Liebe Freunde,
heute ist der Gedenktag mehrerer Heiligen, aber ich möchte heute über den hl. Charles de Foucauld nachdenken. Er ist am 15. September 1858 in Straßburg als Charles Eugène Vicomte de Foucauld geboren und am 1. Dezember 1916 im algerischen Tamanrasset umgebracht worden. Er ist eigentlich aus reichem Elternhaus, denn er gehörte einem der reichsten Adelsgeschlechter Frankreichs an. Während seines Aufwachsens hatte er das weltliche Vergnügen im Sinn, hatte nur Ausschweifungen und Parties im Sinn und flog sogar von der Jesuitenschule. Später wurde er an der Offiziersschule Saint-Cyr für die französische Armee ausgebildet. Als er nach Algerien geschickt wurde, kam er mit dem Islam in Berührung, der ihn sehr beeindruckte. Nach einer längeren Phase, in der er unter anderem Marokko bereiste, bekehrte er sich. Nach einer Pilgerreise ins hl. Land trat er den Trappisten im syrischen Ikbis bei. Die radikale Armut der Trappisten waren ihm jedoch nicht genug und er trat nach sieben Jahren wieder aus, bevor er bei den Klarissen in Nazaret Sklavenarbeit leistete. 1904 wurde er Priester und wirkte an der algerischen Grenze zu Marokko, wo er französische Soldaten betreute und gegen die Sklaverei kämpfte. Und doch zog es ihn in ein extremeres Leben. Er wurde Einsiedler und lebte in Tamanrasset in einer Hütte aus Lehm und Schilf. Er lebte ganz im Kontakt mit den Tuareg, erforschte ihre Kultur und Sprache, entwarf auch Regeln für eine geistliche Gemeinschaft und war für die gesamte Region als einziger Priester zuständig. Während des ersten Weltkriegs stand er den Dorfbewohnern von Tamanrasset bei und wurde schließlich am 1. Dezember 1916 vor seiner Klause erschossen. Nach seinem Tod wurden mehrere Gemeinschaften in seiner Tradition gegründet, doch wesentlich war die Gründung der „Kleinen Brüder Jesu“ 1933 durch René Voillaume sowie 1939 die „Kleinen Schwestern Jesu“ durch Magdeleine Hutin. Die Seligsprechung erfolgte am 13. November 2005 durch Papst Benedikt XVI., die Heiligsprechung durch Papst Franziskus am 15. Mai 2022.
Was wir von Charles de Foucauld lernen können, ist seine große Armutsliebe. Er sehnte sich immerzu nach einem Leben in absoluter Einfachheit sowie Abgeschiedenheit. Er führte diese Lebenshaltung zurück auf Jesu eigenes verborgenes Leben in Nazaret, bevor er sein öffentliches Wirken begann. Die Entäußerung des göttlichen Sohnes hat ihn sehr berührt und ist zum Vorbild geworden, wie in folgendem Zitat zum Ausdruck kommt: „Welch ein Beispiel wollte er uns geben, allen, selbst Königssöhnen, da er selbst König war; uns allen, nicht nur den ehelos Lebenden, sondern auch den Eheleuten – denn in Nazaret lebte er zwischen Maria und Josef -; nicht nur den Ordensleuten, sondern auch den in der Welt Lebenden, denn in Nazaret lebte er inmitten seiner Gesellschaft. Er wollte das, er hat es sich ausgesucht, Sohn des Zimmermanns
, der Zimmermann, der Sohn der Maria
genannt zu werden. Das ist sein Ort im Leben, der Ort seiner Leute. Nach seiner Himmelfahrt haben die Apostel, die ihn am besten kannten, seine heiligen Freunde in Betanien, seine ersten Jünger dasselbe gewählt. Der Diener ist nicht mehr als der Meister.
Wer der Erste sein will, sei wie der Letzte.
Das bezog sich zunächst auf die Demut, und dann auf die Armut, die so eng mit ihr verbunden ist, in der er von der Krippe bis zum Kreuz gelebt hat.“
Ich möchte Sie dazu einladen, heute folgenden Impuls mit in den Tag zu nehmen. Die Armut Gottes soll laut Charles de Foucauld in der Nachfolge ein wesentlicheres Leben zur Folge haben:
„Alles, was nicht dahin führt, Gott besser zu kennen und Ihm besser zu dienen, ist verlorene Zeit.“
Der Advent ist die ideale Zeit dafür, diese Haltung einzuüben. Durch Verzicht, durch Stille und vermehrtes Gebet können wir von all dem, was unser Leben verschwendet, eine regelrechte Detoxkur einlegen. In den Tageslesungen spricht Jesus davon, dass wir sein Wort nicht nur hören, sondern es auch befolgen sollen. Wer so handelt, baut auf Felsen, statt auf Sand. Auch wenn Charles in der Wüste lebte und mit Sand absolut vertraut war, ist es vielmehr so, dass er auf Felsen gebaut hat.
Hier kommen Sie zu den Tageslesungen: https://magstrauss.com/2021/12/02/donnerstag-der-ersten-adventswoche/
Ihre Magstrauss