Heute ist der Gedenktag des hl. Kamillus von Lellis. Er wurde im Königreich Neapel geboren. Seine Mutter war Ende vierzig, als er geboren wurde, und sein Vater war ein Soldat, der oft unterwegs war. Vor seiner Geburt hatte seine Mutter einen Traum, dass sie einen Sohn gebären würde, der ein rotes Kreuz auf der Brust tragen und andere mit demselben Kreuz anführen würde. Kamillus‘ Mutter starb jedoch, als er noch klein war, und ließ ihn größtenteils auf sich allein gestellt zurück. Als Jugendlicher begleitete Kamillus seinen Vater auf Feldzügen, wo er dem Laster des Glücksspiels verfiel und ständig in Not geriet. Auf einem Feldzug verletzte er sich am Bein, das nie richtig verheilte. Als Kamillus Mitte zwanzig war, wurde sein Militärregiment aufgelöst, und er fand den Weg zu einem Franziskanerkloster, wo er einfache Arbeiten verrichtete. Eines Tages sprach ein heiliger Ordensbruder mit ihm und sagte: „Gott ist alles. Der Rest ist nichts. Man sollte seine Seele retten, die nicht stirbt.“ Dies hatte eine tiefe Wirkung auf Kamillus. Kurze Zeit später fiel er auf die Knie und betete: „Herr, ich habe gesündigt. Vergib diesem großen Sünder! Wie unglücklich bin ich seit so vielen Jahren, dich nicht gekannt und nicht geliebt zu haben. Herr, gib mir Zeit, lange über meine Sünden zu weinen.“ Nach dieser anfänglichen Bekehrung bewarb er sich bei den Brüdern um die Aufnahme als Lehrling, doch seine Bewerbung wurde aufgrund seiner nicht verheilten Beinwunde abgelehnt. Da die Wunde an seinem Bein als unheilbar galt, reiste Kamillus nach Rom und fand Arbeit im Ospedale di San Giacomo degli Incurabili, einem Krankenhaus für Unheilbare, das dem hl. Jakobus geweiht war. Dort wurde er behandelt und kümmerte sich um die Kranken und Sterbenden. Außerdem begann er, ein Leben des tiefen Gebets und der Buße zu führen. Damals waren Krankenhäuser für Sterbende noch nicht das, was sie heute sind. Viele Krankenhausmitarbeiter waren von der Gesellschaft ausgestoßen. Die Pflege von Kranken und Sterbenden galt als niedrige und unerwünschte Aufgabe, und viele taten dies nur, um ihren kargen Lebensunterhalt zu verdienen, nicht als aufrichtigen Akt der Barmherzigkeit. Kamillus‘ neu gefundener Glaube und sein Leben in Buße ließen ihn im Krankenhaus auffallen. Er war eine solche Inspiration, dass er zum Direktor des Krankenhauses ernannt wurde. Als Direktor versuchte er, eine Laienvereinigung von karitativen Krankenhausmitarbeitern zu gründen, aber seine Bemühungen blieben erfolglos. Zu seinem Glück lernte er den hl. Philipp Neri kennen, der sein geistlicher Begleiter wurde. Dieser ermutigte ihn in seiner Arbeit und schlug ihm vor, Priester zu werden, um seine Berufung zu verwirklichen. So fand er mit Hilfe des hl. Philipp einen Wohltäter, schloss sein Theologiestudium ab und wurde im Alter von vierunddreißig Jahren zum Priester geweiht. Als Priester begannen er und seine Gruppe von barmherzigen Krankenhausmitarbeitern, den Kranken im Heilig-Geist-Krankenhaus in Rom zu dienen. Sie hinterließen einen großen Eindruck. Sie dienten nicht für Geld oder weil sie keine andere Arbeit finden konnten. Sie dienten aus Nächstenliebe entsprechend der Berufung, die ihnen von Gott gegeben wurde. Sie kümmerten sich nicht nur um die Kranken im Krankenhaus, sondern auch um die, die zu Hause waren, und um alle, die sie krank oder sterbend fanden. Im Jahr 1586, nachdem Kamillus nur zwei Jahre lang Priester gewesen war, genehmigte Papst Sixtus V. offiziell seine neue Kongregation, die den Namen „Regularkleriker der Diener der Kranken“ erhielt, später bekannt als die Kamillianer. Zusätzlich zu den drei traditionellen Gelübden der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams legten sie ein viertes Gelübde ab, nämlich „den kranken Armen, einschließlich der Pestkranken, in ihren körperlichen und geistlichen Nöten zu dienen, auch unter Einsatz des eigenen Lebens, und dies aus aufrichtiger Liebe zu Gott zu tun“. Im Jahr 1591 erhob Papst Gregor XV. die Kongregation in den Stand eines Ordens. Sie trugen einen schwarzen Habit mit einem großen roten Kreuz auf der Brust, so wie Kamillus‘ Mutter vor seiner Geburt geträumt hatte. In den folgenden Jahren dehnten Pater Kamillus und sein neuer Orden der Krankenpfleger ihre Tätigkeit auf andere Krankenhäuser und Städte aus, kümmerten sich um Menschen, die an verschiedenen Seuchen litten, und versorgten im Kampf verwundete Soldaten. Als Kamillus starb, hatte sich der Orden über ganz Italien und sogar bis nach Ungarn ausgebreitet. Obwohl sein verwundetes Bein zeitlebens eine Quelle großen Leids war, ließ er sich davon nicht von seiner Arbeit abhalten, selbst wenn er zum Krankenbett kriechen musste. Seine Heiligkeit war offensichtlich, ebenso wie die Gaben der Prophetie und des Heilens. Nach seinem Tod wurden nach dem Charisma seines Ordens ein Frauenorden und Laienvereinigungen gegründet. Durch seinen Dienst an den Armen und Kranken diente der heilige Kamillus Christus. Wenn er sich um die am meisten Leidenden mit den abscheulichsten Gebrechen kümmerte, fühlte er sich zu ihnen hingezogen, so wie er sich zu dem leidenden Christus hingezogen fühlte. Seine Zärtlichkeit und sein Mitgefühl taten viel für ihr körperliches Wohlergehen, aber noch viel mehr für ihre ewigen Seelen. Wenn wir diesen großen Gründer und heiligen Konvertiten ehren, sollten wir uns den Kontrast in seinem Leben vor Augen führen. Er war größtenteils verlassen und verfiel als Jugendlicher in schwere Sünde, aber Gott berührte ihn und verwandelte ihn, sodass er in seinem Leben Großes bewirkte. Kamillus wurde am 7. April 1742 von Papst Benedikt XIV. selig- und am 29. Juni 1746 vom selben Papst heiliggesprochen; 1886 ernannte Papst Leo XIII. ihn zusammen mit Johannes von Gott zum Patron der Kranken und der Krankenhäuser; 1930 ernannte Papst Pius XI. ihn zum Patron aller Krankenschwestern, Krankenpfleger und ihrer Vereinigungen.
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