Ijob 38,1.8-11; Ps 107,23-24.26-27.28-29.30-31; 2 Kor 5,14-17; Mk 4,35-41
Ijob 38
1 Da antwortete der HERR dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach:
8 Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll,
9 als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst,
10 als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte
11 und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?
In der ersten Lesung hören wir aus dem Buch Ijob eine Gottesrede. Es ist ja so, dass Ijob ein sehr gerechter Mann ist, der sehr viel Gottesfurcht besitzt. Dann kommt ja die Bewährungsprobe seines Lebens, in der sein Glaube sehr stark auf die Probe gestellt wird: Er verliert seine Kinder, seinen Besitz, seine Gesundheit. Viele schlimme Dinge geschehen nacheinander und dann versucht der Böse Ijob auch noch durch seine eigene Frau und durch die Freunde, die ihm einreden wollen, er selbst habe all dies durch seine Sünden verschuldet. Es gibt lange Passagen, in denen er gerade mit seinen Freunden Zwiesprache hält und reflektiert, was passiert ist. Immer wieder kommt Ijob am Ende dieser Dialoge zum Schluss, dass er nichts Böses getan habe und man das Geschehene nicht so einfach mit dem Tun-Ergehen-Zusammenhang erklären kann, also dass es ihm schlecht geht, weil er gesündigt hat. Letztendlich muss Ijob diese Unbegreiflichkeit aushalten und erliegt zu keinem Zeitpunkt der Versuchung, Gott als böse zu bezeichnen, mit ihm zu hadern, zu verbittern und zu fluchen. Er hält fest an der Güte Gottes, auch wenn er klagt und trauert.
Was wir heute hören, ist nun die Antwort Gottes selbst. Nach all den Dialogen mit den Freunden spricht Gott Ijob selbst an. Er offenbart sich auf eine uns bekannte Weise:
Es kommt ein Brausen und ein Sturm auf – Manifestationen der Gegenwart Gottes, wir nennen es auch Theophaniezeichen. Mitten aus diesem Phänomen heraus spricht Gott zu Ijob: Gott hat alles geschaffen. Die ganze Schöpfung ist so komplex und detailreich. Gott hat alles in diesen Vorgang hineingelegt, aber Ijob war bei alledem nicht dabei. Dieser kann das alles ja gar nicht überblicken oder durchblicken. Gott stellt ihm dies vor Augen, indem er Ijob viele rhetorische Fragen stellt. Die Antwort ist so offensichtlich, dass Ijob es selbst begreift.
Gott ist der mächtige Schöpfer, der das Meer an seinem Ort gesammelt und vom Festland abgegrenzt hat, der die Wolken geschaffen hat, der die Naturgesetze festgelegt hat. All diese Dinge werden sehr poetisch ausgedrückt. So wird die Brandung zum Tor und die Wolkendecke zum Kleid, ja zur Windel. Die Gesetzmäßigkeit der Wolken wird ausgedrückt mit dem Befehl: „Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz“. Wolken können natürlich keinen Stolz besitzen, denn sie sind Ansammlung von Kondensat. Es ist eine Personifikation, die mit der poetisch formulierten Gottesrede erklärt werden kann. Auf diese Weise führt Gott Ijob lebendig vor Augen, dass es viel mehr gibt, als das, was Ijob durchblicken und erklären kann. Gott setzt diese Rede fort mit allen möglichen Schöpfungsbereichen und Schöpfungsakten.
Was Gott Ijob also verdeutlichen möchte: Die Schöpfung ist schon so hochkomplex. Umso unbegreiflicher ist Gott selbst, der alles geschaffen hat. Ijob kann nicht alles verstehen, was passiert. Das ist eine Aussage auch für uns heutzutage: Wir können in unserem Leben nicht alles begreifen und vor allem Gottes Wirken nicht durchschauen. Er ist und bleibt trotz all seiner Offenbarungen Geheimnis. Es wird uns nur überfordern, wenn wir versuchen, auf alles eine Antwort zu finden. Das bedeutet auch, dass wir gar nicht die Kompetenz haben, Gottes Wirken moralisch zu bewerten. Wir haben weder die Kompetenz noch das Recht, Gott als böse abzustempeln, weil wir seine Wirkweise nicht verstehen.
