Heiligabend Christmette

Jes 9,1-6; Ps 96,1-3.11-13a; Tit 2,11-14; Lk 2,1-14

Liebe Freunde,
diese Nacht feiern wir die heilige Nacht, die Nacht, in der Gott Mensch geworden ist in einem kleinen schwachen Baby, das in Windeln gewickelt in eine Krippe gelegt worden ist. Wir feiern den Sieg Gottes über die Mächte der Finsternis, indem er sich ganz klein und hilflos gemacht hat.

Jes 9
1 Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf. 
2 Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude. Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.
3 Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter, den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian. 
4 Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, im Blut gewälzt, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. 
5 Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. 
6 Die große Herrschaft und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, von jetzt an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird das vollbringen.

Ganz wie zu erwarten hören wir heute aus dem Buch Jesaja, dem Propheten, der wie kein anderer den Messias angekündigt hat. In der alten Einheitsübersetzung lesen wir „das Volk, das im Dunkeln lebt“. Dies bezieht sich zunächst auf das Volk Israel, das im Dunkeln ist aufgrund der Fremdvölker. Es hatte die Aussicht auf Frieden und Freiheit verloren und sah aus diesem Grund keinen Funken Hoffnung. Zu stark wurde die Bedrängnis durch die Fremdvölker. Doch es wird ihnen ein Licht in ihrer Dunkelheit verheißen: Die Juden haben dieses Licht zunächst mit einer politischen Figur in Verbindung gebracht: König Hiskija, den Sohn des Ahas. Dieser ist der Sohn, der den Juden geschenkt worden ist. Mit seiner Geburt ist eine große Freude verbunden worden, die mit der Freude über eine reiche Ernte oder Kriegsbeute verglichen wird (zwei lebensnahe Bilder der Israeliten jener Zeit). Gott greift ein, deshalb wird die Kriegsmacht der Assyrer zunichte gemacht. So bricht Gott den Stock des Antreibers bzw. das drückende Joch der Assyrer, die Israel belastet haben. Stiefel und Mantel, die hier Kriegsmetaphern darstellen, werden ein Fraß des Feuers. Der militärischen Macht der Assyrer wird ein Ende bereitet. Wenn Gott Erlösung schenkt, ist damit der Frieden verbunden.
Bis hierhin ergibt diese rein historische Leseart einen Sinn. Doch im Folgenden sehen wir, dass es darüber hinausgehen muss: Das Kind, das geboren wird, erhält die Titel „Wunderbarer Ratgeber“, „starker Gott“, „Vater in Ewigkeit“ und „Fürst des Friedens“. Die meisten sind laut jüdischem Verständnis nicht auf menschliche Herrscher anzuwenden! Hier wird mehr als nur eine politische Figur angekündigt. Es ist der Messias, der Gott ist!
Er wird das Volk Gottes befreien von der drückenden Last der Erbsünde und in die Freiheit führen. Er wird einen wahren Frieden schenken, den die Welt nicht geben kann – den österlichen Frieden, den wir in jeder Messe vor der Hl. Kommunion weitergeben. Wenn es heißt „Vater in Ewigkeit“, dann ist das kein Widerspruch: Jesus und der Vater sind eins.
„Die große Herrschaft“ ist keine weltliche oder politische. Jesus wird zu Pilatus sagen: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Das Reich Gottes ist mit ihm schon angebrochen und wird offenbar am Ende der Zeiten, wenn es die jetzige Welt gar nicht mehr geben wird. Jesus ist aber nicht nur Geist, sondern auch ganz Mensch. Er wird als Jude aus dem Stamm Juda und aus der Sippe Davids geboren. Jesus als Sohn Davids erfüllt die Verheißung aus Jesaja.

Ps 96
1 Singt dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, alle Lande, 
2 singt dem HERRN, preist seinen Namen! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag!
3 Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! 
11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und seine Fülle. 
12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes 
13 vor dem HERRN, denn er kommt, denn er kommt, um die Erde zu richten. 

