Montag der 3. Woche im Jahreskreis

2 Sam 5,1-7.10; Ps 89,20-21.22 u. 25.26 u. 29; Mk 3,22-30

2 Sam 5
1 Alle Stämme Israels kamen zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. 
2 Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel hinaus und wieder nach Hause geführt hat. Der HERR hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden. 
3 Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem HERRN und sie salbten David zum König von Israel. 
4 David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte vierzig Jahre lang. 
5 In Hebron war er sieben Jahre und sechs Monate König von Juda und in Jerusalem war er dreiunddreißig Jahre König von ganz Israel und Juda.
6 Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten zu David: Du kommst hier nicht herein; vielmehr werden dich die Lahmen und die Blinden vertreiben. Das sollte besagen: David wird hier nicht eindringen. 
7 Dennoch eroberte David die Burg Zion; sie wurde die Stadt Davids.
10 David wurde immer mächtiger und der HERR, der Gott der Heerscharen, war mit ihm. 

Wir befinden uns nun im zweiten Samuelbuch und hören weiterhin aus dem Markusevangelium. Nachdem David so einiges hat über sich ergehen lassen durch den eifersüchtigen König Saul, wird er erneut zum König gesalbt und schließt mit den Ältesten der gesamten zwölf Stämme Israels einen Vertrag. Dieses wichtige Ereignis geschieht in Hebron, was kein Zufall ist. Dort sind die Väter begraben, wir denken besonders an die Patriarchen, die Israel begründen – Abraham der Stammvater mit seiner Frau Sarah, Jakob, den Vater der zwölf Söhne, die die zwölf Stämme begründen, Isaak, dessen Vater, der ihm den Erstgeburtssegen verliehen hat. David wird nun zum König über alle Stämme und seine Herrschaft gründet auf dem, was diese großen Gestalten grundgelegt haben.
Es ist auch kein Zufall, dass die Gesamtzeit seiner Königsherrschaft 40 Tage beträgt, dass er mit 30 das Königtum antritt und dass die Herrschaft in Juda 33 Jahre beträgt. Er ist Typos Christi. Jesus ist 30, als er seine öffentliche Verkündigung vom Reich Gottes beginnt. Er ist 33 Jahre alt, als er in Juda aufgrund der Gotteslästerung „König der Juden“ hingerichtet wird. Diese Zahlensymbolik ist nicht ausgedacht, wie gerne behauptet wird (so als ob man die 40 Jahre Gesamtherrschaft den 40 Jahren der Wüstenwanderung angleichen wolle). Gott lässt das alles zu, damit die Juden sein Wirken und seine Salbung erkennen. David ist der rechtmäßige, von Gott eingesetzte König. Zu Beginn seiner Herrschaft regiert er von Hebron aus, weil in Jerusalem die Jebusiter wohnen. Nach mehr als sieben Jahren erobert er Zion und herrscht von da an 33 Jahre von Jerusalem aus. Im Nachhinein wird die besondere Bedeutung der Stadt Jerusalem als Regierungssitz offenbar – der Messias als Sohn Davids wird „König sein“ in Jerusalem. Davids Macht wächst. Gott steht ihm bei, das heißt Davids Erfolg geht auf Gott zurück. Er ist es, der einen segnet, wenn man ihm gehorcht.
