2 Makk 7,1-2.7a.9-14; Ps 17,1 u. 3.5-6.8 u. 15; 2 Thess 2,16 – 3,5; Lk 20,27-38
2 Makk 7
1 Ein andermal geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch anzurühren, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.
2 Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und was willst du von uns lernen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten.
7 Als der Erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den Zweiten zur Folterung.
9 Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferstehen lassen, weil wir für seine Gesetze gestorben sind.
10 Nach ihm folterten sie den Dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin.
11 Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen.
12 Sogar der König und seine Leute staunten über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts bedeuteten.
13 Als er tot war, quälten und misshandelten sie den Vierten genauso.
14 Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns auferstehen lässt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben.
In der ersten Lesung hören wir heute aus dem zweiten Makkabäerbuch eine ergreifende und doch für viele befremdliche Episode. Zur zeitlichen Einordnung: Das zweite Makkabäerbuch erzählt von Ereignissen, die vor denen im ersten Makkabäerbuch stattgefunden haben. Es handelt sich um die Vorgeschichte der Makkabäeraufstände. Die Seleukiden übernehmen die Fremdherrschaft über Israel und wollen eine Paganisierung durchführen. Das heißt, dass die Juden in einen Konflikt kommen, weil sie entweder ihren Glauben verraten oder politisch unter Druck kommen würden. In der heutigen Episode hören wir von einer frommen Familie, die dem politischen Druck standhalten und für ihren Glauben ihr Leben hingeben. Es geht um sieben Brüder und ihre Mutter, die den Märtyrertod sterben.
Anlass für den Konflikt ist die Frage nach dem Fleischverzehr. Für einen gläubigen Juden ist das Essen von Schweinefleisch eine Sünde, da das Tier nicht koscher ist. Antiochos möchte diese Familie dazu bringen, das Schweinefleisch dennoch zu essen. Wir verstehen, dass es nicht um eine Lapalie geht, sondern ums Prinzip – wem gehorchen diese Juden, Gott oder König Antiochos?
So wird die Familie zunächst ausgepeitscht, doch sie bleibt standhaft. Dann wird es richtig grausam. Vor den Augen der anderen Familienmitglieder wird ein Sohn nach dem anderen auf schreckliche Weise gefoltert. Die Folter an sich ist schlimm für den zu Folternden. Man möchte also einerseits die Person selbst zum Einknicken bringen, aber auch die Zuschauer dazu bringen, nachzugeben. So sterben die Söhne nach und nach, weil sie der Folter erliegen. Keiner von ihnen gibt aber nach, sondern man merkt, dass sie mit so einer Standhaftigkeit in den Tod gehen, weil sie an das ewige Leben glauben. Einer der Söhne sagt, dass der König der Welt, also Gott, sie zu einem neuen, ewigen Leben auferstehen lassen wird, weil sie als Gerechte gestorben sind.
Einer der Söhne ist sogar so mutig und streckt den Folterknechten seine Zunge und Hände hin, bereit für das Leiden, statt abgeschreckt vom Tod seiner Brüder. Er begreift sich als Geschöpf Gottes, dessen Leben in Gottes Hand liegt. Sein Leben ist ihm gleichsam geliehen, um zur festgesetzten Zeit zurückverlangt zu werden. Auch er glaubt an das ewige Leben und es scheint sogar, dass er die Auferstehung leiblich denkt. Er hofft, seine Hände von Gott zurückzuerlangen.
Die unerwartete Haltung der gefolterten Söhne macht den König und seine Untergebenen nachdenklich. Für uns ist klar: Dieser heroische Mut kommt nicht von ungefähr. Ein gefolteter Mensch kann nicht aus eigener Kraft so stark sein. Zu den körperlichen Schmerzen kommt ja der Psychoterror des Zusehens bei der Folter der Familienmitglieder hinzu. Sie halten alledem nicht nur stand, sondern sie nehmen es bewusst und aktiv an. Sie nutzen ihre Situation sogar noch zur Verkündigung des ewigen Lebens. Hier spielt offensichtlich Gottes Gnade hinein.
