Heute ist der 22. Sonntag im Jahreskreis, doch zugleich fällt dieser in diesem Jahr auf den 3. September. Dies ist der Gedenktag des hl. Papstes Gregors des Großen, der um 540 in Rom geboren und am 12. März 604 ebenda gestorben ist. Er wurde in eine aristokratische Familie geboren, deren Mitglieder politische und religiöse Ämter bekleideten. Gregors Vater war Senator und wurde später Präfekt von Rom. Seine Mutter, Silvia, war eine tugendhafte Frau, die später als Heilige anerkannt wurde, ebenso wie zwei seiner Tanten. Gregors einflussreiche, wohlhabende und heilige Familie verschaffte ihm also eine hervorragende Ausbildung und erzog ihn von klein auf im katholischen Glauben. In den ersten vierzehn Jahren seines Lebens erlebte Gregor, wie Krieg und Krankheit die Stadt Rom verwüsteten. Die Ostgoten herrschten seit 479 über Rom, aber von 535-554 führte der oströmische Kaiser Krieg, um die Kontrolle wiederzuerlangen. Der Krieg richtete in Rom erhebliche Zerstörungen an und forderte viele Todesopfer. Gregor und seine Familie mussten möglicherweise sogar eine Zeit lang fliehen. Als im Jahr 554 der Frieden wiederhergestellt war und Italien unter die Kontrolle des oströmischen Kaisers kam, begannen die Menschen nach Rom zurückzukehren, die Stadt wieder aufzubauen und die Ordnung wiederherzustellen. Von 554-574 trat Gregor in die Fußstapfen seines Vaters und übernahm verschiedene zivile Führungsaufgaben. Um das Jahr 573 wurde er in dasselbe Amt gewählt, das schon sein Vater innegehabt hatte: Präfekt von Rom. Doch nicht lange nachdem Gregor dieses Amt übernommen hatte, starb sein Vater und veranlasste Gregor zu einer großen Veränderung in seinem Leben. Er legte das Amt des Präfekten nieder, verwandelte sein Elternhaus in ein Kloster und legte die Mönchsgelübde ab. Diese Zeit des tiefen Gebets war für ihn von unschätzbarem Wert und bereitete ihn auf die wichtigen Aufgaben vor, die Gott ihm später anvertrauen würde. Als Mönch verbrachte Gregor die nächsten vier Jahre in stillem Gebet und Studium. Diese Jahre waren einige der glücklichsten seines Lebens. Im Jahr 578 weihte Papst Pelagius II. Gregor zu einem der sieben Diakone von Rom und schickte ihn ein Jahr später als seinen apokrisiarius, den päpstlichen Botschafter, nach Konstantinopel. Trotz der Herausforderungen der sechs Jahre, die er dort verbrachte, behielt Diakon Gregor sein klösterliches Leben des Gebets und des Studiums bei und erfüllte gleichzeitig seine Pflichten am kaiserlichen Hof. In dieser Zeit begann Diakon Gregor, seinen berühmten Kommentar zum Buch Ijob zu schreiben, der Lehren über das Wesen Gottes, das Problem des Bösen, das christliche Verständnis des menschlichen Leidens und die Tugend der Geduld enthält. Nach Beendigung seines Dienstes in Konstantinopel kehrte Diakon Gregor nach Rom zurück, wurde zum Abt seines Klosters gewählt und genoss einige weitere Jahre des friedlichen Klosterlebens. Im Jahr 590 starb Papst Pelagius II., und das Volk von Rom wählte Gregor zu seinem Nachfolger. Er nahm diese Verantwortung an, wenn auch nur widerwillig. Er war der erste Mönch, der zum Papst gewählt wurde. In den folgenden vierzehn Jahren etablierte sich Papst Gregor I. trotz ständiger Krankheit als einer der folgenreichsten Päpste der Geschichte. Zu seinen Errungenschaften gehörten bedeutende Reformen in der Verwaltung und der Liturgie der Kirche. Auf administrativer Ebene reformierte er die Verwaltung des kirchlichen Eigentums und der Finanzen. Er führte strenge Richtlinien ein, um einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Ressourcen zu gewährleisten, ergriff Maßnahmen, um Missbrauch wie Vetternwirtschaft zu verhindern, erhöhte die Transparenz und weitete die karitativen Werke stark aus, bis hin zur Entleerung der päpstlichen Schatzkammer. Außerdem schmiedete er wichtige strategische militärische und politische Allianzen, die das Papsttum stärkten und die Sicherheit und das Wohlergehen der Menschen unter seiner Obhut gewährleisteten. Viele weltliche Herrscher wandten sich sogar mit der Bitte um Rat an ihn. Auf dem Gebiet der Liturgie trug Papst Gregor zur Standardisierung der Liturgie bei, indem er klare Richtlinien und Rubriken vorgab. Er legte Gebete, den Ablauf der Messe und das liturgische Jahr fest und half bei der Entwicklung des liturgischen Gesangs, der als „Gregorianischer Choral“ bekannt wurde. Papst Gregor zeigte auch seinen missionarischen Geist. Vor allem initiierte er eine Mission, mit der die Bekehrung der angelsächsischen Völker in England begann. Es ist überliefert, dass Papst Gregor auf dem römischen Markt einmal einigen Sklavenjungen begegnete. Er fragte sie, woher sie kämen, und man sagte ihm, sie seien aus England. Gregor antwortete, die Jungen seien Engel. Der Anblick der als Sklaven verkauften Jungen weckte in Gregor den Wunsch, dieses heidnische Volk zu bekehren, und er fasste den Entschluss, Missionare zu den Angeln und Sachsen in England zu schicken. Diese Missionen waren schließlich dank der Bemühungen des heiligen Augustinus von Canterbury und vierzig seiner Mönchsbrüder, die von Papst Gregors eigenem Kloster ausgesandt wurden, sehr erfolgreich. Zusätzlich zu seinen Kommentaren zur Heiligen Schrift verfasste Papst Gregor die „Pastoralregel“ (Regula Pastoralis), einen einflussreichen Leitfaden für Bischöfe und andere Kirchenführer. Darin werden ihre pastoralen Aufgaben und das erwartete Verhalten in ihrem persönlichen und öffentlichen Leben dargelegt. Seine „Dialoge“ sind eine Sammlung von inspirierenden Visionen, Wundern und Geschichten aus dem Leben der Heiligen, darunter eine frühe Biografie des Heiligen Benedikt. Die etwa 800 Briefe von Papst Gregor bieten einen wertvollen Einblick in die kirchliche, soziale und politische Landschaft seiner Zeit. Diese Briefe enthalten praktische theologische und seelsorgerische Ratschläge, die ein bleibendes Vermächtnis darstellen und die Kirchenführung über die Jahrhunderte hinweg maßgeblich beeinflusst haben. Papst Gregor I. ist heute als der heilige Gregor der Große bekannt. Er ist „groß“, weil er nicht nur einen großen Einfluss auf die Menschen seiner Zeit hatte, sowohl in religiöser als auch in politischer Hinsicht, sondern auch, weil sein Einfluss und seine Schriften die Richtung festlegten, die die Kirche nach ihm einschlagen würde. Seine erste Liebe galt Christus und der monastischen Lebensweise. Gott nutzte Gregors bescheidene Lebensweise als Fundament, auf dem er seine Kirche weiter aufbauen wollte.
Hier kommen Sie zu den Sonntagslesungen: https://magstrauss.com/2020/08/30/22-sonntag-im-jahreskreis/
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