Mein Sonntags-Senf – #1 – der deutsch-katholische Sturkopf

Liebe Freunde,

in meinem aktuellen Video spreche ich über die Selbstillusion deutscher Verbandskatholiken, die diese mit aller Kraft aufrecht zu erhalten versuchen. Dies zeige ich am Beispiel einer Veranstaltung der Münchener Domberg-Akademie auf, an der ich am vergangenen Montag teilgenommen habe. Ich war im Auftrag der Tagespost dabei, hier der Artikel dazu: https://www.die-tagespost.de/kirche/synodaler-weg/echokammer-statt-echter-austausch-art-245672 Es wird ein regelrechtes Potemkinsches Dorf errichtet, konkret: Man stellt einen Synodalen Weg in Einheit mit Rom dar, die nicht vorhanden ist. Betrachtet man die vergangenen Ereignisse, vor allem die Warnungen Roms, die euphemistisch als „Gesprächsprozess“ heruntergespielt werden, bestätigt sich dieser Eindruck. Herausgreifen möchte ich dabei die letzten zwei Briefe aus Rom – den persönlichen Brief von Papst Franziskus an die vier ehemaligen Synodalinnen Gerl-Falkovitz, Westerhorstmann, Schlosser und Schmidt, über den ich hier spreche, und den Brief des Staatssekretariats an die deutschen Bischöfe, um den es hier ging.

Auffällig ist an dem Brief des Papstes, dass eine Antwort innerhalb weniger Tage erfolgte. Bischöflich verfasste Schreiben ließ er bisher deutlich länger unbeantwortet. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass der hl. Vater überhaupt auf so einen Brief geantwortet hat. In jenem Schreiben kommt zum Ausdruck, dass Franziskus Bedenken gegenüber dem deutschen Synodalen Weg hat. Er sagt unter anderem, dass die konkreten Schritte, die nun unternommen werden, die Einheit mit der Weltkirche bedrohen, insbesondere mit Blick auf den Synodalen Ausschuss. Aber lesen Sie den Brief gerne selbst:

Das Schreiben spricht für sich. Man kann diese Zeilen nun wirklich nicht mehr schönreden. Der Papst ist kein Fan von immer neuen Gremien und sieht grundsätzlich seinen Brief ignoriert, den er bereits 2019 an die Gesamtheit der deutschen Katholiken verfasst hat. Es scheint auch kein Zufall, dass er dieses Schreiben am 10. November verfasst hat – dem Datum, an dem sich der Synodale Ausschuss konstituiert hat. Und dann komme ich am Montag in eine Online-Veranstaltung, in der Prof. Söding in einem Nebensatz diese deutliche Warnung des Papstes als „überflüssig“ betitelt und weiterhin festhält an dem Vorhaben, bis 2026 einen Synodalen Rat zu errichten. Er hält auch das Narrativ aufrecht, dass der deutsche Synodale Weg in Deutschland weltkirchlich anschlussfähig sei und seine Anliegen international einspeisen kann – und wird. Denn als Berater der Weltsynode kündigt er immer wieder an, seine Expertise einzubringen.

Noch einige Gedanken zum Schreiben des Kardinalstaatssekretärs Parolin an die deutschen Bischöfe: Es geht um eine Note, die am 23. Oktober an die Generalsekretärin Beate Gilles adressiert ist. Darin wird mit Blick auf zukünftige Gespräche die Weihe von Frauen sowie die katholische Bewertung von Homosexualität, insbesondere homosexueller Akte, als unverhandelbar erklärt. Was durch die Note Parolins zum Ausdruck kommt, ist nicht mehr diplomatisch-höflich, sondern ein definitives Warnschild an die deutschen Bischöfe. Dieses Schreiben nun so herunterzuspielen oder galant zu ignorieren, kommt dem Absägen des Astes gleich, auf dem man sitzt. Das Brisante dieses Schreibens und der Reaktion vonseiten der DBK ist, dass dieser Text den Bischöfen lange vorbehalten wurde: Er ist auf den 23. Oktober datiert, wurde aber erst am 20. November beim Ständigen Rat der DBK verteilt und am 24. November allgemein öffentlich gemacht. Ist der Text so lange unter Verschluss gehalten worden, um die Bischöfe bei der konstituierenden Sitzung des Synodalen Ausschusses nicht zu verunsichern? Oder steckt etwas anderes dahinter? Jedenfalls mangelt es in diesem Fall an Transparenz.

Zu den Ereignissen der letzten Jahre, die beweisen, wie wenig Einheit mit Rom wirklich vorhanden ist, hat Bischof Stefan Oster einen bemerkenswerten Beitrag auf seinem Blog verfasst. Lesen Sie diesen hier gerne nach: https://stefan-oster.de/brief-papst-frauen-synodal/

Übrigens gibt es am kommenden Dienstag, den 12. Dezember wieder eine ErklärBAR, in der es genau um diese jüngsten Ereignisse geht. Hier die weiteren Infos dazu: https://neueranfang.online/die-erklaerbar/

Ich bin auch schon gespannt, wie sich die neuen Bischofsernennungen – Gössl in Bamberg und Bentz in Paderborn – auf die weiteren Ereignisse auswirken werden. Es bleibt abzuwarten und zu beten.

Ihre Magstrauss

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