Auch der vierte und letzte Sohn, von dem wir heute hören, bekennt sich zur Auferstehung und kündigt zugleich für seine Henker das Gericht an.
Wir hören nicht mehr, wie es ausgeht, aber im weiteren Verlauf sterben auch die anderen Söhne. Als der letzte noch die Chance bekommt, verschont zu werden, ermutigt ihn die Mutter dazu, treu zum Glauben zu stehen, auch wenn das bedeutet, dass auch er umgebracht wird. Was wir aus dieser Episode mitnehmen, ist ganz klar: Hier ist eine Familie, die an das ewige Leben glaubt. Eine Mutter von sieben Söhnen muss mit ansehen, wie einer nach dem anderen auf grausamste Weise umkommt, doch sie bleibt standhaft – nicht weil sie herzlos wäre! Wir können uns gar nicht vorstellen, was die arme Frau durchgemacht hat…Aber sie setzt Gott an die erste Stelle und hat ihre Kinder ebenso erzogen, sodass diese aus voller Überzeugung genauso handeln. Sie glaubt vor allem an die Auferstehung und dass Gott ihre Kinder wiederherstellen wird. Deshalb sind sie bereit zum Martyrium. Gebe Gott uns, dass wir auch nur einen Bruchteil dieser Überzeugung und Glaubenskraft besitzen, wenn es in unserem Leben schwer wird. Auch wenn wir vielleicht nicht in die lebensbedrohliche Situation kommen sollten wie diese Familie, so haben wir doch allerlei Unangenehmes zu erleiden, weil wir Christen sind. Es beginnt bei einem missbilligenden Blick oder verständnisloses Kopfschütteln, wenn wir etwas Frommes sagen. Können wir in den kleinen Dingen so treu sein wie diese hier in großen Dingen?
Ps 17
1 Ein Bittgebet Davids. Höre, HERR, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch!
3 Du hast mein Herz geprüft, bei Nacht es heimgesucht, du hast mich erprobt, nichts vermagst du zu finden.
5 Fest blieben meine Schritte auf deinen Bahnen, meine Füße haben nicht gewankt.
6 Ich habe zu dir gerufen, denn du, Gott, gibst mir Antwort. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
8 Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel.
15 Ich, in Gerechtigkeit werde ich dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
Als Antwort beten wir den Bittpsalm 17. Er könnte das Gebet der sterbenden Söhne sein, das sie im Angesicht des Todes zum Herrn gebetet haben.
Zu Beginn ruft König David Gott an, dass dieser sein Gebet erhören solle. Er betont, dass es ein reines Gebet ist („von Lippen ohne Falsch“). David begreift, dass die Aufrichtigkeit gegenüber Gott entscheidend ist. Nur wer reinen Herzens ist und keine bösen Absichten hat, kann Gott um etwas bitten, sodass dieser es auch erhört. Das ist ein sehr fortschrittliches Verständnis für die Zeit König Davids. Wir sehen die Aufrichtigkeit der sieben Söhne vor uns, deren Reinheit im Angesicht des Todes deutlich wird – wer unter Folter so unbeirrt den Gott des Lebens bekennt, ist rein und heilig vor Gott!
„Du hast mein Herz geprüft, bei Nacht es heimgesucht“: Gott prüft den Menschen wirklich bis auf sein Inneres. Er tut dies unter anderem durch Glaubensprüfung. Die Nacht ist hier nicht einfach nur wörtlich zu verstehen, sondern einerseits auf den Zustand des Schlafens zu beziehen, also wenn der Mensch „angreifbar“ ist und nicht aufpassen kann. Er ist gleichsam ausgeliefert. Die Nacht ist auch zu verstehen als Seelenzustand des Menschen. Es meint die Situation der Trauer und Verzweiflung. Man sieht kein Licht am Horizont. „Du hast mich erprobt, nichts vermagst du zu finden“: Und doch kann Gott bei ihm nichts Böses finden, so herzensrein ist König David. David ist nicht „gestrauchelt“ – ein Wort, das im Psalter gerne verwendet wird -, sondern er blieb festen Schrittes auf Gottes Wegen. Seine Füße wankten nicht, also ist er unbeschadet aus der Situation der Prüfung hervorgegangen. Das können wir heute besonders auf die sterbenden Söhne beziehen. Sie sind auf die heftigste Weise erprobt worden und kein bisschen ihren Glauben verraten.
