Freitag der 13. Woche im Jahreskreis

Am 8,4-6.9-12; Ps 119,2 u. 10.20 u. 30.40 u. 131; Mt 9,9-13

Am 8
4 Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt / und die Gebeugten im Land unterdrückt!

5 Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei, dass wir Getreide verkaufen, / und der Sabbat, dass wir den Kornspeicher öffnen können? Wir wollen das Hohlmaß kleiner und das Silbergewicht größer machen, / wir fälschen die Waage zum Betrug,
6 um für Geld die Geringen zu kaufen / und den Armen wegen eines Paars Sandalen. / Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld.
9 An jenem Tag / – Spruch GOTTES, des Herrn – lasse ich am Mittag die Sonne untergehen / und breite am helllichten Tag über die Erde Finsternis aus.

10 Ich verwandle eure Feste in Trauer / und all eure Lieder in Totenklage. Ich lege um alle Hüften das Trauergewand / und schere jeden Kopf kahl. Ich bringe Trauer über das Land wie die Trauer um den Einzigen / und das Ende davon wird sein wie der bittere Tag.
11 Siehe, es kommen Tage / – Spruch GOTTES, des Herrn -, da schicke ich Hunger ins Land, / nicht Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, / sondern danach, die Worte des HERRN zu hören.
12 Dann wanken sie von Meer zu Meer, / von Norden nach Osten ziehen sie, um das Wort des HERRN zu suchen; / doch sie werden es nicht finden.

In der heutigen Lesung aus dem Buch Amos hören wir wieder einen Ausschnitt aus dem Visionszyklus. Dabei vermittelt der Prophet Gottes strenge Zurechtweisung und Gerichtsankündigung.
Ein Hauptvorwurf ist im Buch Amos immer wieder das unmoralische Verhalten der Israeliten gegenüber ihren Nächsten. So werden diese bereits in der Einleitung des Gottesspruchs angeredet als jene, „die ihr die Armen verfolgt und die Gebeugten im Land unterdrückt“. Gott hat nicht umsonst Gebote gegeben, die Gottes „Option für die Armen“ offenbaren, also seine Unterstützung für jene, die besonders schwach, arm und hilfsbedürftig sind, die rechtlich gesehen sonst durchs Raster fallen und besonders viel Hilfe und Schutz benötigen.
Gott kritisiert die Habgier, von der die Angeklagten getrieben sind. Sie halten es kaum aus, am Neumondfest die Arbeit ruhen zu lassen, um Gott die Ehre zu geben, weil ihnen in dieser Zeit ein Geschäft durch die Lappen geht. Sie wollen immer mehr und mehr anhäufen und dabei auch auf unlautere Mittel zurückgreifen wie die Verfälschung von Maßen und Gewichten.
Amos‘ Vermittlung zeigt uns, dass Gott all das sieht. Er weiß um jedes Unrecht und es tut ihm weh. Er hält seine Bündnispartnerin Israel durch den Bundesschluss eigentlich dazu an, die Zehn Gebote zu halten, ebenso die Gebote des Bundesbuchs in Exodus, das Heiligkeitsgesetz im Buch Levitikus etc. Stattdessen schauen die Israeliten, wie sie auf Kosten anderer zu noch mehr Reichtum kommen können. Sogar den Getreideabfall wollen sie zu Geld machen, obwohl die Gebote es so vorsehen, dass die Reste von den Armen aufgelesen werden dürfen, damit sie überleben können. Wir erinnern uns zum Beispiel an Rut und Noomi, die überleben, weil Boas Rut das Auflesen der Gerstereste erlaubt.
Gott lässt sich nicht spotten. So wird er das Unrecht büßen, sodass Finsternis am Tag, Trauer statt Freude, Totenklage und bittere Tage angekündigt werden. Weil der Ertrag des Landes nicht mehr als Segen Gottes betrachtet worden sind, wird Gott eine Hungersnot zulassen. Es heißt jedoch, dass Hunger und Durst vor allem auf einer anderen Ebene ausbrechen werden – die Sehnsucht nach der Offenbarung Gottes. Er kündigt an, dass er die Israeliten anschweigen werde, weil sie sich gegen ihn versündigt haben. Sie werden sich auf die Suche begeben, doch Gott nicht finden. Das ist eine sehr harsche Zurechtweisung Gottes, doch anders kann er zu den verstockten Israeliten nicht durchdringen. Jerobeam ist so verstrickt in Götzendienst, die Israeliten so sehr in ihrer Habgier und Skrupellosigkeit, dass sie die netten Warnrufe überhört haben.
Wie sieht es mit uns aus? Muss es bei uns auch erst so weit kommen, dass der Herr und schmerzhaft fallen lässt, bis wir aufwachen und zu unserem Bundesversprechen zurückkehren? Kehren wir noch vorher um, damit der Herr uns nicht vorwirft: Sieh, aus welcher Höhe du gefallen bist!