Anhand der vielen Details des Schöpfungswirkens möchte Gott Ijob verdeutlichen, wie komplex alles ist und wie viele Faktoren gleichzeitig greifen. Das alles kann der Mensch in seiner Leidsituation gar nicht überblicken. Wir haben nur unsere eigene Perspektive, vielleicht noch ein paar Blickwinkel unserer Mitmenschen. Doch das Gesamtbild ist uns ja nicht vor Augen. Deshalb steht es uns nicht zu, Gott zu verurteilen. Glaube bewährt sich ja gerade in solchen Situationen, die wir gerade nicht begreifen können. Dies auszuhalten und an Gottes Güte festzuhalten, macht die Tiefe unseres Glaubens aus.
Ijob selbst war schon sehr gläubig, aber diese ganze Bewährungsprobe hat seinen Glauben noch viel stärker vertieft. Er ist in dieser Situation gewachsen und wird am Ende von Gott reichlich entschädigt. Auch wir müssen lernen, dass egal, was kommt, wir uns ganz an Gottes Güte klammern müssen. Er ist doch der Schöpfer allen Seins und wir lesen in den Schöpfungsberichten, dass alles, was Gott gemacht hat, gut ist. Ein sehr aktuelles Vorbild in dieser Ijob-Art ist der kürzlich verstorbene junge Youtuber Philipp Mickenbecker. Er erkrankte schon vor Jahren an Lymphdrüsenkrebs. Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben, aber er lebte noch erstaunlich lange mit seiner Krankheit weiter. Zweimal kehrte der Krebs zurück. Sein Glaube war sehr stark und er sagte: „Auch wenn Gott mich erst im Himmel gesund macht, glaube ich trotzdem, dass erein guter Gott ist.“ Er hat an der Güte Gottes bis zum Schluss festgehalten und ist mit einem Lächeln verstorben. Diesen Glauben wünsche ich uns allen!
Ps 107
23 Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren, Handel trieben auf den großen Wassern,
24 die dort schauten die Werke des HERRN, seine Wundertaten in der Tiefe.
26 sie stiegen empor zum Himmel, in die Urtiefen sanken sie hinab, sodass ihre Seele vor Not verzagte,
27 sie wankten und schwankten wie Betrunkene, verschlungen war all ihre Weisheit.
28 Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis und er führte sie heraus aus ihren Nöten,
29 er machte aus dem Sturm ein Säuseln und es schwiegen die Wogen des Meeres.
30 Sie freuten sich, dass die Wogen sich legten, und er führte sie zum ersehnten Hafen.
31 Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, für seine Wundertaten an den Menschen.
Als Antwort beten wir einen Dankespsalm, der betitelt ist mit „Danklied der Erlösten“. Es wird angenommen, dass dieser Psalm zu Dankfesten in der Gruppe gebetet worden ist. Im Laufe des Lieds werden verschiedene Personengruppen zum Dankopfer aufgefordert.
In den heute verwendeten Versen hören wir von Menschen, die in Not waren und denen Gott aus der Not herausgeholfen hat. Auch hier geht es um jene, die etwas mit dem Meer zu tun haben, die Kaufleute auf den Handelswegen zu Schiff. Schon in der ersten Lesung war das Meer ja Thema. Auf Israel selbst bezogen muss man sagen, dass es insgesamt weniger eine Seefahrernation ist. Dennoch ist der Seeweg besonders für Kaufleute wichtig und zu jener Zeit sehr riskant. Wenn die wogenden Wellen und starken Stürme aufkamen, brachte auch das größte Seefahrertalent nichts. Die Menschen sind mit ihrem Latein am Ende bzw. wie es hier heißt: all ihre Weisheit. Die Kraft des Meeres, die mächtigen Gewässer, all dies ist von Gott geschaffen. In Meeresstürmen wird die Ohnmacht des Menschen besonders deutlich, aber auch die Macht des Schöpfers überdeutlich. So groß ist die Diskrepanz zwischen Gott und den Menschen.
