Dan 5,1-6.13-14.16-17.23-28; Dan 3,62.63.64.65.66.67; Lk 21,12-19
Dan 5
1 König Belschazzar gab ein großes Gastmahl für seine tausend Großen und vor den Tausend trank er Wein.
2 In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken.
3 Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.
4 Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein.
5 In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter auf den Kalk der Wand des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der Hand, die schrieb.
6 Da erbleichte er und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach und ihm schlotterten die Knie.
13 Daniel wurde vor den König gebracht und der König sagte zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den Verschleppten aus Juda, die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat.
14 In dir, so habe ich gehört, ist der Geist der Götter und bei dir fand man Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit.
16 Doch du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen.
17 Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen und deuten.
23 Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören, den hast du nicht verherrlicht.
24 Darum hat er diese Hand geschickt und diese Schrift geschrieben.
25 Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin.
26 Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende.
27 Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden.
28 Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.
Heute hören wir wieder einen Ausschnitt aus dem Buch Daniel. Diesmal wird uns die Erzählung über die sonderbare Schrift an der Wand mit dem Gerichtsspruch über Nebukadnezzar verlesen. Der Kontext ist ein riesiges Festmahl, das er mit tausend vornehmen Gästen feiert. Dabei kommt er auf die sakrilegische Idee, als Geschirr die Geräte des Jerusalemer Tempelschatzes zu verwenden, den er bei der Zerstörung des Tempels geraubt hatte. Die Gäste trinken aus den geweihten Gegenständen, die eigentlich für die Darbringung von Opfern im Tempel vorgesehen sind, und preisen ihre Götzen aus Gold, Silber etc. Das ist eine große götzendienerische Aktion eines betrunkenen Königs. Doch Gott lässt sich nicht spotten. Er reagiert auf das Unrecht, das ihm widerfährt. So erscheint an der Wand eine Hand, die etwas zu schreiben beginnt. Das erschreckt den König sehr und er lässt seine Weisen kommen, damit sie ihm eine Erklärung dafür geben. Keiner kann ihm das erklären, was uns heute nicht verlesen wird, sondern in den ausgelassenen Versen gesagt wird. Dann wird schließlich Daniel herbeigeholt, dessen Weisheit besonders groß ist. Der König lobt Daniel, von dem er viel Gutes gehört hat. Er verheißt ihm eine große Belohnung, wenn er ihm die Schrift deuten kann, ja sogar die drittgrößte Macht im ganzen Reich. Das erinnert uns ein wenig an Josef, der letztendlich zum zweitmächtigsten Mann Ägyptens geworden ist.
Daniel hat kein Interesse an der Belohnung. Man muss die Situation genauer betrachten: Er kommt in diese Szenerie hinein und wird begriffen haben, was hier passiert: Da sind viele betrunkene Gäste, die ihren unkoscheren Alkohol aus den heiligen und ehrwürdigen Geräten des Jerusalemer Tempels konsumieren. Die Unverschämtheit ist grenzenlos! Dass Daniel also noch so höflich bleibt, ist wirklich enorm. Er will nichts dafür haben, dass er dem König die Schrift deutet. Aber die Deutung wirft er ihm unverblümt vor die Füße:
„Du hast die gegen den Herrn des Himmels erhoben“. Nebukadnezzar ist in einer ernsthaften Situation, weil er Gott gezürnt hat. Er hat Götzendient betrieben, in dem er die Götzen aus totem Material gepriesen hat und zugleich die heiligen Geräte des einen wahren Gottes entehrt hat. Daher hat Gott diese Schrift für ihn bereit, die ein Gerichtswort darstellt:
Mene mene tekel u-parsin. Mene – Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende. Die Zeit ist gekommen. Um es mit dem gestrigen Traum zu vergleichen – der goldene Kopf des Standbilds hat ausgedient.