Ps 119
2 Selig, die seine Zeugnisse bewahren, ihn suchen mit ganzem Herzen,
10 Ich suche dich mit ganzem Herzen. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!
20 Meine Seele verzehrt sich vor Verlangen nach deinen Entscheiden allezeit.
30 Ich wähle den Weg der Treue, deine Entscheide stelle ich mir vor Augen.
40 Siehe, nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. Durch deine Gerechtigkeit belebe mich!
131 Meinen Mund tat ich auf und lechzte, nach deinen Geboten habe ich Verlangen.

Als Antwort beten wir einen Ausschnitt aus dem längsten Psalm, der weisheitlich ist und betitelt ist mit „Lebenslanger Wandel in der Weisung des Herrn“. Es ist eine passende Antwort auf die Israeliten des Nordreichs, die die Gebote Gottes nicht halten und deshalb die schmerzhaften Konsequenzen tragen müssen.
Gleich der erste Vers sagt etwas Wesentliches aus: „Selig, die seine Zeugnisse bewahren, ihn suchen mit ganzem Herzen“. Der hebräische Begriff für „Zeugnis“ kann auch mit „Gebot“ übersetzt werden, was an dieser Stelle passender ist. Es sind jene seligzupreisen, die die Gebote Gottes befolgen und ihn von Herzen suchen. Diese Kombination ist wesentlich, denn Gebote soll man nicht der Gebote wegen halten. Man soll sie nicht aus Pflichtgefühl halten oder aus Angst vor Strafe, sondern aus Herzensgründen – weil man die Beziehung zu Gott pflegen möchte und weil man ihn liebt. Wer jemanden liebt, möchte ihn oder sie nicht verletzen. Wer jemanden von Herzen sucht, hat Sehnsucht. Unsere ganze Sehnsucht und unser Streben sollen auf Gott ausgerichtet sein, wenn wir seine Gebote halten. Gott prüft uns nämlich auf Herz und Nieren. Wenn er sieht, dass unser Herz weit weg von ihm ist, dann wirft er es uns vor, denn wer mit ihm einen Bund eingegangen ist, von dem fordert der Herr auch, dass dieser ihm sein ganzes Herz schenkt. Er hat dies ja zuerst getan. Für uns Christen, die wir mit Gott den Neuen Bund eingegangen sind, sehen es ganz klar vor Augen, wenn der Soldat mit der Lanze Jesus mitten ins Herz sticht und Blut sowie Wasser hervorfließen. Das ist er größte Ausdruck des Herzverschenkens Gottes!
Auch in Vers 10 beteuert der Psalmenbeter, Gott mit ganzem Herzen zu suchen. Jesus sagt in den Evangelien: „Wer suchet, der findet.“ Wer Gott wirklich aufrichtig sucht, der findet ihn auch, weil Gott sich ihm offenbaren möchte. Im Grunde muss man aber sagen, dass nicht der Suchende Gott finden muss, sondern sich vielmehr finden lassen muss. Gott ist es, der jedes einzelne verlorene Schaf sucht wie ein guter Hirte.
