Montag der 2. Osterwoche

Apg 4,23-31; Ps 2,1-3.4-6.7-9; Joh 3,1-8

Apg 4
23 Nach ihrer Freilassung gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohepriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten.
24 Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du hast den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was sie erfüllt;
25 du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt: Warum tobten die Völker, warum machten die Nationen nichtige Pläne?
26 Die Könige der Erde standen auf und die Herrscher haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Christus.
27 Wahrhaftig, verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels,
28 um alles auszuführen, was deine Hand und dein Wille im Voraus bestimmt haben, dass es geschehe.
29 Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen Knechten, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden!
30 Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus!
31 Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.

Heute hören wir davon, wie die Apostel sich nach ihrer Freilassung verhalten. Sie sind alles andere als eingeschüchtert. Sie berichten „den Ihren“, also den anderen Aposteln und Jüngern Jesu, von den Ereignissen.
Diese reagieren ganz vorbildlich – sie hadern nicht mit Gott oder verlieren den Glauben beim ersten Widerstand, sondern sie gehen damit sofort ins Gebet. Sie suchen den Kontakt zum Herrn und sprechen ganz im Psalmenstil, so wie sie es als fromme Juden gewohnt sind:
Dabei beginnen sie mit einem Lobpreis. Das ist nicht einfach zu überlesen oder zur Kenntnis zu nehmen, sondern wir müssen das ernst nehmen. Ganz unabhängig davon, wie es uns geht, was wir in unserem Leben durchmachen, Gott sei immer gelobt und gepriesen. Den Lobpreis schulden wir ihm immer! Dieser hängt nicht von unserem eigenen Befinden ab. Es gibt ja immer etwas, wofür wir ihm danken können, schon allein für die Existenz und für die Schöpfung. Und so beginnt ihr Gebet mit einem Lobpreis der Schöpfung Gottes.
Sie thematisieren daraufhin die Psalmen, die Gott König David eingegeben hat. Dabei zitieren sie den Beginn von Psalm 2, den sie auf ihre momentane Situation beziehen. Wir werden diesen Psalm nachher beten.
Der Psalm beginnt mit den Worten: „Warum toben die Völker, ersinnen die Nationen nichtige Pläne?“ Eigentlich geht es hier um die heidnischen Völker, die sich gegen Gott erheben (גֹויִם gojim). Umso schärfer ist die Kritik an jenen, die die Apostel haben festnehmen lassen. Sie benehmen sich, als ob sie Gott nicht kennen würden. Im zweiten Teil des Verses wird der Begriff וּלְאֻמִּים ule’ummim gebraucht, wobei es keine bestimmte Einschränkung in „jüdisch“ und „nichtjüdisch“ umfasst. Es ist offen gehalten.
Auch den zweiten Vers dieses Psalms beten sie gemeinsam, wo es laut Apg heißt: „Die Könige der Erde standen auf und die Herrscher haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Christus.“ Es ist bemerkenswert, wie sie diese Psalmworte durch eine kleine Veränderung als erfüllt voraussetzen: Im Psalm selbst wird der Vers noch zukünftig gehalten, was wir an den hebräischen Verbformen erkennen können. Hier wird es nun als bereits geschehen formuliert. Wir sehen auch heute wieder, dass durch die Gabe des Hl. Geistes die Jünger Jesu Christi Dinge begreifen, die schon längst vorbereitet worden sind. Wie Jesus es ihnen angekündigt hat, erinnert der Geist Gottes sie an alles, was er gesagt und getan hat. Sie kombinieren dies mit der Hl. Schrift, mit den Verheißungen, den Ankündigungen und Warnungen des AT.
In Vers 27 wenden sie diese Psalmworte nun ganz explizit auf jene an, die für den Tod Christi verantwortlich sind: auf Pilatus, Herodes, die Nationen (die Heiden, also hier die Römer) und auf die Stämme (also die Juden, die „Kreuzige ihn!“ geschrien haben). Sie erkennen, dass die Geschehnisse um Christus herum eine einzige Auflehnung gegen Gott dargestellt hat. Dadurch, dass sie hier alles auf Christus beziehen, setzen sie voraus, dass die Anfeindungen gegen sich selbst eine logische Konsequenz der Anfeindung Christi sind. Schließlich folgen sie ihm nach und führen sein Evangelium weiter.
Was mit Christus passiert ist, musste geschehen. Jetzt nach dem Pfingstereignis begreifen die Apostel dies. Es musste so kommen, damit die universale Erlösung überhaupt erwirkt werden konnte.
Und dann formulieren sie Bitten, die überraschenderweise nichts von einer Schutzbitte erkennen lassen. Sie streben gar nicht die Verschonung ihres Lebens an. Sie gehen davon aus, ebenfalls in Gefahr zu geraten für die Botschaft, die Christus ans Kreuz gebracht hat. Was sie erbitten, ist das Wirken Gottes in Wort und Tat, damit so viele Menschen wie möglich zum Glauben an ihn kommen!
Sie bitten den Herrn nicht darum, das Leid von ihnen zu nehmen, sondern um Kraft, es tragen zu können! Sie beten um Freimut, ungetrübt das Evangelium Jesu Christi verkünden zu können.
Ihnen geht es zuerst um das Reich Gottes, wie es Christus geboten hat.
Als sie ihr kraftvolles Gebet beenden, bebt der Ort, an dem sie versammelt sind. Das ist ein Zeichen der Gegenwart Gottes. Sie werden mit dem Hl. Geist erfüllt und verkünden freimütig das Wort Gottes. Der Herr schenkt ihnen wirklich die Gnaden, die sie erbitten, weil sie in rechter Absicht bitten. Ihr Gebet ist ganz selbstlos und allein von der Verbreitung der frohen Botschaft bestimmt. Deshalb zögert Gott nicht, sie in Überfülle zu beschenken.