Tekel – gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden. Wir realisieren anhand dieses Bildes am besten, dass diese Botschaft an der Wand ein Gerichtswort für Nebukadnezzar ist. Nicht umsonst ist schon im paganen Umfeld die Waage das Symbol für Gericht und Gerechtigkeit. Auch Iustitia wird mit einer Waage in der Hand dargestellt.
Das Reich des Nebukadnezzar wird auf die Meder und Perser aufgeteilt werden. Das hat er nun davon, dass er dem einen wahren Gott die Stirn geboten hat. Wer ist ein einfacher Mensch im Gegensatz zum allmächtigen Gott? Kein Geschöpf kann sich mit dem Schöpfer anlegen.
Die heutige Schrift gilt zwar Nebukadnezzar, aber wir dürfen heute alle darüber nachdenken, inwiefern wir in einer ähnlichen Situation sind: Wiegt Gott uns nicht auch immer wieder und befindet uns für zu leicht? Es ist noch nicht zu spät zur Umkehr. Wir dürfen den Herrn um Verzeihung bitten!
Dan 3
62 Preist den HERRN, Sonne und Mond; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
63 Preist den HERRN, ihr Sterne am Himmel; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
64 Preist den HERRN, aller Regen und Tau; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
65 Preist den HERRN, all ihr Winde; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
66 Preist den HERRN, Feuer und Glut; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
67 Preist den HERRN, Frost und Hitze; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Als Antwort beten wir auch heute wieder eine Verse aus dem Lobpreis der Freunde Daniels im Feuerofen. Gestern wurde vor allem die unsichtbare Welt zum Lobpreis Gottes aufgefordert. Heute sind es die Bestandteile der sichtbaren Welt. Da sind die Himmelskörper: Sonne, Mond und Sterne. Sie preisen Gott nicht verbal, weil sie nicht sprechen können, doch ihr Lobpreis besteht in der Strahl- und Leuchtkraft. Das Gefunkel des Firmaments ist ein einziger Lobpreis Gottes! Es lässt uns erahnen, wie hell die Herrlichkeit des Himmels leuchtet und wie schön die Sonne der Gerechtigkeit ist, Jesus Christus.
Auch der Niederschlag preist den Herrn, indem er auf die Erde fällt – Regen und Tau. Sie tränken die Erde und bringen alles zum Blühen, Wachsen und Gedeihen. Ihr Fallen auf die Erde ist ein einziger nonverbaler Lobpreis, der das Niederregnen des Messias und der überreichen Gnade Gottes erahnen lässt.
Auch die Winde preisen den Herrn durch ihr starkes Wehen, durch ihr Rascheln in den Baumkronen und ihr Pfeifen in den Ritzen der Häuser und Felsspalten. Sie lassen uns erahnen, wie wunderbar und überwältigend das Wehen des hl. Geistes ist, der Ruach, der Windhauch Gottes.
Auch Feuer und Glut preisen den Herrn in ihrer Hitze und ihrem Leuchten. Sie wärmen die Lebewesen und erhitzen Material, um es formbar zu machen. Feuer reinigt Material zu purem Gold. Es lässt uns erahnen, wie das verzehrende Feuer der Liebe Gottes ist, durch das hindurch wir gerettet werden und in dem wir schon zu Lebzeiten geläutert werden.
Auch Frost und Hitze preisen den Herrn und zeigen seine kreative Genialität. Wie groß muss dieser Schöpfer sein, der beides entstehen lassen kann! Frost kommt durch die Abwesenheit von Wärme zustande. Es lässt uns erahnen, wie die Abwesenheit von Gott sein muss, eine eisige Kälte!
Lk 21
12 Aber bevor das alles geschieht, wird man Hand an euch legen und euch verfolgen. Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen ausliefern, vor Könige und Statthalter bringen um meines Namens willen.
13 Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
14 Nehmt euch also zu Herzen, nicht schon im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen;
15 denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.
16 Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man töten.
17 Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.
