Offb 4,1-11; Ps 150,1-2.3-4.5-6; Lk 19,11-28
Offb 4
1 Danach sah ich und siehe, eine Tür war geöffnet am Himmel; und die erste Stimme, die ich gleich einer Posaune mit mir reden gehört hatte, sagte: Komm herauf und ich werde dir zeigen, was dann geschehen muss.
2 Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und siehe, ein Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß einer,
3 der wie ein Jaspis und ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich ein Regenbogen, der wie ein Smaragd aussah.
4 Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, in weiße Gewänder gekleidet und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt.
5 Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die sieben Geister Gottes.
6 Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Und in der Mitte des Thrones und rings um den Thron waren vier Lebewesen voller Augen, vorn und hinten.
7 Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.
8 Und jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen voller Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung; er war und er ist und er kommt.
9 Und wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen,
10 dann werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron sitzt, nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit lebt. Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem Thron nieder und sprechen:
11 Würdig bist du, Herr, unser Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.
Heute hören wir in der Lesung aus der großen Thronsaalvision. Johannes erblickt eine geöffnete Tür am Himmel und wird dazu aufgefordert dorthin aufzusteigen. Die Stimme des Menschensohns, der schon zuvor mit ihm gesprochen und ihm die Sendschreiben diktiert hat, ist es, die auch hier erklingt. Jesus möchte ihm nun den Himmel zeigen:
Johannes sieht nun vom Geist ergriffen einen Thron in der Mitte stehen und darauf sitzt einer. Das ist sehr zurückhaltend beschrieben, denn Gott kann man nicht beschreiben. Selbst wenn man den rein transzendenten Gott beschreiben könnte, würde Johannes es aus Respekt und Ergriffenheit nicht tun. Gott ist voll Licht, das wunderschöne Farbgebungen entstehen lässt. Deshalb wird sein Anblick hier mit Edelsteinen verglichen, ganz wie es bei der Gottesbegegnung auf dem Sinai geschieht (Ex 24). Es wird auch beschrieben, dass sich ein Regenbogen gleich einem Smaragd den Thron umgibt wie in Ez 1,28. Aber ein Regenbogen ist doch nicht grün wie ein Smaragd? Wie lässt sich das erklären? Das griechische Wort an dieser Stelle ist „iris“. Damit kann ein Regenbogen gemeint sein, der also alle Farbspektren in sich birgt, damit können aber auch alle leuchtenden Kreise um eine Sache herum gemeint sein, ja sogar ein Edelstein ist belegt, der Iris heißt. Da in dem Zusammenhang auch weitere Edelsteine genannt werden, ist diese Bedeutung auch nicht so abwegig. In meiner Doktorarbeit schrieb ich zu dieser Szene: „Die Gottesvision des Johannes wird gleichsam zu einem Blick durch ein Kaleidoskop, das das Licht in alle erdenklichen Farben bricht.“ Gottes Herrlichkeit ist so überwältigend, dass Johannes sie nur mithilfe von Vergleichen zur Sprache bringen kann.
Und den Gottesthron herum befinden sich 24 Throne, auf denen 24 Älteste sitzen. Sie tragen weiße Gewänder, die Uniform des Himmels, und goldene Kränze auf dem Kopf – Siegeszeichen, Ehrenzeichen, ja sogar liturgische Kopfbedeckung im paganen Kontext. Ihnen wird große Ehre zuteil, da sie auf Thronen um den Gottesthron herum sitzen dürfen. Über diese 24 Ältesten wird bis heute gestritten. Am ehesten gehen wir davon aus, dass es die Kombination des Alten und Neuen Bundes darstellt, die 12 Stämme Israels und die 12 Apostel. Ihre Namen werden nämlich am Ende des Buches bei der Schau des himmlischen Jerusalems genannt.
Vor dem Thron gehen Blitze, Stimmen und Donner aus, typische Theophaniezeichen, die wir auch im Alten Testament oft erleben, so auch auf dem Gottesberg Sinai, als Gott auf den Berg hinabsteigt. Die sieben Fackeln vor dem Thron Gottes sind die sieben Geister, die wiederum mit den sieben Augen des Lammes Gottes identifiziert werden (Offb 5). Wir können also davon ausgehen, dass es sich um den Hl. Geist handelt.
Vor dem Thron schaut Johannes ein Kristallmeer, auf dem sich im Laufe der Offenbarung die „Sieger“ versammeln werden. Von ihnen haben wir an Allerheiligen gehört.