David ist gehorsam und ist deshalb in allem erfolgreich. Moralisch würden wir sagen, er ist im Stand der Gnade, weil er den Willen Gottes befolgt. An ihm sehen wir, wie es laufen sollte. Darin ist er Josef, dem Sohn Jakobs ähnlich. Auch er hat nicht nur alles gut gemeistert, was er begonnen hat, er hat sogar immer geglänzt. Dieser Erfolg ist auf Gott zurückzuführen, der ihn mit seinem Geist ausgestattet hat. Was Gott anrührt, kann nur exzellent sein, zu Gold werden. Das müssen wir auch für unser Leben beherzigen: Wenn wir aus der Gnade Gottes leben, wird uns alles gelingen, was wir zu tun haben. Das heißt nicht, dass wir Gottes Gnade beanspruchen können, um zu sündigen (ich kenne Menschen, die ihre esoterischen Gegenstände von einem Priester gesegnet haben und meinen, die esoterische Tat ist nun geheiligt). Natürlich geht das nicht. Wir sprechen hier von den Aufgaben, die wir erfüllen müssen, unsere täglichen Pflichten, unseren Beruf, unsere Begegnungen. Wenn wir mit Gottes Hilfe alles angehen, wird unser ganzes Leben zu Gold. Dann werden auch wir glänzen, denn eine Stadt, die auf dem Berg liegt, bleibt nicht verborgen. Alle Menschen werden an uns sehen, dass auf uns ein besonderer Segen liegt. Davon ausgehend werden sie fragen, wie wir das machen. Dann ist der Moment gekommen, von Jesus zu erzählen, von seiner Liebe, die uns immer die Kraft gibt, alles zu meistern. Immer, wenn wir versuchen, die Aufgaben unseres Lebens nur aus eigener Kraft zu meistern, geraten wir in eine Sackgasse. Das ganze Unternehmen ist der Versuch, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Das Leben ist oft so unkontrollierbar, dass wir schnell an unsere Grenzen geraten.
Wir müssen uns diese Gedanken auch als Kirche machen: Alles, was wir als Kirche angehen, wird zu Gold mit der Gnade Gottes. Wo die kirchlichen Grundvollzüge nicht mehr umgesetzt werden, verkommt alles Tun zu einem menschlichen Aktivismus, der geistlos ist. Wo der Sauerstoff ausgeht, stirbt der Organismus. Wir brauchen den Atem Gottes, der die Kirche an Pfingsten erst zum Leben erweckt hat – analog zur Erschaffung des ersten Menschen in Genesis, analog zur Auferstehung Jesu Christi. Hand in Hand mit Gottes Geist wird alles Tun zu einer exzellenten Tat, nicht damit wir uns als Kirche oder als Einzelpersonen dessen rühmen, sondern ganz und gar Gott die Ehre geben.

