Heute begeht die Kirche das Hochfest des hl. Josef. Die entsprechenden Lesungen habe ich vor längerer Zeit schon einmal ausgelegt. Das möchte ich Ihnen weiter unten verlinken. Anlässlich des heutigen Hochfests möchte ich Ihnen einige Betrachtungen teilen, die ich im Josefsjahr in der Tagespost veröffentlicht habe. Ich ging die Anrufungen der Josefs-Litanei durch. Davon einige im Folgenden betrachtet:
„Du Bräutigam der Gottesmutter“. Immer wieder wird der Hl. Josef als Bräutigam Mariens bezeichnet, nicht als ihr Ehemann. Das fällt auf. Mit diesem Titel wird verdeutlicht, dass er mit Maria enthaltsam gelebt hat. Und doch sind sie in einer echten Ehe miteinander verbunden, vereint durch die gemeinsame Liebe zu Jesus Christus, den Gott Josef anvertraut hat. Was für eine Ehre muss es für den Hl. Josef gewesen sein, Bräutigam der Muttergottes zu sein! Sie ist die größte Frau aller Zeiten. Dieser Aufgabe ist nur ein Mann gewachsen, der in den Hintergrund treten kann. An ihrer Seite zu stehen, ist zugleich mit großer Verantwortung verbunden.
„Du keuscher Beschützer der allerseligsten Jungfrau“: Dadurch, dass er mit seiner Braut enthaltsam lebte, beschützte er ihre Jungfräulichkeit, die sie gemäß dem zweiten Konzil von Konstantinopel 553 vor, in und nach der Geburt Christi behielt. Josef hat verstanden, dass diese Jungfräulichkeit Ausdruck der Ganzhingabe Mariens an Gott ist und dass sie analog zur Bundeslade ein unberührbares Heiligtum ist. Die Herrlichkeit Gottes legte sich auf die Jungfrau wie auf den Tempel in Jerusalem. Wie die Diener am Tempelheiligtum besonders rein sein mussten, so musste auch der Hüter der Gottesmutter besondere Reinheit besitzen. Dem Gesetz in Num 30 zufolge entschied er als Bräutigam, ob Maria vom Jungfräulichkeitsgelübde entpflichtet würde oder nicht. Er förderte die Jungfräulichkeit Mariens ausdrücklich, denn dies war seine Berufung.
„Du Nährvater des Sohnes Gottes“: Das alte Wort „Nährvater“ wird heute meist ersetzt durch „Adoptivvater“. Dass Josef Jesus rechtlich als Sohn anerkannt hat und ganz den väterlichen Pflichten nachkam, sehen wir an der Formulierung in Lk 3,23. Er kümmerte sich nicht nur um das leibliche und materielle Wohl, sondern hat seinem Adoptivsohn die ganze väterliche Zuwendung geschenkt, die ein Vater seinem Kind geben kann. Damit stellt Josef die Weichen für die Gemeinschaft der Familie Gottes, die nicht mehr durch Abstammung entsteht, sondern durch den Glauben an Christus. Als Vatergestalt ist er ein Vorbild für die Geistlichen, die sich als „Nährväter“ ihrer geistlichen Kinder annehmen. Die Josefslitanei offenbart die gelebte Liebe des Hl. Josef, zu der wir alle berufen sind.
„Du sorgsamer Beschirmer Christi“: Der Hl. Josef war stets darum bemüht, das Jesuskind zu beschützen. Er hat seine Berufung von Gott ernst genommen und alles darangesetzt, seinen ihm anvertrauten Sohn vor den irdischen Gefahren zu bewahren. Gleich mit der Geburt Christi wird dessen Leben bedroht, als der paranoide Herodes anordnet, alle Jungen bis im Alter von zwei Jahren umzubringen. Josef erhielt den Auftrag, mit der Familie nach Ägypten zu fliehen, ganz wie sein Namensvetter lange zuvor. Wie sehr ist uns der Hl. Josef ein Patron der Väter in einer vaterlos werdenden Gesellschaft! Wie sehr brauchen wir die Fürsprache des heldenhaften Beschützers Christi in einer Zeit, in der Väter immer weniger Verantwortung übernehmen möchten!
„Du Haupt der Heiligen Familie“: In der Bibel sind uns Haustafeln überliefert, Zusammenstellungen einer gottgefälligen Hierarchie in Kirche, Gesellschaft und Familie. Paulus verdeutlicht, dass der Mann das Haupt der Familie sein soll wie Christus das Haupt der Kirche. Das bedeutet nicht, dass der Familienvater seine Macht ausspielen soll, sondern sich hingibt mit ganzer Liebe und Opferbereitschaft so wie Christus, der sich für seine Kirche hingegeben hat bis auf den letzten Blutstropfen am Kreuz. Der Hl. Josef hat dies umgesetzt. Er hat sich ganz für das Wohl der Hl. Familie hingegeben, sich gleichsam verzehrt, damit das göttliche Kind in seiner Obhut ein behütetes Leben führen konnte bis zu seinem öffentlichen Wirken. Er ist der Versuchung nicht erlegen, über die Frau herrschen zu wollen in einer lieblosen und verobjektivierenden Dominanz (Gen 3,16), sondern hat sich seiner Braut ganz angenommen, sie wirklich geliebt wie seinen Leib. Er sei uns Fürsprecher für alle Väter, die ihre Stellung in der Familie missbrauchen, keine Hingabe und Opferbereitschaft mitbringen, ihre Frauen und Kinder nicht lieben wie ihren eigenen Leib. Er sei auch Vorbild den Vätergestalten der Kirche, der Familie Gottes. Möge er einstehen für alle Geistlichen, die ihre von Christus empfangenen Vollmachten missbrauchen, die die Kirche nicht lieben wie ihren eigenen Leib, die nicht bereit sind, alles zu geben.
Ich glaube und vertraue darauf, dass der Hl. Josef uns auch in dieser schwierigen Zeit ein mächtiger Beschützer ist. Wie oft durfte ich in meinem Leben erfahren, dass auf seine Fürsprache die schwierigsten Lebenslagen ein gutes Ende fanden! Hl. Josef, bitte für uns!
Hier kommen Sie zu den Tageslesungen: https://magstrauss.com/2022/03/19/heiliger-josef-brautigam-der-gottesmutter-maria-3/
Ihre Magstrauss