28. Januar: Hl. Thomas von Aquin

Heute begehen wir den Gedenktag des hl. Thomas von Aquin, Beiname Doctor Angelicus, gebobren 1224/25 in Roccasecca bei Aquin, gestorben am 7. März 1274 in Fossanova bei Terracina. Er war ein italienischer Dominikanertheologe sowie der bedeutendste mittelalterliche Scholastiker. Als Theologe war er mit seinen beiden Meisterwerken, der Summa theologiae und der Summa contra gentiles, für die klassische Systematisierung der lateinischen Theologie verantwortlich und als Dichter schrieb er einige der schönsten eucharistischen Hymnen der kirchlichen Liturgie. Sein Lehrsystem und die Erklärungen und Weiterentwicklungen durch seine Anhänger sind als Thomismus bekannt. Thomas wurde als Sohn von Eltern geboren, die ein bescheidenes Lehnsgut an einer Grenze besaßen, die ständig von Kaiser und Papst umstritten war. Sein Vater war langobardischer Herkunft, seine Mutter stammte von den später eindringenden Normannen ab. Thomas wurde schon als kleiner Junge als Oblate in das Kloster Monte Cassino in der Nähe seiner Heimat aufgenommen; seine Familie hoffte zweifellos, dass er eines Tages zu ihrem Vorteil Abt werden würde. Nach neun Jahren in diesem Heiligtum des geistigen und kulturellen Lebens war der junge Thomas 1239 gezwungen, zu seiner Familie zurückzukehren, als der Kaiser die Mönche vertrieb, weil sie dem Papst zu gehorsam waren. Daraufhin wurde er an die kürzlich vom Kaiser gegründete Universität von Neapel geschickt, wo er zum ersten Mal mit den wissenschaftlichen und philosophischen Werken in Berührung kam, die gerade aus dem Griechischen und Arabischen übersetzt wurden. In diesem Umfeld beschloss Thomas, sich den Predigerbrüdern oder Dominikanern anzuschließen, einem neuen Orden, der 30 Jahre zuvor gegründet worden war und der sich von der traditionellen paternalistischen Regierungsform der Mönche zu der demokratischeren Form der Bettelmönche und vom klösterlichen Leben des Gebets und der Handarbeit zu einem aktiveren Leben des Predigens und Lehrens hinbewegte. Eine dramatische Episode zeigte die ganze Bedeutung seiner Entscheidung. Seine Eltern ließen ihn auf dem Weg nach Paris entführen, wohin ihn seine schlauen Vorgesetzten sofort schickten, damit er außerhalb der Reichweite seiner Familie war, aber auch, damit er seine Studien an der angesehensten und turbulentesten Universität der Zeit fortsetzen konnte. Thomas wehrte sich trotz einjähriger Gefangenschaft hartnäckig gegen seine Familie. Schließlich wurde er befreit und ging im Herbst 1245 nach Paris ins Kloster Saint-Jacques, dem großen Universitätszentrum der Dominikaner; dort studierte er unter dem heiligen Albertus Magnus, einem großartigen Gelehrten mit einem breiten Spektrum an intellektuellen Interessen. Die Begegnung zwischen dem Evangelium und der Kultur seiner Zeit bildete das Nervenzentrum von Thomas‘ Position und prägte seine Entwicklung. Normalerweise wird sein Werk als die Integration der neu entdeckten aristotelischen Philosophie in das christliche Denken dargestellt, in Konkurrenz zur Integration des platonischen Denkens durch die Kirchenväter in den ersten 12 Jahrhunderten der christlichen Ära. Diese Ansicht ist im Wesentlichen richtig; radikaler sollte jedoch auch behauptet werden, dass das Werk des Thomas ein evangelisches Erwachen für die Notwendigkeit einer kulturellen und geistigen Erneuerung nicht nur im Leben einzelner Menschen, sondern auch in der gesamten Kirche bewirkt hat. Thomas muss in seinem Kontext als Bettelmönch verstanden werden, der sowohl von der Evangelisierung des heiligen Franz von Assisi, dem Gründer des Franziskanerordens, als auch von der Hingabe an die Wissenschaft des heiligen Dominikus, dem Gründer des Dominikanerordens, beeinflusst wurde. Im Sommer 1248 verließ er Paris zusammen mit Albertus, der die Leitung der neuen, von den Dominikanern im Kölner Kloster eingerichteten Fakultät übernehmen sollte. Er blieb dort bis 1252, als er nach Paris zurückkehrte, um sich auf den Grad eines Magisters der Theologie vorzubereiten. Nach seinem Abschluss erhielt er Anfang 1256 die licentia docendi („Lizenz zum Lehren“) und beendete kurz darauf die für den Titel und die Privilegien des Meisters erforderliche Ausbildung. So begann er im Jahr 1256, an einer der beiden Dominikanerschulen, die der Universität von Paris angegliedert waren, Theologie zu unterrichten. 1259 wurde Thomas zum theologischen Berater und Dozenten an der päpstlichen Kurie ernannt, die damals das Zentrum des westlichen Humanismus war. Er kehrte nach Italien zurück, wo er zwei Jahre in Anagni am Ende der Regierungszeit von Papst Alexander IV. und vier Jahre in Orvieto bei Papst Urban IV. verbrachte. Von 1265 bis 1267 lehrte er im Kloster Santa Sabina in Rom und ging dann auf Wunsch von Papst Clemens IV. an die päpstliche Kurie in Viterbo. Plötzlich, im November 1268, wurde er nach Paris geschickt, wo er in einen Streit gegen die Averroisten verwickelt wurde. Thomas sah sich zwischen der augustinischen Denktradition, die Aristoteles nun nachdrücklicher denn je kritisierte, und den Averroisten eingezwängt. Der radikale Averroismus wurde 1270 verurteilt, aber gleichzeitig wurde Thomas, der die Autonomie der Vernunft unter dem Glauben sanktionierte, diskreditiert. Im Zuge dieses Streits wurde die Methode der Theologie selbst in Frage gestellt. Der Theologe geht von der Autorität und dem Glauben aus und zieht dann mit Hilfe der Vernunft seine Schlüsse; der Philosoph hingegen verlässt sich ausschließlich auf das natürliche Licht der Vernunft. Thomas war der erste, der die Theologie ausdrücklich auf diese Weise betrachtete oder sie zumindest systematisch darstellte, und er rief damit einen Sturm der Entrüstung in verschiedenen Kreisen hervor. Zu Ostern 1272 ging Thomas nach Neapel, um an der Universität ein Studienhaus der Dominikaner zu gründen. Damit entsprach er zweifelsohne einer Bitte von König Karl von Anjou, der die Universität wiederbeleben wollte. Nach der Teilnahme an einem Generalkapitel der Dominikaner, das in der Pfingstwoche in Florenz stattfand, und nachdem er einige Familienangelegenheiten geregelt hatte, nahm Thomas im Oktober seine Lehrtätigkeit an der Universität Neapel wieder auf und setzte sie bis zum Ende des folgenden Jahres fort. Auch in dieser Zeit kämpfte er gegen die Averroisten.
Im Januar 1274 wurde Thomas von Aquin von Papst Gregor X. persönlich zum zweiten Konzil von Lyon einberufen, mit dem versucht werden sollte, das Schisma zwischen der lateinischen und der griechischen Kirche zu überwinden. Auf dem Weg dorthin erkrankte Thomas und machte in der Zisterzienserabtei von Fossanova Station, wo er am 7. März starb.
Thomas wurde am 18. Juli 1323 von Papst Johannes XXII. heiliggesprochen, 1567 zum Kirchenlehrer, 1880 zum Patron aller katholischen Hochschulen ernannt. Sein Werk und seine Ideen, der Thomismus, wurde 1879 durch Papst Leo XIII. in dessen Enzyklika Aeterni Patris offiziell zur Grundlage der katholischen akademischen Ausbildung erhoben; das 2. Vatikanische Konzil bestätigte diese Auffassung. Thomas von Aquin ist Patron von Kampanien, von Aquino und Neapel; der katholischen Wissenschaft und der katholischen Schulen und Hochschulen, der Theologen, Akademiker, Philosophen, Studenten, Buchhändler, Bleistiftfabrikanten, Bierbrauer; gegen Blitz, Unwetter und Sturm, für Keuschheit und Reinheit; der Diözese Sora – Cassino – Aquino – Pontecorvo.