Gott erhört wirklich die Bitten seiner Kinder. König David hat damit schon Erfahrungen gemacht. Wie sehr oft in Bittpsalmen thematisiert der Bittsteller vergangene Gebetserhörungen, um Gott damit zu sagen: „Du hast mich schon damals erhört, tue es auch jetzt.“ Die Aussage „ich habe zu dir gerufen“ kann aber auch so verstanden werden, dass David es soeben getan hat und zugleich sein Gottvertrauen bestätigt („denn du, Gott, gibst mir Antwort“). Erneut bittet er Gott um Gebetserhörung, indem er sagt: „Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!“ Das ist bildlich zu verstehen, denn Gott ist Geist und hat keine Ohren wie seine Geschöpfe. Und doch besitzt Gott ein ganz feines Gehör. Er hört sogar die Worte unseres Herzens, die nicht einmal wir selbst hören.
Gott möge David hüten wie einen Augapfel, im Schatten seiner Flügel. Das tut er. Er beschützt uns alle mit seinem eigenen Leben. Was er nicht bewahren kann, ist unser leibliches Wohl aufgrund der Sünde des anderen oder unserer eigenen Sünde. Wofür er aber sein Blut vergossen hat, ist das ewige Leben, das viel wesentlicher ist. Er beschützt unser Herz wie einen Augapfel, ja wie seinen eigenen „Augapfel“, wenn er denn einen hätte. Die Frevler und Feinde, die für uns wirklich eine Bedrohung darstellen, sind die geistigen Feinde. Sie wollen uns von Gott wegziehen, damit wir das ewige Leben verlieren. Wir sehen vor dem Hintergrund der Lesung, wie man diese Bitte richtig verstehen muss: Gott bewahrt uns nicht vor Leiden, nicht einmal vor dem Märtyrertod. Er bewahrt aber unser Herz. Die Makkabäersöhne sind standhaft geblieben und der Herr hat ihre Herzen wie einen Augapfel vor dem ewigen Tod bewahrt. Das ist das entscheidende. Obwohl sie ihr biologisches Leben gelassen haben, haben sie das ewige Leben gewonnen.
„Wenn ich aufwache“ beweist, dass der Bittpsalm in einer „Nacht“ jeglicher Art formuliert wird – es geht um Verfolgung des Gerechten, was also eine „Nacht“ im übertragenen Sinne meint. Wenn David also wieder „aufwacht“, ist die Verfolgungssituation beendet. Und wenn Gott ihn aus dieser Nacht gerettet hat, verspricht er ihm seine ganze Treue, die durch das Sattsehen seines Angesichts und seiner Gestalt umschrieben wird. Das ist ganz verbreitet: Immer wieder verspricht der Beter in einem Bittpsalm, bei Gebetserhörung eine stärkere Verehrung und Ehrerbietung Gottes zu vollziehen. Gottes Angesicht schauen im ewigen Jetzt des Himmels, in dem keine Nacht mehr herrscht, dürfen die Märtyrer jetzt schon. Am Ende der Zeiten wird es aber auch eine leibliche Auferstehung geben, sodass sie ganz bei Gott sein werden, mit Leib und Seele.
2 Thess 2-3
16 Jesus Christus selbst aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung schenkt,
17 ermutige eure Herzen und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.
1 Im Übrigen, Brüder und Schwestern, betet für uns, damit das Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird, ebenso wie bei euch!
2 Betet auch darum, dass wir vor den bösen und schlechten Menschen gerettet werden; denn nicht alle nehmen den Glauben an.
