4. Februar: Hrabanus Maurus

Heute ist der Gedenktag des hl. Rabanus (oder Hrabanus) Maurus, Abt von Fulda und Erzbischof von Mainz, berühmter theologischer und pädagogischer Schriftsteller des neunten Jahrhunderts, geboren in Mainz um 776 (784?); gestorben in Winkel (Vinicellum) bei Mainz am 4. Februar 856. Sein großes Wirken handelte ihm den Beinamen „Praeceptor Germaniae“ ein (Lehrer Germaniens). Er legte in jungen Jahren im Benediktinerkloster Fulda die Gelübde ab und wurde 801 zum Diakon geweiht. Ein Jahr später ging er nach Tours, um bei Alkuin Theologie und die freien Künste zu studieren. Er war seinem alten Meister sehr zugetan und erhielt von ihm den Beinamen Maurus in Erinnerung an den Lieblingsschüler des heiligen Benedikt. Nach einem Jahr des Studiums wurde er von seinem Abt abberufen, wurde Lehrer und später Leiter der Klosterschule von Fulda. Sein Ruhm als Lehrer verbreitete sich in ganz Europa und Fulda wurde zum berühmtesten Ort der fränkischen Gelehrsamkeit. Im Jahr 814 wurde er zum Priester geweiht. Leider behinderte die Bauwut des Abtes Ratgar vorübergehend den Fortschritt der Schule, aber unter Abt Eigil (818-82) konnte sich Rabanus wieder ganz seiner Berufung zum Lehren und Schreiben widmen. Im Jahr 822 wurde Rabanus zum Abt gewählt, und während seiner Regierungszeit erlebte das Kloster seine größte Blütezeit. Er vollendete die von seinem Vorgänger begonnenen Neubauten, errichtete mehr als dreißig Kirchen und Oratorien, bereicherte die Abteikirche mit kunstvollen Mosaiken, Wandteppichen, Baldachinen, Reliquienschreinen und anderen kostbaren Ornamenten, sorgte für die Unterweisung der Laien durch Predigten und die Erhöhung der Zahl der Priester in den Landstädten, beschaffte zahlreiche Bücher für die Bibliothek und förderte auf vielerlei andere Weise das geistige, intellektuelle und zeitliche Wohlergehen Fuldas und seiner Untertanen. In den politischen Unruhen der damaligen Zeit stellte er sich auf die Seite Ludwigs des Frommen gegen dessen rebellische Söhne und unterstützte nach dem Tod des Kaisers den ältesten Sohn Lothar. Als dieser von Ludwig dem Deutschen besiegt wurde, floh Rabanus 840 aus seiner Heimat, wahrscheinlich um sich dem Treueeid zu entziehen. Im Jahr 841 kehrte er zurück und legte Anfang 842 sein Abtamt nieder, vermutlich unter dem Zwang Ludwigs. Er zog sich auf den benachbarten Petersberg zurück, wo er sich ganz dem Gebet und der literarischen Arbeit widmete. 845 versöhnte er sich mit dem König und wurde 847 Nachfolger von Otgar als Erzbischof von Mainz. Seine Weihe fand am 26. Juni statt. Er hielt drei Provinzialsynoden ab. Die 31 Kanones, die auf der ersten Synode im Oktober 847 im Kloster St. Alban erlassen wurden, betreffen vor allem Fragen der Kirchenzucht. Auf der zweiten Synode, die im Oktober 848 im Zusammenhang mit einem Landtag stattfand, wurden der Mönch Gottschalk von Orbais und seine Prädestinationslehre verurteilt. Die dritte Synode, die 852 (851?) stattfand, beschäftigte sich mit den Rechten und der Disziplin der Kirche. Rabanus zeichnete sich durch seine Nächstenliebe gegenüber den Armen aus. In den „Annales Fuldenses“ heißt es, dass er während der Hungersnot von 850 täglich mehr als 300 Personen speiste. Mabillon und die Bollandisten nennen ihn „Selig“, und sein Fest wird in den Bistümern Fulda, Mainz und Limburg am 4. Februar gefeiert. Er wurde im Kloster St. Alban in Mainz begraben, aber seine Reliquien wurden von Erzbischof Albrecht von Brandenburg nach Halle übertragen. Rabanus war wahrscheinlich der gelehrteste Mann seiner Zeit. An biblischen und patristischen Kenntnissen war er unübertroffen, und er war mit dem Kirchenrecht und der Liturgie bestens vertraut. Seine literarische Tätigkeit erstreckte sich auf das gesamte Gebiet der geistlichen und weltlichen Gelehrsamkeit im damaligen Verständnis. Dennoch kann er nicht als Pionier bezeichnet werden, weder als Pädagoge noch als Schriftsteller, denn er folgte den ausgetretenen Pfaden seiner gelehrten Vorgänger. Eine vollständige Ausgabe seiner zahlreichen Schriften steht noch aus. Die meisten von ihnen sind von Colvenerius (Köln, 1627) herausgegeben worden. Diese unkritische Ausgabe ist mit einigen Ergänzungen in PL 107-112 abgedruckt. Die meisten seiner Werke sind exegetisch. Seine Kommentare, die fast alle Bücher des Alten Testaments sowie das Matthäus-Evangelium und die Paulusbriefe umfassen – ein Kommentar zu Johannes ist wahrscheinlich gefälscht -, basieren hauptsächlich auf den exegetischen Schriften des heiligen Hieronymus, des heiligen Augustinus, des heiligen Gregor des Großen, des heiligen Isidor von Sevilla, des Origenes, des heiligen Ambrosius und des heiligen Beda. Seine wichtigsten pädagogischen Werke sind: „De universo“, eine Art Enzyklopädie in 22 Büchern, basierend auf den Etymologien des Isidor; „De computo“, eine Abhandlung über das Rechnen; „Excerptio de arte grammatica Prisciani“, eine Abhandlung über die Grammatik, usw. Weitere wichtige Werke sind über die kirchliche Disziplin und ein Bußbuch. Rabanus Maurus starb der Überlieferung nach in Winkel im Rheingau im bis heute erhaltenen Grauen Haus. Er wurde im damaligen Albanskloster in Mainz bestattet. 1515 wurden seine Gebeine nach Halle an der Saale übertragen, von dort kamen sie nach Aschaffenburg, wo sie offenbar in der Reformation verloren gingen.