Nicht Gott ist es, der von seinem Weg abirren lässt, sondern der Mensch verlässt von sich aus den Weg. Gott zeigt den Weg immer klar und verständlich auf, doch der Mensch lässt sich verirren oder ablenken. Diese Redeweise ist einerseits auf die Poesie des Psalms, andererseits auf die damalige Sichtweise zurückzuführen. Wir können vielmehr bitten, dass Gott uns den Weg immer deutlich aufzeige und die Gnade gebe, vom Weg nicht abzuirren.
Die Sehnsucht des Menschen offenbart sich auch in Vers 20. Jederzeit nach Gottes Entscheiden zu schmachten, ist die Umsetzung von Dtn 6,4, dem Sch’ma Israel, in dem es ja heißt, dass man zu jederzeit über Gott nachdenken soll, über seine Gebote nachsinnen soll bei Tag und bei Nacht.
Vers 30 ist fast gelübdeartig, denn der Beter wählt offiziell Gottes Willen und seine Treue. Man kann diese Worte als Bundeserneuerung betrachten. Das ist auch für uns wichtig, denn immer wieder machen wir uns aufs Neue bewusst, dass wir mit Gott in einem Bund stehen. Wenn wir immer wieder eine Tauferneuerung vornehmen, werden wir es nicht für selbstverständlich nehmen, sondern Gott immerzu dankbar sein, ein Kind Gottes geworden zu sein.
Gottes Gerechtigkeit belebt uns. Das ist eine sehr positive Sicht auf Gottes Gerechtigkeit. Sehr oft wird Gottes Gericht als etwas Negatives und Bedrohliches empfunden. Dabei ist es heilsam und gut für uns, dass Gott nicht willkürlich handelt.
Auch der letzte Vers betont, dass der Beter Verlangen nach Gottes Geboten hat. Wir können all diese Psalmverse mit Augustinus zusammenfassen, der einmal sagte: Liebe und tue, was du willst. Das bedeutet, dass wenn man Gott wirklich von Herzen liebt, nichts anderes tun möchte, als seine Gebote zu halten. Wenn man vollkommen liebt, ist das ganze Verlangen, die ganze Sehnsucht und die Willenskraft darauf ausgerichtet, Gott zu gefallen. Umgekehrt ist es uns eine ganz klare Botschaft für die heutige Zeit: Wenn wir dieses Verlangen nicht an den Anfang allen christlichen Lebens und kirchlichen Vollzugs stellen, ist alles Weitere zum Scheitern verurteilt. Wie können wir Menschen dazu anhalten, die Zehn Gebote zu halten, wenn wir in ihnen nicht zuerst diese Sehnsucht entfachen? Zuerst kommt die Begegnung mit dem lebendigen Gott, der die Mitte unseres Lebens sein will. Danach kommt alles andere! Das müssen wir als Kirche auch wieder als Priorität Nummer eins erkennen – in Menschen die Sehnsucht nach Gott zu wecken.