Ps 2
1 Warum toben die Völker, warum ersinnen die Nationen nichtige Pläne?
2 Die Könige der Erde stehen auf, die Großen tun sich zusammen gegen den HERRN und seinen Gesalbten:
3 Lasst uns ihre Fesseln zerreißen und von uns werfen ihre Stricke!
4 Er, der im Himmel thront, lacht, der HERR verspottet sie.
5 Dann spricht er in seinem Zorn zu ihnen, in seinem Grimm wird er sie erschrecken:
6 Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.
7 Den Beschluss des HERRN will ich kundtun./ Er sprach zu mir: Mein Sohn bist du. Ich selber habe dich heute gezeugt.
8 Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe und zum Eigentum die Enden der Erde.
9 Du wirst sie zerschlagen mit eisernem Stab, wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.

Nun beten wir diesen Psalm, den die Apostel angeschnitten haben.
Es ist noch zukünftig formuliert (die grammatikalische Form lässt beide Zeitformen zu – Präsens und Futur).
Das Thema ist die Auflehnung und das Spinnen von Intrigen gegen Gott. Die Heiden machen Pläne gegen Gott und meinen, dass sie sich mit ihm anlegen können, der der Allmächtige ist. Dabei sind es „nichtige Pläne“.
Die Mächtigen dieser Welt versuchen eine Rebellion gegen Gott und seinen Gesalbten. In Davids Fall müssen wir sagen, es handelt sich um nichtjüdische Völker, die Israel besiegen wollen, obwohl Gott und sein gesalbter König David sich nur besiegen können. Wir beziehen es durch die Apostelgeschichte aber auch auf den Gesalbten schlechthin, auf Christus, den Sohn Gottes. Nun sind es die Gegner Jesu in Jerusalem. Im weiteren Sinne muss diese Feindseligkeit aber auf die ganze Welt ausgeweitet werden, denn Christus ist für alle Menschen gestorben. Wer sich gegen ihn auflehnt, rebelliert gegen Gott. Das passiert jedesmal, wenn wir Menschen sündigen. Wir verletzen den Herrn und lehnen uns gegen ihn auf. Dann sind wir nicht besser als jene, die Jesus ans Kreuz gebracht haben. Deshalb sagen wir auch, dass Jesus all die Leiden für uns am Kreuz auf sich genommen hat.
Diese Auflehnung gegen Gott erreicht globale Dimensionen. Am Ende der Zeiten wird er nur einmal kurz eingreifen müssen und ihr nichtiger Plan zerfällt wie Staub, fällt in sich zusammen wie ein mickriges Kartenhaus.
Es ist im Grunde lächerlich, dass kleine Menschlein, die Gott selbst geschaffen hat, sich nun mit ihm messen wollen und sich einbilden, ihn besiegen zu können. Gott kann nur lachen (Vers 4).
Dann wird er in seinem Zorn sprechen – es ist sein Eingreifen in die Ungerechtigkeit der Weltgeschichte. Er wird den Menschen vorhalten, was sie ignoriert und verkannt haben: seinen eigens eingesetzten König für Zion. Dies ist wörtlich erst einmal auf den König von Juda zu beziehen, David, den sich Gott selbst ausersehen hat. Gott wird den Menschen vorwerfen, dass sie ihn nicht geachtet haben. Und wir beziehen es im weiteren Sinne und in Erfüllung dieses irdischen Königtums auf Christus, den König des himmlischen Zion, des Reiches Gottes! Ihn haben die Menschen verkannt, indem sie voller Spott die Kreuzestafel mit dem Vorwurf angebracht haben „König der Juden“, aber nicht geglaubt haben, dass er tatsächlich ein König ist – nicht nur irgendeiner, sondern der König der Könige!
Noch viel mehr als mit David ist Gott der Vater mit seinem Sohn Jesus Christus.
Von ihm kann er wirklich wortwörtlich sagen: „Mein Sohn bist du. Ich selber habe dich heute gezeugt.“
Das „Heute“ ist ein entscheidendes Stichwort für die Ewigkeit. Bei Gott gibt es keine Zeit mehr. Diese ist eine irdische Kategorie, die Gott geschaffen hat (siehe Schöpfungsbericht in der Genesis durch die Himmelskörper und das Licht).
Der Sohn ist vor aller Zeit gezeugt worden, nicht geschaffen. Jesus ist wirklich der Sohn Gottes und somit ihm gleich. Das kann kein Geschöpf von sich sagen. Deshalb ist es mickrig, was die Menschen in Auflehnung gegen Gott alles versuchen…
Jesus kann von seinem Vater alles fordern, denn sie sind eins. Gott gibt ihm die Völker zum Erbe. Es meint die heidnischen Völker. Jesus werden sie aber nicht übergeben, um sie zu zerstören, sondern um sie zu Erben des Reiches Gottes zu machen! Er ist gekommen, damit jeder gerettet wird, bis zu den Enden der Erde!
Und wer bis zum Schluss Jesus ablehnt, der wird am Ende wie Ton zerschlagen. Das ist ein Bild für das Gericht Gottes. Gott nimmt die Menschen ernst. Wenn sie sich in aller Freiheit gegen ihn entscheiden, müssen sie die Konsequenzen ihrer Entscheidung tragen. Der eiserne Stab Christi ist ein Code für den Messias. Er wird auch bei den messianischen Verheißungen des Buches Jesaja aufgegriffen. Demnach wird der Messias mit eisernem Zepter herrschen.
Aus dem eisernen Stab wird mit der Zeit das zweischneidige Schwert. Es handelt sich nicht um ein echtes Schwert aus Metall, sondern um das Wort Gottes, das dadurch bildhaft ausgesagt wird. Christus herrscht mithilfe des Wortes Gottes. Was nicht gut ist am Menschen, wird dadurch zerschnitten und das ist schmerzhaft. Es schneidet dabei aber in die Seele ein, nicht in den Körper des Menschen. Das ist das Schmerzhafte daran.

