Hebr 12,4-7.11-15; Ps 103,1-2.13-14.17-18a; Mk 6,1b-6
Hebr 12
4 Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet
5 und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn und verzage nicht, wenn er dich zurechtweist!
6 Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.
7 Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet! Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt?
11 Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Leid; später aber gewährt sie denen, die durch sie geschult worden sind, Gerechtigkeit als Frucht des Friedens.
12 Darum macht die erschlafften Hände und die wankenden Knie wieder stark,
13 schafft ebene Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werden!
14 Trachtet nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird!
15 Seht zu, dass niemand von der Gnade Gottes abkomme, damit keine bittere Wurzel aufsprosst, Schaden stiftet und viele durch sie verunreinigt werden.
In der Lesung aus dem Hebräerbrief geht es um die „Zucht des Herrn“. Gott erzieht den Menschen, er beschneidet ihn gleichsam, lässt ihn seine Hörner des Stolzes abstoßen, damit er immer mehr zu einem demütigen Menschen wird, zu einem geschliffenenen Diamanten, zu purem Gold, das im Ofen geprüft worden ist. Gott züchtigt nicht wörtlich mit der Rute, den er gern hat, sondern im übertragenen Sinn. Es geht um die Leiden und Unannehmlichkeiten des Alltags, um die Bedrängnisse gegen Christen etc., die man als „Rute Gottes“ bezeichnen muss.
Warum tut Gott das überhaupt? Wir hören zu Anfang der Lesung darüber, dass die im Brief angesprochenen Christen noch gar nicht mal mit Martyrium zu tun haben, der intensivsten Form von Bedrängnis, und doch haben sie die παράκλησις paraklesis, den Beistand vergessen, was hier mit „Mahnung“ übersetzt wird. Es gibt mehrere Übersetzungsmöglichkeiten für diesen Begriff, wobei die Einheitsübersetzung sich im paränetischen Kontext der Lesung für „Mahnung, Vorgabe“ entscheidet. Es geht um die Sendung, die mit der Gabe des Hl. Geistes verbunden ist. Die Christen sind ausgestattet mit dem Beistand, den Hl. Geist, damit sie ihn nicht genießen, sondern damit sie mit seiner Hilfe alles Kommende aushalten, Früchte bringen und andere Menschen zum Glauben bringen können. Und doch sollte der Begriff der Paraklesis besser mit dem Beistand übersetzt werden, da dieser die Menschen direkt anspricht als Gotteskinder. Das kann eine Mahnung nicht, der Hl. Geist als Person aber schon. Warum spricht der Beistand aber als Söhne Gottes an? Gemeint ist, dass wir durch die Taufe dasselbe erleben wie Jesus Christus bei seiner Taufe: Wir werden beim Namen gerufen, die wir eingesetzt werden als Erben des Gottesreiches. Wir sind von da an Königskinder der Dynastie Gottes.
Was der Geist Gottes spricht, das ist durchaus eine Mahnung: „Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn und verzage nicht, wenn er dich zurechtweist!“ Sie merken, der Begriff der Paraklesis ist sehr vielschichtig und es ist schwer, sich auf nur eine Bedeutung festzulegen. Wir versprechen mit der Taufe, dass wir unser Leben ganz nach Gott ausrichten und ihm den ersten Platz in unserem Leben geben. Mit dem Bundesversprechen nehmen wir also eine ganz große Verantwortung auf uns, so wie er es für uns tut.
