Mittwoch der 5. Woche im Jahreskreis

1 Kön 10,1-10; Ps 37,5-6.30-31.39-40b; Mk 7,14-23

1 Kön 10
1 Die Königin von Saba hörte vom Ruf Salomos, der zum Ruhm des HERRN gereichte, und kam, um ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen. 

2 Sie kam nach Jerusalem mit sehr großem Gefolge, mit Kamelen, die Balsam, eine gewaltige Menge Gold und Edelsteine trugen, trat bei Salomo ein und redete mit ihm über alles, was sie in ihrem Herzen erwogen hatte. 
3 Salomo gab ihr Antwort auf alle Fragen. Es gab nichts, was dem König verborgen war und was er ihr nicht hätte sagen können. 
4 Als nun die Königin von Saba die ganze Weisheit Salomos erkannte, als sie den Palast sah, den er gebaut hatte, 
5 die Speisen auf seiner Tafel, die Sitzplätze seiner Beamten, das Aufwarten der Diener und ihre Gewänder, seine Getränke und sein Brandopfer, das er im Haus des HERRN darbrachte, da stockte ihr der Atem. 
6 Sie sagte zum König: Was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe, ist wirklich wahr. 
7 Ich wollte es nicht glauben, bis ich nun selbst gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und wahrlich, nicht einmal die Hälfte hat man mir berichtet; deine Weisheit und deine Vorzüge übertreffen alles, was ich gehört habe. 
8 Glücklich sind deine Männer, glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören. 
9 Gepriesen sei der HERR, dein Gott, der an dir Gefallen fand und dich auf den Thron Israels setzte. Weil der HERR Israel ewig liebt, hat er dich zum König bestellt, damit du Recht und Gerechtigkeit übst. 
10 Sie gab dem König hundertzwanzig Talente Gold, dazu eine sehr große Menge Balsam und Edelsteine. Niemals mehr kam so viel Balsam in das Land, wie die Königin von Saba dem König Salomo schenkte.

Heute hören wir in der Lesung von der Königin von Saba, die sich von den Loberzählungen über Salomo vergewissern möchte. Das ist für uns „adventliche“ Menschen sehr signalhaft. Wir denken an die Querverweise von Jes 60 oder Ps 72. Da diese typologisch gelesen werden und ihre antitypologische Entsprechung mit den Magoi aus dem Morgenland an der Krippe in Mt finden, müssen wir auch die Königin von Saba in dieser Richtung interpretieren. Gehen wir zunächst die Lesung durch:
Die Königin von Saba folgt dem Ruf des Salomo. Sie besucht ihn, um mit Rätseln seine Weisheit zu prüfen. Lesen wir es typologisch, denken wir an die messianische Verheißung, die die zoroastrischen Magoi kennen, und aufgrund welcher sie sich auf den Weg in den Westen machen.
Die Königin kommt mit Gaben, die den Gaben der drei Weisen auf dem Morgenland in Mt ähneln. Einerseits bringt sie unter anderem Gold mit, andererseits Balsam, was der Myrrhe entspricht. Aus dem kostbaren Baumharz stellte man nämlich Balsam für die Bestattung von Leichnamen her, ebenfalls wurde es aufgrund der betäubenden Wirkung in der Medizin eingesetzt und auch bei kultischen Salbungen verwendet.
