Heute ist der nicht gebotene Gedenktag unserer lieben Frau von Guadalupe. Vor einigen Tagen haben wir den hl. Juan Diego gefeiert, den Seher der Erscheinungen von Guadalupe, dem 1531 die Gottesmutter viermal erschienen ist. Bei der ersten Erscheinung auf dem Hügel Tepeyac bat sie den verwitweten Mann, beim Bischof die Errichtung einer Kirche auf dem Hügel des ehemaligen Heiligtums der Azteken-Gottheit Tonantzin zu erbitten. Die Muttergottes sprach ihn liebevoll mit Juanito an, weshalb der Mann sich gedrängt fühlte, den Hang hinaufzuklettern. Sie sagte wörtlich, so die Quellen: „Wisse, mein liebstes Söhnchen, dass ich die makellose und immerwährende Jungfrau Maria bin, die Mutter des wahren Gottes, durch den alles lebt, des Herrn aller Dinge, welcher der Herr über Himmel und Erde ist. Es ist mein inniger Wunsch, dass man mir hier ein teocalli ( Gotteshaus) baue, wo ich meine ganze Liebe, mein Mitleid und Erbarmen, meine Hilfe und meinen Schutz den Menschen erweisen und schenken will. Ich bin eure erbarmungsreiche Mutter, die Mutter aller Menschen, all jener, die mich lieben, die zu mir rufen, die Vertrauen zu mir haben. Hier will ich auf ihr Weinen und ihre Sorgen hören und will ihre Leiden, ihre Nöte und ihr Unglück lindern und heilen. Und damit ich meine Absichten verwirklichen kann, gehe zu dem Haus des Bischofs in der Stadt Mexiko und sage ihm, dass ich dich gesandt habe und dass es mein Wunsch ist, dass hier ein teocalli gebaut werde. Sage ihm, was du gesehen und gehört hast. Sei versichert, dass ich mich sehr dankbar erweisen und dir alles vergelten werde, was du mit Sorgfalt ausführst, worum ich dich gebeten habe. Nun, da du meine Worte gehört hast, mein Sohn, geh und tue alles, was du tun sollst.“ Bei der zweiten Erscheinung erwirkte die Gottesmutter das Rosen-Wunder, das den Bischof zum Glauben führte. Darüber habe ich vor Tagen geschrieben. Es blühten auf dem schneebedeckten Hügel Rosen, die Juan Diego in seinem Umhang sammelte. Als er beim Bischof den Mantel öffnete, um die Rosen abzuladen, zeigte sich das Bild der Gottesmutter, eines der größten Rätsel der Menschheit.
Lange Zeit von der katholischen Kirche geschmäht, ist die Jungfrau von Guadalupe heutzutage die offizielle Patronin Mexikos. An vielen Stellen mitten im Alltagsleben gibt es von der Bevölkerung improvisierte Altäre. In Guadalupe in Mexiko befindet sich nun die Basilika der Jungfrau von Guadalupe Hidalgo
, das wichtigste Heiligtum Mexikos und eines der bedeutendsten Marienheiligtümer der Welt. Die neue Basilika, die eine einsturzgefährdete erste an der Stelle der Marienerscheinung vor Juan Diego ersetzt, wurde 1974 geweiht und 1975 eröffnet; sie kann bis zu 40.000 Besuchern Platz bieten und ist eine der größten Kirchen der Welt. Papst Benedikt XIV. erklärte 1754 die Jungfrau von Guadalupe zur Patronin von Mexiko und zeichnete das Fest am 12. Dezember durch ein eigenes Messformular und Offizium aus. Papst Leo XIII. dehnte die Feier des Festes auf alle lateinamerikanischen Länder aus. In seinem Auftrag krönte der Erzbischof von Mexiko, Alarcón y Sanchez de la Barquera, das Gnadenbild am 12. Oktober 1895. Papst Pius X. erklärte die Gottesmutter von Guadalupe zur Patronin Lateinamerikas, Papst Pius XI. ernannte sie zur Patronin von (ganz) Amerika. Die Jungfrau von Guadalupe ist die Patronin – an diesem Tag – von Mexiko, Lateinamerika und ganz Amerika, der Philippinen, der indigenen Völker sowie der Ungeborenen. Man muss bedenken, dass die Gottesmutter dazu verhalf, den Götzendienst auszumerzen, der sogar Menschenopfer beinhaltete, insbesondere Kinderopfer. Die Muttergottes sprach bei den Erscheinungen als die Mutter eines ungeborenen Jesuskindes, als sie 1531 auf dem Hügel erschien. Ihr wundertätiges Bild, das auf dem Umhang des Heiligen aufgedruckt ist, zeigt sie mit einer schwarzen Schärpe, ein Hinweis der Schwangerschaft in der einheimischen Kultur. 1999 legte Papst Johannes Paul II. sagte: „Das ist unser Ruf: Leben in Würde für alle! Für alle, die im Mutterleib gezeugt wurden, für Straßenkinder, für Guadalupe!“ Fast 20 Jahre später, im Jahr 2018, vertraute Papst Franziskus Unserer Lieben Frau von Guadalupe „insbesondere diejenigen an, die auf die Geburt ihrer Kinder warten“. „St. Johannes Paul II. hat ihrem mütterlichen Schutz das Leben und die Unschuld der Kinder anvertraut, besonders derjenigen, die Gefahr laufen, nicht geboren zu werden“, sagte er polnischen Pilgern während seiner Generalaudienz. „Lasst uns auf ihre Fürbitte in dieser Adventszeit die Gabe von Kindern für Familien ohne Kinder, die Achtung des empfangenen Lebens und die Offenheit der Herzen für die Werte des Evangeliums erflehen.“
Das Gnadenbild ist total spannend. Dazu gibt es eine offizielle Erklärung der Symbolik, die ich gerne mit Ihnen teile:
WOLKEN – Auf dem Bild ist die Jungfrau von Wolken umgeben, was zeigt, dass sie vom Himmel kommt. Die Ureinwohner begrüßten die Menschen, die sie für von Gott hielten, mit dem Ausdruck: „Unter Nebel und unter Wolken“.
