Donnerstag der 30. Woche im Jahreskreis

Eph 6,10-20; Ps 144,1-2c.9-10; Lk 13,31-35

Eph 6
10 Schließlich: Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn!

11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, um den listigen Anschlägen des Teufels zu widerstehen!
12 Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geister in den himmlischen Bereichen.
13 Darum legt die Waffenrüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils widerstehen, alles vollbringen und standhalten könnt!
14 Steht also da, eure Hüften umgürtet mit Wahrheit, angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit,
15 die Füße beschuht mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens.
16 Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.
17 Und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes!
18 Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen,
19 auch für mich, dass mir das rechte Wort gegeben werde, sooft ich meinen Mund auftue, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden;
20 als dessen Gesandter bin ich in Ketten, damit ich in ihm freimütig zu reden vermag, wie es meine Pflicht ist.

In der heutigen Lesung wird es militärisch. Dabei muss man die Ebene dieser kriegerischen Bilder richtig einordnen, damit solche Bibelstellen nicht missbraucht werden. Es geht hier um einen geistlichen Krieg, der andauernd ist. Paulus ruft auf zum Kampf gegen den Bösen. Er erklärt den Ephesern dadurch, dass wenn man sich taufen und firmen lässt, ausgerüstet, gleichsam rekrutiert wird für den Kampf gegen den Satan und seine Heerscharen. Man wird zum Kämpfer Gottes. Die Waffenrüstung, die die Epheser anlegen sollen, besteht aus den Gnadengaben des Hl. Geistes, mit denen sie „den listigen Anschlägen des Teufels“ widerstehen können. Sobald der Mensch für Gott gewonnen worden ist, beginnt der Kampf, weil der Böse uns Menschen die innige Gemeinschaft und das Erbe im Reich Gottes nicht gönnt. Was er nicht haben kann, soll kein anderer haben. Nach diesem Motto versucht er alles, um die Menschen von Gott abzubringen. Es ist ein einziger Kampf. Das möchte Paulus mithilfe von solchen Bildern ausdrücken. Also noch einmal zur Betonung und gegen jeden Legitimierungsversuch zu einem „heiligen Krieg“: Die Waffenrüstung Gottes ist eine geistliche Ausrüstung, die aus den Früchten, Gaben und Charismen des Hl. Geistes besteht. Der Schutzmantel ist das kostbare Blut Jesu, das er vergossen hat und durch das der Täufling im Bad der Taufe gegangen ist.
Paulus selbst erklärt, dass der Erzfeind der Menschen nicht „aus Fleisch und Blut“ ist, sondern dass es sich um „die bösen Geister in den himmlischen Bereichen“ handelt. Mit „himmlisch“ ist hier weniger das Himmelreich gemeint, denn dort kommt nichts Böses hinein. Vielmehr geht es um die geistige Welt, die unsichtbar ist. Die Dämonen sind aus dem Himmel verbannt worden, sind aber ursprünglich für den Himmel geschaffen worden. Sie sind Geistwesen und in dieser Hinsicht „himmlisch“.
Die Epheser sollen die Waffenrüstung Gottes anlegen für den „Tag des Unheils“. Damit ist nicht ein einziger Tag in ihrem Leben gemeint, so als ob damit ausschließlich der Jüngste Tag gemeint sei. Vielmehr möchte Paulus sagen: Sorgt schon einmal vor, indem ihr euren Glauben verstärkt, die Früchte, Gaben und Charismen von Gott erbittet und stets in seiner Gemeinschaft lebt. Denn wenn es schwer wird und die Bewährungsproben kommen, wenn die dämonischen Anfechtungen kommen und euch der Boden unter den Füßen entzogen wird, dann werdet ihr durchhalten und hindurchgetragen. Dann bleibt ihr beschützt und werdet nicht verzweifeln. Sehr oft denke ich über die heutige Zeit nach und darüber, warum es heutzutage so viele Selbstmorde gibt. Dann denke ich daran, dass früher die Menschen insgesamt einen viel stärkeren Glauben hatten und wenn es dann hart wurde – und unsere Vorfahren haben wirklich schlimmes erlebt mit den Weltkriegen und Ideologien des 20. Jahrhunderts! – sind sie dennoch nicht verzweifelt. Die Verwurzelung in ihrem Glauben hat sie davor bewahrt, alles aufzugeben und das Leben zu beenden. Gewiss gab es auch früher schon Selbstmorde, aber das scheint mir heutzutage neue Ausmaße angenommen zu haben. Diese Glaubensverwurzelung ist heutzutage nicht mehr flächendeckend. Was Paulus den Ephesern sagt, sagt er also ganz aktuell unserer heutigen Generation. Rüsten wir uns wieder aus, anstatt ungeschützt dem Satan in die Arme zu fallen. Er hat so ein leichtes Spiel heute. Sagen wir ihm endlich den Kampf an und hören wir auf, seine Existenz zu leugnen! Sonst haben wir schon längst verloren. Im Film „Das Ritual“ mit Anthony Hopkins – meines Erachtens der Film, der den Exorzismus am realistischsten darstellt – wird gesagt: „Nicht an den Teufel zu glauben, schützt dich nicht vor ihm.