Heute ist der Gedenktag des Heiligen und Bischofs von Trier Valerius, der Überlieferung nach zweiter Bischof des Bistums. Vor bald drei Jahren beteten Eduard und ich an seinem Grab in der Krypta der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier. Wer war dieser eher unbekannte Heilige? Vieles wissen wir nur aus Legenden. Er soll der Überlieferung nach z.B. Schüler des hl. Petrus gewesen sein und lebte im 4. Jahrhundert. Bekannt ist als Todesjahr 320 n.Chr.
Nach einer alten Legende war der hl. Valerius ein Anhänger des hl. Eucharius, des ersten Bischofs von Trier. Eucharius wurde vom heiligen Petrus als Bischof zusammen mit dem Diakon Valerius und dem Subdiakon Maternus nach Gallien gesandt, um das Evangelium zu verkünden. Sie kamen an den Rhein und nach Ellelum im Elsass, wo Maternus starb. Seine beiden Begleiter eilten zurück zum heiligen Petrus und baten ihn, den Toten wieder zum Leben zu erwecken. Petrus gab Eucharius seinen Hirtenstab, und als er ihn berührte, wurde Maternus, der vierzig Tage lang im Grab gelegen hatte, wieder lebendig. Daraufhin bekehrten sich die Heiden in großer Zahl. Nachdem sie viele Kirchen gegründet hatten, gingen die drei Gefährten nach Trier, wo die Evangelisierung so schnell voranschritt, dass Eucharius diese Stadt zu seiner bischöflichen Residenz wählte. Ein Engel kündigte ihm seinen bevorstehenden Tod an und wies ihn auf Valerius als seinen Nachfolger hin. Valerius war fünfzehn Jahre lang Bischof und wurde von Maternus abgelöst, der in der Zwischenzeit die Diözesen Köln und Tongeren gegründet hatte und vierzig Jahre lang Bischof blieb. Der Stab des heiligen Petrus, mit dem er zum Leben erweckt worden war, wurde in Köln bis zum Ende des zehnten Jahrhunderts aufbewahrt, als die obere Hälfte dem Bistum Trier geschenkt wurde und anschließend von Kaiser Karl IV. nach Prag gebracht wurde.
Als in späterer Zeit das Leben ursprünglicher heiliger Stifter, z. B. der Heiligen des alten Trier, neu aufgeschrieben wurde, füllte man die Lücken in der Überlieferung durch verschiedene Kombinationen und phantasievolle Legenden. So entstand im Kloster St. Matthias bei Trier die berühmte Chronik von Trier, die Gesta Treverorum, in der sich Wahrheit und Irrtum merkwürdig mischen. Sie enthält den oben erwähnten Bericht über das Leben des heiligen Eucharius. Eine Erweiterung davon, die das Leben der drei fraglichen Heiligen enthält, soll von dem Mönch Goldscher oder Golscher geschrieben worden sein, der um das Jahr 1130 in diesem Kloster lebte. Von der „Gesta“ ging die Erzählung unwidersprochen in zahlreiche mittelalterliche Werke ein. Spätere Kritiker haben viele Widersprüche und Ungenauigkeiten in diesen alten Aufzeichnungen aufgedeckt, und es wird heute fast allgemein angenommen, dass die ersten christlichen Missionare, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht vor etwa 250 nach Gallien kamen, zu dem Trier damals gehörte.
Zwar wissen wir nicht viel von diesem Tagesheiligen, aber es ist wichtig, sich auf die Wurzeln zurückzubeziehen. Die Gründerväter sind oft einen steinigen Weg gegangen, um die geistliche Fülle zu gewährleisten, die nachfolgende Generationen dann genießen konnten. Vergessen wir sie nicht!
Hl. Valerius, bitte für uns!
Hier die Auslegung des 4. Sonntags im Jahreskreis: https://magstrauss.com/2023/01/28/4-sonntag-im-jahreskreis-a/
Ihre Magstrauss