18 Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
19 Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
Bevor es zum Triumphgesang des Himmels kommen kann, muss das Volk Gottes durch die Bedrängnis gehen, wie oben gesagt – durch Feuer hindurch. Bevor das ewige Heil kommen kann, muss Gott Gericht wirken. Bevor ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen werden, erfolgt das apokalyptische Chaos, eine universale Katastrophe. Bis dahin werden die Jünger Jesu vieles erleiden. Jesus macht ihnen nichts vor, sondern sagt ganz realistisch, was auf sie zukommen wird. Nur so kann er sie vor die Wahl stellen, seinen steinigen Weg nachzugehen oder nicht. Sie müssen damit rechnen, dass sie Schaden nehmen werden für die Botschaft Jesu Christi. Man wird sie vor die weltlichen sowie synagogalen Gerichte schleppen. Diese sind nicht so gerecht wie Gottes ultimatives Gericht. Viele Intrigen werden dort gesponnen – Jesus selbst kam durch eine Intrige der religiösen Elite ums Leben. Doch das werden Momente sein, in denen die Jünger Jesu Zeugnis ablegen können. Damit ist nicht erst das Martyrium gemeint (zu Deutsch „Zeugnis“), sondern kann auch einfach meinen, dass man sich öffentlich und offiziell zu Christus bekennt.
Das heißt, dass die Jünger keine Angst haben müssen. Sie sollen mutig und ohne zu viel Grübelei in die Bresche springen, wenn es sein muss. Wenn der Moment kommen wird, wo sie für Christus einstehen müssen, wird er es ihnen durch seinen Geist eingeben. Und diese Weisheit, die dann aus ihrem Mund kommen wird, wird alle sprachlos machen. Denn diese ist die Weisheit Gottes. Dagegen kann keiner etwas ausrichten.
Es wird auf diesem Kreuzweg der Nachfolge Christi noch schlimmer werden, denn die eigene Familie wird einem den Rücken zukehren und einen sogar anzeigen. Es wird zu Konflikten in den Familien kommen, wo nur ein Teil sich zu Christus bekehrt. Christen werden gehasst werden. Wie aktuell dieser Satz doch ist! Bis heute kann man die Christen nicht ausstehen, als ob sie die größten Verbrecher sind. Dabei sind sie es, die sich in der radikalen Liebe Gottes sogar umbringen lassen. Und wenn das alles auch geschehen wird: Es wird kein Haar gekrümmt werden. Wie ist das zu verstehen, wenn es doch so viele Märtyrer gibt? Es meint die eigentliche Unversehrtheit des ewigen Lebens. Wenn auch das irdische Leben gewaltsam zu Tode kommt, so ist doch die ewige Gemeinschaft bei Gott damit nicht angetastet. Diese kann man dem treuen Christen nicht nehmen. Wer bis zum Ende hin standhaft bleibt, wird den ewigen Lohn erhalten. Dann wird genau diese himmlische Freude herrschen, die Johannes in der Offenbarung bei jenen geschaut hat, die dieses ganze Leiden hinter sich gelassen haben, wahrlich durchs Feuer gegangen sind, um nun ganz beim Thron Gottes zu verweilen.
Jesus spielt mit offenen Karten und verspricht nichts, was sich am Ende gar nicht bewahrheitet. Er legt den Weg zum Vater ganz offen – es ist ein einziger Kreuzweg. Aber das Überzeugende daran, dass so viele bis heute bereit sind ihn zu gehen, ist: Jesus selbst ist der Erste, der ihn wirklich gegangen ist. Und was die Kreuzträger am Ende erwartet, ist das ewige Heil. Der Satan macht es genau umgekehrt: Weil die Hölle so unattraktiv ist wie nichts Anderes, belügt er die Menschen und gestaltet den Weg dorthin möglichst attraktiv. So lockt er sie auf den breiten highway to hell, damit sie am Ende überrumpelt werden, doch dann ist es zu spät.
Ihre Magstrauss