Die Königin schüttet Salomo sozusagen ihr Herz aus, weil sie seine Weisheit erkennt. Er hilft ihr in allen Fragen und kann ihr bei allem helfen. Sie sieht auch seinen ganzen Reichtum, die Art und Weise, wie er regiert. Sie bestätigt als Augenzeugin den Ruf, den Salomo bei den anderen Völkern besitzt. Auch dies können wir auf den Antitypos beziehen. Die Weisen aus dem Morgenland kommen zum Kind in der Krippe und werden zu Augenzeugen der Herrlichkeit Gottes. Dort wird all das, was die Königin von Saba sieht, getoppt. Hier kommen sie eben nicht in einen prächtigen Palast, sondern in einen ganz heruntergekommenen und dreckigen Ort. Und hier, in der absoluten Verborgenheit leuchtet der eigentliche Stern in Jakob auf – Jesus Christus in der alles entlarvenden Armut. Die Weisen auf dem Morgenland werden eines Besseren belehrt. Das Kind kann noch nicht sprechen und ihnen seine Weisheit bekunden, doch mit seiner Anwesenheit hat es ihnen viel mehr beigebracht, als Salomo in seiner gottgeschenkten Weisheit hätte lehren können.
Wenn wir hier in der Lesung so eine Betonung des Reichtums Salomos lesen, dann müssen wir uns daran nicht stören. Im Gegenteil. Das ist so gewollt und nur dann richtig zu verstehen, wenn wir uns noch einmal an Salomos Traum erinnern. Dort wünscht er sich von Gott ein weises Herz. Und Gott gefällt sein Wunsch so sehr, dass er ihm zusätzlich zu seiner Weisheit auch noch Reichtum schenkt. Wenn es hier also so betont wird, dass sogar eine Königin dies alles schaut und anerkennt, dann ist das hier keine Angeberei. Hier wird Gott die Ehre gegeben, der Salomo das alles geschenkt hat. Was Gott aber geschenkt hat, darf man nicht verstecken. Es ist ja kein eigenes Verdienst! Sonst tun wir das, was Jesus mit den Bildern von Salz und Licht ausgedrückt hat: Wir stellen das Licht unter den Scheffel. Dabei haben wir gar nicht das Recht. Es ist ja nicht unser eigenes Licht, sondern das von Gott geschenkte! ER entscheidet, was damit gemacht wird. Und so ist es Gottes Werk, dass Salomo so reich ist. Die Königin von Saba erkennt das und gibt Gott deshalb die Ehre, wenn sie sagt: „Gepriesen sei der HERR, dein Gott!“ Sie erkennt an, dass Gott ihn eingesetzt hat, dass Gott hinter all dem steckt. Salomo tut, was wir alle tun sollten mit dem Reichtum, den Gott uns schenkt – ob in Form von materiellen Gütern oder Begabungen. Wir sollen es hegen und pflegen und ausbauen, damit es anderen Menschen nützt und diese vor allem den Vater im Himmel preisen wie die Königin von Saba! Wir werden beschenkt, damit wir Menschen zu Gott führen.
Die Königin schenkt Salomo noch mehr Gaben, vor allem importiert sie so viel Balsam, wie es danach nicht mehr vorkommen wird. Jesus wird später sagen: „Wer hat, dem wird gegeben.“ So ist es in diesem Fall wirklich eindrücklich zu beobachten. Salomo ist schon so reich und ihm wird noch dazu gegeben. Er ist wirklich überreich gesegnet.