An die Taufe zurückerinnert sollen die Christen, an die der Brief gerichtet ist, ihre gegenwärtigen Leiden richtig einordnen. Gott erzieht den Menschen auf diese Weise. Das ist ein Wort auch an uns: Wenn wir in unserem Leben Negatives erfahren, ist das schmerzhaft und wir sind versucht, Gott schlimme Dinge an den „Kopf“ zu werfen. Doch darauf dürfen wir nicht hereinfallen. Vielmehr müssen wir lernen, danach zu fragen, welche Lektion Gottes sich dahinter verbirgt. Es ist freilich nicht immer eine Lektion Gottes, wenn wir in unserem Leben Leid erfahren. Die schlimmsten Leiden erscheinen am sinnlosesten. Doch das Fragen nach der Lektion Gottes ist ein Weg, wie wir auf Leiden in unserem Leben reagieren sollen. Ob wir in diesen Situationen einen Sinn erkennen oder nicht, überhaupt etwas begreifen oder nicht – es geht um das Durchhalten. Wir sind doch Kinder Gottes geworden, das heißt zugleich, dass wir in seine Schule gehen. Er erzieht seine Kinder zu wahren Diamanten. Und weil er uns so sehr liebt, dass er unsere sündhaften Lebensweisen nicht mitansehen kann, verhilft er uns dazu, diese nach und nach abzubauen. Wie sollen wir denn sonst am Ende in sein Reich kommen und ganz bei ihm wohnen, wenn wir ganz in diesen Sünden verstrickt sind? Bei vielen, wenn auch nicht allen Leidenssituationen unseres Lebens erkennen wir in dem Moment überhaupt nicht, was passiert, realisieren aber im Nachhinein, dass es genau so geschehen musste. Im Nachhinein erkennen wir dann die Spuren Gottes im dunkelsten Moment. Rückblickend erkennen wir, in welche Katastrophe wir ohne diesen vermeintlichen „Umweg“ oder leidvollen Umstand geraten wären. Die Überlegungen hier im Hebräerbrief sind weisheitlicher Natur und deshalb verwundert es auch nicht, dass die Rede von der Züchtigung des Geliebten durch Gott ein Schriftwort aus Spr 3,11 nach der Septuagintafassung aufgreift. Diese Gedanken kommen auch im Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea vor (Offb 3,19). Auch dort geht es um die Erkaltung des Glaubenseifers, den die Christen zum Zeitpunkt der Taufe noch besitzen. Wenn man die Lesung insgesamt auf Schriftverweise hin betrachtet, wird man sehr viele Querverweise entdecken. Der Hebräerbrief ist eine einzige Kompilation alttestamentlicher Schriften, angefangen bei den mosaischen Schriften zum Thema Kult bis zu den prophetischen und weisheitlichen Schriften. Auch der Psalter wird reichhaltig zitiert.
So verwundert es auch nicht, dass der Aufruf zur Umkehr mit den Worten des Jesaja geschieht, der in 35,3 sagt: „Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie!“ Auch die weiteren Ausführungen einen Vers später sind einer alttestamentlichen Schriftstelle entnommen, nämlich Spr 4,26 nach der Septuagintafassung. Es muss an dieser Stelle daran erinnert werden, dass die Autoren des Neuen Testaments als „Schriften der Juden“ zumeist die griechische Übersetzung des Alten Testaments vorliegen haben und deshalb aus dieser Version zitieren (und diese nennt sich Septuaginta, kurz auch LXX). Die Wege sollen wieder geebnet werden, das ist stets ein Bild für die Ordnung des eigenen Lebenswandels, die Umkehr und Besinnung auf Gott. Schließlich sind die Glieder lahm – aber warum? Weil die Lauheit des ehemals Euphorischen eine Art Lähmung und Steifheit im geistlichen Sinne bewirkt. Der Mensch ist nicht mehr geschmeidig und weich – kein formbarer Ton mehr, sondern verhärtet. So ist es schwerer für den Herrn, damit zu arbeiten.
Es geht hier also darum, was Jesus auch zu der Gemeinde in Ephesus in der Johannesoffenbarung sagt: „Kehre zurück zu deinen ersten Taten“. Es geht darum, wieder Feuer zu fangen, die „Erziehungsmaßnahmen“ Gottes an sich geschehen zu lassen, anstatt zu verbittern und alle Rahmenbedingungen zu schaffen, die der Christ von sich aus vornehmen kann. So werden die lahmen Glieder geheilt, der Mensch neu entzündet. Wo Streit herrscht, soll Versöhnung einkehren. Die angesprochenen Christen sollen das Ziel im Blick haben und aus diesem Grund wieder zurückkehren zum Weg der Heiligung. Sonst werden sie die ewige Gottesschau verspielen.
Das ist nicht nur ein Weg des einzelnen Christen. Es geht auch darum, in der gesamten Gemeinde diese Umkehr anzustoßen. Denn wenn eine einzige Person in der Gemeinde Unheil anrichtet, wird sie mehrere Personen mit hineinziehen. Es ist wie mit einem faulen Apfel im Korb. Er wird früher oder später alle Äpfel zum Faulen bringen. Deshalb muss man allen Gemeindemitgliedern dazu verhelfen, den Weg Gottes einzuschlagen oder auf ihn zurückzukehren.
Die Ermahnungen und Erklärungen der heutigen Lesung sind sehr aktuell und wir können ein Lied davon singen, wie schwer wir es in unserer heutigen Zeit haben. Überwinden auch wir uns, zumindest danach zu fragen, was wir aus der jetzigen Situation lernen können, anstatt zu verbittern und mit Gott zu hadern. Bekehren wir uns und richten wir uns von Neuem auf den Herrn aus, dass er unsere lahmen Glieder wieder stark mache, unsere wankenden Knie wieder fest. Dabei sind wir nicht allein, denn Christus hat uns den Beistand gesandt, den Hl. Geist. Von ihm beseelt können wir durchhalten.
Ps 103
1 Von David. Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen!
2 Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!