3 Aber der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor dem Bösen bewahren.
4 Wir vertrauen im Herrn auf euch, dass ihr jetzt und auch in Zukunft tut, was wir anordnen.
5 Der Herr richte eure Herzen auf die Liebe Gottes aus und auf die Geduld Christi.
In der letzten Woche hörten wir den Beginn des heute gehörten Anfangs, bei dem die Endzeit und Wiederkunft Christi thematisiert werden. In der Gemeinde herrscht eine panische Stimmung oder zumindest Verunsicherung, weil irgendwer behauptet hat, „der Tag des Herrn sei schon da!“ Gemeint ist, dass Jesus schon wiedergekommen ist. Paulus erklärt daraufhin, dass wenn Jesus wiederkommt, wirklich alle davon erfahren werden. Die bereits Verstorbenen werden bei Christi Wiederkunft keinen Nachteil erleiden.
Der Vater und der Sohn sollen den Thessalonichern Trost und Hoffnung geben. Sie sind verunsichert und trauern um ihre Verstorbenen. Sie möchten, dass diesen das ewige Heil zuteilwird. Paulus wünscht ihnen, dass sie Hoffnung haben als österliche Menschen. Er möchte, dass sie von seinen Erklärungen motiviert ihr Leben gottgefällig führen und „Kraft zu jedem guten Werk und Wort“ haben.
Paulus bittet auch um das Gebet der Adressaten, das er und seine Mitarbeiter dringend benötigen. Sie können das Wort Gottes ausstreuen, aber sie haben es nicht in der Hand, ob die Menschen es auch annehmen. Deshalb ist das Gebet so wichtig für jene, die das Wort hören. Sie sollen ihre Herzen für die Botschaft hören.
Paulus bittet um das Gebet auch deshalb, um vor den bösen Menschen beschützt zu werden. Viele, die das Evangelium nicht annehmen, ignorieren Paulus nicht, sondern wollen ihm schaden. Immer wieder hören wir davon in der Apostelgeschichte. Deshalb brauchen die Missionare sehr dringend das Gebet. Paulus wünscht den Thessalonichern Kraft, um vor dem Bösen bewahrt zu werden. Gott ist treu, deshalb bewahrt er die Menschen auch vor dem Bösen. Er bewahrt trotz der irdischen Bedrängnisse und Leiden das ewige Leben der Thessalonicher sowie des Paulus und seiner Mitarbeiter. Er verspricht das ewige Leben für jene, die bis zum Schluss standhaft sind. Er wird sein Versprechen einlösen wie bei den Makkabäersöhnen. Wir werden zusammen mit Christus auferstehen.
Darin schwingt der Aufruf zur Treue mit: Die Thessalonicher sollen unbeirrt den Weg des Herrn gehen, seine Gebote halten und ihrem Bundesversprechen treu bleiben. Wie konkret sie dies tun, ordnet Paulus an durch seine Verkündigung und Katechese. Alles fließt zusammen in dem Grundprinzip, das Herz auf die Liebe Gottes auszurichten. Es geht um die Liebe, immer und überall. Es geht ums Herz, immer und überall. Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm, johanneisch gesagt. Die Adressaten sollen also keine Panik schieben, sondern das tun, wozu sie berufen sind. Sie sollen unbeirrt an dem geoffenbarten Glauben festhalten und nach den Geboten Gottes leben.
Lk 20
27 Von den Sadduzäern, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, kamen einige zu Jesus und fragten ihn:
28 Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.
29 Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos.
30 Da nahm sie der zweite,
31 danach der dritte und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben.
32 Schließlich starb auch die Frau.
33 Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
34 Da sagte Jesus zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten.
35 Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten.
36 Denn sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind.
37 Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt.
38 Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle.
39 Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet.
40 Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
Auch im Evangelium geht es um die Auferstehung und das ewige Leben. Dafür hören wir ein Beispiel für eine geistliche „Schlacht“, die Jesus haushoch gewinnt – wie könnte Gott auch gegen ein Geschöpf verlieren? Auch die erste Lesung war im Grunde der Bericht einer Schlacht, die die Makkabäersöhne gewonnen haben. Mit dem Anlass des Schweinefleischs ist etwas viel Tieferliegenderes erkämpft worden – wem ist man gehorsam? Gott oder dem Menschen?
