Heute gedenken wir des Propheten Jesaja, der wohl nach 687 v.Chr. in Jerusalem verstorben ist. Er gilt weithin als einer der größten Propheten der Bibel. Sein Name bedeutet „JHWH (der Herr) ist die Rettung“. Er lebte in Jerusalem und die Prophezeiungen, die Gott ihm gab, richteten sich an Israel, Juda und andere Völker. Nach jüdischer Überlieferung war er von königlicher Abstammung und möglicherweise ein Cousin von König Usija. Dies könnte ihm Zugang zu den Königen von Juda in Jerusalem verschafft haben. Zumindest ist belegt, dass er zur Oberschicht Judas gehörte, verheiratet war und mindestens zwei Söhne besaß. Der biblische Bericht in Kapitel 1, Vers 1 des von ihm verfassten Buches besagt, dass er während der Regierungszeit von vier Königen von Juda – Usija, Jotam, Ahas und Hiskija – Visionen von Gott erhielt. Die Zeitspanne reicht vom Ende der Herrschaft von König Usija (Jesaja 6,1) bis zur Belagerung Jerusalems durch den assyrischen König Sanherib. Es war ein mindestens 40-jähriges Wirken in der letzten Hälfte des achten Jahrhunderts v. Chr. Jesaja war mit einer Prophetin verheiratet (Jesaja 8,3). Sie hatten zwei Söhne, deren Namen prophetische Bedeutungen hatten. Sie hießen Schar-Jaschub (Jesaja 7,3, d. h. „ein Überrest wird zurückkehren“) und Maher-Shalal-Hasch-Bas (Jesaja 8,1-4, d. h. „eilt zur Beute, eilt zur Beute“). Jesaja und seine Familie sollten für „Zeichen und Wunder in Israel“ sorgen (Jesaja 8,18). Seine Prophezeiungen sind auch heute noch „Zeichen und Wunder“ für uns. Zu Jesajas Lebzeiten war das Land Assyrien die vorherrschende Macht im Nahen Osten. Im Jahr 721 v. Chr. hatte Assyrien Samaria, die Hauptstadt des Nordreichs Israel, eingenommen und die Israeliten in andere Länder deportiert. Jesaja lebte in Jerusalem, der Hauptstadt des südlichen Königreichs Juda, und auch er und sein Volk sahen sich bald dem unbarmherzigen und grausamen Assyrerreich gegenüber. Aufgrund der Sünden des Volkes von Israel und Juda sagte Gott, dass er die Assyrer als „die Rute meines Zorns und den Stab, in dessen Hand mein Zorn ist“ (Jesaja 10,5) benutzte. Nach dem Fall des Nordreichs wurde Juda ein Vasallenstaat Assyriens. Als Juda dessen Autorität ablehnte, brachte König Sanherib von Assyrien Truppen in die Region und nahm mehrere judäische Städte ein. Anschließend richtete der assyrische Herrscher seine Aufmerksamkeit auf Jerusalem. Während dieser Zeit, in der König Sanherib versuchte, Jerusalem zu erobern, benutzte Gott zweimal Jesaja, um Hiskija, dem König von Juda, Botschaften zu senden. Als die versuchte Belagerung Jerusalems begann, ließ Gott Jesaja dem König Hiskija sagen, er solle sich keine Sorgen wegen der assyrischen Invasion machen, denn der assyrische Führer würde ein Gerücht hören und in sein eigenes Land zurückkehren, wo er sterben würde (Jesaja 37,5-7). Daraufhin schickten die Assyrer einen Brief an König Hiskija, in dem sie Gott lästerten und weitere Drohungen gegen Jerusalem aussprachen. Nachdem Hiskija den Brief zu Gott gebracht und ihn im Gebet angefleht hatte, sandte Gott durch Jesaja eine zweite Botschaft, in der er König Hiskija wissen ließ, dass er (Gott) die Stadt verteidigen würde (Verse 21-35). „Und der Engel des HERRN ging aus und tötete im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend; und als man des Morgens früh aufstand, lagen die Leichen da – alle tot. Da zog Sanherib, der König von Assyrien, weg und kehrte heim und blieb in Ninive“ (Verse 36-37). In Vers 38 wird von Sanheribs Tod berichtet. Nach jüdischer Überlieferung wurde Jesaja getötet, indem er von König Manasse, dem Sohn von König Hiskija, in zwei Teile zersägt wurde. Der biblische Bericht zitiert König Manasse von Juda als einen Herrscher, der seine Untertanen „verführte“, „mehr Böses zu tun als die Völker, die der Herr vor den Kindern Israels vertilgt hatte“. Er war ein Herrscher, der „sehr viel unschuldiges Blut vergoss, bis er Jerusalem von einem Ende zum anderen füllte“ (2 Kön 21,9.16). Es scheint also wahrscheinlich, dass Jesaja auf Geheiß von König Manasse einen grausamen Tod erlitt. Während wir nur sehr wenige Informationen über Jesajas Leben haben, sind seine inspirierten Schriften und Prophezeiungen seit Generationen in der Bibel erhalten geblieben und für uns heute von größter Bedeutung. Sie sind voller messianischer Botschaften, die uns aufzeigen, wie sehr der Prophet vom heiligen Geist erfüllt war. So geht auf ihn das Wort vom Zeichen zurück, dass die Jungfrau empfangen hat und einen Sohn gebären wird mit dem Namen Immanuel. Auf ihn gehen die Gottesknechtslieder zurück, die in der Karwoche immer verlesen werden und ihren Höhepunkt in der Karfreitagsliturgie erleben. Jesaja ist nicht umsonst „der Prophet“, wie es in den Evangelien immer wieder heißt. Jesus zitiert ihn oft, er wird in der Zeit besonders intensiv rezipiert.
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