1 Petr 5,1-4; Ps 23,1-3.4.5.6; Mt 16,13-19
Heute feiern wir das Fest „Kathedra Petri“ und gedenken dabei des Lehrstuhls des Petrus, also dem Bischof von Rom. Benedikt XVI. sagte einmal über dieses Fest, dass es ganz sicher seit 450, vielleicht schon seit 300 n. Chr. gibt: „Die Kathedra des Petrus symbolisiert die Autorität des Bischofs von Rom, der innerhalb des ganzen Gottesvolkes zu einem besonderen Dienst berufen ist. Gleich nach dem Martyrium der heiligen Petrus und Paulus wurde der Kirche von Rom ein Primat in der ganzen katholischen Gemeinschaft zuerkannt – eine Rolle, die schon zu Anfang des zweiten Jahrhunderts vom heiligen Ignatius von Antiochien und vom heiligen Irenäus von Lyon bezeugt wird.“
1 Petr 5
1 Eure Ältesten ermahne ich, als Mitältester und Zeuge der Leiden Christi, der auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird:
2 Weidet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern mit Hingabe;
3 seid nicht Beherrscher der Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde!
4 Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.
Weil es beim heutigen Fest um Petrus geht, hören wir in der Lesung aus dem ersten Petrusbrief. Alles, was wir daraus hören, müssen wir heute ganz besonders aus der Perspektive der von Christus verliehenen Autorität des Petrus her betrachten:
Er ermahnt die Ältesten. Dabei müssen wir beachten, dass die Petrusbriefe sich an Diasporagemeinden Kleinasiens richten (die Provinzen, die in 1 Petr 1 genannt werden, sind Pontus, Galatien, Kappadokien, Asia und Bithynien). Was auch immer Petrus ihnen zu sagen hat, schreibt er kraft seiner Autorität als Bischof mit lehramtlicher Gewalt. Er nennt sich in Vers 1 hier „Mitältester und Zeuge der Leiden Christi“. Er ist συμπρεσβύτερος sympresbyteros in dem Sinne, dass auch er priesterliche Aufgaben in einer Gemeinde übernimmt im Sinne des Vorstehers einer Gemeinde. „Zeuge der Leiden Christi“ ist insofern richtig, als er die Verhaftung und Anhörung vor dem Hohen Rat bezeugt hat. Bei der Kreuzigung war er nicht dabei, sondern versteckte sich irgendwo. Im Nachhinein ist er aber zu einem ganz großen Zeugen geworden im ursprünglichen Sinn des Wortes μάρτυς martys und erlitt das Martyrium selbst am Kreuz. Wenn Petrus sich dann selbst so beschreibt, dass er an der Herrlichkeit teilhaben soll, dann hängt das mit seiner Zugehörigkeit zum Reich Gottes zusammen, da Jesus ihn als Apostel auserwählt hat und am Pfingsttag mit dem Hl. Geist ausgestattet hat.
Die Ermahnungen, die nun folgen, sind absolut aktuell und sollten jeden Priester in unserer Zeit ins Herz treffen: „Weidet die euch anvertraute Herde“, nicht „beherrscht die Herde“. Die Gemeindevorsteher sollen sich um die Gemeinden kümmern, sie mit allem versorgen wie ein Hirte die Herde. Sie sollen es freiwillig und nicht gezwungen tun. Das Wort ἀναγκαστός anangkastos kann man auch übersetzen mit „aus Pflicht“. Es soll also nicht einfach eine Pflichterfüllung sein, sondern wie er daraufhin schreibt, aus Hingabe. Das Wort dafür ist προθύμως prothymos und wörtlich heißt es „das Herz für etwas/jemanden (geben)“. Man soll nicht aus Pflicht Gemeindevorsteher sein, sondern mit Herz. Auch die Gewinnsucht soll nicht Antrieb für den priesterlichen Dienst sein. Es geht beim geistlichen Beruf nicht darum, den eigenen Vorteil zu suchen und sich nach dem zu richten, was man selbst daraus gewinnt, sondern ums Verschenken. Der Blick ist stets auf die Gemeinde gerichtet und weg von einem selbst.
