Barnabas, Apostel

Apg 11,21b-26; 13,1-3; Ps 98,1.2-3b.3c-4.5-6; Mt 10,7-13


Apg 11.13
21 Die Hand des Herrn war mit ihnen und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn.
22 Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren und sie schickten Barnabas nach Antiochia.
23 Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen hatten.
24 Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn viel Volk hinzugewonnen.
25 Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen.
26 Er fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und lehrten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen.

1 In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Lucius von Kyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus.
2 Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe!
3 Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.

Heute ist das Fest des Apostels Barnabas, der mit Paulus gemeinsam die erste Missionsreise vorgenommen hat. Wir erfahren zunächst, dass es eine Phase war, in der sich viele Menschen zum Herrn bekehrten, also eine sehr fruchtbare Zeit. Die Urgemeinde in Jerusalem erfährt davon, dass in Antiochia viel passiert, weshalb sie Barnabas dort hinschickt. Die dortige Gemeinde wird ein Basislager des Paulus bei seinen Missionsreisen und das Zentrum des Heidenchristentums.
„Die Hand der Herrn“ auf Menschen ist schon im Alten Testament eine Wendung für den Segen und Beistand Gottes. Es zeigt, dass die Christen vom Heiligen Geist geleitet werden und dass die Evangelisierung gottgewollt ist.
Wir merken, dass die Jerusalemer Urgemeinde eine Vorrangstellung besitzt. Sie ist die erste Zentrale des Christentums, von wo aus die anderen Gemeinden verwaltet werden. Auch wird zu Paulus‘ Missionszeiten immer wieder eine Kollekte für jene Zentralgemeinde gesammelt.
Barnabas kommt nach Antiochia und freut sich über die Gnade Gottes. Das heißt, er freut sich über die Früchte, die er dort sieht und die er auf die Gnade Gottes zurückführt. Es bezieht sich auf den lebendigen Glauben und wohl auch auf die Menge an gläubig gewordenen Menschen. Wo sich Massen zu Christus bekennen, besteht die Gefahr eines oberflächlichen Glaubens. Der Geistliche kann dem einzelnen Christen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit entgegenbringen, wie es bei einer kleineren Zahl möglich ist. So ermahnt Barnabas die Christen dazu, an dem versprochenen Bekenntnis der Taufe festzuhalten und nach der ersten Begeisterung nicht zu erkalten.
Barnabas ist ein sehr begnadeter Mensch, den Gott wirklich zum Werkzeug seines Heilsplans macht. Durch ihn kommen viele Menschen zum Glauben und die Gemeinde wächst noch weiter.
Doch er bleibt dabei nicht stehen. Er reist nach Tarsus, in die Heimatstadt des Paulus, wo dieser sich zurzeit aufhält. Barnabas holt ihn nach Antiochia, damit sie gemeinsam in der Gemeinde wirken können. Dort bleiben sie ein Jahr und evangelisieren. Antiochia ist der Ort, an dem man die Christusgläubigen das erste Mal Christen nennt.
Dann wird uns ein Ausschnitt aus dem 13. Kapitel verlesen, bei dem wir davon erfahren, dass Barnabas zu einer Gruppe von Männern gehört, die als Lehrer und Propheten wirken. Sie sind mit wichtigen Charismen ausgestattet, durch welche ihnen während des Gottesdienstes eingegeben wird, dass der Herr Paulus und Barnabas auf eine Missionsreise schicken möchte. Dabei stürzen sie sich nicht sofort ins Abenteuer, sondern sie beten und fasten. Das ist ein wichtiger Hinweis, denn auch wir können nicht Hals über Kopf etwas machen, sondern müssen uns bei so einer wichtigen Sache wie einer Missionsreise sehr gut innerlich vorbereiten, um nicht zu sagen – vorbereiten lassen. Durch ihre Vorbereitungsphase erbitten sie alle Gnaden, die sie bei diesem Abenteuer benötigen. Sie wollen nichts aus sich heraus tun, sondern mit der Hilfe Gottes.
Schließlich werden ihnen die Hände aufgelegt, nicht nur ein Zeichen des Segens, sondern vielmehr Zeichen des Ordo. Das ist absolut sinnvoll. Die beiden werden geweiht, damit sie Gemeinden gründen und Priester, Bischöfe und Diakone weihen können.

Ps 98
1 Ein Psalm. Singt dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm.

2 Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
3 Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Haus Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes.
4 Jauchzet dem HERRN, alle Lande, freut euch, jubelt und singt!
5 Spielt dem HERRN auf der Leier, auf der Leier zu lautem Gesang!
6 Mit Trompeten und lautem Widderhorn jauchzt vor dem HERRN, dem König!