Der heutige Psalm ist „ein neues Lied“, was heute wieder einen messianischen Psalm kennzeichnet. Es handelt sich um einen Lobespsalm, der das Heil Gottes thematisiert. Die Heilstaten Gottes sollen erzählt werden. Seine großen Wunder sind es wert, verbreitet zu werden, damit auch andere zum Glauben an ihn kommen. Die Aufforderung in Vers 3 erinnert an Jesu Missionsauftrag von Mt 28. Gott soll verkündet werden in der ganzen Welt („die Nationen“ meint immer die Heiden im AT und NT). Das größte Wunder, das Gott getan hat, ist seine eigene Menschwerdung in einer Jungfrau und seine Auferstehung von den Toten. Es ist so groß, weil dadurch Gott das universale Heil für die ganze Welt ermöglicht hat. Die ganze Schöpfung hat deshalb Grund zum Lobpreis, denn auch sie litt unter der Ursünde des Menschen.
Schon mit dem ersten Kommen hat Gott Gericht gebracht. Jesus hat sehr oft Gerichtsreden gehalten und bestimmten Personen Gerichtsworte gewidmet. Ganz prominent sind seine Weherufe im Anschluss an die Seligpreisungen und jene gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten. An Jesus haben sich schon von Anfang an die Geister geschieden und viele haben sich schon zu seinen Lebzeiten gegen ihn entschieden. Sie haben sich selbst gerichtet in seinem Angesicht. Und doch wird das Gericht Gottes vor allem am Ende der Zeiten kommen.
Gericht ist nie als Drohung zu verstehen. Gericht ist immer Erlösung und Barmherzigkeit für jene, die Gott lieben und seine Gebote halten. Gericht ist Erlösung von der Ungerechtigkeit jener, die die Gerechten unterdrücken und die Unschuldigen leiden lassen.

Tit 2
11 Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. 
12 Sie  erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben,
13 während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.  
14 Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.

Die „Gnade Gottes“ ist Mensch geworden. Gott wollte uns retten, deshalb wurde er Mensch mit dem Namen Jesus („Jahwe rettet“).
Was wir in dieser zweiten Lesung hören, ist die Konsequenz der Erlösung Gottes. Wir sind durch seine Gnade befähigt, gut zu leben. Wir sind auch von nun an dazu berufen. Wo wir diese Potenziale nicht ausschöpfen, werden wir zur Rechenschaft gezogen!
Gott gibt uns die Gnade, uns von dem alten Leben abzusagen, das gottlos war. Er befähigt uns, gerecht und fromm zu sein. Das bedeutet, er gibt uns die Kraft, seine Gebote zu halten! Wie oft wird heutzutage behauptet, die zehn Gebote seien nicht mehr zeitgemäß und eine viel zu große Zumutung. Sie sind es nicht. Oft wollen wir uns nicht bemühen, weil es bequemer ist, sich gehen zu lassen. Und oft versuchen wir alles nur aus unserer eigenen menschlichen Kraft, die allzu schnell an ihre Grenzen gelangt. Nehmen wir die Gnadenmittel in Anspruch, die Gott uns durch Taufe und Firmung schenkt, dass wir ihm wirklich nachfolgen können! Gott gibt uns die geistige Nahrung, das Wort Gottes und die Eucharistie, die Erfrischung durch den Hl. Geist, die Reinigung durch die Beichte, die Stärkung durch die Krankensalbung und die Gemeinschaft durch die Ehe. So sind wir bestens ausgerüstet, seinen Willen zu tun und dies nicht auf uns allein gestellt!
Dass wir seine Gebote halten und uns nach unserem besten Wissen und Gewissen bemühen, ist vorübergehend. Wir sind in der Zwischenspanne zwischen Jesu Himmelfahrt und Wiederkunft am Ende der Zeiten. Die Sehnsucht nach dem zweiten Kommen Jesu ist uns Ansporn und Hoffnung, standhaft zu bleiben, gerade wenn es schwierig wird.
Jesus ist es, der sich für uns am Kreuz hingegeben hat und der uns am Ende der Zeiten und am Ende unseres Lebens von unseren Leiden erlösen wird.

Lk 2
1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen.  
2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 
3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 
4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 
5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 
6 Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 
7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 
8 In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 
9 Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 
10 Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: 
11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 

12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 
13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 
14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. 

