Dienstag der 6. Woche im Jahreskreis

Gen 6,5-8; 7,1-5.10; Ps 29,1-2.3ac-4.3bu. 9b-10; Mk 8,14-21

Gen 6
5 Der HERR sah, dass auf der Erde die Bosheit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war.
6 Da reute es den HERRN, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh.
7 Der HERR sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.
8 Nur Noach fand Gnade in den Augen des HERRN.
1 Der HERR sprach zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du in dieser Generation ein Gerechter vor mir bist!
2 Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit, Männchen und Weibchen, und von allen unreinen Tieren je ein Paar, Männchen und Weibchen,
3 auch von den Vögeln des Himmels jeweils sieben, männlich und weiblich, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten!
4 Denn noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe.
5 Noach tat alles genauso, wie ihm der HERR geboten hatte.
10 Als die sieben Tage vorbei waren, kam das Wasser der Flut über die Erde.

In der heutigen Lesung beginnt die Erzählung von der Sintflut. Dabei wird uns Gott in sehr menschlichen Zügen gezeichnet, was auf den Autor der Erzählung, nicht auf Gottes tatsächliches Wesen zu beziehen ist. Was ich damit meine? Gott bereut, dass er den Menschen gemacht hat. Gott ist kein Sünder, der etwas bereuen müsste. Vielmehr ist das eine menschliche Deutung des Wirkens Gottes, der eine Flut herbeiführt. Gott hat den Menschen geschaffen mit einem freien Willen, obwohl er genau wusste, dass dieser die Freiheit missbrauchen würde zur Ablehnung Gottes. Von Anfang an stand für Gott fest, dass er die Welt erlösen würde und dabei seinen einzigen Sohn dahingeben würde. Deshalb muss er im Nachhinein auch nicht bereuen, dass der Mensch sich für den Weg der Sünde entschieden hat.
Und auch wenn Gott anthropomorphe Charakterzüge verliehen werden, dürfen wir das Geschriebene nicht als Märchen abtun. Es steckt dennoch Wahrheit in dem, was hier steht: Gott tut es wirklich von Herzen weh, wenn er uns sündigen sieht. Denn mit jeder Sünde schneiden wir uns ins eigene Fleisch und sie zieht so viel Leiden nach sich. Gott ist die Menschheit nicht egal und er hat wirklich ein Herz für die Menschen!
So wird uns berichtet, wie Gott einen Cut setzen will, indem er die ganzen Lebewesen auf der Erde vertilgen will. Wir müssen diese Maßnahme als eine Gerichtshandlung betrachten. Die Sünde zieht das Gericht nach sich. Was wir durch die Sintflut lernen, ist das Gericht. Hier wird vorweggenommen, was am Ende der Zeiten vollkommen geschehen wird – die Zurücksetzung auf „Werkseinstellungen“. Dies ist immer der erste Schritt, bevor Gott etwas Neues hervorbringt. Es ist nicht einfach wahllose Zerstörung, sondern der gezielte Abbau, um neu zusammengesetzt zu werden. Die Sintflut steht also zum schöpferischen Gott aus den ersten zwei Kapiteln der Genesis nicht im Widerspruch.