Als Antwort beten wir Psalm 98, der betitelt ist als „Neues Lied auf den Schöpfer und Richter“. Gott ist beides – er hat alles ins Dasein gerufen und zieht den Menschen, dem er alles anvertraut hat, zur Verantwortung.
Gott hat bisher viele wunderbare Taten vollbracht, wie es in Ps 98 heißt. Er ist wirklich ein Gott des Heils und die gesamte Menschheitsgeschichte ist eine Heilsgeschichte. Gott hat sein Volk immer wieder gerettet aus den Klauen des Bösen mit seiner Rechten und seinem Heiligen Arm. Er hat seinen Plan immer wieder kundgetan, da er ein sich offenbarender Gott ist. Er hat dies auch vor den Augen der Völker getan, also die nichtjüdischen Menschen, die dadurch seine Größe bezeugt haben. Wir denken besonders an die Gemeinde in Antiochia, die vorallem heidenchristlich geprägt ist und in der Barnabas so viel Gutes bewirkt hat.
Mit Jesus Christus hat diese Offenbarung, das heißt seine Selbstmitteilung, einen Höhepunkt erreicht. So kann man wortwörtlich sagen: Gott hat sein Heil (יְשׁוּעָתֹ֑ו  jeschuato), seinen Jesus, der Welt bekannt gemacht. Dieser ist „seine Rechte“ und „sein heiliger Arm“. Der Hl. Irenäus von Lyon hat den Sohn und den Geist als die Hände Gottes bezeichnet. Durch Christus hat Gott die Heilstaten vollbracht – sowohl die Schöpfung (deshalb nennen wir Jesus auch den Schöpfungsmittler) als auch die Erlösung.
„Alle Enden der Erde sahen das Heil“. Die ganze Welt sah die Heilstaten Gottes. Das betrifft die Israeliten, die aus Ägypten herausgeführt worden sind und bei den nichtjüdischen Völkern für Anerkennung gesorgt hat. Das betrifft umso mehr das ganze Erlösungsgeschehen Jesu Christi, das für eine weltweite Evangelisierung und flächendeckende Gemeindegründungen gesorgt hat. Es begann mit dem Hauptmann am Kreuz („wahrlich, dieser war Gottes Sohn“) und ging weiter bis an die damaligen „Enden der Erde“. Und es geht bis an die heutigen Enden! Barnabas und Paulus machen sich auf den Weg bis an die Enden der Erde, um den Sendungsauftrag Christi treu umzusetzen.
Deshalb ist auch der Anfang des Psalms so signalhaft für christliche Ohren. Es ist ein „neues Lied“, das auf den Messias hinweist und über die Rettungsaktionen Gottes an seinem auserwählten Volk hinausgeht. Ganz konkret können wir hier an das babylonische Exil denken, das neben dem Exodusgeschehen bei den Nichtjuden für Anerkennung gesorgt hat.
Vor den Augen der Völker ( הַ֝גֹּויִ֗ם  hagojim, die nichtjüdischen Völker!) hat Gott schon Gericht gewirkt, indem er das unterdrückte Volk aus der Knechtschaft der Babylonier befreit hat. Er hat auch vor den Heiden die Erlösung erwirkt (die Römer staunten nicht schlecht, als das Grab leer war, und der Hauptmann kam unter dem Kreuz zum Glauben). Gott wirkt Wunder auch heute noch vor den Augen der Nichtgläubigen und benutzt uns dafür. Wir sind heute seine Hände in dieser Welt, die anderen Menschen zum Glauben an Christus verhelfen. Er tut das auch in der Taufe. Dann werden wir aus der Knechtschaft der Erbsünde, aus dem Exil der Paradieslosigkeit befreit. Am Ende der Zeiten, wenn Jesus als verherrlichter Menschensohn zurückkehrt, wird Gottes Gericht universal und für alle offenbar durchgesetzt werden. Dann wird es aber zu spät für die Umkehr sein.
Gott bleibt seinem Volk treu, auch jetzt noch. Unsere jüdischen Geschwister sind bis heute in einem bleibenden Bund mit dem Herrn und diesen können wir, die wir im neuen Bund mit Gott versöhnt sind, nicht antasten. Gott ist treu und seine Liebe überfließend, ja verschwenderisch. Er starb für uns, ohne sein Opfer davon abhängig zu machen, ob wir seine Liebe zurückgeben oder nicht.
Seine Erlösungstat ist ein Grund zur Freude. Unsere Existenz, vor allem auf die Ewigkeit hin, haben wir allein Gott zu verdanken. Diese ist uns durch die Taufe geschenkt. Dadurch sind wir als Kinder Gottes neugeboren und als Erben eingesetzt worden. Das ist jeden Tag den Lobpreis Gottes wert, auch schon hier auf Erden! Im Himmel wird es unsere ewige Beschäftigung sein.
Zum Ende des heutigen Abschnitts erfolgt ein Lobpreisaufruf, der typisch für Psalmen ist. Es ist eine Aufforderung zur instrumentalen Begleitung auf den gängigen Instrumenten (so die Leier, die König David meisterhaft beherrscht hat). Auch Trompeten und Widderhörner sollen eingesetzt werden zum Lobpreis Gottes. Für ihn ist der festlichste Lobpreis des Menschen gerade gut genug.