Ganz bei Gottes Thron sieht Johannes die vier Lebewesen, die Ezechiel noch als ein Lebewesen mit vier Gesichtern gesehen hat. Diese vier Gestalten gleichen den „biologischen Alphatieren“, wie es Klaus Berger formuliert hat – Der Löwe als stärkstes der wilden Tiere, der Adler als stärkster Vogel, der Stier als das stärkste der domestizierten Tiere, der Mensch als Krone der Schöpfung. Sie haben sechs Flügel, was auf ihre Engelhaftigkeit hinweist – sie werden mit Eigenschaften von Cherubim beschrieben. Insgesamt sind es Lebewesen, die keiner zoologischen Vorgabe unterliegen, sie gleichen bestimmten Tieren höchstens.
Sie rufen unablässig das Trishagion, das dreimalige Heilig, in das wir in der Hl. Messe beim Sanctus einstimmen.
Diese Lebewesen sind voller Augen, was einerseits auf ihre Allsicht hindeutet, andererseits aber auch auf ihre Schönheit, so Klaus Berger.
Bis hierhin muss man herausstellen: Gott wird als der Schöpfer des Universums geschaut. Johannes sieht verschiedene meteorologische bzw. kosmische Elemente um Gott herum. Auch die gesamte Tier- und Menschenwelt wird durch die Lebewesen repräsentiert.
Dann erkennen wir den geordneten liturgischen Ablauf des Himmels, bei dem wie gesagt die vier Lebewesen beginnen. Die ganze Szene ist konzentrisch geordnet von innen nach außen. Ganz in der Mitte befindet sich der Thron Gottes, dann kommen die vier Lebewesen, dann die 24 Ältesten und um diese herum kommen dann in Offb 5 die Engelscharen dazu.
Hier erkennen wir nun einen Lobpreis, der von innen nach außen geht. Die vier Lebewesen beginnen mit dem dreimaligen Heilig, dann stimmen die 24 Ältesten in den Lobpreis ein. Sie legen dabei ihre Kränze vor dem Gottesthron nieder und demonstrieren dabei, dass Gott der Herrscher über den Herrschern ist. Er steht ganz oben. Sie preisen ihn und bestätigen Gottes Würde, diesen Lobpreis zu empfangen, weil er der Schöpfer über das All ist. Mit ihrem Lobpreis wird bestätigt, was Johannes geschaut hat – Gott ist der wunderbare Schöpfer, dem immerzu Anbetung gebührt.
Ps 150
1 Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
2 Lobt ihn wegen seiner machtvollen Taten, lobt ihn nach der Fülle seiner Größe!
3 Lobt ihn mit dem Schall des Widderhorns, lobt ihn mit Harfe und Leier!
4 Lobt ihn mit Trommel und Reigentanz, lobt ihn mit Saiten und Flöte!
5 Lobt ihn mit tönenden Zimbeln, lobt ihn mit schallenden Zimbeln!
6 Alles, was atmet, lobe den HERRN. Halleluja!
Als Antwort beten wir Psalm 150, den letzten Psalm des Psalters. Es handelt sich um einen abschließenden Lobpreis, der sehr gut zum himmlischen Urlobpreis passt, von dem wir in der Offenbarung gehört haben. Dieser Psalm ist so wie die vorausgehenden Psalmen vom Hallelujaruf gerahmt.
Zunächst geht es um den Ort des Lobes – „in seinem Heiligtum“. Wir denken hier im Psalmenkontext wörtlich zunächst an den Tempel von Jerusalem. Darüber hinaus gehen wir schon weiter zum Neuen Bund, denn Christus ist zum Ort der wahren Anbetung geworden, dessen Gegenwart im Tabernakel jeder katholischen Kirche gegeben ist. So ist Gottes Heiligtum nun die Kirche als Gebäude, aber auch als Gemeinschaft der Heiligen. Schließlich sagte Jesus: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Durch die Taufe ist auch die Seele des Menschen zum Heiligtum Gottes geworden, der Tempel des Hl. Geistes. So müssen wir Gott von Herzen her loben und preisen, von wo aus unser Leben seinen Anfang nimmt – die Gedanken, Worte und Werke, die gesamte Lebensgestaltung. Unser Leben sei ein einziger Lobpreis. Ich sagte vor einigen Wochen in einer Sonntagsauslegung schon einmal: Das irdische Leben muss bereits Lobpreis sein, denn es ist die Generalprobe für den Himmel.