Es heißt, dass nur Noach in Gottes Augen Gnade findet. Das liegt nicht daran, dass Gott parteiisch oder willkürlich ist. So wie gestern bei Kain und Abel ist Noach selbst dafür verantwortlich, dass er Gottes Gunst erfährt: Er bemüht sich darum, das Gute zu wählen. Er beteiligt sich nicht an dem bösen Lebenswandel der anderen, sondern ist gottesfürchtig.
So erhält er den Auftrag eine Arche zu bauen, die uns beweist, was ich vorhin angedeutet habe: „Arche“ ist das griechische Wort für „Anfang“. Gott möchte den Anfang einer neuen Zeit markieren und dafür müssen jene Menschen als „erste Menschen“ der neuen Ära auf das Boot.
Dieses Bild ist im großen Kontext betrachtet überhaupt nicht zufällig gewählt. Warum hat Gott sich dafür entschieden, die Zurücksetzung auf „Werkseinstellungen“ ausgerechnet durch Wasserfluten vorzunehmen und die zu rettenden Menschen auf ein eigens dafür zu errichtendes Boot zu laden? Wir sehen hier bereits eine Präfiguration dessen, was mit Jesus Christus gegeben wird. Nicht umsonst greifen die Autoren des Neuen Testaments diese Szene auf, um sie auf die Taufe zu führen, in der wir ebenfalls „durch Wasser hindurch“ gerettet werden. Das Boot ist von Anfang an eine der wesentlichen Metaphern für die Kirche. Wer ins Boot geholt wird, wird gerettet. Dies betrifft dann nicht mehr das irdische Dasein, sondern das ewige Leben!
Nach einem Sprung in der Leseordnung hören wir nun bereits vom Eintritt in die gebaute Arche. Noach und sein ganzes Haus sollen gerettet werden. Das erinnert uns ebenfalls an die Taufe, denn in der frühen Kirche werden die Menschen mit ihrem ganzen Haus getauft, das heißt mit Kindern, Ehepartner und Bediensteten!
Gottes Rettungsaktionen, was wir auch „Erlösung“ nennen, betreffen nie nur die Menschenwelt. Er möchte eine Versöhnung der ganzen Schöpfung herbeiführen, die unter dem ersten Sündenfall leidet. So beauftragt Gott Noach, von allen Tieren ein Männchen und ein Weibchen mit auf die Arche zu nehmen, damit diese nach der Sintflut wieder fruchtbar werden und sich vermehren.
Gott gibt ihm eine Woche Zeit, dass alle Insassen auf die Arche kommen, denn danach setzt der Regen ein, der vierzig Tage und vierzig Nächte ununterbrochen auf die Erde herabkommen wird. Noach hinterfragt Gottes Willen nicht, sondern tut gehorsam, was ihm befohlen wird. Er tut es aus Glauben. Wir erkennen an seinem Verhalten und an der gesamten Episode, was wahrer Glaube ist: Es ist nicht nur ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht beweisen kann, sondern auch ein entsprechendes Verhalten aufgrund dieses Glaubens. Sonst ist es nur leeres Gerede. Noach beweist durch seinen Gehorsam, wie stark sein Glaube ist. Denn die Leute lachen ihn aus, dass er so ein riesiges Boot baut und die Menschen vorwarnt, obwohl so schönes Wetter ist. Ja, man kann ganz provokativ sagen, er ist für die Menschen ein „Verschwörungstheoretiker“, den man nicht ernstnimmt. Trotz der Spöttereien hört er auf den Herrn und stellt ihn höher als die Mitmenschen. Als dann der Regen einsetzt, vergeht den Menschen das Lachen, denn sie realisieren nun, dass er die ganze Zeit Recht hatte.