Die Sadduzäer wollen Jesus, der sich in Jerusalem aufhält, auf die Probe stellen. So kommen sie zu ihm mit einer Frage bzw. folgendem Szenario:
Sie deuten die Geschichte Saras an, der Frau, die der junge Tobias im Buch Tobit später heiratet. Aufgrund eines Dämons stirbt ihr Mann in der Hochzeitsnacht, wodurch dessen Bruder sie heiraten muss. Das ergibt sich aus dem jüdischen Recht, das für jene Situation die sogenannte Leviratsehe vorsieht: Ein naher Verwandter (z.B. Bruder) muss die Frau seines verstorbenen Verwandten heiraten, wenn er keine Kinder hinterlassen hat, damit dessen Blut über den Verwandten weitergegeben wird, auch wenn es nicht mehr genau dasselbe Blut ist. Über diesen Umweg soll die verstorbene Frau also einen Erben gebären.
Das Problem bei Sara ist, dass sie mit einem Fluch belastet ist. Deshalb stirbt auch der Bruder ihres ersten Mannes in der Hochzeitsnacht und der nächste Bruder muss sie heiraten. Auch er stirbt in der Hochzeitsnacht und so geht es weiter, bis alle sieben Brüder verstorben sind.
Die eigentliche Frage kommt nun: Was ist, wenn die Frau dann auch stirbt? Wessen Frau ist sie dann im Himmel, denn alle sieben waren ja mit ihr verheiratet.
Wir merken, dass die Sadduzäer diese Frage nicht ernst meinen, sondern Jesus sowie den Auferstehungsglauben verhöhnen, den sie strikt ablehnen. Die Sadduzäer halten sich für besonders schlau und meinen, Jesus damit ins Stammeln zu bringen. Wie kann man auf so ein geniales Szenario denn auch eine Antwort finden! Oder? Nein. Sie haben gar nichts verstanden und so ist es ein Leichtes für Jesus, diese Frage zu beantworten:
„Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten. Die aber, die gewürdigt werden, an der Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten.“ Die Ehe ist ein Sakrament, doch im Himmel wird es solche ja nicht mehr brauchen. Heiraten und Kinder bekommen ist eine Sache der irdischen Schöpfung. Im Himmel wird alles ganz anders sein. Jesus argumentiert mit dem ewigen Leben: Man muss sich nicht mehr vermehren, weil man ja nicht sterben wird. Die Menschen, die als Kinder Gottes ewig bei Gott leben, sind den Engeln gleich – vergeistigt.
Jesus verdeutlicht die Wahrheit der Auferstehung noch anhand eines anderen Beispiels, nämlich der Gottesoffenbarung im brennenden Dornbusch: Dort stellt sich Gott dem Mose ja als Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs vor. Wären diese für immer tot, würde Gott mit so einer Umschreibung von sich aussagen, er sei ein Gott von Toten, nicht von Lebenden. Gott ist aber ein Gott der Lebenden, denn für ihn leben die gläubigen Menschen ja.
So bleibt den Sadduzäern nichts mehr zu sagen. Einige Schriftgelehrte geben Jesus sogar recht, denn das ist ja ihr überlieferter Glaube. Wieder einmal hat Jesus die Versucher zum Schweigen gebracht – ganz wie die Dämonen, die durch die Besessenen schreien. Die geistliche „Schlacht“ ist gewonnen.
Gott ist ein Gott der Lebenden. Es wird eine umfassende Auferstehung geben wie bei Jesus. Diese Botschaft lässt uns dieses Leben sinnerfüllt und hoffnungsvoll leben, auch gerade dann, wenn es schwierig wird. Diese Botschaft erfüllt uns zudem mit Freude und Trost, weil wir unsere lieben Verstorbenen, derer wir in diesem Monat besonders gedenken, wiedersehen werden. Es ist kein Abschied für immer.
Ihre Magstrauss