Joh 3
1 Es war da einer von den Pharisäern namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden.
2 Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.
3 Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
4 Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Kann er etwa in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und noch einmal geboren werden?
5 Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
6 Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.
7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von oben geboren werden.
8 Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Im Evangelium wird uns von einem nächtlichen Gespräch erzählt, das Jesus mit einem Hohepriester des Hohen Rates geführt hat. Nikodemus ist „ein führender Mann unter den Juden“. Er ist Jünger Jesu, aber nur heimlich aufgrund seiner hohen Position.
Wir merken insgesamt, dass er in dem Gespräch die wichtigsten Dinge nicht begreift. Es ist wie ein Armutszeugnis für die religiöse Elite Israels zur Zeit Jesu. Und doch möchte der Mann Jesus verstehen und Jesus versucht alles, um ihm den Kern seiner Botschaft verständlich zu machen.
Warum hören wir dieses Gespräch in der Osterzeit? Wir haben in den letzten Tagen immer wieder realisiert, dass die einzig angemessene Reaktion auf das Osterereignis das Kommen zum Glauben an Christus sein kann. Es ist die Bejahung und das Eingehen des Neuen Bundes mit Gott, den Christus am Kreuz besiegelt hat. Und dies geschieht durch das Sakrament der Taufe. Deshalb hörten wir bereits viele Passagen aus der Apostelgeschichte, die die vielen Taufen direkt nach der Gabe des Hl. Geistes schildert.
Schauen wir uns das Gespräch im Einzelnen an:
Nikodemus bekennt zu Anfang des Dialogs, dass er an den göttlichen Ursprung Christi glaubt. Er erkennt an, dass dessen Heilstaten dies beweisen. Er zeigt dadurch, dass er anders ist als die anderen Männer des Sanhedrin. Er lässt sich auf Christus ein und setzt sich mit allem auseinander.
Jesus sagt ihm daraufhin einen wichtigen Satz, den er gründlich missversteht:
„Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Was Jesus damit meint, ist die Wiedergeburt aus dem Hl. Geist, die durch die Taufe erwirkt wird. Dann werden wir nämlich zu Erben eingesetzt in seinem Reich. Neugeboren zu so einem geistlichen Leben haben die Menschen erst die Chance auf das Himmelreich. Es ist ein Wort, dass Christus nicht nur zu Nikodemus sagt, sondern auch zu uns, die wir manchmal vergessen, was für ein Geschenk uns durch die Taufe geschenkt worden ist. Es gilt auch jenen, die nicht getauft sind und meinen, dass sie es nicht nötig hätten.
Nikodemus versteht es wie gesagt falsch, denn er nimmt die Worte Jesu wörtlich: Natürlich kann ein erwachsener Mensch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren. Das ist natürlich unmöglich. Jesus meint ja eine geistliche Wiedergeburt, keine erneute Geburt aus dem Fleisch.
Diese Unterscheidung versucht er nun, Nikodemus klarzumachen:
Die Geburt, die Jesus meint, ist aus dem Wasser und dem Geist. Es ist das lebendige Wasser, das durch das Taufwasser symbolisiert wird und den Antitypos der Urflut sowie der Sintflut darstellt, ebenso einen Antitypos zum Roten Meer, durch das die Israeliten beim Auszug aus Ägypten gezogen sind.