SONNE – Auf dem Bild Unserer Lieben Frau von Guadalupe sind drei Sonnen dargestellt. Die erste Sonne, die im Bild nicht sichtbar ist, ist kosmisch, wirft Licht auf die linke Seite der Jungfrau und erzeugt einen Schatten. Goldene Strahlen der zweiten Sonne hinter ihr bedeuten, dass sie die „Mutter des Lichts“ und größer als der aztekische Sonnengott ist, den sie verdunkelt. Die dritte Sonne wird durch die vierblättrige Blume auf ihrer Tunika dargestellt, was darauf hinweist, dass sie im Begriff ist, die „Allmächtige Sonne“ zu gebären.
KREUZMEDAILLON– Maria trägt um den Hals ein goldenes Medaillon mit eingraviertem Kreuz. Für die Ureinwohner symbolisierte das Medaillon die Weihe, also bedeutete das Medaillon um Marias Hals, dass sie Jesus geweiht war.
HÄNDE – Die Ureinwohner beteten nicht nur mit den Händen, sondern mit dem ganzen Körper. Auf dem Bild auf dem Tilma [Umhang] wird Unsere Liebe Frau von Guadalupe in einer Position des „tanzenden Gebets“ gezeigt, wobei ihr Knie in Bewegung gebeugt ist.
MANTEL und TUNIKA – Marias rosafarbene, blumige Tunika symbolisiert die Erde, während ihr türkisfarbener, sternenklarer Mantel den Himmel darstellt. Der Mantel weist auch darauf hin, dass sie königlich ist, da nur die einheimischen Kaiser Mäntel dieser Farbe trugen.
[Nebenbemerkung: Die Sterne auf ihrem Umhang sind an der genauen Position der Sternkonstellationen am 12. Dezember 1531 platziert, als Juan Diego ihr begegnete]
SCHWARZES BAND – Das schwarze Band um Marias Taille zeigt, dass sie ein Kind erwartet. Für die Azteken bedeuteten die trapezförmigen Enden des Bandes auch das Ende eines Zyklus und die Geburt einer neuen Ära.
BLUMEN – Neun goldene Blumen, die das Leben und die Wahrheit symbolisieren, schmücken Marias Kleid. Die Blumen bestehen aus Glyphen, die einen Hügel und einen Fluss darstellen. Die Ureinwohner betrachteten Hügel als die höchsten Orte der Begegnung zwischen Gott und Menschen. Auf den Kopf gestellt, nehmen die Blumen die Form von Herzen mit heraustretenden Arterien an, die das Leben darstellen, das von Gott stammt.
VIERBLÄTTERIGER JASMIN– Die einzige vierblättrige Blume auf Marias Tunika erscheint über ihrem Schoß. Der vierblättrige Jasmin repräsentiert die höchste Gottheit der Azteken, Ometeotl. Während Ometeotl distanziert blieb, zeigt das Bild der Muttergottes, dass der eine wahre Gott sich dafür entschieden hat, von einer Frau geboren zu werden, um sich allen zugänglich zu machen.
MOND – Die Jungfrau steht auf einer Mondsichel. Das aztekische Wort für Mexiko „Metz-xic-co“ bedeutet „im Zentrum des Mondes“. Der Mond symbolisierte auch den aztekischen Mondgott, Fruchtbarkeit, Geburt und Leben.
ENGEL – Unter Marias Füßen erscheint ein Engel mit Adlerflügeln. Nach aztekischem Glauben übergab ein Adler die Herzen und das Blut von Opfern an die Götter. Der Engel hält die schwangere Jungfrau hoch, was bedeutet, dass das Kind in ihrem Leib das Opfer ist, das Gott gefällt.
Wenn Sie sich noch ausführlicher mit dem Gnadenbild befassen möchten – zum Beispiel, was die forensische Untersuchung anbelangt, empfehle ich Ihnen das Buch „Maria von Guadalupe“ von Paul Badde. Ich habe das Buch vor Jahren gelesen und es klingt immer noch in mir nach.
Unsere liebe Frau von Guadalupe, bitte für uns und für das ungeboren Leben!
Ihre Magstrauss
Liebe Margarete,
Frau Waltraud Jordan (1941-2005) aus meinem Wohnort Ahnatal war eine glühende Verehrerin von „Nuestra Señora da Guadalupe“, was auch an bis zu lebensgroßen Bildern und Tüchern dieser Patronin von Mexiko, Lateinamerika und schließlich dem gesamten Erdteil Amerika in Waltraud’s Haus sichtbar war. Waltraud war auch die einzige wirkliche Freundin meiner liebsten Ursula (1943-2016) gewesen. – Ich vermisse beide hier. Sie sind beide hoch verdient in der Herrlichkeit des Himmels angekommen.
Bleibe mit Eduard und allen Eueren Lieben, auch aus Familie Berger, weiterhin unter Gottes und der Mutter Gottes Schutz und Segen geborgen und wohlbehütet, gesund und zuversichtlich, und im Gebet und in unserem guten römisch-katholischen Glauben mit einander und auch mit mir verbunden !
Herzliche und marianische Grüße
Dein Paul
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