Heute ist der Gedenktag des hl. Honoratus, Abt in Lérins und Bischof von Arles, der um 370 im französischen Toul (das ist nicht gesichert, andere Theorie ist das heutige Belgien oder sogar Trier) das Licht der Welt erblickte und am 16. Januar 429 in Arles starb. Er stammte aus einer gallo-römischen Konsulsfamilie, die damals in Gallien ansässig war, und war in den freien Künsten sehr bewandert. Er studierte Philosophie und Rhetorik. Nach einem gründlichen, seinem Stand angemessenen Studium der Philosophie und Rhetorik bekehrte er sich zum Christentum und lebte als Asket auf elterlichem Grund. In seiner Jugend sagte er sich von der Götzenanbetung los und gewann seinen älteren Bruder Venantius für Christus, den er ebenfalls mit einer Verachtung für die Welt ansteckte. Sie lebten zunächst auf elterlichem Grund ein asketisches Leben. Sie wollten dem alten Leben ganz abschwören, aber ihr heidnischer Vater stellte ihnen immer wieder Hindernisse in den Weg: Schließlich wurde der heilige Caprosius, ein heiliger Einsiedler, ihr geistlicher Begleiter und sie segelten von Marseille nach Griechenland, um dort unbekannt in einer Wüste zu leben. Durch Caprosius wurden sie auch getauft. Sie unternahmen auch Pilgerreisen ins hl. Land und nach Syrien, wo sie das dortige Mönchtum kennenlernten. Honoratus‘ Bruder Venantius starb bald glücklich in Methone, und Honoratus selbst, der ebenfalls krank war, musste mit seinem geistlichen Begleiter zurückkehren. Er führte zunächst ein einsiedlerisches Leben in den Bergen in der Nähe von Fréjus. Zwei kleine Inseln liegen im Meer in der Nähe dieser Küste; eine größere, näher am Festland, genannt Lero, heute St. Margareta; die andere, kleinere und abgelegenere, zwei Meilen von Antibes entfernt, genannt Lérins, heute St. Honore, benannt nach dem Tagesheiligen, wo er sich niederließ; und da ihm andere folgten, gründete er dort um das Jahr 400 das berühmte Kloster Lérins: Einige ernannte er, um in Gemeinschaft zu leben (Koinobiten); andere, die vollkommener schienen, in getrennten Zellen, als Anachoreten, sozusagen als Einsiedler. Die Insel war bis dahin unbewohnt aufgrund der vielen Giftschlangen, die es dort gab. Der Legende nach soll er sie alle vertrieben haben. Seine Regel lehnte sich vor allem an die des heiligen Pachomius und nach dem Vorbild der syrischen und ägyptischen Wüstenväter an. Vom hl. Hilarius wird uns über die ausgezeichneten Tugenden dieser Gemeinschaft von Heiligen berichtet, insbesondere über die Liebe, die Eintracht, die Demut, die Reue und die Frömmigkeit, die unter der Führung des heiligen Abtes unter ihnen herrschten. Viele Männer kamen von weither, um dort ein asketisches Leben zu führen und in den Heilswissenschaften unterrichtet zu werden. Das stark asketisch geprägte Kloster wurde zu einem geistlichen Zentrum Galliens. Seiner Schule entstammten u. a. Eucherius von Lyon, Patrick von Irland, Vinzenz von Lérins und Hilarius von Arles. Honoratus wurde 426 zwangsweise zum Erzbischof von Arles geweiht, als Nachfolger von Patroclus. Honoratus war in der Bevölkerung sehr beliebt, weil er großmütig mit dem Bistumsschatz umging, mit Feinsinn predigte und sich leidenschaftlich für die Dreifaltigkeit einsetzte. Er starb, erschöpft von Entbehrungen und apostolischer Arbeit, im Jahr 429. Auf dem Sterbebett bestimmte er seinen Verwandten Hilarius von Arles zum Nachfolger.
Der hl. Hilarius von Arles schreibt über Honoratus:
Als bei ihm [dem im Sterben liegenden Honoratus] die Beamten, der Präfekt und die Leute des Präfekten zusammenkamen, welch leidenschaftliche Anweisungen gab er da, obwohl ihn schon Kälte des Todes erfasste, dabei begann er von seinem eigenen Ende ausgehend eine zutiefst berührende Mahnrede. Und es war völlig angemessen, dass er, der beständig Beispiel für ein [gelingendes] Leben gegeben hatte, auch nun seinen Tod zum Vorbild machte. Er sagte: Ihr seht, welch zerbrechliche Herberge wir bewohnen. Wohin wir im Leben aufstiegen sind, von dort werden wir im Tode wieder abgezogen werden. Von diesem unvermeidlichen Schicksal erlösen keine Ehrenämter, keine aufgehäuften Schätze. Dies Schicksal ist Gerechten und Ungerechten, Mächtigen und Niedrigstehenden gemeinsam. Wir schulden Christus großen Dank, der durch seinen eigenen Tod und seine Auferstehung unseren Tod mit der Hoffnung auf Auferstehung Mut gegeben hat, indem er uns ewiges Leben anbot und den Schrecken ewigen Todes beseitigt hat. Führt also so euer Leben, dass ihr nicht das Ende eures Lebens fürchten müsst; und erwartet das, was wir Tod nennen, gleichsam als Übersiedelung. Der Tod ist keine Strafe, wenn er nicht zur Todesstrafe führt. Zwar ist die Trennung von Fleisch und Seele hart; aber viel härter ist, wenn Fleisch und Seele zusammen in den Flammen der Hölle schmachten; es sei denn der Geist erkennt in seinem ganzen Leben seine edle Gesinnung wieder und hat seinem Leib den Krieg und seinen leiblichen Lastern den Kampf angesagt; dann dürfte er bei der glückseligen Trennung vom Unrat des Fleisches beide Wesenheiten [nämlich Leib und Seele] für den ewigen Frieden unbefleckt bewahren, um sie dort auf glückselige Weise zu vereinen, wo die Heiligen in Herrlichkeit jubeln werden und sich in ihren Gemächern freuen werden, d. h. in ihren [verklärten] Leibern wie in ihren [neuen] Heimstätten; dann werden sie das, was ihre Glieder gemeinsam der Gerechtigkeit geweiht haben, als ihre vertrauten Herbergen wiedererkennen. Das sollt ihr also tun! Nun hinterlässt euch euer Bischof Honoratus das Erbe: Mit seinem letzten Atemzug lädt er euch in das Erbe des himmlischen Reiches ein. Keiner soll zu sehr von der Liebe zu dieser Welt festgehalten werden. Am besten ist, dass du freiwillig verschmähst, was du offensichtlich mit Notwendigkeit einmal entbehren musst. Niemand soll aufgrund seiner Schätze in Saus und Braus leben, keiner diene dem Geld, keinen soll der leere Prunk des Reichtums verderben. Es ist ein Frevel, sein Heil für Verderben bringendes Materielles zu verkaufen, und dass jemand von dem gefangengenommen wird, wovon er erlöst werden kann.
Hier die Auslegungen des Tages: https://magstrauss.com/2021/01/18/montag-der-2-woche-im-jahreskreis-2/
Ihre Magstrauss
Es ist sehr schwierig, in unserer fast nur am Materiellen orientierten Welt nach der entbehrungsreichen Weise dieses heiligen Bischofs Honoratus von Arles zu leben; aber es ist zumindest ansatzweise möglich.
Danke, liebe Margarete, auch für diese Heiligenlegende.
Herzliche und marianische Grüße
Dein Paul
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