Der Geist Gottes ist den Menschen an Pfingsten gegeben worden, sodass sie zu neuen Menschen geboren worden sind. Ein besonders eindrückliches Beispiel stellt Petrus dar. Wir sehen, dass der alte Petrus am See von Tiberias ein komplett anderer Petrus ist als jener, der am Pfingsttag durch seine brennende Rede 3000 Menschen zur Taufe geführt hat.
Besonders in Vers 6 macht Jesus den Unterschied klar, dass wer aus dem Fleisch geboren ist, Fleisch ist und wer aus dem Geist geboren ist, Geist ist. Mit „Fleisch“ und „Geist“ ist mehr gemeint als wirklich nur das Fleisch des Menschen. Es ist ein Stichwort, das ganz nach biblischem Stil den ganzen Menschen meint, seine gefallene Natur durch den Sündenfall des ersten Menschenpaares. Wer aus dem Fleisch geboren ist, also in diese Welt auf biologische Weise eingegangen ist, unterliegt noch dieser sündigen Natur. Gott hat alles gut geschaffen und die Welt ist sein Werk. Aber durch die Sünde hat der Mensch die gute Schöpfung Gottes pervertiert. Dieses Gefallene ist hier mit „Fleisch“ gemeint, sodass man sich vor einer leibfeindlichen Interpretation hüten muss.
Mit Geist ist der Hl. Geist gemeint, der das ewige Leben schenkt und die Sphäre Gottes kennzeichnet.
Wer aus dem Geist geboren ist, lebt schon mit Blick auf dieses ewige Leben. Er ist vom Geist erfüllt, der im inneren Tempel Wohnung nimmt. Dieser kann wieder abhanden kommen, wenn der Mensch in Todsünde fällt, doch Gott ist so barmherzig, dass er durch das Sakrament der Versöhnung die Möglichkeit der Rückkehr zur Taufgnade schenkt.
Mit Geist ist nicht die Seele des Menschen gemeint, die ja unsterblich ist. Diese ist dem Menschen ja schon durch die biologische Geburt eingegeben. Es meint vielmehr den Hl. Geist, der einen erfüllt.
Moralisch heißt das, dass wir Menschen ohne den Blick auf die Ewigkeit, materialistisch und atheistisch leben, wenn wir „fleischlich“ leben. Wenn wir aber unser ganzes Leben auf die Ewigkeit ausrichten und uns stets bewusst machen, dass unser jetziges Leben Auswirkungen auf die Ewigkeit hat, dann leben wir „geistlich“.
Jesus sagt zu Nikodemus: „Wundere dich nicht“, doch ob der Pharisäer Jesu Erläuterung wohl verstanden hat? „Von oben geboren werden“ meint, vom Himmel her, der aber nicht das Gewölbe über einem meint, sondern die Sphäre Gottes.
Wir werden nie so sein wie Christus, der als einziger wirklich von Gott vor aller Zeit gezeugt worden ist. Wir bleiben Geschöpfe Gottes. Dieser Einwand ist hier klar zu benennen, denn es gibt genug Strömungen auch in katholischen Kreisen, die diese Grenze kühn zu überschreiten versuchen…
Zum Schluss führt Jesus deshalb einen Vergleich an, bei dem er den Hl. Geist mit dem Brausen des Windes vergleicht: Dieser weht, wo er will. Mein weiß nicht, woher er kommt und wohin er geht.
So ist es mit dem geistlichen Menschen, das heißt dem Getauften. Er hat weder einen irdischen Ursprung noch ein irdisches Ziel. Seine Herkunft ist Gott und sein Ziel ist Gott. Wir denken an Melchisedek, den Typos Christi. Schon von ihm ist dies alles nicht bekannt, was uns einen Hinweis auf seine Geistlichkeit gibt. Christus selbst hat seinen Ursprung in Gott und ebenso sein Ziel, auch wenn er selbst als Gott noch einmal zu unterscheiden ist von uns Getauften. Es sind wichtige Gedanken zum übernatürlichen Leben, das wir als dennoch Irdische begehen. Es ist eine Spannung, die deshalb durch den Grundsatz getragen wird „in dieser Welt, doch nicht von dieser Welt“.
Die „Welt“ meint dabei immer die gefallene Welt, die nicht auf die Ewigkeit ausgerichtet ist.