Die Gemeinde soll nicht beherrscht werden. Das Wort an dieser Stelle ist κατακυριεύω katakyrieuo, was auch in der Septuaginta, dem Alten Testament in Psalmen verwendet wird. Es meint nicht nur „beherrschen“, es meint vor allem auch, über etwas Besitz zu ergreifen. Dem Ältesten (die griechische Übersetzung Presbyteros ist der Ursprung des Wortes „Priester“) gehört die Gemeinde nicht, sie ist vielmehr Gottes Eigentum. Er trägt Sorge für sie und wenn er hervorsticht als Vorsteher, dann nicht als Tyrann, sondern als Vorbild, als τύπος typos.
Das ist ihre Berufung in der Zeit bis zur Wiederkunft Christi. Das sollten wir nicht überlesen. Es bedeutet konkret, dass bis heute die Priester dieselbe Aufgabe innehaben und die hier aufgezählten Ermahnungen auch heute gelten. Wie weit sind wir manchmal von diesen Ermahnungen weg! Und doch gibt es leuchtende Vorbilder, wenn wir auch manchmal länger suchen müssen.
Wenn dann Jesus wiederkommt (der oberste Hirt), werden die Ältesten ihren Lohn erhalten. Und diesmal keinen verwelkenden Kranz wie bei den irdischen Agonen, von denen es gerade in Kleinasien viele gibt, und deren Lorbeerblätter oder Blüten mit der Zeit verblühen. Vielmehr erhalten sie dann den ewigen Preis, eine Siegerehrung mit Gaben, die nie vergehen. Sie werden dann zu Teilhabern an der Herrlichkeit Gottes.
Ps 23
1 Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.
2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
3 Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen.
4 Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.
5 Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher.
6 Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN für lange Zeiten.
Heute beten wir aus gegebenem Anlass den wunderbaren und bekannten Psalm 23. Er zeigt uns, warum die Ältesten aus der Lesung Hirten sein sollen – weil Gott der oberste Hirte ist.
Der „HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen“. Er versorgt den Menschen, sodass er keinen Mangel leiden muss. Diese Versorgung ist auch Aufgabe der Ältesten in Gemeinden. Sie sollen mit geistigen Gaben ausstatten, mit den Sakramenten und Sakramentalien, mit der Verkündigung des Wortes Gottes. So müssen die Gemeindemitglieder keinen Mangel leiden.
„Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.“ Das Lagern auf grünen Auen ist ein Gegenbild zur trockenen Wüste. Gott führt uns auf Weiden, an denen wir uns sättigen können. Das Sättigen ermöglichen uns die Ältesten auch, indem sie uns täglich die Eucharistie ermöglichen, das tägliche Brot, das uns ernährt. Sie ermöglichen auch die Versorgung mit dem Wort Gottes durch die Erklärung und Vorlesung. Auch dies nährt den Menschen und vor allem den Glauben (denn Paulus sagt „Der Glaube kommt vom Hören“ Röm 10,17). Der Herr führt auch zum Ruheplatz am Wasser. Das ist ekklesiologisch gesehen ein Bild für den Hl. Geist, den Gott uns schenkt. Die Ruhe ist dabei eine Frucht des Hl. Geistes. Die Ältesten einer Gemeinde rufen den Hl. Geist in jeder Eucharistiefeier auf die Gaben von Brot und Wein herab und auch durch die anderen Sakramente spenden sie den Gläubigen den Hl. Geist. Dieser ruht auf den Ältesten selbst, die durch ihn zu ihrer Weihe gekommen sind.