Die Wundertaten der Tiefe werden uns durch die Meeresbiologen immer deutlicher, denn was gerade in der Tiefsee an Lebenswelt vorherrscht, ist beeindruckend.
In den Stürmen des Meeres werden die Menschen auf den Schiffen hin- und hergeworfen, schwankend wie Betrunkene. Es ist ein Hinabsteigen in die Urtiefen und ein Emporsteigen zum Himmel aufgrund der hohen Wellen.
Sie sind den Naturgewalten ganz ausgeliefert und so bleibt ihnen nur noch der Schrei zu Gott, der sie aus der Not befreien kann. Dieser hat die Macht, aus dem Sturm ein Säuseln zu machen und aus den hohen Wellen ein ruhiges Gewässer. So fährt das Schiff im ersehnten Hafen ein und die Menschen können sich freuen, dass sie keinen Schiffbruch erleiden mussten. Es ist wirklich ein Grund zur Freude und zum Dank gegenüber Gott, der sie aus der Katastrophe gerettet hat.
All das, was hier thematisiert wird, können wir über den Wortsinn hinaus weiterbetrachten: Die Wogen des Meeres, der Sturm, das Hin- und Hergeworfensein führt uns zu einer Episode des Neuen Testaments: Jesus und seine Apostel sind auf einem Boot auf dem See unterwegs, als plötzlich ein Sturm aufkommt. Das hören wir gleich im Evangelium. Unter den Aposteln gibt es mehrere ausgebildete Fischer. Sie wissen genau, was man in so einer Situation tun muss – und wo die Grenzen sind. Sie sind so wie das Volk Israel im Psalm den Naturgewalten ausgeliefert und versuchen verzweifelt, Jesus zu wecken, der in aller Seelenruhe hinten im Boot schläft. Das tut er ja nicht einfach, weil er müde ist, sondern es handelt sich dabei wieder um eine zeichenhafte Handlung als Lektion für die Jünger: Es ist eine Lektion des Gottvertrauens. Dazu werde ich gleich noch mehr sagen, hier aber sei noch angedeutet, dass wir diese beschriebene Notlage des Psalms auch auf die moralische und anagogische Ebene führen dürfen: Auch in unserer Seele kommen Stürme auf – das, was wir unter anderem auch bei Ijob erleben. Es ist ein einziger Kampf, ein Ringen um die Beziehung zu Gott in stürmischen Zeiten, ein Festhalten an den guten Gott in Zeiten absoluter Anfechtung und Versuchung. Nicht umsonst sagt uns Christus zusammen mit den Aposteln im Garten Getsemani: „Betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!“ Versucht werden wir alle, auch gerade Christus, doch die Kraft zur Standhaftigkeit holen wir uns beim Herrn. Und je höher die Wellen schlagen, desto mehr sollen dann auch wir zum Herrn schreien. Er wird uns nicht unserer Not überlassen, sondern retten.
Auch mit Blick auf die Ewigkeit hin dürfen wir den Herrn anrufen in den Stürmen unserer Zeit, die dem Ende zugeht. Die Wehen sind sehr stark, die antichristlichen Bestrebungen sehr aggressiv, die Feindseligkeit gegenüber der Christen umso mehr. Gehen wir zunächst weiter und betrachten wir diese Gedanken noch eingehender im Evangelium.
2 Kor 5
14 Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.
15 Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
16 Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.