Ps 37
5 Befiehl dem HERRN deinen Weg, vertrau ihm – er wird es fügen. 

6 Er lässt deine Gerechtigkeit aufgehen wie das Licht, dein Recht wie die Helle des Mittags. 
30 Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit und seine Zunge redet, was recht ist. 
31 Die Weisung seines Gottes ist in seinem Herzen, seine Schritte werden nicht wanken.
39 Die Rettung der Gerechten kommt vom HERRN, ihre Zuflucht zur Zeit der Bedrängnis. 
40 Der HERR hat ihnen geholfen und sie gerettet, er wird sie vor den Frevlern retten.

Der heutige Psalm ist ein richtiger Vertrauenspsalm. Der erste Vers, den wir heute beten, ist eine Aufforderung dazu, Gott alles anzuvertrauen. Der „Weg“, der hier genannt wird, bezieht sich dabei auf den Lebensweg des einzelnen Menschen. Über den Literalsinn hinaus können wir es auch auf Christus beziehen, der dem Vater unendlich vertraut hat, selbst am Kreuz in der gefühlten Gottverlassenheit. Denn er betet selbst da noch Psalm 22, der in eine Vertrauensbekundung umschlägt: „Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! Denn er hat nicht verachtet, nicht verabscheut des Elenden Elend. Er hat sein Angesicht nicht verborgen vor ihm; er hat gehört, als er zu ihm schrie.“ Und am Ende heißt es dann: „Seine Heilstat verkündet man einem Volk, das noch geboren wird: Ja, er hat es getan.“ Auch die Kirche soll in der Nachfolge Christi auf Gottes Vorsehung vertrauen. Sie ist das „Volk, das noch geboren wird.“ Jesus hat gesagt, dass die Mächte der Finsternis sie nicht überwältigen werden. Dieses Volk ist auf dem Weg, das pilgernde Gottesvolk unterwegs in die Ewigkeit. Auch jeder einzelne Christ darf auf Gott vertrauen, dass er ihn nie im Stich lässt.
Die Gerechtigkeit wird am Ende alles besiegen wie die Sonne im Zenit. Sie ist immer stärker als alles Unrecht – ob in der Kirche oder im Leben des Einzelnen. Diese Gerechtigkeit hat man vor Gottes Augen, wenn man ihm seine Wege befiehlt. Moralisch drücken wir es so aus: Wer Gottes Gebote hält und Gott in jedem Lebensbereich das Steuer übergibt, ist gerecht vor Gott. Er ist dann im Stand der Gnade. Wessen Herz in diesem Zustand ist – und das ist der Kern des Standes der Gnade, ein reines und mit Gnade erfülltes Herz! – der spricht auch Gerechtes und Weises. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund, wird Jesus sagen (Mt 12,34f.). Und weil solch ein Mensch Gottes Gebote im Herzen trägt, werden seine Schritte nicht wanken, also auch seine Entscheidungen im Leben sowie sein Verhalten gemäß der Weisung Gottes erfolgen.
Wenn Gott somit zum Fundament des eigenen Lebens wird, wird ein solcher Mensch auch nicht fallen, wenn der Boden des Lebenswegs einmal holprig wird oder unter seinen Füßen weggezogen wird. Wer einen starken Glauben hat, den trägt dieser Glaube durch Notlagen und schwere Zeiten hindurch. Man muss dabei präzisieren: Nicht der Glaube trägt hindurch, sondern Gott, den man im Herzen trägt. Denn „der HERR hat ihnen geholfen und sie gerettet“. Er ist es ja letztendlich, der den Glauben schenkt. Und er wird sie auch von den „Frevlern“ retten. Was auch immer für Angriffe den Menschen erwarten, Gott ist sein Schild, wie es in vielen Psalmen auch heißt.
Das alles ist sehr „moralisch“ formuliert, denn die Psalmen haben von ihrer Schreibweise her eine Betonung auf dieser Lesart. Wir können es dennoch auch auf die Kirche übertragen, was wir hier lesen. Das A und O der Kirche ist Gottes Gegenwart in ihr – die Eucharistie im Herzen der Kirche. Wo die Kirche eucharistisch ist, bleibt sie lebendig und wirksam. Die Kirche muss zudem den Geist Gottes atmen. Immer. Wo sie dem Hl. Geist Raum lässt und ihn nicht mit den einseitig menschlichen Bemühungen verdrängt, ist sie wirklich fruchtbar und vor allem gerecht. Ohne die Gnade Gottes verkommt sie zur humanitären Organisation, zu einem menschlichen Verein und somit steigt auch die Korruption in ihr. Die Kirche ist aber Sakrament, das aus einer sichtbaren und unsichtbaren Seite besteht. Das eigentliche ist diese unsichtbare Wirklichkeit. Gott wird auch die Kirche vor allen Frevlern retten, wo die Kirche Gott in die Mitte ihrer Verkündigung, ihrer Liturgie und ihres caritativen Handelns stellt. Er ist auch ihr Orientierungspunkt auf dem Weg in die Ewigkeit. Er ist dann ihre Vorgabe im Denken, Sprechen und Handeln. Die Anweisungen des Körpers gehen vom Kopf aus, wo das Gehirn sitzt. Nicht umsonst sagt Paulus also in mehreren Briefen, dass Christus das Haupt, die Kirche aber die Glieder sind. Deutliche Gedanken, die wir zurzeit in der Katholischen Kirche in Deutschland vermissen. Da ist der Kopf durch den menschlichen Willen ersetzt worden und eine humanitäre Organisation entstanden. So eine Attrappe wird aber nicht weit kommen…

Mk 7
14 Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage! 

