Heute ist der Gedenktag eines beeindruckenden Einsiedlers und Mystikers, Nikolaus von Flüe, den viele „Bruder Klaus“ nannten. Es werden im Kalender zwei Daten als Gedenktag des Heiligen angegeben, insbesondere im liturgischen Kalender wird der 25. September verzeichent, dennoch möchte ich heute angelehnt an den anderen Tag, nämlich den 21. März, über diesen Heiligen nachdenken. Nikolaus wurde 1417 im Kanton Obwalden in der Schweiz geboren und starb am 21. März 1487 in der Ranftschlucht bei Flüeli im Kanton Obwalden. Er war der Sohn wohlhabender Bauern und machte sich als Soldat im Kampf gegen den Kanton Zürich, der sich gegen die Eidgenossenschaft aufgelehnt hatte, verdient. Im Alter von dreißig Jahren heiratete er, und sie bewirtschafteten einen Bauernhof in den Voralpen. Bis zu seinem 37. Lebensjahr diente er auch im Militär und stieg bis zum Hauptmann auf, wobei er mit dem Schwert in der einen und dem Rosenkranz in der anderen Hand kämpfte. Nachdem er das Militär verlassen hatte, wurde er Richter in seinem Kanton. Er hatte eine mystische Vision, in der er erkannte, dass die Sorgen seines weltlichen Lebens sein geistliches Leben verschlangen. Er beschloss, sich ganz dem kontemplativen Leben zu widmen. Im Jahr 1467 verließ er seine Frau und seine zehn Kinder mit ihrem Einverständnis und ließ sich als Einsiedler nieder, wobei er aus eigenen Mitteln eine Kapelle für einen Priester errichtete, damit er bei der täglichen Messe assistieren konnte. Diese Entscheidung kam nicht aus dem Nichts. Schon als Teenager verspürte er den Drang zur Einsamkeit und sie verfolgte ihn durch die Jahre hindurch. Er ließ sich schließlich nieder in der Ranftschlucht, nur wenige Minuten von seiner Familie entfernt. Es heißt, dass Nikolaus neunzehn Jahre lang ohne Nahrung außer der Eucharistie überlebte. Er schlief auf einem Brett und benutzte als Kopfkissen einen Stein. Sein Ruf für Weisheit und Frömmigkeit war so gut, dass Persönlichkeiten aus ganz Europa bei ihm Rat suchten, und er war allen als „Bruder Klaus“ bekannt. Im Jahr 1470 gewährte Papst Paul II. den ersten Ablass für das Heiligtum, und es wurde zu einem Wallfahrtsort. Seine Weisheit und sein Rat verhinderten einen Bürgerkrieg zwischen den Kantonen im Jahr 1481, als ihre Feindschaft wuchs. Der Rat, den er ihnen gab, bleibt bis heute ein Geheimnis. Obwohl er Analphabet war und nur wenig Erfahrung mit der Welt hatte, wird er sowohl von den Protestanten als auch von den Katholiken für die dauerhafte nationale Einheit der Schweiz geehrt. Als er am 21. März 1487 nach acht Tagen schweren Leidens und Krämpfen starb, umgaben ihn seine Frau und seine Kinder. Er wurde 1669 seliggesprochen, und ihm zu Ehren wurde in Sachseln eine Kirche gebaut, in der sein Leichnam beigesetzt wurde. Papst Pius XII. sprach ihn 1947 heilig. Nikolaus war einer der letzten großen Mystiker des Mittelalters. Zentrum seiner Betrachtungen und Gebete waren das Leiden Jesu, die Eucharistie und die Dreieinigkeit.
Ein Gebet, das mich schon als Kind begleitet hat und das auf ihn zurückgeht, lautet:
O Herr, nimm alles von mir,
Was mich hindert zu dir!
O Herr, gib alles mir,
Was mich fördert zu dir!
O Herr, nimm mich mir
Und gib mich ganz zu eigen dir!
Hl. Nikolaus, bitte für uns!
Hier kommen Sie zu den Tageslesungen: https://magstrauss.com/2022/03/22/dienstag-der-3-woche-der-fastenzeit-3/
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