28. September: Hl. Lorenzo Ruiz und Gefährten

Heute gibt es mehrere Heilige, deren Lebensgeschichte interessant ist. Ich möchte einen weniger bekannten herausgreifen, Lorenzo Ruiz, der um 1605 im Stadtteil Binodno in Manila auf den Philippinen geboren und am 29. September 1637 in Nagasaki den Märtyrertod gestorben ist.
Im Jahr 1549 erreichten der heilige Franz Xaver und zwei Jesuitengefährten erstmals japanischen Boden mit dem Evangelium. Bis zum Ende des Jahrhunderts bekehrten sich schätzungsweise 300.000 Menschen zum Glauben. In den 1580er Jahren war der Tokugawa-Shogun dem westlichen Christentum gegenüber misstrauisch geworden, da er befürchtete, dass seine Verbreitung zu einer europäischen Kolonisierung führen könnte. Infolgedessen wurden Edikte erlassen, die das Christentum verboten. Dies führte zu Tausenden von Märtyrern in den Jahren 1597 bis 1639. Von diesen Märtyrern wurden 26 im Jahr 1862 heiliggesprochen, 205 im Jahr 1867 seliggesprochen, 16 im Jahr 1987 heiliggesprochen, zwei im Jahr 1989 seliggesprochen und 188 im Jahr 2008 seliggesprochen. Die Heiligen, derer heute gedacht wird, die Heiligen Lorenzo Ruiz und Gefährten, sind die sechzehn, die 1987 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen wurden. Lorenzo Ruiz wurde als Sohn eines chinesischen Vaters und einer philippinischen Mutter geboren. Die Stadt Binondo wurde erst sechs Jahre vor Lorenzos Geburt vom spanischen Gouverneur für chinesische Siedler gegründet, die zum Katholizismus übergetreten waren. Schon bald entwickelte sie sich zu einem lebendigen und multikulturellen Viertel, das durch zahlreiche Mischehen zwischen Chinesen und Filipinos geprägt war und eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen und kulturellen Leben Manilas spielte. Als Kind lernte Lorenzo Chinesisch von seinem Vater und Filipino von seiner Mutter, die beide Katholiken waren. Er war Messdiener in der örtlichen, von Dominikanern geführten Kirche, wo er auch eine Ausbildung erhielt. Da er sich durch seine Schreibkünste auszeichnete, wurde er als Schreiber angestellt, um offizielle Dokumente zu verfassen, Transaktionen aufzuzeichnen und andere schriftliche Aufzeichnungen zu führen. Als er heranwuchs, beteiligte er sich weiterhin am Gemeindeleben, trat der Bruderschaft vom Allerheiligsten Rosenkranz bei und führte ein normales Leben. In seinen späten Teenager- oder frühen Zwanzigerjahren heiratete Lorenzo eine Frau namens Rosario, und sie bekamen drei Kinder: zwei Söhne und eine Tochter. Zu Lorenzos Lebzeiten herrschten spanische Kolonisatoren auf den Philippinen. Obwohl sie dem Land viele Vorteile brachten, darunter zahlreiche Missionare, herrschten die Kolonisatoren auch oft mit Ungerechtigkeit. Zwar gab es ein etabliertes Rechtssystem, doch dieses begünstigte die Spanier, sodass einem Filipino, der eines Verbrechens beschuldigt wurde, nicht immer eine echte und gleiche Gerechtigkeit zuteil wurde. Leider nahm das Leben von Lorenzo eine tragische Wendung, als er 1636, im Alter von 36 Jahren, fälschlicherweise eines Verbrechens an einem Spanier beschuldigt wurde, wahrscheinlich eines Mordes, obwohl die Aufzeichnungen nicht eindeutig sind. Um der ungerechten Verfolgung zu entgehen, versteckte sich Lorenzo vor den Behörden und ging mit drei Dominikanerpriestern, einem japanischen Priester und einem Laien an Bord eines Schiffes. Obwohl das Schiff ursprünglich für einen friedlichen japanischen Hafen bestimmt gewesen sein könnte, landete es in Okinawa, Japan, wo die katholische Verfolgung sehr stark war. Kurz nach der Ankunft der sechs wurde der Tokugawa-Shogun auf ihre Anwesenheit aufmerksam und ließ die Gruppe verhaften. Man verhörte sie und teilte ihnen mit, dass sie Japan verlassen müssten, womit sie einverstanden waren. Der Shogun begnügte sich jedoch nicht damit, sie gehen zu lassen, sondern verlangte auch, dass sie ihrem Glauben abschwören. Dies war eine in Japan übliche Taktik, die darauf abzielte, den Glauben aus dem Land auszurotten. Man glaubte, wenn die Christen ihren Glauben öffentlich verleugneten, würden die anderen Japaner dies als ein Zeichen der Schwäche ansehen und ebenfalls den Glauben aufgeben. Die Gruppe weigerte sich. Über ein Jahr lang blieb die sechsköpfige Gruppe inhaftiert und wurde schließlich nach Nagasaki verlegt. Während ihrer Gefangenschaft waren sie unvorstellbaren Grausamkeiten ausgesetzt. Man schüttete ihnen Wasser in den Hals, legte ihnen Bretter auf den Bauch und sprang dann auf sie, um das Wasser durch Mund, Nase und Ohren herauszupressen. Sie wurden mit scharfen Bambusrohren geschnitten und gestochen und mussten schwere psychische Folter ertragen. Ein Priester starb am 24. September 1637. Zwei weitere erwägten, ihrem Glauben abzuschwören, blieben aber standhaft. Lorenzo fragte die Folterer: „Ich möchte wissen, ob sie mein Leben verschonen werden, wenn ich abtrünnig werde?“ Es kam keine Antwort, und Lorenzo blieb in seinem Glauben entschlossen. Dann wurden sie eng gefesselt, um den Blutfluss einzuschränken, und über Gruben gehängt. Nachdem sie einen Arm befreit hatten, wurde ihnen gesagt, dass sie nur mit diesem Arm ihre Abtrünnigkeit signalisieren müssten. Sie weigerten sich und blieben drei Tage lang in diesem Zustand. Lorenzo erklärte schließlich: „Ich bin Katholik und nehme den Tod für Gott von ganzem Herzen an. Wenn ich viele tausend Leben hätte, würde ich sie alle für Ihn opfern. Niemals werde ich abtrünnig werden. Ihr könnt mich töten, wenn ihr das wollt. Für Gott zu sterben – das ist mein Wille.“ Lorenzo und sein Laienbegleiter Lazaro starben bald darauf, die übrigen drei Priester wurden geköpft. Sie starben am 28. oder 29. September 1637. Laurentius Ruiz und seine Gefährten wurden am 18. Februar 1981 von Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Manila seliggesprochen; diese Seligsprechung war die erste, die außerhalb Roms stattfand. Derselbe Papst sprach die Gruppe am 18. Oktober 1987 – wieder in Manila – heilig. Lorenzo ist Patron der Philippinen; der philippinischen Jugend, der chinesischstämmigen Philippinos und der philippinischen Migranten und Armen.

Hier die Tageslesungen: https://magstrauss.com/2021/09/23/donnerstag-der-25-woche-im-jahreskreis-2/

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