Das Fest der Kreuzerhöhung erinnert an drei historische Ereignisse: die Entdeckung des wahren Kreuzes im Jahr 326, seine erste Erhöhung zur öffentlichen Verehrung im Jahr 335 und die Rückgewinnung des Kreuzes von den Persern im Jahr 628. Heutzutage wird an diesem Fest auch die grenzenlose Wirkung des Kreuzes Christi auf die gesamte Schöpfung gefeiert. Das Kaiserliche Edikt von Mailand aus dem Jahr 313 gewährte Religionsfreiheit im gesamten Römischen Reich. Es handelte sich um eine gegenseitige Vereinbarung zwischen den römischen Kaisern Konstantin I. im Westen und Licinius im Osten. Vor diesem Edikt hatten die Christen in den vorangegangenen zweieinhalb Jahrhunderten verschiedene staatlich geförderte Verfolgungen erdulden müssen. Nach der Unterzeichnung des Edikts, von 314 bis 324, standen Konstantin und Licinius in ständigem Konflikt. Die Spannungen eskalierten, als Konstantin Licinius beschuldigte, ein Komplott gegen ihn zu schmieden. Im Jahr 324 besiegte Konstantin Licinius in einer Schlacht und ließ ihn anschließend wegen Verschwörung hinrichten. Damit wurde Konstantin zum alleinigen Herrscher des Römischen Reiches, einschließlich Jerusalems, das zuvor unter Licinius‘ Kontrolle gestanden hatte.
Im Jahr 326 begab sich Konstantins Mutter, die heilige Helena, eine gläubige Christin, auf eine Pilgerreise ins Heilige Land. Ihre Aufgabe war es, bedeutende Stätten aus dem Leben Christi ausfindig zu machen und an diesen Orten Kirchen zu errichten. In Jerusalem wollte sie das Wahre Kreuz finden und eine Kirche über den Stätten des Kalvarienbergs und des Grabes Jesu, dem Heiligen Grab, errichten. Als sie den Kalvarienberg und das leere Grab fand, entdeckte sie drei weggeworfene und vergrabene Kreuze. Nach einer Untersuchung bestätigte der örtliche Bischof, dass es sich um die Kreuze handelte, mit denen Jesus und die beiden Schächer gekreuzigt wurden. Da Helena nicht wusste, welches Kreuz das von Christus war, sorgte sie dafür, dass eine kranke Frau alle drei Kreuze berühren konnte. Die Frau wurde sofort geheilt, als sie eines der Kreuze berührte, was darauf hindeutete, dass es das Wahre Kreuz war. Nach der Entdeckung des Wahren Kreuzes, des Kalvarienbergs und des Grabes Christi ordnete Kaiser Konstantin den Bau einer Kirche an, die diese Stätten umfassen und das Wahre Kreuz beherbergen sollte. Die Grabeskirche wurde am 13. September 335 erbaut und eingeweiht. Der Legende nach wurde das Kreuz Christi am folgenden Tag vor die neu errichtete Kirche gebracht, um von den Gläubigen verehrt zu werden. Somit könnte die erste Darstellung oder Erhöhung des Heiligen Kreuzes am 14. September 335 stattgefunden haben. In den folgenden drei Jahrhunderten wurde das Fest der Erhöhung des Heiligen Kreuzes wahrscheinlich jährlich in Jerusalem gefeiert und variierte in anderen kirchlichen Zuständigkeitsbereichen, da die liturgischen Feiern nicht weitgehend zentralisiert waren. Im Jahr 614 fielen die Perser in Jerusalem ein und erbeuteten das Wahre Kreuz als Trophäe. Acht Jahre später, im Jahr 622, startete der oströmische Kaiser Heraklius einen Feldzug zur Rückeroberung Jerusalems und des Wahren Kreuzes. Schließlich gelang ihm 628 der Sieg und im folgenden Jahr zog Kaiser Heraklius mit dem Wahren Kreuz in Jerusalem ein und brachte es in die Grabeskirche zurück. Danach wurde das Fest des Heiligen Kreuzes zu einem universellen Fest innerhalb der Kirche, das sich von Rom aus über das ganze Reich ausbreitete und seither jährlich am 14. September gefeiert wird. Einige Kreuzreliquien sind heutzutage in der römischen Kirche Santa Croce in Gerusalemme zu finden. Anfang des Jahres durfte ich dorthin pilgern und davor beten.