Gott bringt die Lebenskraft zurück, die נֶפֶשׁ nefesch. Das ist umfassend zu verstehen, denn er bringt den ganzen Menschen zurück. Man kann es moralisch auffassen: Gott verhilft dem Menschen zur Umkehr, der sich von ihm entfernt hat und aus dem Stand der Gnade gefallen ist. Er holt dann das Leben, nämlich diesen Stand der Gnade zurück. Gott hat den ganzen Menschen wiederhergestellt, indem er seinen einzigen Sohn als neuen Adam in diese Welt gebracht hat. Er hat ihm nach dem Tod die Lebenskraft wieder zurückgegeben, indem er ihn von den Toten hat auferstehen lassen. Es ist auch auf Jesus selbst zu beziehen, der das Leben so vieler Menschen zurückgegeben hat – ob damit die Lebensqualität nach einer Krankenheilung oder nach einem Exorzismus gemeint ist oder ob es die Sündenvergebungen oder sogar die Totenerweckungen sind. Und schließlich hat Jesus seine Apostel bevollmächtigt, es ihm gleichzutun. Sie sind bevollmächtigt, die Sünden zu vergeben. So ist diese Aussage auch auf die Kirche zu beziehen: Die Ältesten vergeben den Gemeindemitgliedern die Sünden und bringen so deren Lebenskraft zurück. Schließlich können wir es anagogisch auslegen: Gott gibt uns das Leben zurück, wenn wir von den Toten auferstehen. Wir werden in das ewige Leben auferstehen und am Ende der Zeiten sogar mit unseren Leibern wieder vereint. Dann können wir maximal sagen, Gott hat uns unsere Lebenskraft zurückgegeben.
So wie Gott die Menschen „auf Pfaden der Gerechtigkeit“ führt, soll der Älteste die Gemeindemitglieder den von Gott gebotenen moralischen Lebenswandel aufzeigen. Er soll ihnen erklären und zugleich vorleben (als Vorbild der Gemeinde!), wie dieser Pfad der Gerechtigkeit auszusehen hat.
So wie Gott immer bei den Menschen ist (Jahwe „ich bin“, Jesus der Immanuel, „Gott mit uns“), so soll der Älteste immer für die Gemeindemitglieder da sein. Wenn sie in der Finsternis wandeln, weil sie eine schwere Zeit durchmachen, z.B. durch Krankheit, sollen die Ältesten als Seelsorger diese Belasteten tragen und sie trösten. Wir denken hier z.B. auch an das Sakrament der Krankensalbung, das den Gespendeten Trost gibt, sie innerlich aufrichtet und Hoffnung verleiht.
Der Älteste deckt den Gemeindemitgliedern den Tisch, nämlich zum eucharistischen Mahl, und tut dies wegen Gottes Tischdecken. Gott segnet uns mit allen Gaben vor den Augen unserer Feinde. Das heißt, dass er das letzte Wort hat und auch unsere Feinde das erkennen müssen. Obwohl sie uns so viel Böses wollen und unser Leben zerstören wollen, können sie unseren Glauben nicht antasten. Gott kompensiert die Leiden, die wir vor allem in seinem Namen erleiden, indem er uns überreich segnet. Er ist immer stärker als der Satan, unser eigentlicher Feind hinter all den bösen Menschen.
Wir sind gesalbt mit Öl, was in diesem Kontext zunächst eine Geste des Wohlstands ist. Gott sorgt dafür, dass es uns gut ergeht. Wir denken aber schon viel weiter und sehen in der Salbung eine liturgische Geste. Jesus ist der Messias, der Gesalbte, in dessen Nachfolge auch die Ältesten Gesalbte sind. Und auch bei anderen Sakramenten werden die Gläubigen gesalbt – bei Taufe und Firmung.
Die Ältesten salben ihre Gemeindemitglieder und erheben diese zu einem königlichen und priesterlichen Geschlecht.