13 Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten.
14 Denn er weiß, was wir für Gebilde sind, er bedenkt, dass wir Staub sind.
17 Doch die Huld des HERRN währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten. Seine Gerechtigkeit erfahren noch Kinder und Enkel,
18 alle, die seinen Bund bewahren.
Als Antwort beten wir Psalm 103, einen individuellen Lobpreispsalm. Ganz klassisch beginnt er mit einer Selbstaufforderung zum Lob („preise (…) meine Seele“). David spricht sein eigenes Inneres an, Gottes gute Taten nicht zu vergessen und auf das zu schauen, was Gott ihm Gutes getan hat. Das mag banal klingen, ist aber ein ganz wichtiger Schritt weg von der Verbitterung in schweren Zeiten. Wenn es schwierig wird, für Gott einzustehen, sollen wir auf die Zeiten schauen, in denen es uns leicht fiel, an Gott zu glauben. Wir sollen auf die bereits ergangenen wunderbaren Heilstaten Gottes blicken, damit wir nicht der Versuchung erliegen, ihm Vorwürfe zu machen. Gott ist nur gut und er führt nichts Böses im Schilde. Auch wenn wir inmitten einer Leidenssituation nicht verstehen, was passiert, dürfen wir Gott nie unterstellen, dass er uns schaden will.
Und der Lobpreis steht Gott immer zu, weil er Gott ist. Er hat alles geschaffen und allein unsere Existenz ist es wert, dass wir ihn ununterbrochen loben und preisen. Dies hängt auch nicht ab von unserer persönlichen Befindlichkeit. Wer sind wir, dass wir unseren Lobpreis davon abhängig machen, wie unsere momentane Stimmung ist? Sind wir größer als der Schöpfer des Himmels und der Erde, dass wir ihn nur dann loben, wenn es uns gut geht nach dem Motto „jetzt hast du mir etwas Gutes getan, also verdienst du jetzt meinen Lobpreis“. Gott steht ein zweckfreier Lobpreis zu. Dies soll aber aus dem Tiefsten des Herzens geschehen und somit aus Liebe. Wir können Gott nicht loben aus Pflichtgefühl oder aus Angst, sonst bestraft zu werden. Es gibt nichts Schlimmeres für Gott, als ein Preisen mit den Lippen und gleichzeitig ein Herz, das weit von ihm entfernt ist. Es gibt zudem immer etwas Gutes, für das man Gott danken kann unabhängig davon, ob es gegenwärtig Probleme gibt.
Gott tut den Israeliten sowie uns Getauften deshalb so viel Gutes, er schenkt uns Gnade über Gnade, weil er unser Vater ist und wir seine Kinder sind. Auch hier wird die Bundesbeziehung zwischen Gott und seinem Volk angesprochen. David sieht sich als Bundespartner Gottes ganz und gar als sein Kind. Und so dürfen auch wir vertrauensvoll zu Gott kommen, der unser Vater ist. Gott schenkt sein Erbarmen jenen, die ihn fürchten. Das bedeutet, dass wir seine Gnade genießen dürfen, wenn die „Leitung nicht abgeschnitten ist.“ Das nennen wir moralisch auch den Stand der Gnade. Wenn wir nämlich gottesfürchtig sind im wahren Sinne, leben wir nach Gottes Geboten, weil wir ihn nicht verletzen möchten. Das macht eine Liebesbeziehung aus – an einer guten und versöhnten Beziehung zu arbeiten. Und wenn wir mit ihm ganz in Frieden sind, nichts zwischen uns steht, können wir seine Barmherzigkeit ganz erfahren. Aber auch wenn wir gefallen sind, ihn durch die Sünde beleidigt haben, können wir seine Barmherzigkeit erfahren, ja gerade dann. Doch dies ist gekoppelt an einen entscheidenden Aspekt, von dem wir in der Lesung gehört haben – an die Umkehr. Wenn wir von Herzen unsere Sünden bereuen und neu anfangen, dann werden wir mit der Barmherzigkeit Gottes überschüttet. Denn wenn wir uns bekehren und zu ihm kommen, entschuldigen wir uns gleichsam bei ihm. Und Gott ist so vergebungsbereit, dass er jede noch so aufrichtige Entschuldigung annimmt. Er möchte uns auch nicht überfordern. Er weiß, dass wir eine gefallene Schöpfung sind, die zum Bösen neigt. Er weiß um unsere Staubhaftigkeit. Auch wenn wir begrenzt sind, Gott ist ewig und seine Gnade ebenso. Sie hat kein Ende und Gottes Segen überdauert Generationen. Was wir an Segen erfahren, geht auf unsere Nachkommen über.