Ps 89
20 Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: Einem Helden habe ich Hilfe gewährt, einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. 
21 Ich habe David, meinen Knecht, gefunden und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. 
22 Fest wird meine Hand ihn halten und mein Arm ihn stärken.
25 Meine Treue und meine Huld sind mit ihm und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. 
26 Ich lege seine Hand auf das Meer und auf die Ströme seine Rechte.
29 Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm ist verlässlich. 

Heute beten wir Psalm 89, den sogenannten Königspsalm. Er reflektiert die heutige Lesung, also das Königtum Davids. Die Frommen, von denen hier in Vers 20 die Rede ist, können wir auf Propheten wie Samuel beziehen, aber heute auch auf die Ältesten der zwölf Stämme Israels. Diese erkennen ja, dass David der rechtmäßige König sein muss. Er war bisher so erfolgreich bei den geführten Kriegen, dass Gott an seiner Seite sein muss. David bezeichnet sich selbst hier als „Held“, was aber kein Hochmutszeichen ist. Vielmehr bezieht er es zurück auf Gott, der ihn zum Helden gemacht hat. Er tut genau dies, womit wir bei der Betrachtung der Lesung geschlossen haben: Gott verhilft uns dazu, zu glänzen, nicht dass wir uns selbst rühmen, sondern ihm die Ehre geben – vor allem auch die Menschen um uns herum! David ist noch jung, wie er sich selbst hier nennt. Als er sein Königtum antritt, ist er 30 Jahre alt. Er hat schon in jungen Jahren Kriege geführt und stand viele Jahre im Dienst Sauls. Somit ist er mit seinen 30 Jahren schon ein gestandener Mann. Das hebräische Wort בָח֣וּר bachur bezeichnet dabei einen unverheirateten jungen Mann im heiratsfähigen Alter. Davids Berufung erfolgte, als er noch unverheiratet war. Mittlerweile ist David verheiratet und bekommt schon mehrere Kinder in Hebron, bevor er in Jerusalem weitere Kinder zeugt. Zuerst hat er eine Bindung mit Gott, zuerst kommt die Befolgung des Willens Gottes, dann kommt die Familiengründung. Das ist nicht nur chronologisch zu betrachten, sondern gerade auch als Prioritätensetzung.
David wurde „gefunden“ und mit Öl gesalbt. Das war vor allem bei der ersten Salbung durch Samuel der Fall, aber auch heute hören wir von einer Salbung – der endgültigen in Hebron. Durch die Salbung ist David gestärkt und wird getragen von der Hand Gottes, wie es Vers 22 voraussagt (hier stehen Zukunftsformen).
Gottes Treue und Huld sind mit ihm. Im Hebräischen werden diese Aspekte als Nominalsatz und als Partizipialkonstruktion formuliert. Was kompliziert klingt, hat einen einfachen Grund: Es wird immer gebraucht, wenn man einen anhaltenden Zustand und eine gewisse Zeitlosigkeit (zeitliche Ungebundenheit) ausdrücken möchte. Gottes Treue und Huld sind also jederzeit mit David. Diese Aussage hat weitreichende Folgen: Bald wird David nämlich einen ganz großen Fehler begehen, einen Ehebruch, eine fahrlässige Tötung, Lügereien, doch selbst dann wird Gott treu bleiben und sein Königtum nicht verwerfen. Warum? Weil Gott ein treuer Gott ist, der einen Bund nicht zurücknimmt. David wird es zudem bereuen und Gott um Verzeihung bitten. Saul dagegen hat die sogenannte Sünde „gegen den Hl. Geist“ begangen. Er vertraute nicht auf die wunderbare Vorsehung Gottes und bereute zuerst nicht, was er getan hat. Er nutzte die Kraft der Vergebung nicht, die Gott ihm anbot. Deshalb wurde er als König verworfen. Kurzzeitig berührte ihn die Barmherzigkeit Gottes zwar schon (z.B. wenn David ihn mehrfach verschont), doch er fiel immer wieder zurück in diesen verstockten Zustand. Dieser übernahm letztendlich auch die Überhand. David erhebt wirklich sein Haupt in Gottes Namen. Er tut alles „in Gottes Namen“ und glänzt aus diesem Grund.
Das ist für uns ein gutes Beispiel: Wenn wir morgens aufwachen, sollten wir zuerst eine „gute Meinung“ machen, das heißt alles, was wir im Laufe des Tages tun, in Jesu Namen tun wollen und ihm dies auch bekunden. Dann wird unser ganzes Tun geheiligt, unsere Bemühungen nicht umsonst sein. Dann wird alles geistgewirkt sein und die Menschen werden den Unterschied merken, wir selbst übrigens auch. Es wird uns alles einfacher von der Hand gehen, weil wir die Rückendeckung Gottes spüren. Er verleiht uns das nötige Selbstbewusstsein, den Mut und auch die Gelassenheit. Auch als Kirche tun wir alles in Gottes Namen. Jegliche Gebete, jegliche liturgische Formen beginnen mit dem Kreuzzeichen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes“.
„Auf ewig“ bleibt der Bund, den Gott mit David schließt. Auch wenn er Gott enttäuschen wird, bleibt Gott treu. Der Bund mit Gott ist verlässlich. Wenn es jemanden gibt, auf den sich David verlassen kann, dann ist es der Herr. Und er ist wirklich ein König, der ganz und gar auf Gott vertraut. Er hat eine so innige Gottesbeziehung, dass wir dies erstens mit Jesus vergleichen können, der wie David und noch viel mehr, nämlich wörtlich, Gott seinen Vater nennt. Zweitens können wir dies zum Vorbild für unser eigenes Gottesverhältnis nehmen.
Es gibt keinen Menschen, auf den wir uns zu 100 Prozent verlassen können. Irgendwann enttäuscht uns jeder Mensch, besonders jene, von denen wir am meisten erwarten. Nur einer enttäuscht uns nicht, Gott, der die Liebe ist. Er ist der vollkommen Verlässliche. Und doch vertrauen wir ihm oft zu wenig.