17 Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
Heute hören wir wieder einen Abschnitt aus dem zweiten Korintherbrief, der uns vor Tagen auch unter der Woche begegnet ist. Bezogen auf die bisherigen Lesungen dürfen wir diesen Text nochmal ein wenig anders betrachten: Wir hören im Grunde davon, warum wir auch in den Stürmen und Wogen der Meere keine Angst haben müssen. Christus hat uns erlöst und wir haben die Erlösung in der Taufe angenommen. Wir sind bereits in einem neuen Zustand, weshalb wir in den Stürmen der Weltgeschichte vielleicht hin- und hergeworfen werden, doch mit Christus an Bord niemals Schiffbruch erleiden:
Unmittelbar vor dem heutigen Abschnitt heißt es, dass die Apostel die Aufgabe haben, Versöhnung zu stiften. Sie möchten dies aber auch ausdrücklich. Es ist nicht einfach eine Pflichterfüllung, sondern sie werden gedrängt von der Liebe Christi, die sie selbst erfahren haben. Um es im Bild der bisherigen Lesungen zu sagen: Sie sind gedrängt, ins Boot zu steigen und auf das weite Meer zu fahren, damit alle von der Botschaft Jesu Christi erfahren. Paulus hat eine beeindruckende Glaubensgeschichte hinter sich. Das möchte er weitergeben. Was Christus an ihm getan hat und was er realisiert hat – Jesus ist für Paulus ganz persönlich gestorben – das möchte er allen Menschen ermöglichen. Christus ist für jeden einzelnen Menschen gestorben! Er hat das alles für mich getan! Und so sterben alle – nicht nur einfach biologisch, sondern gemeint ist in der Taufe das Absterben des alten Menschen. Und davon ausgehend erfahren alle eine Auferstehung zum ewigen Leben, das sie von da an für Christus leben, nicht mehr für sich selbst. Das betrifft die Apostel, das betrifft aber auch die angesprochenen Korinther. Ab der Taufe kennen wir einander nicht mehr „dem Fleische nach“. Das heißt nämlich, dass wir von da an eine neue Schöpfung sind und zu einer geistigen Familie verbunden worden sind. Diese entstandene Familienbande hat Konsequenzen für unser Zusammenleben. Mitchristen sind nicht einfach Mitchristen, sondern meine Brüder und Schwestern, für die ich alles tun würde, auch sterben. Wenn sie leiden, leide ich mit, wenn ihnen das Kreuz zu schwer ist, helfe ich ihnen. Wenn sie vom richtigen Weg abkommen, setze ich mich dafür ein, dass sie wieder zurückfinden. Zurück zum heutigen Bildfeld: Wir sind eine Mannschaft geworden, gemeinsam im selben Boot, zusammenhaltend, um den Schiffbruch zu vermeiden. Wir schauen nicht mehr zurück auf das alte Leben, sondern leben als neue Schöpfung. Dies ist eine Herausforderung, da wir weiterhin auf dem unruhigen Meer der alten Schöpfung fahren. Wir sind nicht mehr von dieser Welt, bleiben aber noch in dieser Welt. Doch wir sind nicht allein. Christus ist der Steuermann.
Mk 4
35 Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.
36 Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn.
37 Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.
38 Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
39 Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.
40 Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
41 Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?
Nachdem Jesus jetzt mehrere Gleichnisse erzählt hat (wir hörten davon die letzten Tage), fährt er nun mit seinen Jüngern in einem Boot zum anderen Ufer des Sees Genesaret. Vor einigen Wochen haben wir über die Fahrt von einem Ufer zum anderen vierfach nachgedacht. Dann war dieses Boot als die Kirche zu betrachten, die auf dem See der Endzeit durch allerlei Stürme hindurch auf die Ewigkeit zusteuert. Es ist auch das Boot unseres Lebens, in dem wir durch die Stürme unseres Alltags hindurch auf das ewige Leben zusteuern, ebenso die gesamte Menschheitsgeschichte, die sich auf die Endzeit zubewegt, auf den Tag des Jüngsten Gerichts zu.