“ Und das ist seine größte Masche in der heutigen Zeit. Die wenigsten Menschen sind sich seiner Existenz und seiner Kriegsführung bewusst. Deshalb gibt es gar keinen Kampf im eigentlichen Sinne. Er hat ja keinen Widerstand zu bekämpfen.
Wir Christen müssen uns endlich wieder bewusst werden, dass wir Kämpfer sind, solange wir leben. Die sichtbare Kirche hier auf Erden wird nicht umsonst „die kämpfende/streitende Kirche“ genannt. Sie ist stets in der Schlacht gegen den Bösen, der sie zerstören will.
Paulus erklärt die „Ausrüstung“ der Kämpfer im Detail: „Eure Hüften umgürtet mit Wahrheit“ – denn der Satan ist der „Vater der Lüge“ (Joh 8,44). Doch die Wahrheit währt am längsten und Lügen haben kurze Beine.
Der „Brustpanzer der Gerechtigkeit“ ist nahe am Herzen, weil der Kern der Gerechtigkeit ein großes Herz für die Menschen sein soll, wie Gott ein großes Herz hat. Das bekämpft die Grausamkeit des Bösen, der herzlos ist.
Die Füße sollen beschuht sein mit der „Bereitschaft für das Evangelium des Friedens.“ Es soll an den Füßen sein, damit sie in die ganze Welt hinausgehen, um diesen Frieden allen Menschen zu bringen. Es ist ein Frieden, den die Welt nicht geben kann und den Scheinfrieden aller Pseudo-Messiasse aufdeckt, die im Grunde die Marionetten des Bösen sind.
Der „Schild des Glaubens“ ist ein Schutz gegen die Häresien. Der Böse kennt die Hl. Schrift besser als jeder Mensch. Die Dämonen glauben an Gott, natürlich! Er hat sie ja geschaffen. Wer fest im Glauben steht und das Evangelium Jesu Christi ins Herz geschrieben hat, wird sofort merken, wenn jemand etwas verfälscht oder mithilfe von ganz unscheinbaren Häresien das Evangelium abschwächen will. Der Satan versucht, die Menschen gerade über diesen Weg von Gott wegzubringen! Dort erwartet man ihn vielleicht am wenigsten, doch das ist zu jener Zeit, der frühen Christenheit, der heimtückischste Weg.
Mit „Helm des Heils“ und „Schwert des Geistes“ schließt Paulus seine Waffen-Erklärung ab. Das Wort Gottes ist die Waffe in den Händen der Christen. Mit ihr sollen sie den Bösen bekämpfen. Jesus hat es in der Wüste wunderbar vorgelebt, als er dreimal in Versuchung geführt wird. Jedes Mal bekämpft er den Bösen mit dem Wort Gottes. Und in der Johannesoffenbarung kommt aus seinem Mund ein zweischneidiges Schwert. Am Ende kommt er sogar mit seinem himmlischen Heer angeritten zum Endkampf gegen das dämonische Heer und hat dieses Schwert des Wortes Gottes bei sich.
Die Epheser sollen also lernen, mit diesem Schwert umzugehen, damit sie es im Kampf richtig einsetzen können. Das gilt auch uns heute. Wer liest denn heutzutage noch die Bibel? Diese verstaubt bei den meisten im Regal, wenn sie denn überhaupt eine besitzen. Dabei ist es das Schwert, mit dem sie ihren Erzfeind besiegen können!
So wie Krieger sollen die Epheser stets beten und wachsam sein. Das gilt auch für uns heute. Wenn wir stets im Gebet sind – das meint mehr als nur das mündliche Gebet, sondern vielmehr das stete Bewusstsein in der Gegenwart Gottes, die gute Meinung bei allen Tätigkeiten, auch die Hl. Messe und die verschiedenen Gebetsformen – wird den Nachstellungen des Bösen nicht auf den Leim gehen. Wer in der Liebe Gottes bleibt, den wird der Böse nicht so schnell von Gott wegziehen können.
Wichtig ist, dass wir auch füreinander beten, wie die Epheser für Paulus und alle „Heiligen“ beten sollen. Mit „Heiliger“ ist bei Paulus der getaufte Christ gemeint. Denn wenn man schlimmen Angriffen ausgesetzt ist, vor allem die Apostel, Missionare, die Geistlichen allgemein, alle, die Verantwortung tragen, dann braucht man Verstärkung von Mitkriegern. Wir kämpfen ja nicht für uns allein, sondern kämpfen als Heer, als Gemeinschaft gegen den Bösen.
Zum Ende hin werden wir noch einmal daran erinnert, dass Paulus in Ketten ist, weil er im Gefängnis sitzt.