Zum Schluss noch einige schöne Zitate:

Wer zum Gipfel der Weisheit gelangt, muss notwendig zur Höhe der Liebe gelangen, denn keiner ist vollkommen weise, außer der, der vollkommen liebt. Wenn also jemand … zur Fülle der Weisheit zu gelangen sucht, tut er nichts anderes, als zur Vollkommenheit der Liebe zu gelangen, und so weit er in der Erkenntnis Fortschritte macht, so sehr kommt er auch in der Liebe voran.

Wer nachlässig in der Kontemplation ist, beraubt sich selbst der Anschauung des göttlichen Lichts; wer sich dann auf unbedachte Weise von Sorgen beanspruchen lässt und seinen Gedanken erlaubt, sich vom Strudel der weltlichen Dinge fortreißen zu lassen, der verurteilt sich zur absoluten Unmöglichkeit, in die Geheimnisse des unsichtbaren Gottes einzudringen.

Lasst ja die Kinder viel lachen, sonst werden sie böse im Alter! Kinder, die viel lachen, kämpfen auf der Seite der Engel.

Hier die Tageslesungen: https://magstrauss.com/2021/02/06/samstag-der-4-woche-im-jahreskreis-2/

Ihre Magstrauss

Ein Kommentar zu „4. Februar: Hrabanus Maurus

  1. Herzlichen Dank, liebe Margarete,

    mein Lehrer in Mediävistik an der Gesamthochschule Wuppertal (1978-1984), Professor Dr. Ulrich Ernst, berief sich in den Vorlesungen und Seminaren immer einmal auf Hrabanus Maurus und auch auf Origenes, deren Werke ich mit meinem „Rest“ vom „Großen Latinum“ allenfalls zu einem kleinen Teil verstand. Danke für das Erinnern.

    Herzliche und marianische Grüße

    Dein Paul

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