Obwohl wir heute dieser drei historischen Ereignisse gedenken, ist der Kern unserer Feier nicht das physische Holz des Kreuzes oder die heiligen Stätten, an denen Jesus starb und begraben wurde. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der unendlichen Liebe, die sich durch das selbstlose und vollkommene Opfer des Sohnes Gottes gezeigt hat, und auf der grenzenlosen Barmherzigkeit, die sich daraufhin über die Welt ergossen hat. Das Kreuz selbst ist ein grausames Instrument der Folter und des Todes. Die Tatsache, dass es nun das Symbol der vollkommenen Liebe Gottes ist, vergrößert diese Liebe nur noch mehr und verdeutlicht Gottes unendliche Macht, das Schlimmste zum Besten zu nutzen: den Tod zu nutzen, um Leben zu bringen und den größten Akt der Grausamkeit, den es je gab, in den größten Akt der Barmherzigkeit zu verwandeln, der der Welt je zuteil wurde. Das Kreuz Christi muss jeden von uns durchdringen, uns verwandeln und uns neu machen. Dies geschieht in erster Linie, wenn wir uns für die unendliche Barmherzigkeit Gottes öffnen, die aus diesem selbstlosen Opfer fließt. Es geschieht auch, wenn wir jedes unserer Leiden, die Ungerechtigkeiten, die wir ertragen, die Kreuze, die Nöte und die unerwünschtesten Aspekte unseres Lebens an der erlösenden Kraft Christi teilhaben lassen. Wir tun dies, wenn wir Jesu Gebot annehmen, an seinen Leiden teilzuhaben, sie mit den seinen zu vereinen und ihm zu erlauben, durch uns eine Fülle von guten Früchten zu bringen.
Hier kommen Sie zu den Lesungen des Festes: https://magstrauss.com/2022/09/14/kreuzerhohung-fest-3/
Ihre Magstrauss

Liebe Margarete,
herzlichen Dank für die Zusammenhänge, die Du zum „wahren Kreuz“ Jesu Christi und zum heutigen Fest „Kreuzerhöhung“ aufzeigst. Diese Angaben fehlten mir gestern abend in der „Erklärbar“ im Vortrag und vor allem in der späteren doch allzu sehr auf Diplomatie bedachten (genauer : „bloß nirgendwo anecken und sich Angriffen im ‚mainstream‘ oder von Nicht-Christen aussetzen“, was in der sich immer mehr von Gott entfernenden Gesellschaft leider auch durchaus zu verstehen ist) Argumentation von Jan-Heiner Tück.
Die christliche Sichtweise kam beim Auflisten der säkularen Erlasse der jüngsten Jahrhunderte zum Entfernen von Kreuzen aus Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden oder durch die glaubensverleugnende Haltung der Bischöfe Marx und Bedford-Strohm am Tempelberg in Jerusalem im Vortrag durchaus zum Ausdruck.
Dennoch: Wenn nicht einmal wir römisch-katholischen Gläubigen unseren Glauben öffentlich zu zeigen und zu verteidigen bereit sind, wenn wir das bisher christlich geprägte Abendland widerspruchslos von anderen Kulturen dominieren lassen, wenn wir die römisch-katholische Religion oder die christliche Religion überhaupt – von Staats wegen oder gar unterwürfig – als nur EINE Religion unter mehreren anderen gelten lassen wollen, zur Zeit „noch“ gleichberechtigt, mehr und mehr aber untergeordnet und zusehends in Bedeutungslosigkeit verschwindend, ja, dann können wir froh sein, wenn noch eine „Handvoll“ römisch-katholischer Christen mit Unterstützung der Mutter Gottes unseren guten Glauben leben, vorleben, verteidigen und zur Not dafür zu sterben bereit sind. Schließlich versprach uns Jesus Christus selbst in seinen Worten an Petrus in Matthäus 16, 18 : „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ Diese Worte und auch die vom breiten und vom schmalen Weg in Matthäus 7, 13-14 geben mir seit Jahren Zuversicht.
Die Abtei der „Benediktinerinnen vom Heiligen Kreuz“ zu Herstelle an der Weser feiert übrigens am heutigen Fest „Kreuzerhöhung“ ihr Patrozinium, ihre Kirchweih.
Liebe Margarete,
bleibe weiterhin mit Eduard und allen Eueren Lieben in Familie, in 》Maria 1.0《 und im „neuen Anfang“ unter Gottes und der Mutter Gottes Schutz und Segen geborgen und wohlbehütet, gesund und zuversichtlich, und im Gebet und in unserem guten römisch-katholischen Glauben mit einander und auch mit mir verbunden !
Herzliche und marianische Grüße
Dein Paul
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Liebe Margarete,
im drittletzten Abschnitt (meines Kommentares von 11 h 12) stimmt nach einer zwischenzeitlichen Änderung die Grammatik nicht mehr:
Es soll dort heißen : „dann können wir froh sein, wenn noch eine „Handvoll“ römisch-katholischer Christen mit Unterstützung der Mutter Gottes unseren guten Glauben zu leben, vorzuleben, zu verteidigen und zur Not dafür zu sterben bereit ist..“
Alles Liebe und alles Gute !
Dein Paul
Paul M.A. Göbel silence11can11speak@gmail.com schrieb am Do., 14. Sep. 2023, 11:12 vorm.:
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