Mt 9
9 Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach.

10 Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.
11 Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
12 Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken.
13 Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer! Denn ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Im Evangelium hören wir von dem Apostel und Evangelisten Matthäus, der im Markusevangelium Levi genannt wird. Es handelt sich um einen Zöllner, dessen Berufsgruppe nicht gut angesehen ist. Das liegt daran, dass Zöllner immer mehr als nötig eintreiben müssen, um das Risiko von Missernten etc. zu berücksichtigen. Sie gelten deshalb als unehrlich, erhalten keine bürgerlichen Ehrenrechte und werden vor Gericht nie als zuverlässige Zeugen einbezogen. Er ist ein Musterbeispiel für die Menschen, die Gott durch den Propheten Amos in der Lesung kritisiert. Jesus hat im heutigen Evangelium aber einen wunderbaren Plan mit diesem Menschen. Er sieht in ihm mehr als nur den unehrlichen Zöllner. Er sieht das Potenzial eines von Gott geliebten Kindes. So ist es auch bei uns Menschen. Wir drücken anderen schnell einen Stempel auf. Wir schreiben andere ab, obwohl wir sie erstens gar nicht richtig kennen können (also nicht in ihr Herz schauen können), zweitens noch so schlimme Menschen jederzeit eine Umkehr erleben, ein besserer Mensch werden können. Jeder hat jederzeit eine neue Chance verdient. Und wie Matthäus in Wirklichkeit ist, sieht nur Gott. Billy Graham sagte einmal sinngemäß: Es gibt drei Arten des Ichs – das Ich, das ich selbst kenne, das Ich, das die Menschen kennen und das Ich, das Gott kennt. Jesus sieht in Matthäus, was sonst keiner bisher gesehen hat – vielleicht nicht mal er selbst.
Warum eigentlich hat dieser Zöllner, der dann Jesu Jünger wird, zwei verschiedene Namen? Das hängt wohl damit zusammen, dass er beide Namen besaß. Die moderne Exegese bestreitet dies, weil im Gegensatz zu Paulus kein jüdischer und römischer Name vorlag, sondern zwei jüdische. Dem ist entgegen zu halten, dass es auch eine latinisierte Form gibt (nämlich eben Matthäus) und eine doppelte Namensgebung auch mit seiner römischen Bürgerschaft zusammenhängen kann wie bei Paulus. Eine andere Erklärung ist, dass er später von Jesus den Namen Matthäus erhalten hat. Das alles spielt für uns eine untergeordnete Rolle. Für uns ist es lehrreich, dass Jesus so einen Menschen überhaupt beruft.
Wie schon bei den anderen Aposteln steht der Berufene direkt auf und folgt Jesus nach, ohne zu zögern.
Wie auch bei Zachäus hält Jesus gemeinsames Mahl mit Matthäus und seinen Freunden. Da er bei den meisten Juden nicht beliebt ist, hat er in seinem Umfeld Menschen seines Berufsstandes.
Jesus isst mit Sündern, weil er Gott ist. Dieser ist so allmächtig, dass er höchstpersönlich tief in das sündige Leben von uns Menschen eintauchen kann, ohne dass es ihm irgendwie schadet. Er tut es, um uns Menschen aus der Sünde herauszuholen, nicht weil er die Sünde an sich gutheißt. Sein Verhalten ist also kein Anlass, Sünder zur Kommunion zuzulassen, wie heutzutage gerne instrumentalisiert wird. Jesus hält Mahl als „Rettungsaktion“ für die echten Sünder (die vor Gott Sünder sind, nicht die von den Menschen abgestempelt werden) und als prophetische Zeichenhandlung für die Selbstgerechten (Gott hält Mahl mit allen Menschen guten Willens, beim letzten Abendmahl mit seinem berufenen Zwölferkreis, in der eucharistischen Gemeinschaft mit allen Getauften und zur Eucharistie Gekommenen, am Ende des Lebens beim himmlischen Hochzeitsmahl). Wer daran teilnimmt, wird nicht automatisch nach den Maßstäben der Pharisäer und Schriftgelehrten entschieden, sondern allein nach Gottes Maßstab – mit so einigen Überraschungen. Warum Überraschungen? Weil nur Gott das Herz der Menschen sieht und genau weiß, wer wirklich gerecht ist (nicht nur nach außen so tut).
Sie sind es auch, die auf Jesu Mahlgemeinschaft mit den von ihnen bezeichneten „Sündern“ unzufrieden reagieren. Sie zeigen durch ihre Reaktion, dass sie Jesus als Messias und Gott nicht erkannt haben. Sie sehen Jesus als üblichen Rabbi, der sich an die jüdischen Gesetze halten soll. Sie sehen nicht, dass der Messias Herr über die Torah ist.