Heute hören wir die Weihnachtsgeschichte nach Lukas. Wir lesen davon, warum Jesus eigentlich in Betlehem geboren wird, obwohl seine Familie in Nazaret wohnt. Der römische Kaiser veranlasste eine Eintragung aller Bewohner des römischen Reiches in Steuerlisten. Dabei mussten die Bewohner, wie Historiker herausgefunden haben, nicht nur in ihren Heimatort gehen, sondern vor allem auch dorthin, wo sie Ländereien besaßen. Das ist ein wichtiger Aspekt und erklärt einige weitere Dinge der Weihnachtsgeschichte.
In den letzten Tagen hörten wir vermehrt aus dem Matthäusevangelium und dort vor allem den Stammbaum und die Vorgeschichte der Geburt Jesu aus jüdischer Sicht. Dazu gehört neben der patrilinearen Denkweise auch der biologische Akzent. Im Lukasevangelium wird eine andere Perspektive eingenommen: die gesetzliche. Es geht weniger darum, wie man biologisch miteinander in Beziehung steht, sondern vielmehr um die gesetzliche Konstellation. Im Stammbaum nach Lukas (Lk 3) hören wir zum Beispiel, dass Josef als der Sohn des Vaters der Maria aufgeführt wird (Eli ist die Kurzform von Eliakim. Eliakim ist eine andere Variante von Jojakim. So hieß Marias Vater). Es heißt in der Einheitsübersetzung, Jesus „galt“ als Josefs Sohn. Das Verb νομίζω nomizo meint insbesondere mit dem Wörtchen ὡς  hos „wie“ jemanden/etwas anerkennen, gesetzlich annehmen, adoptieren. Jesus wird im Stammbaum als gesetzlicher Sohn des Josef angegeben, den dieser adoptiert hat! Dies erkläre ich deshalb, weil wir auch hier in Lk 2 gesetzliche Zusammenhänge haben: Josef wird von Marias Vater adoptiert, weil Maria Einzelkind ist und nach dem sogenannten Erbtochterrecht der Mann der einzigen Tochter als Sohn des Vaters geführt werden muss. Deshalb muss der Mann aus derselben Sippe stammen, also auch Davidide sein.
Josef ist juristisch gesehen ihr Vormund. Deshalb wird hier gesagt, dass sie wegen Josef nach Betlehem gehen. Josef selbst war Zimmermann, hatte also kaum irgendwelche Ländereien. In Betlehem werden also vielmehr Ländereien der Familie Mariens gelegen haben.
Bevor wir weiterlesen, müssen wir uns den Ort Betlehem auf der Zunge zergehen lassen. Warum ist ausgerechnet Betlehem der Heimatort und der Ort von Ländereien? Warum war es schon ein wichtiger Ort zur Zeit König Davids? Gott hat das so vorbereitet, damit wir seine wunderbare Vorsehung noch heute bestaunen können: Betlehem heißt „Haus des Brotes“. Jesus musste im Haus des Brotes geboren werden, weil er das Himmelsbrot ist! Jesus ist der Leib Christi!
Als sie in Betlehem sind, kommt die Zeit der Niederkunft Mariens. Sie gebärt einen Sohn, der als Erstgeborener bezeichnet wird. Das ist wiederum ein juristischer Begriff.
Sie wickelt ihn in Windeln. Dieser Aspekt wird für die Hirten zu einem Zeichen. Warum? Viele Experten versuchen, es mit Parallelen aus der ägyptischen Königsideologie zu erklären. Solche Versuche werden den einfachen Hirten aber kaum bekannt gewesen sein. Sie werden stattdessen die eigenen Hl. Schriften gekannt haben, so auch das Buch der Weisheit, wo Salomo im siebten Kapitel sagt: 4 „In Windeln und mit Sorgen wurde ich aufgezogen; 5 kein König trat anders ins Dasein. 6 Alle haben den gleichen Eingang zum Leben, gleich ist auch der Ausgang.“ Solche Aussagen verankern dieses Neugeborene in der Linie der davidischen Dynastie. Schauen wir ins Griechische, werden wir von einem ganz besonderen Detail überwältigt: Die Windeln Jesu muss man sich anders vorstellen als wir sie von uns kennen. Im griechischen Text steht nichts von Windeln, sondern dort steht das Partizip von „einwickeln“. Jesus ist in Bandagen komplett eingewickelt worden, auch der Kopf. Es handelt sich um eine Ganzkörper-Bandagierung, die das Kind vor Erfrierung schützen soll. Ich las sogar, dass der Stoff, der verwendet worden ist, eigentlich der Stoff für die Einwickelung von Leichnamen war, den man zu jeder größeren Reise mit sich geführt hat. Nehmen wir dieses Detail, mag dies hier zutreffen oder nicht, und beachten noch weitere historische Tatsachen: Die Heilige Familie kam nicht in einem Holzstall unter, sondern in einer Felsgrotte. In solchen Grotten kamen zur Zeit der Geburt Christi auch die Lämmer auf die Welt, die dann nach Jerusalem für die verschiedenen Opfer im Tempel verkauft worden sind. In diesen Felsgrotten gab es als Futterkrippe auch keine Holzbehälter, sondern es wurden Nischen in die Felswände geschlagen. Stellen wir es uns einmal bildlich vor. Maria bandagiert das Kind komplett ein und legt es dann in eine Felsnische. Das ist ein Bild, das sich um die dreißig Jahre später wiederholen wird. Maria wickelt den Leichnam ihres geliebten Sohnes komplett in Grabtücher und legt ihn in ein Troggrab – eine Nische gehauen in einen Felsen, auf dem ein erwachsener Mensch Platz findet. Jesus ist geboren, um zu sterben. Als Opferlamm in Jerusalem. Alles nimmt hier seinen Anfang. Und er ist ein König. David hatte auch mit Schafen zu tun. Er war Hirte, bis er zum König gesalbt worden ist! Beide Linien kommen hier zusammen. Wie Salomo ist Jesus gewickelt worden. Er ist ganz Mensch. Wie jedes kleine Kind war er ganz hilflos und auf die Fürsorge seiner liebenden Eltern angewiesen.
Wir müssen auch darüber nachdenken, warum in der Herberge eigentlich kein Platz für sie war. Maria war dabei, ein Kind zu bekommen. Das war nach jüdischem Verständnis eine Sache, die kultisch unrein machte, dabei nicht nur die Frau selbst, sondern auch den ganzen Raum, in dem sie gebar. Maria hätte also eigentlich einen Raum für sich alleine gebraucht, was angesichts des kaiserlichen Erlasses und der deshalb vielen wandernden Familien nicht möglich war. Gott hat sich aber auch dabei etwas gedacht. Er hätte ja auch so zur Welt kommen können, dass in dem Moment eben kein Andrang von Menschen und eine Herberge frei gewesen wäre. Aber Gott wollte den Menschen etwas beibringen: Nämlich, dass Jesus das Lamm Gottes und das Himmelsbrot ist. Er musste in dieser Grotte geboren werden, damit die Menschen tiefer in das Geheimnis Gottes eingeführt werden.

