Heute gedenken wir einer chilenischen Heiligen des 20. Jahrhunderts, Teresa de los Andes (1900 – 1920). Sie ist die erste Chilenin und die erste unbeschuhte Karmeliterin außerhalb Europas, die heiliggesprochen wurde. Sie wurde am 13. Juli 1900 als Juana Fernandez Solar („Juanita“) in Santiago, Chile, geboren. Die Autobiographie der jungen Thérèse von Lisieux, die noch nicht zur Heiligen erklärt worden war, hatte einen enormen Einfluss auf ihr frühes Leben und ihre eigenen Briefe aus dieser Zeit offenbaren eine unglaublich tiefe Spiritualität und Hingabe an Jesus und ihre tiefe Marienverehrung. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie sich sowohl mit Jesus als auch mit Maria auf eine natürliche und vertraute Weise unterhielt. Als sie vierzehn Jahre alt war, wollte sie sich auf Gottes Eingebung hin als Ordensfrau bei den Karmelitinnen der Abgeschiedenheit Jesus weihen. Sie musste noch fünf Jahre warten, bis sie sich diesen Wunsch erfüllen konnte. Am 7. Mai 1919 trat sie in das Karmelitenkloster Los Andes (90 km von Santiago entfernt) ein und wurde am 8. September desselben Jahres als Novizin unter dem Namen „Teresa de Jesus“ aufgenommen. In dieser Zeit übernahm sie auch das Apostolat des Briefeschreibens. Im Kloster lebte sie glücklich das Leben des Gebets und des Opfers, das sie schon bald mit Leiden überzog. Nur wenige Monate später erkrankte sie nämlich an Typhus. Im April 1920, als sie dem Tod nahe war, durfte Teresa ihre Ordensprofess ablegen. Sie starb fünf Tage später in der Karwoche, am 12. April 1920, nur drei Monate vor ihrem 20sten Geburtstag. Ihre Worte drücken ihre Einstellung zum Tod aus. „Für eine Karmelitin ist der Tod nichts, wovor man sich fürchten muss. Sie wird ihr wahres Leben leben. Sie wird in die Arme dessen fallen, der sie hier auf Erden über alles geliebt hat. Sie wird auf ewig in die Liebe eintauchen.“ Teresa wurde am 3. April 1987 von Papst Johannes Paul II. in ihrer Geburtsstadt Santiago, Chile, seliggesprochen. Am 21. März 1993 wurde sie in Rom heiliggesprochen. Ihr Schrein in Los Andes wird jährlich von über 100.000 Pilgern besucht. Es ist unglaublich, welchen Einfluss ein so junges und relativ kurzes Leben haben kann. Die Tiefe ihrer Spiritualität und ihre absolute Hingabe an die Liebe Jesu zeigen sich vielleicht am besten in ihren Schriften, vor allem in ihrem Tagebuch und den Briefen an ihre Familie und Freunde. Diese bezeugen, wie Gott in und durch eine aufmerksame und kindliche Seele wirkt. Der folgende Text ist ein Auszug aus einem Brief an ihre Schwester Rebecca, die selbst nach Teresas Tod in den Karmel eintrat. Sie schrieb ihn am 15. April 1916 – da war sie noch keine sechzehn Jahre alt.
Ich habe mich Ihm hingegeben. Ich habe diese Verpflichtung am 8. Dezember übernommen. Es ist unmöglich für mich, euch alles zu sagen, was ich wünsche. Meine Gedanken drehen sich um nichts anderes als um Ihn. Er ist mein Ideal, ohne Grenzen. Ich atme für den Tag, an dem ich in den Karmel gehen kann, an dem ich mich mit nichts anderem als Ihm beschäftigen kann, um mit Ihm zu verschmelzen und nichts anderes als Sein Leben zu leben: zu lieben und zu leiden für das Heil der Seelen. Ja, es dürstet mich nach ihnen, weil ich weiß, dass mein Jesus das will. Oh, wie sehr ich Ihn liebe….
Hier kommen Sie zur Auslegung der Tageslesungen: https://magstrauss.com/2022/04/20/mittwoch-der-osteroktav-3/
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