32. Sonntag im Jahreskreis

Weish 6,12-16; Ps 63,2.3-4.5-6.7-8; 1 Thess 4,13-18; Mt 25,1-13

Weish 6
12 Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; wer sie liebt, erblickt sie schnell, und wer sie sucht, findet sie.

13 Denen, die nach ihr verlangen, kommt sie zuvor und gibt sich zu erkennen.
14 Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, er findet sie vor seiner Türe sitzen.
15 Über sie nachzusinnen, ist vollkommene Klugheit; wer ihretwegen wacht, wird schnell von Sorge frei.
16 Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind; freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen und kommt ihnen entgegen bei jedem Gedanken.

In der ersten Lesung aus dem Buch der Weisheit wird diese personifiziert, das heißt mit Eigenschaften einer Person beschrieben. Eigentlich ist Weisheit ein Abstractum, aber wir erkennen anhand dieser Personifizierung mehr als nur ein lyrisches Stilmittel. Wir lesen diese Passage christologisch. Christus selbst ist diese Weisheit. Deshalb wird er selbst in seiner Reich-Gottes-Verkündigung die Worte aus dem Buch der Weisheit aufgreifen.
Die Weisheit ist strahlend und unvergänglich. Es geht um die Weisheit Gottes im Gegensatz zur eitlen, das heißt vergänglichen, Weisheit der Welt. Man muss nicht lange suchen, um sie zu finden. Sie ist ja so hell, dass sie von weitem erkennbar ist. Man muss aber mit der richtigen Haltung nach ihr suchen, um sie zu finden. Und welche Haltung ist es? Wir lesen an anderer Stelle, dass die Gottesfurcht der Weisheit Anfang ist. Wenn wir also gottesfürchtig sind, Respekt vor dem Allmächtigen haben, dann werden wir die Weisheit Gottes schnell erkennen. Diese überdauert alle Zeiten, weil sie unvergänglich ist. Das heißt auch, dass die göttliche Logik zu jeder Zeit aktuell ist. Man kann nicht sagen: Ach, diese Denkweise ist so mittelalterlich oder sogar antik. Das war für Menschen der Vergangenheit. Wir sind doch heute aufgeklärt und müssen uns an anderen Maßstäben orientieren. Gottes Weisheit muss unser Antrieb zu jeder Zeit sein.
Und wenn wir Christus als die Weisheit erkennen, dann verstehen wir ein wenig besser, was gemeint ist mit den Worten: Christus gestern, Christus heute, Christus in Ewigkeit. Er ändert sich nicht. Er ist unvergänglich. Er lebt in Ewigkeit.
Wer die Weisheit sucht, wird sie finden. Und deshalb sagt Jesus dann selbst: Wer suchet, der findet. Diese Suche ist mehr als nur die Suche nach etwas Verlorenem wie vor einigen Tagen im Lukasevangelium. Es meint das sehnsuchtsvolle Auf-Suchen, das Verlangen nach Gott. Wer von Herzen danach strebt, Gottes Weisheit zu empfangen, der wird sie auch empfangen. Gott ist großzügig und lässt sich nicht zweimal bitten. Solange das Herz des Suchenden wirklich offen ist und die Haltung eines gottesfürchtige ist, wird Gott den Menschen reich beschenken.