Die Hirten können in jener Nacht auf dem freien Feld lagern, weil die Geburt Jesu sich ungefähr zur selben Zeit zugetragen hat wie sein Tod, also März/April. Ich möchte auf die Mehrdeutigkeit dieser Szene hinweisen: Die Nachtwache der Hirten ist weiterzuführen auf die Hirten der Kirche. In der Zeit zwischen Jesu Heimkehr zum Vater bis zur Wiederkunft am Ende der Zeiten befinden wir uns in einem Ausharren und Warten auf den Messias, der die aufgehende Sonne der Gerechtigkeit ist. Immer wieder spricht Jesus selbst von dem Warten auf die Heimkehr des Hausherrn und der Wachsamkeit seiner Diener („Wehe, er findet sie schlafend“). Dass ausgerechnet die Hirten die ersten Besucher im Stall von Bethlehem sind, ist wiederum kein Zufall. Diese sind es, die das Lamm Gottes zu sehen bekommen. Hirte und Schafe gehören zusammen und haben etwas mit König David zu tun. Auch sind die Hirten neben den Eltern die ersten Zeugen der Menschwerdung, weil sie verkörpern, wie die Familie Gottes, die Kirche, sein soll – nämlich „pastoral“, hirtlich.
Jesu Geburt ist eine große Freude. Endlich, nach so vielen Jahren ist die Chance auf das Paradies wieder eröffnet worden!
Für die Hirten ist es ein Signal, wenn der Engel ihnen verkündet, dass der „Retter“ „in der Stadt Davids“ geboren ist. Es ist die uralte messianische Verheißung, die in dieser Nacht endlich, ja ENDLICH wahr geworden ist!
Dass ein ganzer Engelchor Gott lobt und preist, ist absolut logisch. Die Engel preisen Gott dort, wo er ist. Gott ist nun auf die Erde gekommen. Also loben die Engel ihn nun auch auf Erden! In dem Moment kann man wirklich sagen: Der Himmel ist auf die Erde gekommen! Was die Engel tun, ist eigentlich ihre Tätigkeit im Himmel.

Jesus ist das Lamm Gottes, das auch in jeder Hl. Messe auf die Erde kommt. In vielen Kirchen ist an Weihnachten direkt im Anschluss an die Wandlung ein Weihnachtslied angestimmt worden, in dem Gottes Fleischwerdung thematisiert worden ist. In der Wandlung wird das nämlich sakramental nachempfunden. Und wenn wir dabei sind, heute ganz besonders, dann werden wir zu Zeugen wie die Hl. Familie und wie die Hirten im „Stall“ von Bethlehem.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest! Gloria, in excelsis Deo!!

Ihre Magstrauss

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