Ps 29
1 Ein Psalm Davids. Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen, bringt dar dem HERRN Ehre und Macht! 
2 Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, werft euch nieder vor dem HERRN in heiliger Majestät!
3 Die Stimme des HERRN über den Wassern, der HERR über gewaltigen Wassern. 
4 Die Stimme des HERRN voller Kraft, die Stimme des HERRN voll Majestät.

3 Der Gott der Ehre hat gedonnert.
9 In seinem Palast ruft alles: Ehre! 
10 Der HERR thronte über der Flut, der HERR thronte als König in Ewigkeit.

Als Antwort beten wir einen Lobpreispsalm. Die Kirche hat sich bei der Zusammensetzung der Lesungen etwas gedacht und wir dürfen nicht vorschnell von Zynismus ausgehen nach dem Motto: „Wie kann man einen Lobpreis auf die Vernichtung der Schöpfung beten?“ Gott ist erstens immer die Ehre zu geben, zweitens geht es in diesem Psalm um das Herrschen Gottes über die Fluten. Er reflektiert die Episode, die uns in der Lesung berichtet worden ist.
Der Psalm beginnt ganz typisch mit einem Aufruf zum Lobpreis: „bringt dar (…) Ehre und Macht!“ Interessant ist dabei, dass David diese Aufforderung an die „Himmlischen“ richtet, wörtlich steht hier im Hebräischen „den Söhnen Gottes“. Gemeint sind die Engel im Himmel. Diese sollen Gott Ehre und Macht darbringen, wie es Johannes in der Offb und auch schon zuvor die Propheten des Alten Testaments in Himmelsvisionen gesehen haben. Die beiden Begriffe der Ehre und der Macht werden sowohl in der Septuaginta (der griechischen Übersetzung des AT) als auch im NT z.B. in der Offb, zum Begriffspaar und dort jeweils mit δόξα doxa und τιμή time übersetzt. Es geht hier um den ewigen Lobpreis der himmlischen Liturgie. König David wurden diese Worte wirklich eingegeben. Wie sonst konnte er solche himmlischen Dinge begreifen? Gott ist also die Ehre zu geben, der Herr ist über die gesamte Schöpfung.
Auch der zweite Vers ist dazuzurechnen, in dem als kultische Handlung die Proskynese, das Niederfallen vor Gott, beschrieben wird. Das hebräische Verb הִשְׁתַּחֲו֥וּ  hischtachavu wird ins Griechische mit προσκυνήσατε proskynesate übersetzt, was das Verb der Anbetung darstellt. Es wird im Neuen Testament immer wieder gebraucht, angefangen im Matthäusevangelium als Geste der Waisen aus dem Morgenland, schließlich als andauernde liturgische Handlung des himmlischen Hofstaats in der Johannesoffenbarung.
Wenn die Rede von der Stimme des Herrn über den Wassern ist, kommen wir der Lesung sehr nahe. Gott lässt nicht einen Tropfen niederfallen, der nicht von ihm gelenkt ist. Alles ist eingeschlossen in seinen Willen und dieser ist insgesamt abzielend auf das ewige Heil. Auch wenn e suns schwerfällt, die Sintflut als Teil dieses Heilswillens zu begreifen, ist es dennoch die absolute Wahrheit. Wir verstehen Gott nie ganz. Er bleibt für uns ein Geheimnis und sein Wirken übersteigt unsere menschliche Vernunft. Den Glauben macht aber aus, dies anzunehmen und darauf zu vertrauen, dass auch diese vermeintlichen Umwege ganz in seinen universalen Willen hineingehören. Es ist sehr bemerkenswert, dass Ps 29 auch an Taufe des Herrn gebetet worden ist. So wie die Stimme des Vaters erklingt beim Auftauchen Jesu aus dem Jordan, so ist Gottes Stimme über der Sintflut. So wie Gott gleichsam in Bundessprache Jesus als seinen geliebten Sohn offenbart, so wird Gott mit Noach und seiner Familie einen Bund schließen. Wir erinnern uns auch zurück an den ersten Schöpfungsbericht, als der Geist Gottes über dem Wasser schwebte. Gottes Gegenwart über dem Wasser ist ein Leitmotiv, das uns bis in das himmlische Jerusalem begleiten wird, wo das lebendige Wasser, der Hl. Geist selbst ausgegossen wird. Wir müssen uns grundsätzlich immer bewusst sein, dass alle 150 Psalmen die fünf Bücher Mose reflektieren. Der Psalter ist in fünf Psalmbücher aufgeteilt, die den fünf Büchern Mose zugeordnet werden. Wenn wir hier also Anspielungen an Genesis erkennen, ist das absolut im Sinne des Verfassers. Gott thronte über der Flut – das meint nicht einfach nur etwas Geographisches, das meint ein Machtverhältnis: Die Flut ist in der Bibel immer etwas Bedrohliches. Das Meer wird wie die Wüste oft als Ort der Dämonen und der Gefahren verstanden, weshalb in Offb 21 die Aussage „auch das Meer ist nicht mehr“ einen Trost darstellt. Gott ist so mächtig, dass er dieses Element beherrscht, vor dem sich die Menschen so fürchten. In diesem Sinne thront er über den Wassern. Wenn Wasserfluten etwas Bedrohliches sind, ist die Sintflut als Masse der eigenen Sünde zu verstehen. Die Sünde und ihre überwältigenden Folgen überrollt die Menschheit wie ein riesiger Tsunami mit seiner zerstörerischen Wucht. Noah und seine Familie werden aus den Fluten gerettet durch die Arche. Auch das führt uns zur typologischen Verbindung mit der Taufe Jesu im Jordan.
Ich möchte noch zum Schluss auf den Vers 9 eingehen, wo die Rede vom Palast ist. Das hebräische Wort הֵיכָל hechal heißt gleichzeitig „Palast“ und „Tempel“. Deshalb wird es ganz bewusst hier gewählt: Gottes himmlischer Thronsaal ist zugleich der Tempel, in dem die himmlische Liturgie stattfindet. Dazu gehört der Lobruf „Ehre“.

Mk 8
14 Die Jünger hatten vergessen, Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie im Boot dabei. 

15 Und er warnte sie: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! 
16 Sie aber machten sich Gedanken, weil sie keine Brote bei sich hatten. 
17 Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr keine Brote habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? 
18 Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: 
19 Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgehoben? Sie antworteten ihm: Zwölf. 
20 Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgehoben? Sie antworteten: Sieben. 
21 Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?