Entscheidend ist, dass Jesus mit im Boot ist. So kann das Boot nicht kentern, weder als Kirche Christi betrachtet, die die Mächte der Finsternis nicht überwältigen werden, noch als unser eigenes Leben betrachtet, in denen die Versuchungen des Teufels uns mit Jesu Beistand nichts anhaben können. Auch mit Blick auf das Ende der Zeiten und dem Gericht Gottes wird uns ein gutes Gerichtsurteil erwarten, wenn Jesus im Boot ist.
Und wenn die schweren Stürme kommen, vergessen wir manchmal, dass er da ist. Dann werden wir panisch, weil Wasser ins Boot läuft. Dann schreien wir zu Gott, dass er uns helfe und rütteln am schlafenden Jesus. Wir verstehen dann nicht, warum Gott so gelassen bleibt, obwohl die Situation so dramatisch erscheint. Das ist sowohl im kirchlichen Leben als auch im alltäglichen Leben des Einzelnen so. Wir haben den Eindruck, dass wenn ein Schisma droht, wenn Angriffe von innen und außen kommen, die Kirche untergehen wird. Dabei vergessen wir, dass dies nicht passieren kann. Jesus hat es uns versprochen und er wird uns helfen. Das ist auch so, wenn wir schlimmen Versuchungen ausgesetzt sind oder schwierige Probleme im Leben bekommen. Dann haben wir schnell den Eindruck, dass alles den Bach hinuntergeht. Wir schöpfen wie wild eimerweise das hineinlaufende Wasser aus und reagieren hektisch, unüberlegt. Genau dies möchte der Teufel auch, er will uns verrückt machen, dass wir die Orientierung verlieren oder mit den Worten des Psalms: dass wir mit unserer Weisheit am Ende sind. Dabei müssen wir dann erst recht ruhig bleiben, uns besinnen und uns an Christus wenden. Wenn wir Versuchungen ausgesetzt sind, sollen wir beten, Kontakt zu Gott suchen. Er wird sie vertreiben. Er muss nur ein Wort sagen und alles wird verwandelt werden. Wir sollen auf Gott vertrauen und seinen Worten glauben, wenn er sagt: Es wird euch nichts passieren. Wie oft machen wir die Erfahrung, dass wir uns vornehmen, unsere Beziehung zu Gott zu vertiefen und ihn besser kennen lernen zu wollen. Dann kommen tausend Ablenkungsmanöver durch die alltäglichen Sorgen, Probleme und Zwischenfälle. Wir werden davon so abgelenkt, dass wir weder die Zeit noch die Kraft, noch den Gedanken übrig haben, unser ursprüngliches Vorhaben in die Tat umzusetzen. Es sind die typischen Schachzüge des Teufels, uns von Gott wegzuziehen. Wenn im Alltag so viele Probleme auftauchen und uns wieder aufzuzehren versuchen, seien wir uns dann bewusst, wer eigentlich dahintersteckt. Zeigen wir es ihm dann so richtig, indem wir uns dann gerade an Gott klammern, uns dann gerade mehr Zeit zum Beten nehmen und vor allem noch mehr die Sakramente in Anspruch nehmen, häufiger beichten, häufiger die Kommunion empfangen. Dann tun wir dadurch genau das, was die Jünger Jesu auch tun – mit dem Wasserschöpfen aufhören und Jesus wecken. Mit seiner Hilfe wird uns alles gelingen.
Jesus ist Gott. Er hat die Macht über die Naturgewalten, er vermag alles. Versuchen wir weniger, alles aus eigener Kraft zu tun, und kommen wir zu ihm, wenn uns etwas überfordert. Das hat auch Ijob getan, der mit dem Sinn seines Leidens absolut überfordert war. Das haben die Israeliten in allerlei Notlagen getan, die sinnbildlich als ein Sturm auf dem Meer umschrieben werden kann. Das haben auch die Apostel gelernt, als Jesus mit ihnen im Boot ist. Versuchen wir es auch, auch wenn wir manchmal scheitern werden. Gott ist geduldig, seien wir es auch mit uns.
Ihre Magstrauss