Heute begehen wir den Gedenktag eines wahrscheinlich irischen Missionars, der in Säckingen wirkte – Fridolin. Er gründete unter anderem die Abtei Säckingen am Oberrhein und ist der Schutzheilige des Schweizer Kantons Glarus. Seine älteste Vita wird auf das 10. oder 11. Jahrhundert datiert. Die spätere Überlieferung datiert den Beginn seiner Mission in die Regierungszeit Chlodwigs I. (509-511) und seinen Tod in die Regierungszeit Theudeberts I. (533-548). Das Datum seines Todes wird traditionell mit dem 6. März entweder 538 oder 540 angegeben. Die früheste bekannte Erwähnung Fridolins findet sich in den Aufzeichnungen eines Priesters namens Hatto, der gegen Ende des 9. Jahrhunderts. Er machte ein Inventar des aus Angst vor den Normannen verlassenen Klosters. Seine Liste enthält einen mit Silber und Elfenbein eingefassten Codex, der die Vitae des Heiligen Fridolin, des Heiligen Hilarius und des Heiligen Arnulphus enthält. Es gibt noch eine Vita von einem Mönch aus Säckingen namens Baltherus, die im 10. Jahrhundert entstand, der sich vor allem mit Wundern und Visionen des Heiligen befasst. Fridolin scheint ein irischer Missionar unter den Alamannen am Oberrhein gewesen zu sein, die zu dieser Zeit unter merowingischer Herrschaft standen.
Der Vita zufolge stammte Fridolin aus einer adligen Familie in Irland und war dort zunächst als Missionar tätig. Nach seiner Überfahrt nach Frankreich kam er nach Poitiers, wo er aufgrund einer Vision die Reliquien des heiligen Hilarius aufsuchte und ihnen eine Kirche baute. Danach erschien ihm der heilige Hilarius im Traum und befahl ihm, auf eine Insel im Rhein zu gehen, die zum Gebiet der Alamannen gehörte. Dieser Aufforderung folgend, wandte sich Fridolin an Chlodwig I., der ihm den Besitz der noch unbekannten Insel gewährte, und zog von dort aus durch Straßburg und Coire, wobei er in jedem Bezirk Kirchen zu Ehren des Heiligen Hilarius gründete. Als er schließlich die Rheininsel Säckingen erreichte, erkannte Fridolin in ihr die im Traum angedeutete Insel und bereitete sich darauf vor, eine Kirche zu errichten. Die Bewohner des Rheinufers, die die Insel als Weide für ihr Vieh nutzten, hielten Fridolin jedoch für einen Viehdieb und vertrieben ihn. Als er die Schenkungsurkunde Chlodwigs vorlegte, durfte er zurückkehren und auf der Insel eine Kirche und ein Kloster gründen. Danach nahm er seine missionarische Arbeit wieder auf. Er gründete das „Schottenstift“ in Konstanz und dehnte seine Mission auf Augsburg aus. Er starb am 6. März und wurde in Säckingen begraben.
Die Existenz von Klöstern, die Hilarius von Poitiers gewidmet sind, in Ediger-Eller, Dillersmünster, Straßburg und Chur sowie in Säckingen, deutet auf eine Tendenz zur Hilarius-Verehrung im 7. Jahrhundert hin, als die Alamannen christianisiert wurden. Fridolin könnte ein Vertreter dieser Bewegung gewesen sein. Fridolins eigene Reliquien werden in Säckingen verehrt. Seine Verehrung ist seit dem späten 9. Jahrhundert bezeugt. Petrus Damiani bezeichnet den Heiligen als Fredelinus.
Zu den Wundern, die Fridolin bewirkt hat, gehört die Heilung des Bischofs von Poitiers von seiner Lähmung und eine Totenerweckung laut eines Anhangs der legenda aurea: Dort ist das seit 1290 erzählte Urso-Wunder überliefert: Urso, der Fridolin ein großes Stück Land – den heutigen Kanton Glarus in der Schweiz – geschenkt habe, soll er wieder zum Leben erweckt haben, damit er diese Schenkung gegenüber Ursos Bruder Landolf bezeuge, der Fridolin das Land wieder abnehmen wollte. In der Basilika in Rankweil in Vorarlberg ist der Fridolins-Stein, auf dem er um Hilfe in dieser Angelegenheit gebetet habe; der Stein soll weich geworden und Fridolin mit Armen und Knien eingesunken sein; dann habe er eine Stimme gehört, er solle zum Grabe des Urso gehen und ihn vor das Gericht in Rankweil holen, damit er die Schenkung bezeuge. Landolf sei, als er den bereits in Verwesung übergegangenen Bruder vor Gericht erscheinen sah, so erschrocken und beschämt gewesen, dass er Fridolin auch seinen Teil des Landes schenkte. Nun baute Fridolin auch in dieser Gegend Hilarius-Kirchen, daher der Name des heutigen Schweizer Kantons, Glarus
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