Es ist auch kein Zufall, dass Jesus später verkünden wird: Wer suchet, der findet, wer anklopft, dem wird aufgetan. Diese Verbindung ist uns hier im Buch der Weisheit schon vorgegeben, wenn es bildhaft heißt, dass die Weisheit vor der Türe sitzt. Beziehen wir die Weisheit auf Christus, erkennen wir das Bild auch wieder in der Johannesoffenbarung. Jesus sagt dort im abschließenden Teil, dass er vor der Türe steht und anklopft. Es ist apokalyptisch gemeint, also ist er schon an der Schwelle, denn das Weltende steht unmittelbar bevor. Es meint aber auch die Schwelle des Herzens. Er klopft an die Türe unserer Herzen, dass wir ihm Einlass gewähren. So höflich ist unser Gott! Er kommt nicht gegen unseren Willen und nimmt Wohnung im Tempel unserer Seele.
Es ist klug, die Weisheit Gottes anzustreben, weil sie uns von unserer Sorge befreit. Gott möchte unsere Sorgen von uns nehmen. Wir haben unser Leben nicht in der Hand und sind schnell überfordert, wenn wir es selbst kontrollieren wollen. Doch wenn wir es dem Herrn überlassen, wird er uns mit allem versorgen. Jesus sagt, dass wir uns nicht sorgen sollen darum, was wir essen sollen oder was wir anziehen sollen. Wir sollen uns sorgen um das Reich Gottes. Darum soll es uns immer zuerst gehen. Das ist die größte Klugheit, die man einnehmen kann. Denn Jesus sagt: Alles andere wird euch dazugegeben. Er sagt nicht ein wenig, teilweise, er sagt alles. Und so befreit uns diese Haltung vor übertriebener Sorge und Verzweiflung. Das sagt uns schon das Buch der Weisheit. Gottes Weisheit anzustreben ist das Klügste, was man tun kann.
Die Weisheit selbst geht umher, um jene zu suchen, die ihrer würdig sind. Das ist wieder sehr personifiziert und erinnert uns an Christus, der von Stadt zu Stadt gezogen ist, um das Reich Gottes zu verkünden. Dadurch sammelt er das Volk Gottes um sich. Alle haben die Chance, aber nur jene, die ihn gläubig annehmen, sind des Reiches würdig. Doch es ist ihre Wahl. Christus kommt den Menschen entgegen. Er möchte das Leben der Menschen verändern. Er möchte Heil spenden. Er heilt deshalb viele Kranke, befreit die Besessenen, tröstet die Trauernden, vollbringt viele Wunder. Die vielen Wege, die hier beschrieben werden, kann man durchaus moralisch auslegen. Die Menschen gehen auf ihren Wegen, die ihren Lebenswandel umschreiben. Christus begegnet jedem Menschen in dessen Leben, auch wenn die Person ihn nicht erkennt. Er kommt dem Menschen entgegen und möchte ihn unterstützen. Gott schenkt dem Menschen die Gnade einer Begegnung mit ihm. Es liegt am Menschen, daraus Konsequenzen zu ziehen und eine Beziehung mit Gott einzugehen. Christus kommt auch zu uns Menschen heute. Er tritt in unser Leben und möchte, dass wir berührt von seiner Liebe umkehren.