Ein übervoller Becher ist Zeichen der ewigen Freude des Himmelreichs. Gott schenkt uns überreiche Freude, was wiederum eine Frucht des Hl. Geistes ist. Diese Freude wird uns schon ansatzweise in den Sakramenten geschenkt, besonders in der Eucharistie als antizipiertes Hochzeitsmahl des Lammes.
Weil Gott uns so sehr beschenkt und weil er treu ist, sind wir ein Leben lang mit diesem Segen ausgestattet. Seine Güte und Huld sind unendlich groß und deshalb setzt er keine Grenzen oder Bedingungen. Es liegt an uns, ob wir diesen Segen auch bekommen oder nicht – je nach unserer Entscheidung für oder gegen ihn.
Und wenn wir in Gemeinschaft mit Gott gelebt haben, werden wir heimkehren in sein Reich, den Himmel. Das ist unsere eigentliche Heimat, deshalb kehren wir zurück (nicht im Sinne, dass wir dort schon waren, höchstens im Sinne von „die Menschheit kehrt zurück, nachdem sie von dort verbannt worden ist, nämlich aus der Gemeinschaft mit Gott“). Diese Welt und dieses irdische Leben sind vorübergehend. Wir sind zu Gast und in Vorbereitung auf das eigentliche Leben in der Ewigkeit. Heimkehren in das Haus des HERRN muss aber nicht erst anagogisch verstanden werden – es kann auch den Tempel in Jerusalem meinen (so haben es auch schon die Juden verstanden). In typologischer Weiterführung ist mit dem Haus des HERRN seit der Stiftung Christi die Kirche gemeint. Ebenso kann es den Stand der Gnade meinen, indem wir heimkehren nach einer Umkehr zu Gott.
Insgesamt haben wir heute den Psalm einmal anders gelesen als sonst. Vor dem Hintergrund des vierfachen Schriftsinns und gerade als ekklesiologische Antwort auf die Lesung birgt er eine ganz andere Stoßrichtung. Das eine schließt das andere nicht aus, sondern es offenbart uns den unendlichen Schatz der Hl. Schrift.
Mt 16
13 Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn?
14 Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15 Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16 Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!
17 Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.
Das heutige Evangelium berichtet von dem bekannten Messiasbekenntnis Petri.
Jesus und seine Jünger kommen nach Cäsarea Philippi, einem Ort mit deutlichen kaiserkultischen Ansätzen (so der politische Rahmen). Und ausgerechnet dort fragt Jesus seine Jünger nun, für wen die Leute ihn halten. Das Ganze läuft darauf hinaus, dass Jesus zum Gegenbild des römischen Kaisers wird, nämlich als der eigentlich Gesalbte, der König eines übernatürlichen Königreichs.
Der Ort ist noch für eine andere Sache bezeichnend: In der Nähe der Stadt befindet sich eine ganz bekannte Grotte zu Ehren des Gottes Pan, dem ursprünglichen Hirtengott. Das ist ein weiteres Stichwort. Jesus wird sich als der eigentliche Hirte, der gute Hirte charakterisieren, demgegenüber so eine pagane Gottheit verblasst. Beides kommt in Christus zusammen – Königtum und Hirtentum, ganz wie bei König David.
Die Jünger fassen die Gerüchteküche um Jesu Identität zusammen: Er sei Johannes der Täufer, Elija, Jeremia oder ein sonstiger Prophet.
Das ist teilweise sehr sinnlos und unlogisch, denn Johannes der Täufer war ja zusammen mit Jesus zu sehen. Wie kann Jesus also zugleich der Täufer sein? Die Elija-Frage ergibt als logische Konsequenz der Täufer-Aussage Sinn, denn Johannes ist als wiedergekommener Elija vermutet worden. Jesu Heilstaten lassen dies vermuten, denn er begeht einige der von Elija bekannten Heilstaten. Wir merken hier, wie Gerüchte funktionieren: Ob sie überhaupt Sinn ergeben, wie hoch der Wahrheitsgehalt ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Das Sensationelle daran erhält das Gerücht am Leben.