Dann geht es in Vers 2 um den Grund für den Lobpreis: „wegen seiner machtvollen Taten, lobt ihn nach der Fülle seiner Größe!“ Gott ist der wunderbare Schöpfer. Das ist der erste Grund unseres Lobpreises, wie uns der volle Himmelsthronsaal in der Offenbarung gezeigt hat. Im nächsten Schritt werden wir hören, wie Gott aufgrund seines Erlösungswirkens gepriesen wird. Das Lamm Gottes wird dazukommen. Und der dritte Aspekt ist für uns der Geist Gottes, für den wir stets danken können, der Atem Gottes, der uns am Leben erhält in einer Welt, die zunehmend zu einem Vakuum wird. Er ist das lebendige Wasser, das uns täglich tränkt und vor dem Austrocknen bewahrt in einer Welt, die immer mehr zur Wüstenlandschaft verdorrt.
Als nächstes geht es um das Wie des Lobpreises: Hier ist es der „Schall des Widderhorns“, die „Harfe und Leier“. Es sind zeitgenössische Instrumente, die vor allem für den liturgischen Kontext gebraucht worden sind. Für uns ist die Orgel zum Hauptinstrument der Liturgie geworden, aber zunehmend auch weitere Instrumente. Hier werden in den Versen 4 und 5 noch weitere Instrumente genannt, gleichsam ein ganzes Orchester für den Lobpreis zusammengestellt: „Lobt ihn mit Trommel und Reigentanz, lobt ihn mit Saiten und Flöte! Lobt ihn mit tönenden Zimbeln, lobt ihn mit schallenden Zimbeln!“ Es kommen nun auch rhythmische Instrumente hinzu und sogar der Tanz darf im jüdischen Kontext nicht fehlen. Der Hl. Augustinus sagte, Gesang ist doppeltes Gebet. Man kann noch hinzufügen: Der Tanz ist hier das dreifache Gebet.
Gott muss mit dem ganzen Sein gepriesen werden. Je lauter, desto besser. Der Lobpreis muss mit dem ganzen Leib ausgedrückt werden, deshalb der Tanz. Der Lobpreis muss von allen Lebewesen vorgenommen werden, denn es heißt: „Alles, was atmet, lobe den HERRN.“ Auch dies ist uns in der Offenbarung verlesen worden. Die biologischen Alphatiere rufen Tag und Nacht ohne Pause „Heilig, Heilig, Heilig!“
Und wenn wir in das Himmelreich eingehen dürfen, werden wir uns diesem immerwährenden Lobpreis, dieser himmlischen Liturgie anschließen. Dann werden wir mit allen Engeln und Heiligen, mit den Scharen des Himmels zusammen Gott anbeten bis in Ewigkeit.
Lk 19
11 Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen, die von alldem hörten, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis.
12 Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde für sich zu erlangen und dann zurückzukehren.
13 Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme!
14 Seine Bürger jedoch hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann über uns König wird.
15 Und es geschah, als er die Königswürde empfangen hatte und zurückkehrte, da ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn sie bei ihren Geschäften erzielt hatten.
16 Der erste kam und sagte: Herr, deine Mine hat zehn Minen eingebracht.
17 Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein guter Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden.
18 Der zweite kam und sagte: Herr, deine Mine hat fünf Minen eingebracht.
19 Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen.
20 Nun kam ein anderer und sagte: Herr, siehe deine Mine. Ich habe sie in einem Schweißtuch aufbewahrt;
21 denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.
22 Der König antwortete: Aus deinem eigenen Mund spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?
23 Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.
24 Und zu denen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm die Mine weg und gebt sie dem, der die zehn Minen hat!
25 Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn.
26 Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
27 Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde – bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!
28 Nach dieser Rede zog Jesus voran und ging nach Jerusalem hinauf.
Im Evangelium geht es um das Ende der Zeiten. Wir hören wie am Sonntag das Gleichnis vom anvertrauten Geld. In der Lukasversion werden andere Geldbeträge und Währungen verwendet, keine Talente, sondern Minen, die demselben Münzsystem angehören, aber von geringerem Wert sind als Talente. Eine Mine, um die es hier geht, beträgt 128 Drachmen.
Jesus ist nahe bei Jerusalem und die Menschen denken, dass das Reich Gottes sofort erscheinen werde. Jesus sensibilisiert die Menschen mit folgendem Gleichnis aber dafür, dass sie sich auf eine Wartezeit gefasst machen müssen. Das Ende der Zeiten ist wie bei folgendem Szenario: Ein Mann geht auf Reisen und vertraut währenddessen seinen Dienern das gesamte Vermögen an. Er verreist, um die Königswürde zu erlangen. Wir verstehen sofort, dass es Jesus Christus ist, der verherrlicht werden wird und als verherrlichter Menschensohn zurückkehren wird.
In dieser Version verteilt der Herr zehn Minen gleichmäßig an zehn Diener und möchte, dass sie damit wirtschaften.