Ps 144
1 Von David. Gepriesen sei der HERR, mein Fels, der meine Hände den Kampf lehrt, meine Finger den Krieg!

2 Er, meine Huld und meine Festung, meine Burg und mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue,
9 Gott, ein neues Lied will ich dir singen, auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,

10 dir, der den Königen Sieg verleiht, der David, seinen Knecht, vom Schwert des Unheils befreit.

Heute beten wir eine Reflexion dessen, was Gott David Gutes getan hat. Es ist ein Dankespsalm an Gott den „Felsen“. Ich habe schon oft die Typologie zwischen David und Jesus angesprochen. Jesus ist eigentlich der Felsen, auf den wir bauen sollen, doch er bevollmächtigt einen Menschen als seinen irdischen Stellvertreter. Deshalb ist es kein Zufall, dass er das Bild des Felsens in den Evangelien mehrfach aufgreift. In den Psalmen lesen wir Gott als Felsen regelmäßig. Gott ist es, „der meine Hände den Kampf lehrt, meine Finger den Krieg“. Zur Zeit Davids ist es noch nicht so eindeutig, aber wir verstehen spätestens seit der Versuchung Jesu, dass es um einen geistigen Kampf, um geistige Waffen geht. David kämpft noch wörtlich. Gott ist es, der rettet und der ein wirklich vertrauensvolles Schild ist. Wir lesen im ersten Samuelbuch, dass der Riese Goliat einen Waffenträger vor sich herlaufen lässt. Dieser ist nichts im Gegensatz zu Gottes Assistenz im Kampf. Und in der heutigen Lesung haben wir die verschiedenen Elemente der Ausrüstung kennengelernt.
Wir können diese Worte Davids genauso dankbar beten wie David selbst. Auch uns rettet Gott immer wieder aus geistigen Kämpfen und Versuchungen, sodass ihm stets unser Dank gebührt. Ihm haben wir schließlich die wunderbare Kriegsausrüstung zu verdanken. So bleiben wir übrigens auch bescheiden und demütig: Wenn wir den Fall Anderer sehen und schadenfroh mit dem Finger drauf zeigen, weil wir nicht dieselbe Sünde getan haben, fallen wir in Null Komma nichts wegen derselben Sünde. Wenn wir aber dankbar auf uns selbst schauen und sagen: „Danke HERR, dass du mich davor bewahrt hast, dass du mir die Kraft gegeben hast, derselben Versuchung zu widerstehen“, erkennen wir an, dass unser Gutsein durch Gottes Gnade ermöglicht wird. Wir rühmen ihn statt uns selbst.
Die Rede von einem „neuen Lied“ ist für uns Christen immer ein Signal für etwas Messianisches. Ein neues Lied spielen die „Veteranen“ in der Johannesoffenbarung, die sie als Märtyrer für den Glauben gestorben sind. Sie stehen als Sieger vor dem Thron Gottes. Und dort erklingen die Harfen des Himmels zum ewigen Triumphgesang. Gott ist der ultimative Sieger und seine Streiter können mit ihm nur als Sieger davonkommen.
Lernen wir von David und beten wir ihm nach, der Gottes Werk anerkennt, „der den Königen Sieg verleiht“ und der „vom Schwert des Unheils befreit“. Dieses Unheil ist in erster Linie geistiger Art. Es bringt von Gott weg. Wir beten dies im Vaterunser, wenn wir sagen „und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“.

Lk 13
31 Zur selben Stunde kamen einige Pharisäer und sagten zu ihm: Geh weg, zieh fort von hier, denn Herodes will dich töten.

32 Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet.
33 Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nicht außerhalb Jerusalems umkommen.
34 Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.
35 Siehe, euer Haus wird euch selbst überlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn!