Dass Jesus ihnen die Frage überhaupt gestellt hat, ist eine Hinführung zu seiner eigentlichen Frage: Für wen haltet IHR mich?
Petrus ist wie so oft der erste, der sich zu Wort meldet. Dass er so schnell die treffende Antwort gibt, zeigt sein geisterfülltes Sprechen: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Das ist keine Schlussfolgerung aufgrund von logischem Nachdenken. Dies hätte mehr Zeit beansprucht. Es handelt sich um etwas, wofür ihm der Hl. Geist die Augen des Herzens geöffnet hat. Und nicht umsonst heißt es ja in 1 Kor 2,10 „Uns aber hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.“ Wie sonst kann ein ungebildeter Fischer aus Galiläa eine solch tiefe Wahrheit erkennen, wenn nicht aus dem Geist Gottes heraus?
Und aus dem Grund entgegnet Jesus auch diesem Messiasbekenntnis: „Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ Mit Fleisch und Blut ist die menschliche Natur gemeint, zu der alles gehört, auch die kognitiven Fähigkeiten. Der Vater im Himmel hat es ihm offenbart, nämlich durch seinen Geist. Diesen werden sie in vollem Umfang an Pfingsten empfangen, was nicht heißt, dass sie nicht jetzt schon von ihm erfüllt werden. „Barjona“ ist übrigens kein zweiter Vorname oder Nachname, sondern der Beiname, mit dem Menschen spezifiziert worden sind: Es heißt wörtlich „Sohn des Jona“, was der Name seines Vaters ist.
Aufgrund seines Bekenntnisses verleiht Jesus ihm nun den Namen, unter dem wir ihn auch kennen und verehren – Petrus, der Fels. Er erhält diesen neuen Namen aufgrund der besonderen Berufung. Er soll zum Fundament der Braut Christi werden („und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“).
Die Mächte der Finsternis werden sie nicht überwältigen, was auf diesen besonderen Felsen zurückzuführen ist. Das macht den Unterschied zu all den Denominationen aus, die später entstanden sind. Sie gründen nicht auf diesem Felsen und sind deshalb nicht ewig.
Jesus verleiht Petrus so eine große Macht, dass sogar der Himmel sich nach seinen Entscheidungen richten wird: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.“ Diese Vollmacht bekommt Petrus als allererstes. Sie überträgt sich jeweils auf den Nachfolger, denn dass Jesus dies nur für Petrus gesagt hat, ergibt keinen Sinn. Die Mächte der Finsternis werden die Kirche bestimmt nicht nur für die Lebenszeit des Petrus überwältigen. Das würde nicht zum Wesen Gottes passen, dessen Güte und Huld ewig sind. Auch die Kirchenväter haben die Schlüsselgewalt und den Primat des Petrusstuhles auch für die Nachfolger Petri als selbstverständlich vorausgesetzt.
Petrus ist mit einem unvergleichlichen Amt ausgestattet worden, das Jesus ihm verliehen hat. Diese Schlüsselgewalt gibt es nur in der katholischen Kirche, denn nur dort, wo der Gehorsam gegenüber dem Papst gelebt wird, gründen wir als Gläubige auf dem von Christus selbst gelegten Fundament. Diese Schlüsselgewalt wurde keinem Martin Luther, Joseph Smith, Charles T. Russell, Johannes Calvin, Ulrich Zwingli oder wie sie alle heißen, verliehen. Das macht den entscheidenden Unterschied aus. Das Haus, das auf Felsen gebaut ist, wird bei einem Sturm und bei Regengüssen nicht in sich zusammenfallen. Das ist für uns ein großer Trost, die wir heutzutage große Erschütterungen erleben. Diese werden die Kirche nicht zerstören, weil Jesus es uns versprochen hat.
Ihre Magstrauss