Ps 63
2 Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele. Nach dir schmachtet mein Fleisch wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.
3 Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
4 Denn deine Huld ist besser als das Leben. Meine Lippen werden dich rühmen.
5 So preise ich dich in meinem Leben, in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
6 Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen.
7 Ich gedenke deiner auf meinem Lager und sinne über dich nach, wenn ich wache.
8 Ja, du wurdest meine Hilfe, ich juble im Schatten deiner Flügel.

Auch im Psalm betrachten wir die sehnsüchtige Suche des Menschen nach Gott. Es ist ein Vertrauenspsalm Davids, der sich stets nach Gottes Gegenwart gesehnt hat.
In Vers 2 wird diese Sehnsucht als seelisches Durstgefühl umschrieben. Wie ein Lebewesen und eine Landschaft ohne Wasser verschmachten, so verdorrt der Mensch ohne Gott. Hier ist das Wasser mehr als nur ein irdisches Element. Es wird hier das lebendige Wasser geschildert, das der Heilige Geist ist. Er ist es, der uns belebt.
König David versteht, dass die Gegenwart Gottes in seiner Zeit im Tempel zu finden ist: „Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.“
Die Macht und Herrlichkeit Gottes durften die Zeugen der Auferstehung sehen, als Jesus den Tod besiegt hat. Das ist das größte Zeichen aller Zeiten.
Wir alle dürfen die Gegenwart Gottes in der Eucharistie schauen. Dort erahnen wir seine Macht und Herrlichkeit. Und wenn wir am Ende der Zeiten vor ihn treten, werden wir sie ganz unverhüllt schauen. Auf ewig.
„Denn deine Huld ist besser als das Leben“ kann König David wirklich mit Überzeugung sagen. Was ist das irdische Leben denn auch wert, wenn es nicht von Gott gesegnet ist! Wie sehr musste er leiden, weil er sich schwer gegen Gott versündigt hat! Ein Leben in Fülle ist das ewige Leben bei Gott. Besser für ihn sterben, aber dafür ewig bei ihm sein im Himmelreich. Dann werden die Lippen eines jeden Gerechten ihn ewig preisen. Das wird die ewige Tätigkeit im Himmel sein.
Es ist wichtig, damit schon in diesem Leben zu beginnen, ja das ganze Leben selbst zum Lobpreis zu machen. David hat dies wirklich umgesetzt, indem er Gottes Willen stets befolgt und ihm ganz vertraut hat. Er hat mit seiner gesamten Tätigkeit als König, zuvor schon als Hirte Gott ganz gepriesen.
„Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele“ – mit Gott in Beziehung zu treten, ihn zu loben und zu preisen, erfüllt die schmachtende Seele. Das stillt ihre Sehnsucht, denn sie ernährt sich von der Liebesbeziehung zu Gott. Auch unsere Seele wird „satt“, wenn sie in Kontakt mit Gott ist. Wir sind dazu geschaffen, mit Gott in Beziehung zu stehen und ihm mit unserer Gegenliebe zu antworten. Die ewige Gemeinschaft mit Gott macht uns zu Menschen, wie er sie gedacht hat.
Auch König David hat Gott innig geliebt und ist mit Maria Magdalena in diesem Punkt zu vergleichen, die Jesus sehr geliebt hat. Auch er nimmt das Schema Israel ernst, das vom frommen Juden das stete Nachsinnen über Gott gebietet. Auch er denkt über Gott nach auf nächtlichem Lager. Somit wird er zum Vorbild für das ganze Volk Israel.
Gott hat ihm stets geholfen und David konnte sich im Schatten der Flügel Gottes bergen. Er war in Gottes Liebe und Gottes Liebe war in ihm. Wer im Stand der Gnade ist, entscheidet sich für Gottes Schutz und Beistand.

1 Thess 4
13 Brüder und Schwestern, wir wollen euch über die Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben.

14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen.
15 Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind bei der Ankunft des Herrn, werden den Entschlafenen nichts voraushaben.
16 Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;
17 dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt zur Begegnung mit dem Herrn. Dann werden wir immer beim Herrn sein.
18 Tröstet also einander mit diesen Worten!