Im Evangelium hören wir erstaunlicherweise, dass einige Pharisäer Jesus vor Herodes‘ Tötungsabsichten warnen. Immer wieder wird uns ja berichtet, dass die Pharisäer sich ja an einem Mordkomplott gegen Jesus beteiligen. Diese hier scheinen aber anders zu sein.
Jesus entgegnet ihnen aber: „Geht und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet.“
Jesus sagt nicht nur aus, welche Taten er zuende führen soll (deshalb die Rede von drei Tagen), sondern auch seine Macht über die unsichtbaren Mächte. Der Exorzismus ist schließlich ein Zeichen der gebannten Macht des Bösen, ein Zeichen der Endzeit, denn der Messias kann alle Arten von Dämonen austreiben, auch die Stummen.
Jesus fügt hinzu: „Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nicht außerhalb Jerusalems umkommen.“ Dieser Grundsatz ist wichtig, weil er damit ausdrückt, dass er umkommen wird und dies wie bei den Propheten des Alten Bundes in Jerusalem sein wird. Der Kreis wird sich schließen und was vor allem die messianischen Verheißungen des Alten Testaments bezeugen, muss sich erfüllen.
Bis dahin hat Jesus aber noch einen Auftrag zu erfüllen, den Willen des Vaters.
Dann beginnt seine Klage über die Stadt Jerusalem, die eigentlich die Heilige Stadt ist. In ihr ist der Tempel errichtet, in dem die Herrlichkeit Gottes wohnt – was durch den Verlust der Bundeslade bereits erschüttert worden ist.
Jerusalem tötet die Propheten und macht Gott selbst damit mundtot. Es möchte nicht auf den Willen Gottes hören. Er spricht hier als Gott, denn er spricht zu Jerusalem in der Ich-Form wie Gott in den Gottessprüchen der Propheten: „Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.“ Greifen wir Paulus an dieser Stelle wieder auf, könnte man für diese Aussage wieder das Kriegsbild aufgreifen: Gott hat seine Krieger ausgestattet mit der gesamten Ausrüstung, doch sie haben es nicht angelegt. Sie stehen ganz wehrlos und schutzlos vor dem Erzfeind. Ja mehr noch, sie sind zu Deserteuren geworden – übergelaufen ins feindliche Lager. Weil sie ihren Feldherrn zurückgewiesen haben, werden sie sich selbst überlassen. Gottes Schutz ist ihnen nicht mehr sicher, aber nicht weil Gott sie nicht mehr beschützen will, sondern weil sie seine Hilfe nicht wollten. Sie werden die Konsequenz ihres eigenen Leichtsinns tragen, wenn die Römer einige Jahrzehnte später die gesamte Stadt zerstören und den Tempel in Trümmer legen werden. Dann werden die Jerusalemer auf dem eigenen Scherbenhaufen sitzen bleiben.
Jesus sagt noch etwas sehr Entscheidendes: „Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herrn!“ Das ist eine Aussage, die man vierfach begreifen kann. Einerseits bezieht er sich auf sein letztes Kommen in die Stadt, bei dem er auf einer Eselin einreitet. Dann werden die Bewohner diesen Jubelruf ausrufen. Es wird der letzte Jubel sein vor dem „Kreuzige ihn“ wenige Tage später. Jesus wird dann die Stadt nicht mehr verlassen, bis er stirbt und am dritten Tag wieder auferstehen wird. Das ist der Literalsinn dieser Stelle. Doch wir müssen darüber hinaus den geistlichen Sinn betrachten: Die Menschen werden Gott nicht mehr sehen aufgrund der Tempelzerstörung, aber dann wieder erblicken in Jesus Christus, dessen Leib der wieder aufgerichtete Tempel ist. Er hat ja angekündigt, den Tempel wieder aufzubauen. Der Ort der wahren Anbetung wird er selbst sein. Und das erkennen die Christen in der Eucharistie, in der er seinen Leib hingegeben hat. Wir müssen diese Aussage Jesu also durchaus ekklesiologisch als Aufbau der Kirche und sakramental als Eucharistie verstehen. Denn bis heute beten wir vor den Einsetzungsworten diese Worte im „Benediktus“, das heutzutage mit dem Sanctus verbunden ist: „Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn, Hosanna in der Höhe.“ Wenn wir uns dann mit ihm vereinen, nehmen wir ihn auf in unser Herz, in unsere Seele, die der Tempel des Hl. Geistes ist. Wir verherrlichen ihn in unserem Leben durch unseren christlichen Lebenswandel, durch unsere Entscheidungen, die immer von ihm in unserer Mitte ausgehen sollen. Was die Christen noch verborgen erblicken durch den Schleier des Sakraments, ist ein Vorgeschmack des Himmels. Dort werden wir ihn dann sehen, wie er ist und gemeinsam auf ewig rufen: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ Aber dann werden wir keinen Tempel mehr benötigen, denn Gott lebt in unserer Mitte.

Ihre Magstrauss

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