Jesus erklärt, dass es Bewohner seines Reiches gibt, die ihn nicht als König haben möchten. Wir denken an die vielen, die Christus ablehnen und sogar dafür sorgen werden, dass er am Ende qualvoll umkommt.
Nach einiger Zeit kommt dieser Mann als König wieder und es beginnt die Abrechnung.
Die Diener kommen nacheinander zu ihm und zeigen, wie viel Gewinn ihre eine Mine gemacht hat. So erhielt der erste ganze zehn Minen, der zweite ganze fünf. Beide haben sich bewährt. Sie waren im Kleinen treu und dies hat dem König gezeigt, dass sie auch im Großen zur Treue fähig sind. So wird der erste über zehn Städte herrschen, der zweite über fünf.
Dann kommt der dritte Diener mit einem Schweißtuch zum König. Dort hat er die eine Mine eingewickelt, um sie dem Herrn zurückzugeben. Warum hat er nicht damit gewirtschaftet? Er hatte Angst vor dem König, weil dieser abhebt, was er nicht eingezahlt hat, und erntet, was er nicht gesägt hat.
Der König sagt ihm daraufhin, dass er ein schlechter Diener sei. Er wusste, wie sein Herr ist, und hat die Mine nicht wenigstens auf die Bank gebracht, damit der Herr wenigstens die Zinsen bekommt.
So wird dem Diener die eine Mine weggenommen und dem Diener mit den zehn Minen gegeben. Menschlich gedacht ist das unbegreiflich, weil unlogisch. Doch das ist Gottes Logik. „Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.“ Wer hat, ist vor allem der Mensch, der Verantwortung und den Willen hat, der etwas vorzuweisen hat. Gott gibt am Anfang jedem etwas. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Und wer nicht einmal den Willen hat, aus dem Geschenkten etwas zu tun und dem Geber damit Ehre zu erweisen, dem wird diese Gabe entzogen. Dadurch, dass jedem Diener gleich viel gegeben wird, können wir hier eine ganz starke Betonung der Taufgnade erkennen. Jeder bekommt in der Taufe dieselbe heiligmachende Gnade. Es liegt aber an jedem einzelnen Menschen, diese Gnade aufrechtzuerhalten und sie zu vermehren.
Bevor Christus weggeht, also zum Vater heimkehrt, hat er seinen Dienern, den Aposteln sein gesamtes Vermögen gegeben, den Gnadenschatz, die geistlichen Vollmachten, ja sogar die Schlüssel des Himmels! Er wird wiederkommen in Herrlichkeit und bis dahin ist es an ihnen, diese Schätze zu vermehren, das heißt die Gnade zu vermehren. Das betrifft nicht nur jene, die die Vollmachten Christi empfangen haben, sondern uns alle, die wir in der Taufe die heiligmachende Gnade empfangen haben. Das ist nicht das Ende. Wir können uns darauf nicht ausruhen, denn es ist erst der Beginn des Weges bis hin zur Rückkehr Christi – moralisch gesehen an unserem Lebensende. Dann wird er uns fragen, was wir aus dieser Taufgnade gemacht haben. Werden wir sie vermehrt haben zur Ehre Gottes? Oder werden wir sie vergraben haben im Dreck, um zurückzukehren zum alten Leben in Sünde?
Unser Leben muss ein gewissenhafter „Verwaltungsakt“, gleichsam ein „Geschäft“ mit dem Vermögen Gottes sein. Doch nicht Habgier soll den Antrieb dafür darstellen, sondern allein der Eifer um das wachsende Reich Gottes mit seiner Gnade hier auf Erden.
Wenn Christus als König wiederkehren wird, nämlich als König des Reiches Gottes, das sich dann offenbart und endgültig durchsetzt, dann wird er mit den Feinden abrechnen – dem Widersacher und seinem Heer, das die Menschheit die gesamte Geschichte hindurch von Gott wegführen wollte. Er hat das letzte Wort.
Zum Schluss zieht Jesus nach Jerusalem hinauf. Was ihn dort erwartet, ist der Tod, aber auch die Auferstehung.
Wenn unser Lebenswandel auf dem Doppelgebot der Liebe und davon ausgehend auf den Zehn Geboten errichtet ist, dann ist unser irdisches Leben bereits ein Lobpreis, dann vermehren wir die Gnade, die uns zuteilgeworden ist. Dann müssen wir uns nicht fürchten wie der schlechte Diener, sondern freuen uns auf die Wiederkehr Christi. Und wenn wir an die Offenbarung und den himmlischen Lobpreis denken, dann können wir nur voller Vorfreude auf die Ewigkeit leben!
Ihre Magstrauss