In der zweiten Lesung erklärt Paulus eine wichtige Sache: In den ersten Christengenerationen ging man davon aus, dass die Wiederkunft Christi sehr bald geschehen werde, also noch in der Lebenszeit der ersten Christen. Doch es blieb aus und die ersten Christen starben. Es entstanden also nun Fragen und Ängste, denn was würde aus diesen bereits Verstorbenen werden, wenn Christus wiederkommt? Deshalb thematisiert Paulus dies nun:
Die Christen sollen nicht trauern wie jene, die keine Hoffnung haben. Er sagt nicht, dass man überhaupt nicht trauern soll über den Verlust eines Menschen, sondern dass man daran nicht verzweifeln soll. Denn auch wenn wir traurig sind, dass unsere geliebten Menschen von uns gegangen sind, so hoffen wir dank Jesu Tod und Auferstehung, dass es nur eine vorübergehende Trennung ist. Wir hoffen darauf, dass wir uns in der Ewigkeit wiedersehen. Deshalb sagen wir nicht „auf nimmer Wiedersehen“ zu unseren Verstorbenen, sondern „bis bald“. Diese Hoffnung können wir als Getaufte haben, weil wir österliche Menschen sind.
Paulus argumentiert in Vers 14 mit dem Osterereignis, das den Anfang dessen markiert, dem auch wir folgen werden.
„So wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen.“ Paulus benutzt hier die Zukunftsform, auch im Griechischen (ἄξει axei). Das können wir entweder so verstehen, dass es nach dem biologischen Tod geschieht und davon ausgehend als zukünftig zu verstehen ist, oder Paulus meint damit schon die leibliche Auferstehung, die erst am Ende der Zeiten allen Menschen zuteilwird. Diese zweite Möglichkeit ist ziemlich wahrscheinlich, weil er an vielen Stellen das Thema Auferstehung mit der leiblichen Auferstehung in Verbindung bringt. Was wir also jetzt schon erleben – die Auferstehung der Seele – ist noch nicht der Endpunkt, weshalb er das hier auch nicht anspricht. Diesen Ausführungen ist wahrscheinlich die Frage nach dem Ende der Zeiten vorausgegangen, deshalb bezieht sich Paulus bei seiner Antwort im 1 Thess auch auf die leibliche Auferstehung am Ende der Zeiten.
Der Kern seiner Erklärung ist in Vers 15 zu lesen: „Wir, die Lebenden, die noch übrig sind bei der Ankunft des Herrn, werden den Entschlafenen nichts voraushaben.“ Dies ist ja die Sorge der Thessalonicher wegen der bereits verstorbenen Gemeindemitglieder. Paulus erklärt, dass beide – die bereits Verstorbenen sowie die noch Lebenden – gleichermaßen mit Leib und Seele in die Ewigkeit eingehen werden. Es wird am Ende der Zeiten, wenn der Menschensohn wiederkommt und seine Engel ihm bei der Sammlung aller Menschen zum Weltgericht helfen werden, zuerst die Verstorbenen auferstehen. Was damit gemeint ist, lesen wir in vielen Bibelstellen darüber hinaus. Sogar im Matthäusevangelium wird berichtet, dass im Moment des Kreuzestodes Christi sich die Gräber geöffnet haben und die Verstorbenen herausgetreten sind, allerdings erst nach der Auferstehung Jesu Christi. Diese ersten „Mitauferstandenen“ sollten den Menschen als Zeichen dienen, dass Christus wirklich der Messias ist, der den Tod besiegt und die Auferstehung aller gebracht hat.
Die Verstorbenen werden also zuerst auferstehen und es wird eine leibliche Auferstehung sein. Ihre Seelen sind ja nicht zusammen mit ihrem verwesten Leib im Grab geblieben. Der Mehrwert dieser Auferstehung besteht in der Auferstehung des Leibes.
Dann werden die noch Lebenden mit Leib und Seele in die Ewigkeit eingehen.
Paulus sagt, dass die Lebenden auf den Wolken in die Luft entrückt werden. Diese Formulierung ist ganz bewusst so gewählt, denn die Christen wissen, wie Jesus auf diese Weise in den Himmel aufgefahren ist. Die Christen werden ihm also auf demselben Weg folgen. „Auf den Wolken“ meint dabei mehr als nur die Ansammlung kondensierenden Wasserdampfes. Es ist ein Code und Theophaniezeichen Gottes. Die Wolke erscheint immer da, wo Gott ist. Dieser nimmt den Menschen also in die Ewigkeit auf. Das wird durch dieses Zeichen ausgedrückt. Wir gehen also direkt in die Arme des Vaters, in seine Begegnung, in die ewige Gemeinschaft mit ihm, wenn wir im Stand der Gnade sterben.
Diese tröstenden Worte sollen die Thessalonicher einander immer wieder zusagen, damit sie nicht verzagen über den Tod ihrer Gemeindemitglieder, bevor Christus wiederkommt.

Mt 25
1 Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.