Jesus bekommt ihre Reaktion mit und weil er alle Menschen retten will, geht er auch auf diese Menschen zu mit den Worten: „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken“. Gott ist der Arzt unserer Seelen. Er macht uns wieder heil, wo wir uns von ihm behandeln lassen. Jesu Mahlgemeinschaft ist also nicht nur „Rettungsaktion“ und prophetische Zeichenhandlung, sondern vor allem eine „Therapiesitzung“. Wir könnten uns jetzt fragen: „Heißt das, dass die Zöllner und Sünder bei Jesu Mahlgemeinschaft die Kranken sind und die Pharisäer und Schriftgelehrten nicht?“ Wir können uns getrost selbst beantworten: Natürlich ist jeder Mensch krank, nämlich durch die Erbsünde. Es gibt niemanden, der ganz gesund ist. Jeder ist nur unterschiedlich „krank“. Das ist eine Sache. Die andere ist aber hier entscheidend: Wer erkennt die eigene Krankheit und lässt sich auf die Therapie Gottes ein? Wer meint, keine Umkehr nötig zu haben, weil er schon gerecht genug ist, wird die eigene Krankheit nicht sehen und deshalb nie therapiert. Jesus verrät uns durch seine Antwort jedoch wirklich, dass er die Sünde der Zöllner nicht bagatellisiert. Es ist Stehlen und Lügen. Das sind ernstzunehmende Sünden. Jesus redet uns unsere Sünden auch nicht weg. Er hält sie uns in Liebe vor, damit wir unser eigenes sündiges Spiegelbild sehen, betroffen sind und uns ändern. Die Zöllner sind in dieser Hinsicht wirklich krank, aber sie lassen sich wenigstens behandeln. Wie ist es mit uns? Reagieren wir auch unwirsch, wenn Gott anderen seine Barmherzigkeit zeigt? Sollten wir nicht froh sein und uns mit diesen Menschen mitfreuen, dass sie zu Gott umkehren? Uns erinnert diese ganze Situation an das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Auch dort geht es nicht nur um einen einzigen Sohn, sondern um zwei, die je auf ihre Weise versöhnt werden müssen. Wollen wir zum unbarmherzigen großen Bruder werden, der dem jüngeren die Umkehr nicht gönnt?
Wenn Jesus dann am Ende noch sagt: „Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder“, müssen wir genau überlegen, was Jesus damit meint. Im griechischen Original steht es tatsächlich so: Gerechte und Sünder. Jesus beruft dabei Menschen, nicht ihre Sünde. Wen Jesus ruft, der wird dabei immer verändert. Wir denken z.B. an Zachäus, der am Ende alles, was er zuviel eingenommen hat, sogar noch vierfach zurückgezahlt hat. Wir denken auch an Maria Magdalena, die durch die Begegnung mit Jesus von sieben Dämonen befreit worden ist und von da an Jesu Verkündigung u.a. finanziell unterstützt hat. Die Sünder waren keine Sünder mehr, aber befreit wurden sie erst davon, als sie es einsahen und umkehrten. Deshalb sagt Jesus, dass er Sünder beruft, nicht Gerechte – Sünder ist jeder Mensch, aber nicht jeder erkennt sich als Sünder. Ihm nachfolgen kann nur, wer die Demut besitzt, sich zu sehen, wie man wirklich ist, arm und erlösungsbedürftig. Wer sich selbst aber als Gerechter bezeichnet, der keiner Umkehr bedarf, kann Jesus nicht nachfolgen. Es geht also bei der Aussage Jesu weniger darum, wie viel, wie arg, welche Art von Sünde man auf dem Konto hat, sondern vielmehr darum, wie viel man von den Sünden tatsächlich bereut. Gleichzeitig verharmlost er keine einzige Sünde. Sonst würde er nicht zu den großen Sündern sagen: „Geh und sündige von nun an nicht mehr.“ Und die Zehn Gebote möchte er ja nicht im Geringsten verändern. Das sagt er in der Bergpredigt mit aller Deutlichkeit.

Heute hören wir von Sünde, Sündern, Sehnsucht und Vergebung. Wir hören von den Geboten Gottes und von denen, die sie entweder befolgen oder sie ignorieren. Gott ist gerecht und barmherzig zugleich: Wer die Armen ausnimmt, von Gier getrieben ist und seine Sünden nicht einsieht, wird mit harten Worten angesprochen, um endlich den Ernst der Lage zu erkennen. Wer all dies tut, doch dann bereut, den nimmt Gott gerne auf in sein Reich. Für uns ist das eine große Ermutigung, zu wissen, dass Gott bereit ist, unsere Sünden zu vergeben, möge sie noch so groß sein. Wir müssen nur aufrichtig bereuen und ihn um Vergebung bitten. Bei allem ist es wichtig, wirklich ganz in seiner Liebe zu sein und unser Verlangen auf ihn auszurichten. Dann werden wir merken, wenn wir von seinem Weg abgerückt und seine Liebe verlassen haben.

Ihre Magstrauss

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