Montag der 31. Woche im Jahreskreis

Phil 2,1-4; Ps 131,1.2-3; Lk 14,12-14

Phil 2
1 Wenn es also eine Ermahnung in Christus gibt, einen Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, ein Erbarmen und Mitgefühl,

2 dann macht meine Freude vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig, einträchtig,
3 dass ihr nichts aus Streitsucht und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst.
4 Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.

In der heutigen Lesung aus dem Philipperbrief reflektiert Paulus die Ohnmacht Gottes, die er freiwillig angenommen hat, als er Mensch geworden ist. Bevor er jedoch zum sogenannten „Philipperhymnus“ kommt, erfolgen Ausführungen paränetischer Art, also ethische Ermahnungen. Den Hymnus hören wir heute nicht, jedoch die vorausgehenden Gedanken:
Die Philipper sollen eines Sinnes sein, das heißt in Eintracht und wahrem Frieden miteinander leben. Sie sollen zusammengeschweißt sein durch Jesus Christus, der die Gemeinschaft stiftet. Das wird die Gemeindemitglieder mit Freude erfüllen, wenn sie „einander in Liebe verbunden, einmütig, einträchtig“ leben. Sie sollen nicht stets auf Streit aus sein oder angeberisch leben. Die zentralen Stichworte sind die Demut sowie die Hingabe, die das Wohl des Nächsten dem eigenen vorzieht. Sie sind schließlich Jünger Jesu und er hat sowohl die Demut als auch die Hingabe vollkommen vorgelebt.
Paulus hat die vollkommene Freude, wenn die Philipper in dieser Weise leben. Er hat vieles auf sich genommen, den Philippern den Glauben zu bringen. Gerade in Verbindung mit ihrer Evangelisierung musste er viele Opfer auf sich nehmen und wurde ins Gefängnis gesteckt, sogar in einen Holzblock, sodass er ganz bewegungsunfähig gemacht wurde. Es geschahen große Wunder und Zeichen in Philippi, sodass man sagen kann, dass ausgerechnet dieser Gemeinde eine große Gnade geschenkt worden ist. Wenn dies nun Folgen nach sich zieht, weiß Paulus, dass er all dies nicht umsonst ertragen hat.

Ps 131
1 Ein Wallfahrtslied. Von David. HERR, mein Herz überhebt sich nicht, nicht hochmütig blicken meine Augen, ich gehe nicht um mit großen Dingen, mit Dingen, die mir nicht begreiflich sind.
2 Vielmehr habe ich besänftigt, habe zur Ruhe gebracht meine Seele. Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, wie das gestillte Kind, so ist meine Seele in mir.
3 Israel, warte auf den HERRN von nun an bis in Ewigkeit!

Der Psalm, den wir als Antwort beten, besteht nur aus drei Versen. Es handelt sich um einen Wallfahrtspsalm Davids, der ebenfalls die Demut in den Blick nimmt, wie auch Paulus den Philippern mit Blick auf das Vorbild Christi nahelegt. Das Herz überhebt sich nicht und die Augen blicken nicht hochmütig. Es ist gleichsam eine Zusage an den Herrn, dass der Wallfahrer mit der richtigen Haltung zum Herrn kommt.
Für den Menschen sind die göttlichen Dinge unbegreiflich. Gott ist ein Geheimnis. Was der Mensch von ihm weiß, hat er ihm offenbart. Deshalb steht es ihm nicht zu, über Gott zu sprechen, als wüsste er über alles bescheid, so als ob er über Gott die Kontrolle hätte.
Zum Herrn zu kommen im Tempel von Jerusalem, ist das Kommen zur Mutter, die das hungrige Baby stillt und somit den Schrei verstummen lässt. Zu Gott zu kommen, ist eine Besänftigung, ein Kommen des Herzens zur Ruhe, ganz wie Augustinus zu Beginn seiner Confessiones schreibt. Gott schenkt uns wahren Frieden. Deshalb ist es eine Wonne, in seiner Gegenwart zu treten. Wie groß ist doch das Geschenk, dass wir den Herrn in der Eucharistie physisch gegenwärtig wissen! Er ist sogar bereit, in der Kommunion in uns einzugehen und sich mit uns zu vereinen. Das ist der Ruhemoment schlechthin. Es ist so, als ob er uns gleichsam an seine Brust anlegt, um uns zu stillen.
Nicht nur Israel soll auf den Herrn warten bis in Ewigkeit: Auch wir tun es und feiern deshalb Eucharistie bis zu seiner Wiederkunft. Im Anschluss an die Wandlungsworte beten wir nicht umsonst: Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.

Lk 14
12 Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten.
13 Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein.
14 Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Auch das Evangelium steht unter dem Motto der Demut. Im größeren Kontext beobachtet Jesus die Gäste, als er bei einem Pharisäer eingeladen ist. Sie suchen sich die besten Plätze aus und er erklärt, dass man sich auf den niedrigsten Platz setzen soll, um erhöht zu werden. Er kritisiert die hochmütige Haltung, sich für besonders wichtig zu halten. Heute wendet er sich an den Gastgeber mit der Aufforderung, ein Gastmahl nicht für die Elite zu geben, sondern für die Bedürftigen. Offensichtlich kritisiert Jesus seine Beweggründe für das Gastmahl. Er scheint es zu geben, damit die Elite sich ihrergleichen ergötzen kann, ein typisches Treffen der High Society. Stattdessen soll der Antrieb für so ein Gastmahl eine Tischgemeinschaft aus liebender Fürsorge sein. Er soll Menschen einladen, die ihr Leben lang nicht zurückzahlen oder wiedergutmachen können, was er ihnen Gutes getan hat. Dann ist es wirklich eine gute Tat, für die er Lohn vom himmlischen Vater erwarten darf.
Bisher ist es wohl so, dass jeder der High Society einmal dran ist und das luxuriöse Festmahl vergilt. Wer ein Fest herrichtet, kann mit seinem Reichtum punkten und an Ansehen gewinnen. Es geht also wesentlich um Selbstbeweihräucherung und Vernetzung unter den Reichen und Schönen. Tischgemeinschaft als Ausdruck familiärer Zusammengehörigkeit und liebender Fürsorge geht dagegen anders. Das wäre eine Art von Fest, die nicht der Selbstbeweihräucherung dient, sondern den Bedürftigen in den Blick nimmt. Es ist kein Blick nach oben im Sinne des „Ach, bin ich toll! Ich habe eine tolle Party veranstaltet!“ Sondern vielmehr ein Blick nach unten auf jene, die am Boden liegen. Wichtig ist, dass dieser Blick nicht von oben herab bleiben soll in dem Sinne „Ach, bin ich toll! Ich helfe anderen Menschen und gewinne an Ansehen!“, sondern ein Hinabsenken zu den Bedürftigen, bis man ihnen auf Augenhöhe begegnet. Das wäre wahrer Ausdruck von Demut und Nachfolge Jesu. Gott, der Allmächtige, war sich nicht zu schade, Mensch zu werden und ganz auf Augenhöhe mit den Menschen zu leben. Er ging vor ihnen in die Knie, um ihnen beim Festmahl die Füße zu waschen. Ob das der Pharisäer im Evangelium auch gemacht hätte? Das ist aber der königliche Weg auch für uns.

Ihre Magstrauss

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