Diese Welt ist geprägt von der Auflehnung gegen Gott und seinen Gesalbten. Davon hörten wir bereits in der Lesung und im Psalm. Es geht auch nicht anders. Die Welt steht unter dem Einfluss des Widersachers. Er ist entmachtet, aber es bleibt ihm gewisse Macht, die Menschen von Gott wegzuziehen. Seine Versuche sind lächerlich, weil auch er nur Geschöpf ist so wie die Menschen, die seine Marionetten sind. So ist aber verständlich, warum die „Welt“ zum Gegensatz des Geistes Gottes wird. Wo wir die Widerstände erfahren, müssen wir umso mehr um den Beistand Gottes bitten. Mit ihm in uns können wir nur gewinnen, denn es ist Gott, der gegen den Bösen den Kampf austrägt. Damit die Menschen nicht mehr Marionetten des Bösen sind, muss es unser Anliegen sein, alle Menschen zu Jüngern Jesu zu machen, das heißt sie zur Wiedergeburt im Hl. Geist führen wie Petrus. Die Taufe ist heilsnotwendig.

Hadern wir nicht mit Gott und seien wir uns selbst nicht zu schade, mit den Mitteln, die uns der Geist geschenkt hat, Christus mutig zu bekennen. An uns soll die Osterfreude und das Wirken des „brausenden Windes“ ablesbar sein.

Ihre Magstrauss

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