2 Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug.
3 Die Törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,
4 die Klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit.
5 Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
6 Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen!
7 Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.
8 Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus!
9 Die Klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den Händlern und kauft es euch!
10 Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen.
11 Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
12 Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
13 Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Heute hören wir im Evangelium einen Ausschnitt aus der großen Endzeitrede Jesu. Heute beschreibt er die letzten Dinge anhand des Gleichnisses von den klugen und törichten Jungfrauen.
Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die mit Lampen in der Hand dem Bräutigam entgegengingen. Im altorientalischen Kontext war es Sitte, einem Bräutigam auf dem Weg zu seiner Braut entgegenzukommen und ihn zur Braut zu führen. Wegen der Hitze werden Feiern am Abend angesetzt. Bei den Lampen, die die Brautjungfern mit sich tragen, handelt es sich um Stocklampen, die sehr klein sind und regelmäßig Öl nachgegossen bekommen müssen. Deshalb haben die klugen Jungfrauen Ölkrüge dabei.
Die Herausforderung besteht darin, dass die Brautjungfern nicht genau wissen, wann der Bräutigam kommt. Er lässt tatsächlich eine Zeit lang auf sich warten, weshalb die Frauen einschlafen. Dann aber mitten in der Nacht kommt der Bräutigam und die Brautjungfern „machen ihre Lampen zurecht“. Damit ist gemeint, dass sie die verkohlten Stücke des Dochts abtrennen und Öl nachgießen. Doch da merken die törichten Jungfrauen, dass sie nun ohne Ölkrüge ein Problem haben. Die Klugen erwidern, dass keine der Brautjungfern genug haben wird, wenn sie die Reserven aufteilen. Und so müssen die törichten Jungfrauen sich schnell das Öl besorgen. In der Zwischenzeit kommt aber der Bräutigam und geht mit den Jungfrauen in den Hochzeitssaal, wo die Tür verschlossen wird. Die Nachzüglerinnen kommen zu spät und kommen nicht mehr hinein. Sie rufen, doch der Bräutigam sagt: „Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“ Und da geht uns auf, wer der Bräutigam ist: Jesus Christus selbst. Er spricht auf diese Weise. Das Gleichnis bringt er an, um folgendes zu verdeutlichen: „Er selbst ist der Bräutigam, der am Ende der Zeiten zur Hochzeit zurückkommen wird. Die Braut ist seine Kirche. Er kommt zu einem unbekannten Zeitpunkt und so müssen die Brautjungfern – die Christen – warten. Es ist nicht ein Dahinleben und Schleifenlassen, sondern ein stetes Gewappnet sein. Er erklärt immer wieder, dass die Christen stets wachsam sein müssen, wenn sie am Ende das ewige Heil erlangen möchten. Das Öl sind die guten Taten, das Leben nach den Geboten Gottes, der Stand der Gnade. Öl wird zum Beispiel zur Salbung von Königen und Priestern eingesetzt und ist ein Sinnbild für die Salbung des Heiligen Geistes. Wir müssen von diesem also stets durchdrungen sein und das geht nur, wenn wir im Stand der Gnade sind. Und wenn Christus kommt und wir noch gar nicht bereit sind, ist es zu spät, umzukehren. Dann wird er mit den anderen in den Hochzeitssaal gehen und zu den bis dahin Unbußfertigen sagen: „Ich kenne euch nicht.“ Das erklärt Jesus so drastisch, um seinen Jüngern zu verdeutlichen, dass es irgendwann zu spät ist. Die Umkehr muss noch vor der Parusie geschehen.
Jesus möchte durch das heutige Bild verdrutlichen: Wir müssen wachsam sein, denn wir wissen nicht, wann das Ende der Welt ist. Wenn wir bei der Hochzeit des Lammes dabei sein möchten, müssen wir genug Öl dabei haben.
Klug und töricht – zwei Begriffe, die schon in der Lesung thematisiert worden sind. Um mit Paulus das Jesusgleichnis zusammenzufassen: Die törichten Jungfrauen ohne Ölkrüge meinen, dass sie das Kreuz Jesu Christi nicht brauchen. Sie sind es, die sich vor dem Leiden drücken und weder den Gekreuzigten ansehen noch ihr eigenes Kreuz auf die Schulter nehmen möchten. Die Klugen Jungfrauen sind die treuen Kreuzträgerinnen, die sich dabei mit ganzer Kraft an den Gekreuzigten klammern. Das ist ihre „Ölquelle“, die sie nie kapitulieren lässt, wenn die Nacht besonders lang erscheint.

Klammern auch wir uns ganz fest an das Kreuz Jesu Christi und gießen wir stets Öl nach, den Hl. Geist der unsere innere Flamme am Leben erhält, damit unsere Lampen nicht aus sind, wenn er wiederkommt!

Ihre Magstrauss

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