Mk 3
22 Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. 
23 Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? 
24 Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. 
25 Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. 
26 Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. 
27 Es kann aber auch keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. 
28 Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; 

29 wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. 
30 Sie hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist.

Heute hören wir etwas sehr Wichtiges im Evangelium. Bisher lasen wir in den Ausschnitten aus Mk ja, dass Jesus viele Heilstaten tut, sodass aus dem ganzen Land die Menschen zu ihm reisen. Durch seine Taten wird er überall als Messias erkannt/erahnt. Doch das gilt nicht für alle Menschen. Ausgerechnet die Schriftgelehrten aus Jerusalem, diejenigen, die die Hl. Schrift am besten kennen sollten, die die ganzen Anspielungen Jesu an die Verheißungen des AT am ehesten erkennen sollten, verstehen ihn nicht. Es ist noch schlimmer – sie unterstellen Jesus okkulte Kräfte. Sie, die die Geistbegabung beispielsweise eines König David am detailliertesten erklären können, sehen die offensichtliche antitypische Entsprechung zu Christus nicht. Stattdessen begehen sie die Sünde gegen den Hl. Geist. Sie verteufeln die Macht Gottes. Jesus treibe mithilfe okkulter Kräfte Dämonen aus. Warum sagen sie so etwas Unlogisches, das sie doch selbst nicht glauben können? Vielleicht aus Missgunst, denn Jesus treibt auch stumme Dämonen aus (davon lesen wir vor allem in anderen Evangelien) und diese kann laut jüdischer Tradition nur der Messias austreiben. Alle anderen Dämonen werden ansonsten auch von den Pharisäern exorziert. Die Stummheit eines Dämons ist insofern ein Hinderungsgrund für den jüdischen Exorzismus, weil die Erfahrung des dämonischen Namens ihn erst binden kann. Spricht der Dämon nicht, kann dies also nicht gelingen.
Wir kennen diese Situation leider auch heute. Ganz besonders die katholische Kirche muss sich immer wieder anhören, dass die Sakramente, die Sakramentalien, die Charismen, also alles, was der Hl. Geist bewirkt, okkult sei. Analogien liegen durchaus vor, aber die Schlussfolgerung ist falsch: Esoterische/okkulte Gruppen greifen urchristliche Symbolik, die Lehre der Kirche, selbst den Ablauf der Liturgie auf und pervertieren diese Dinge ins Dämonische. Die Manifestationen des Hl. Geistes werden teuflisch nachgeahmt. Aber zuerst ist Gott da. Diese Gruppen sind erst später entstanden. Zuerst ist das Pentagramm da, zuerst das Dreieck mit dem Auge, dann ist dies alles erst zweckentfremdet worden. Zuerst ist die Zungenrede, dann das dämonische Geplapper. Die Kraft des Hl. Geistes ist immer zuerst da.
Es ist sehr schmerzhaft, wenn man einerseits die wunderbaren Heilstaten Gottes in der Kirche erfährt – und gerade in der charismatischen Erneuerung wird man Zeuge von vielen Krankenheilungen, von Exorzismen, von Charismen – andererseits diese Dinge dann von außen verteufelt werden. Die Verurteiler haben die Zeit der Gnade nicht erkannt. Wie kann etwas vom Teufel sein, wenn der Glaube wieder neu auflebt, wenn die Menschen nach vielen Jahrzehnten wieder beichten gehen und zu brennenden Christen werden? Der Satan kann Menschen in die Irre führen, indem er körperliche Heilungen imitieren kann. Aber die Seele kann kein Dämon heilen. Das ist das ausschlaggebende Indiz.