Gestern hatte Jesus einen kurzen Aufenthalt in Dalmanuta, der vorzeitig abgebrochen wurde aufgrund der verstockten Pharisäer. Jesus stieg zurück ins Boot und fuhr wieder zurück zum anderen Ufer. Vielleicht liegt es an der unerwarteten Rückfahrt, jedenfalls vergessen die Jünger, Proviant mit ins Boot zu nehmen, als sie sich auf den Rückweg machen. Nun haben sie nur ein einziges Brot mit an Bord. Jesus nimmt dies zum Anlass, ihnen etwas zu erklären. Oft greift er Bilder auf, mit denen seine Jünger etwas anfangen können und die gerade aktuell sind. Deshalb spricht er über den Sauerteig der Pharisäer. Jesus warnt die Jünger vor der Selbstgerechtigkeit und der Einstellung der Pharisäer, die sich nichts mehr erklären lassen. Sie denken, sie wüssten schon alles. Das Bild des Sauerteigs ist dabei besonders passend, denn man mischt Sauerteig ungesäuertem Teig unter. Wenn man es so stehen lässt, wird der gesamte Teig durchgesäuert. Ebenso nennt er Herodes als Sauerteig, der ebenfalls falsche Einstellung vertritt. Die Jünger sollen sich davor hüten, weil sie Teil des ungesäuerten Teigs sind. Sie sollen sich nicht beeinflussen lassen von diesen falschen Einstellungen und Lehren, damit sie nicht auch so werden. Jesus kommt ihnen schon so entgegen und wendet dieses Bild an, doch sie verstehen überhaupt nicht, wovon er spricht. Stattdessen machen sie sich Gedanken wegen des fehlenden Proviants.
Deshalb tadelt Jesus sie und fragt: „Was macht ihr euch Gedanken, dass ihr keine Brote habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt?“ Jesus stellt ihnen zwar solche Fragen, kennt die Antwort aber schon. Er tut es, um sie wachzurütteln. Er möchte ihnen damit sagen, dass sie sich gerade genauso verhalten wie die Pharisäer, wegen denen sie wieder zurückfahren müssen. Sie sind verstockt und lassen Jesu entscheidenden Worte an sich abprallen. Die Verbform für die Verstockung ist das Partizip πεπωρωμένην peporomenen. Das Verb wird ist dasselbe, das für die Pharisäer und Schriftgelehrten immer wieder verwendet wird, um die Herzenshärte auszudrücken. Verstockte sind diejenigen, die das Evangelium Jesu Christi nicht an ihr Herz heranlassen. Das Herz der Jünger hier hängt an dem leiblichen Wohl und nicht am Wesentlichen.
Die nicht verstockte Haltung drückt Jesus hier wieder aus wie an anderer Stelle: Ohren zu hören und Augen zu sehen. Er wirft ihnen vor, gar nicht richtig hinzusehen und hinzuhören auf das, was Jesus ihnen sagen will.
Er wirft ihnen vor, dass sie aus Jesus wunderbaren Speisungen nichts gelernt haben. Vor ihren Augen geschahen solch spektakuläre Wunder und Gott ließ sie ganze zwölf und ganze sieben Körbe voll Reste einsammeln, um ihnen die Fülle seines Überflusses zu verdeutlichen. Und doch lernen sie daraus nichts für ihre eigene Situation. Hätten sie daraus gelernt, würden sie jetzt auf die Vorsehung Gottes vertrauen und dass Jesus auch in ihrer Situation ein Wunder wirken kann.
Deshalb schließt Jesus das Gespräch heute auch mit der Frage: „Versteht ihr immer noch nicht?“ Sie haben dieselbe Lektion schließlich mehrmals erhalten.

Ordnen wir diese Episode ein in den Gesamtkontext der heutigen Lesungen: Jesus und seine Jünger sind auf einem Boot mitten auf dem Wasser. Das ist die Ausgangssituation auch bei Noach und seiner Arche, die er besteigt. Sie sind auf dem rettenden Boot mit Gott mitten unter ihnen. Wovor müssen sie sich fürchten? Wenn Gott mit im Boot ist, werden sie überleben – und zwar viel existenzieller als auf das biologische Leben bezogen. Wie bereits angedeutet stellt das Boot eine ganz wesentliche ekklesiologische Metapher dar. Mit Christus an Bord werden die Apostel durch das Wasser hindurch gerettet. Und weil Kirche und Eucharistie ganz eng miteinander verwoben sind, müssen wir erkennen: Christus ist das wahre Brot, das die Apostel nährt. Er gibt sich ihnen selbst zu essen. Deshalb brauchen seine Jünger auch keine Sorge zu haben, dass sie keinen Proviant mitgenommen haben. Die Jünger sind so in ihren irdischen Sorgen verstrickt, dass ihnen das déjà vu zur Sintflut gar nicht auffällt. Sie werden in ihrer Verstocktheit wie die Pharisäer, die wir auf die Menschen zurückbeziehen müssen, die in der Lesung Noach nicht geglaubt haben. Nun sind die Apostel die „Verstockten“, und zwar auf dem Boot und nicht außerhalb wie bei Noach. Auf dem Boot sollten aber solche sein, die den Anfang markieren, die „Arche“ des Neuen Bundes. Die Apostel sind noch auf dem Weg dahin, alles zu verstehen, was Jesus sagt und tut. Wenn sie den Hl. Geist empfangen werden, werden sie sich womöglich auch an die symbolträchtige Bootsfahrt zurückerinnert haben, in der Jesus sie wachzurütteln versuchte.
Gott thront wirklich über den Wassern. Und wenn wir im sicheren Boot sitzen, werden die Mächte der Finsternis auch uns nicht überwältigen.

Ihre Magstrauss

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