22. Februar: Kathedra Petri (dieses Jahr nicht)

Heute ist der Beginn der Fastenzeit mit dem Aschermittwoch. Am 22. Februar begehen wir aber eigentlich ein liturgisches Fest, das vielen gar nicht mehr bekannt ist: das Fest Kathedra Petri. Dem möchte ich mich im heutigen Blog widmen, die Auslegung der Lesungen erfolgt weiter unten.
Das Fest des Stuhls des Heiligen Petrus hat nichts mit einem Möbelstück zu tun. Der „Stuhl“ symbolisiert die Autorität des Heiligen Petrus und seiner Nachfolger, die der Kirche Jesu Christi als Bischof von Rom (dem Papst) gedient haben. Tatsächlich gibt es im Petersdom in Rom einen Stuhl, der in dem prächtigen Altar des Stuhls des heiligen Petrus des großen Architekten Bernini steht, aber er ist ein Symbol für das 2000 Jahre alte Papsttum und die Einheit, die der Papst den Katholiken in aller Welt bringt. Ohne diese Einheit würde sich die Kirche in zahlreiche Sekten und Spaltungen aufspalten. Vor eineinhalb Monaten durfte ich diesen Stuhl im Petersdom persönlich sehen. Die Kirche feiert am 22. Februar die fortdauernde Rolle des Papstes, des Stellvertreters Christi, beginnend mit dem Heiligen Petrus. Das lateinische Wort cathedra symbolisiert in der Antike die Vollmacht eines Amtsträgers oder einen Lehrstuhl. Bereits im Neuen Testament finden wir Hinweise auf den besonderen Vorsitz des Petrus. So fragt Jesus seine Jünger in Mt 16, für wen sie ihn halten. Petrus entgegnet ihm, er sei der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes. Daraufhin sagte Jesus zu Petrus: „Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ Jesus übergibt ihm die Schlüsselgewalt. Später, nach der Auferstehung, bestätigt Jesus den Vorrang des Petrus vor den anderen Aposteln und die Autorität über seine Kirche. Er gibt Petrus die Schlüssel des Reiches und sagt ihm: „Weide meine Lämmer…. Weide meine Schafe“ (siehe Joh 21,15-17). Diese Autorität, diese Verantwortung, die Petrus gegeben wurde, soll an jeden seiner Nachfolger weitergegeben werden. Jesus wollte nicht, dass die Kirche mit Petrus endet. Dieser beginnt im Abendmahlssaal still und leise, die von Christus zugewiesene Rolle zu übernehmen. Papst Benedikt XVI. schreibt einmal, dass Petrus sein Amt in Jerusalem, nach der Himmelfahrt des Herrn und Pfingsten, übernahm. Der erste „Sitz“ der Kirche, so Benedikt, war der Abendmahlssaal, und es ist wahrscheinlich, dass für Simon Petrus ein besonderer Platz in diesem Raum reserviert war, in dem auch Maria, die Mutter Jesu, mit den Jüngern betete. Noch vor Pfingsten sorgte Petrus für die Auswahl von Matthias als Nachfolger von Judas, was die erste apostolische Nachfolge darstellte (Apg 1,15-26). Petrus predigte am Pfingsttag und war so inspirierend, dass sich 3.000 Menschen taufen ließen, nachdem sie ihm zugehört hatten (Apg 2,41). Er war der erste Apostel, dem die Gnade zuteil wurde, ein Wunder zu vollbringen: Er heilte den Lahmen an der „schönen Pforte“ (Apg 3,1-10). König Herodes Agrippa ließ Petrus verhaften und im Gefängnis zwischen zwei Wachen festbinden, aber ein „Engel des Herrn“ rettete ihn (Apg 12,1-10). Die entscheidende Rede des Petrus auf dem Konzil von Jerusalem im Jahr 50 n. Chr. beendete die dortige Debatte (Apg 15,6-12). Dass ihm unter allen Aposteln eine besondere Rolle zukam, ist unbestreitbar. Um 34 n. Chr. ging Petrus nach Antiochia und errichtete dort einen Regierungssitz oder -stuhl. Antiochia war eine bedeutende Metropole der antiken Welt mit einer vielfältigen Bevölkerung und der Ort, an dem die Anhänger Christi erstmals Christen genannt wurden. Petrus blieb dort sieben Jahre lang, und die Kirche würdigte sein Wirken in Antiochia durch die Einführung des Festes des Stuhls des Heiligen Petrus in Antiochia, das jedes Jahr am 22. Februar gefeiert wird. Als nächstes ging Petrus nach Rom, dessen erster Bischof er wurde. Von Gott begabt und von den Menschen geachtet, sollte er seine Rolle als Führer der gesamten Kirche fortsetzen und wurde so zum ersten Papst. Im Jahr 68 n. Chr. wurde er von Kaiser Nero gekreuzigt. Sein Fest, das ursprünglich das Fest des Stuhls des heiligen Petrus in Rom hieß, wurde im vierten Jahrhundert eingeführt. Es wurde am 18. Januar begangen, da man glaubte, dass dies der Tag war, an dem Petrus seine erste Predigt in Rom hielt. Irgendwann vor Reformation wurde das Fest mit dem Fest des Stuhls des heiligen Petrus in Antiochia zusammengelegt. Die Kirche feierte zwischenzeitlich, also um die 400 Jahre, zwei Festtage zum Petrusstuhl. Das eine Fest erinnerte an die Rolle des Petrus in Antiochia, das andere an seine Rolle in Rom. Im Jahr 1962 fasste Papst Johannes XXIII. die beiden Feste zu einem einzigen zusammen, dem Fest des Stuhls Petri, das jedes Jahr am 22. Februar gefeiert wird. An diesem Festtag erkennt die Weltkirche an, dass der heilige Petrus der erste Papst war und dass seine Mission durch den Heiligen Vater bis heute fortgesetzt wird. Darüber hinaus verkündet die Kirche, dass die dem heiligen Petrus von unserem Herrn übertragene Autorität seit 2.000 Jahren an seine Nachfolger weitergegeben wird. An diesem Tag geht es nicht nur um die apostolische Sukzession in Bezug auf den Papst und die Bischöfe. Unter den Laien symbolisiert er das unausgesprochene Vertrauen, dass die Kirche Jesu sich von Zeitalter zu Zeitalter nicht verändert; dass die Wahrheiten des Evangeliums noch immer die Grundlage unseres Glaubens bilden; dass diese ewigen Wahrheiten in jeder katholischen Gemeinde und in jeder Messe zum Ausdruck kommen. Es ist ein Vertrauen, dass das Oberhaupt unserer Kirche an den Geboten und Grundsätzen der Kirche Jesu festhält und diese niemals verleugnen wird. Wir glauben fest daran, dass wir Teil des mystischen Leibes Christi sind, ein heiliges Volk, ein heiliges Priestertum.

Dieses Jahr begehen wir an dem Tag Aschermittwoch, dazu können Sie hier die Lesungen nachlesen: https://magstrauss.com/2022/03/02/aschermittwoch-3/

Ihre Magstrauss

Ein Kommentar zu „22. Februar: Kathedra Petri (dieses Jahr nicht)

  1. Herzlichen Dank für dieses in unserer gegenwärtig so zerstrittenen Kirche in Deutschland sehr wichtige Erinnern an den heiligen Petrus.

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