Mk 6
1 Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten ihm nach.
2 Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Machttaten, die durch ihn geschehen!
3 Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.
4 Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie.
5 Und er konnte dort keine Machttat tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie.
6 Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.
Heute hören wir im Evangelium einen Grundsatz, den wir selbst gut nachvollziehen können: „Ein Prophet wird in seiner Heimat nicht anerkannt.“
Jesus und seine Jünger kommen nach Nazaret, das Jesu Heimatstadt darstellt. Am Sabbat lehrt er in der Synagoge und die Anwesenden wundern sich sehr über seine Weisheit und die Wunder („Machttaten, die durch ihn geschehen“). Dieses Staunen ist aber kein positives oder konstruktives, das eine Dankbarkeit über Gott nach sich zieht. Es ist vielmehr ein sich Wundern, das die Weigerung einschließt, Gottes Gnade in einem ihnen von früher bekannten Menschen anzuerkennen. Menschen haben die Eigenart, andere abzustempeln und nicht für möglich zu halten, dass diese Abgestempelten sich ändern können. Jesus hat längst den Stempel „Sohn des Zimmermanns“ aufgedrückt bekommen. Dass er Rabbi und Wundertäter, ja sogar Sohn Gottes sein könnte, lassen sie nicht zu. Sie öffnen sich nicht für das Wirken des Hl. Geistes. Dieser wirkt nur dort, wo Menschen ihn zulassen. Diese Menschen nehmen aber Anstoß an Jesus, da sie ihn von klein auf kennen. Seine ganze Verwandtschaft wohnt in Nazaret. Die gesamte Großfamilie hat ein festes Image vor den Bewohnern Nazarets, aus dem sie nicht herausbrechen kann. Die hier namentlich aufgeführten „Brüder“ Jesu, sind nicht seine direkten Brüder, also weitere Kinder der Maria. Sie sind vielmehr seine Cousins, mindestens zweiten Grades, da an anderer Stelle als Eltern eine andere Maria und Kleopas genannt werden (Mk 15,47 die Mutter, Joh 19,25 wird sie als Frau des Kleopas bezeichnet). Maria wird keine Schwester mit demselben Namen gehabt haben.
Jesus kann kaum Heilungen vollbringen, weil die Menschen sich ihm verschließen. Gott zwingt niemandem eine Heilung auf. Wo wir ihm das Herz öffnen, da verwandelt er es, als Bonus auch mal den Körper. Aber wenn das Herz verhärtet ist (Herz ist hier natürlich sinnbildlich gemeint, eigentlich ist es die Seele), dann hält er sich zurück.
Jesus wundert sich über ihren Unglauben. Warum wundert er sich? Er kann nicht verstehen, warum sie sich ihm verschließen. Gerade sie sehen am besten den „Vorher-Nachher-Effekt“. Sie sollten die Gnade Gottes am besten anerkennen, da sie Jesus ja gesamtbiographisch bezeugen können. Aber so ist der Mensch, der sich von einem anderen ein festes Bild macht. Dieses Bild will er von Gott nicht übermalen lassen. Er hat ein anderes Menschenbild als Gott. Im Gegensatz zu Gott, der uns Menschen als weiche Tonmasse sieht, die er nach seinem Bild formt, sieht der Mensch den Menschen als Siegelmasse, die mit einem Stempeldruck ihre endgültige Prägung erhält. Oder der Mensch sieht den Menschen als Stein, der ein Relief eingemeißelt bekommt und dieses lässt sich nicht mehr verändern. Und so werden die Nazarener selbst zu Felsen, die sich weigern, von Gott umgemeißelt zu werden.
Heute hören wir von der Schule Gottes und dem Verhältnis der Menschen zu ihm. Gott möchte die Israeliten damals sowie uns heute erziehen. Er züchtigt auch, indem er uns leidvolle Situationen durchlaufen lässt. Das gehört zum Lernprozess dazu. Er möchte uns auch immer wieder eines Besseren belehren, damit wir unser ganzes Leben überdenken. Wie reagieren wir darauf? Sind wir eine weiche Tonmasse, die er formen kann? Lassen wir uns schleifen zu schönen Diamanten? Lassen wir uns im Feuer auf pures Gold prüfen? Lassen wir uns etwas sagen oder lassen wir Gottes Wirken an uns nicht zu? Wie sieht es auch mit dem, was Gott schon Gutes an uns getan hat? Können wir ihn loben und preisen auch in Leidenssituationen wie bei König David? Bitten wir um den Beistand, den Hl. Geist. Er wird uns ganz beseelen und uns mit allem ausstatten, was wir aus eigener Kraft nicht schaffen, damit wir Schritt für Schritt zu heiligen Menschen werden.
Ihre Magstrauss