Jesus nimmt sich der Schriftgelehrten an. Er könnte sie öffentlich bloßstellen und sagen: „Also ernsthaft, IHR solltet meine ganzen Anspielungen doch am besten verstehen. Wo habt ihr denn die Hl. Schriften studiert?“ Aber er tut es nicht. Stattdessen legt er ihnen die unlogische Schlussfolgerung dar: Ein in sich gespaltenes Reich hat keinen Bestand. Nur die Einheit ist beständig. Wir sehen es bei König David. Sein Königreich hat deshalb Bestand, weil er erstens in Einheit mit Gott ist und sein „Haupt im Namen Gottes erhebt“, aus dieser Einheit heraus auch die Einheit der zwölf Stämme gewährleisten kann.
Jesus nennt einige Beispiele, bei denen Gespaltenheit den Untergang vorprogrammiert: Das Reich, von dem wir in der Lesung und im Psalm schon gehört haben, und die Familie, die die Zelle der Gesellschaft darstellt. In beiden Fällen ist Gott der Stifter von Einheit.
Analog dazu ist das Reich der Dämonen zu betrachten: Sind die Dämonen unter sich gespalten, haben sie keine Macht. Diese Spaltung setzen die Schriftgelehrten ja voraus, wenn Jesus unter dem Einfluss des einen Dämons die Dämonen in den anderen Menschen hinausjagt. Dann aber hätte Jesus nicht die Kraft, die anderen Dämonen auszutreiben. Es ist ein einziger Denkfehler.
Exorzismen sind Kämpfe, geistliche Schlachten innerhalb eines Hauses. Deshalb bringt Jesus den Vergleich mit einem Kampf eines Einbrechers mit dem Hausherrn. Das Haus ist die menschliche Seele, der Hausherr sind wir. Der Satan dringt wie ein Dieb in unser Haus ein, nicht gepflegt durch die Tür so wie Jesus, der höflich anklopft (Offb 3,20). Er muss zuerst uns selbst überwältigen. Was er besiegen muss, ist unseren freien Willen. Dann kann er mit uns treiben, was er will. Jesus bringt diesen Vergleich, um die Absurdität der Behauptung der Schriftgelehrten herauszustellen. Wie kann ein durch die Gespaltenheit geschwächter Dämon den Hausherrn überwältigen?
Jesus erklärt daraufhin die Sünde gegen den Hl. Geist, über den wir vorhin schon gesprochen haben. Sie verkennen Gottes Geist. In den Auferstehungserzählungen lesen wir davon, dass der auferstandene Jesus den Aposteln erscheint, sie anhaucht, ihnen sagt: „Empfangt den Heiligen Geist!“ und ihnen daraufhin die Vollmacht der Sündenvergebung überträgt („Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“). Wer den Geist Gottes leugnet, der leugnet die Vergebung Gottes. Nicht Gott selbst verweigert den Schriftgelehrten an dieser Stelle also die Vergebung, sondern sie selbst stellen sich quer. Deshalb formuliert Jesus diese drastischen Worte. Sie haben ihm eine Besessenheit unterstellt. Hüten wir uns davor, ebenfalls in dieses Missverständnis zu fallen. Gott ist es, auf den alles Gute zurückgeht. Er ist es aber nicht, ich betone NICHT, der das Böse in der Welt tut, der für unser Leiden verantwortlich ist. Er ist gut, nur gut. Wenn wir übernatürliche Dinge sehen, müssen wir unterscheiden, ob es von Gott oder vom Bösen kommt. Das ist auch berechtigt und sogar notwendig, heute mehr als je zuvor! Doch seien wir nicht von Eifersucht getrieben wie die Schriftgelehrten und unterstellen eindeutig geistbegabten Menschen okkulte Kräfte, um sie zu verunglimpfen. Damit beleidigen wir nämlich nicht nur sie, sondern noch vielmehr Gott selbst. Wo die Menschen näher zu Gott kommen, kann der Böse seine Finger nicht im Spiel haben.

Glauben wir an die Vergebung Gottes. Nehmen wir seine Barmherzigkeit an, so wie David es bald tun wird, wenn er so richtig einen Fehltritt begeht. Es ist nie zu spät, ihn um Verzeihung zu bitten, zumindest nicht bis zum Ende der Zeiten.

Ihre Magstrauss

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