Mt 10
7 Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe!
8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
9 Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel!
10 Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert. 11 Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst.

12 Wenn ihr in ein Haus kommt, dann entbietet ihm den Gruß.
13 Wenn das Haus es wert ist, soll euer Friede bei ihm einkehren. Wenn das Haus es aber nicht wert ist, dann soll euer Friede zu euch zurückkehren.

Als Evangelium hören wir davon, wie Jesus seine Apostel beruft und zuerst zu den Juden schickt. Die Apostel werden in den vorausgehenden Versen namentlich aufgezählt. Sie sollen als Arbeiter im Weinberg des Herrn arbeiten. Heute geht es um die Worte, die Jesus ihnen noch mit auf den Weg gibt.
Sie sollen das unmittelbar bevorstehende Himmelreich verkünden. Was Jesus ihnen aufträgt, ist die Nähe Gottes bei den Menschen, das angebrochene Reich Gottes und die bevorstehende Endzeit zu verkünden. Dieses Reich ist ganz eng mit der Person Jesu Christi verknüpft. Durch die Menschwerdung Gottes ist das Reich selbst zu ihnen gekommen. Gott ist mitten unter ihnen und den Menschen deshalb sehr nahegekommen!
Jesus beauftragt seine Apostel zu verschiedenen Heilstaten, die einerseits die körperlichen Leiden, andererseits die seelischen Leiden beenden sollen. Die Apostel sollen sogar Totenerweckungen vornehmen. Die hier aufgezählten Wunder sind messianische Zeichen, an denen die Israeliten erkennen sollen: Ja, das Reich Gottes ist wahrhaft angebrochen! So lange haben wir auf den Messias gewartet, nun ist er da, sonst würden seine Zeichen nicht geschehen!
Bei der Evangelisierung sollen die Apostel sich von der Vorsehung Gottes leiten lassen. Das absolute Gottvertrauen soll ihr einziges Gepäck sein: Deshalb sollen sie keine Vorräte mitnehmen, keine Wechselkleidung oder Schuhe. Sie sollen auf jeglichen Komfort verzichten, deshalb ohne Wanderstab und barfuß umherziehen. Sie sollen darauf vertrauen, dass sie von anderen Menschen aufgenommen und versorgt werden.
Ihnen soll es zuerst um das Reich Gottes gehen, alles Andere wird ihnen dazugegeben. Dadurch vollziehen die Apostel für die Menschen eine prophetische Zeichenhandlung. So wie Jesus alles, was er verkündet, auch an seinem Leben verdeutlicht, so sollen seine Nachfolger ebenfalls an ihrer Lebensführung das Verkündete lebendig werden lassen. So können die Menschen an ihrer Person das Gesagte ablesen und werden es als authentisch annehmen. Ihre Botschaft soll nämlich sein: „Das Reich Gottes ist nahe“. Und aus dem Grund sollen sie schon so auftreten, als seien sie mit einem Bein bereits in der Ewigkeit. Die weltlichen Güter sollen sie nicht von der Ewigkeit ablenken, die ihre bereits auf Erden neue Lebensweise bestimmt. Sie sollen eschatologisch auftreten.
Sie sollen zudem in dem Haus bleiben, in das sie einkehren. Das soll heißen, dass sie nicht schauen sollen, wo es angenehmer ist. Sie sollen dankbar annehmen, was ihnen angeboten wird. Sie sollen das Haus segnen, in dem sie unterkommen. Gemeint sind vor allem die Menschen, die darin wohnen und die ihnen die Gastfreundschaft anbieten. Wenn sie es nicht wert sind, das heißt wenn sie sie nicht annehmen und ihre Botschaft nicht annehmen, dann wird der Segen zu den Aposteln zurückkehren. Wie wichtig ist dieser Auftrag! Die Geweihten haben so eine große Segenskraft! Sie segnen nicht von sich aus, sondern Christus segnet durch sie. Deshalb dürfen sie nicht einfach den Segen einbehalten und sich weigern, wenn jemand sie darum bittet (und das bedeutet zugleich nicht, dass man Sünde segnen kann, ich beziehe mich auf Einzelpersonen, nicht auf Beziehungen, die nach Gottes Geboten nicht in Ordnung sind! Der Segen ist ja auch kein Automatismus und kehrt zum Spender in solchen Situationen zurück, Jesus sagt das selbst!). Es gibt leider viele Geistliche in der Nachfolge der Apostel, die den Wert des Segens nicht mehr verstehen und deshalb nicht einsehen, warum sie den Segen spenden sollen. Das ist ein großer Dienst und wir wissen nicht, ob genau diese Gnade notwendig ist für den Menschen, der darum bittet. Danken wir dem Herrn, dass er uns die Apostel und ihre Nachfolger schenkt, damit wir all die Heilsmittel erlangen, die wir unterwegs ins Himmelreich brauchen. Danken wir dem Herrn für Barnabas, der so viel Gutes bewirkt hat! Auf seine Fürsprache möge der Herr die Kirche erneuern!

Ihre Magstrauss

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s