Zum Schluss noch ein Ratschlag fürs Studium von Thomas – ich würde sagen, die Haltung, mit der man zum knienden Theologen wird:

Wähle den Weg über die Bäche und stürze dich nicht gleich in das Meer! Man muss durch das Leichtere zum Schwierigen gelangen.
Das ist also meine Mahnung und Richtlinie für dich. Ich sage dir: Sei bedachtsam im Reden und gehe bedachtsam in ein Gespräch.
Erhalte dir die Reinheit des Gewissens.
Höre nicht auf zu beten.
Liebe deine Zelle, wenn du in den Weinkeller der Weisheit geführt werden möchtest.
Zeige dich liebenswürdig gegenüber allen.
Kümmere dich nicht um das Tun der anderen.
Sei mit keinem zu vertraulich; denn zu große Vertraulichkeit bringt Geringschätzung ein und schafft Gelegenheit, sich dem Studium zu entziehen.
Mische dich nicht in das Reden und Tun der Weltleute ein.
Meide Streitgespräche, was immer auch beredet wird.
Versäume nicht, den Spuren der Heiligen und der Guten zu folgen.
Beachte nicht, von wem du etwas hörst, sondern, wenn Gutes gesagt wird, merke es dir.
Was du liest oder hörst, bemühe dich zu verstehen. In Zweifeln verschaffe dir Gewissheit.
Wenn du etwas in der Schatzkammer deines Geistes verschließen kannst, dann bemühe dich, wie ein Dürstender die Gefäße zu füllen.
Suche nicht, was für dich zu hoch ist.
Wenn du diese Bahn einschlägst, wirst du lebendig bleiben und nützliche Frucht bringen im Weinberg des Herrn der Scharen, solange du lebst. Und wenn du das befolgst, wirst du erreichen können, was du begehrst.

Hl. Thomas von Aquin, bitte für uns!

Hier die Auslegung der Tageslesungen: https://magstrauss.com/2021/01/30/samstag-der-3-woche-im-jahreskreis-2/

Ihre Magstrauss

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