15 Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. 
16 Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er.
17 Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. 
18 Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Versteht ihr nicht, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? 
19 Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. 
20 Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. 
21 Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, 
22 Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft. 
23 All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Was wir in der Lesung und im Psalm bedacht haben, verdichtet sich nun im Evangelium. Es schließt sich direkt an Jesu Kritik an den Pharisäern und Schriftgelehrten von gestern an. Dort ging es um ihre Betonung der äußeren Handlungen und der Überbietung göttlicher Gebote durch menschliche Ergänzungen, ohne eine entsprechende Herzenshaltung aufzuweisen. Heute vertieft Jesus seine Ausführungen und erklärt, was die eigentliche Reinheit oder Unreinheit ist:
Jesus ist es sehr wichtig, seine folgenden Worte den Menschen einzuprägen. Deshalb sagt er mit Nachdruck: „Hört mir alle zu und begreift, was ich sage“. Einige Verse später heißt es auch „wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er.“ Er möchte, dass die Menschen das nun Gesagte wirklich beherzigen, nicht einfach überhören.
Und dann kehrt er die Reihenfolge der pharisäischen Denkweise um: Nicht was von außen in den Menschen kommt, macht ihn unrein, sondern was von innen nach außen kommt. Nicht das von außen durch das Verdauungssystem in den Menschen kommende Essen z.B. macht den Menschen unrein – gemeint ist immer die kultische Reinheit oder Unreinheit! Jesus meint auch nicht, dass das von innen nach außen kommende Physische wie Exkremente, Ausfluss oder sonstiges, was im Buch Levitikus so detailliert beschrieben wird, unrein macht. Es geht nicht um den Verdauungsweg, sondern den Weg vom Herzen bis hin zum äußerlich erkennbaren Verhalten. Dies ist aber selbst seinen Jüngern zunächst nicht klar. Und Jesus tadelt sie wie damals, als sie das Gleichnis vom Sämann nicht verstanden haben. Er erklärt es ihnen und dadurch auch uns Hörern: Er entkräftet die Speisegebote der Juden, denn es ist die Zeit gekommen, dass die Menschheit dies begreifen kann. Nicht auf der Ebene des Verdauungstraktes wird entschieden, ob ein Mensch für den Gottesdienst rein ist oder wie wir sagen würden „im Stand der Gnade“ ist, sondern auf der Ebene des Herzens bzw. der moralischen Ebene. Man kann den Jüngern nicht übel nehmen, dass sie ihn nicht sofort verstehen, denn sie sind mit den Speisegeboten großgeworden. Das ist ein elementarer Bestandteil ihres jüdischen Glaubens. Jesus steht als Gott über der geschriebenen Torah, weil er nun ihre Erfüllung und Personifizierung ist. Er kann die Gebote neu auslegen mit der höchsten Autorität.
Jesus führt weiter aus, was er mit dieser moralischen Ebene meint: Aus dem Inneren, aus der Seele, was biblisch oft mit „Herz“ umschrieben wird, kommen die bösen Gedanken, die einen zur Sünde verleiten wollen. Er zählt einen Sündenkatalog auf, um anhand der Beispiele den Jüngern zu verdeutlichen, was er meint. Und diese Gedanken sind es, die den Menschen unrein machen.
Wir müssen das richtig verstehen. Der Böse versucht uns dadurch, dass er uns solche Gedanken eingibt. Aber die Gedanken an sich sind noch nicht das Verwerfliche. Selbst Jesus ist ständig versucht worden. Das Entscheidende ist, was wir mit diesen Gedanken machen. Wenn wir sie zulassen und sie weiterdenken, sodass sie sich in unserer Seele breit machen können, dann wird unser Herz immer voller davon. Schließlich werden wir das zur Sprache bringen, es wird unsere Worte erfüllen, denn wie gesagt: Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Und was wir erst einmal laut ausgesprochen haben, werden wir auch eines Tages umsetzen. Das ist der Weg der Sünde. Und diese schneidet uns von Gott ab. Sie ist es, durch die wir uns aus dem Stand der Gnade hinauskatapultieren. Wenn wir den kommenden Gedanken aber einen Riegel vorschieben, wo wir sie ablegen und als Versuchung entlarven, wo wir gerade in Zeiten der Versuchung beten, da haben wir eben nicht gesündigt. Wir tun es dann Jesus gleich, der in der Wüste vom Satan versucht worden ist.
All das erklärt Jesus in dem Kontext der Begegnung mit den Pharisäern am Tisch. Was bringt es ihnen, dass sie äußerlich ein Verhalten vorspielen, das nicht aus dem Inneren, aus ihrem Herzen entspringt? Wenn sie rein sein wollen, müssen sie nicht die Hände waschen, sondern ihre Herzen. Wenn sie würdig vor Gott im Kult hinzutreten wollen, müssen sie reinen Herzens sein, frei von bösen Absichten, von sündhaften Gedanken, unabhängig davon, ob sie diese auch umgesetzt haben oder nicht. Mit Groll und Rachegedanken im Herzen sind sie kultisch nicht rein, auch wenn sie ihre Hände gewaschen haben. Wenn sie verbittert gegen jemanden sind und doch alle kultischen Handlungen korrekt ausführen, ist es kein Opfer, das dem Herrn gefällt. Gott braucht keinen Korban, keine Weihe, und wenn es auch die Weihe des gesamten Besitzes ist, wenn sie aus Habgier oder Bequemlichkeit vollzogen wird (damit man den Eltern nichts mehr geben muss). Jesus konkretisiert dies z.B. in der Bergpredigt, indem er erklärt: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!“ Wenn etwas noch auf dem Herzen liegt, was noch nicht ausgesöhnt ist, selbst wenn man nicht der Schuldige ist, muss es vor der Opferung bereinigt werden. Dann kann man mit reinem Gewissen vor Gott treten und ist kultisch bereit. Dann ist nämlich auch das Herz ganz bei Gott.
Das ist auch in unserer Liturgie der Fall. Zuerst sollen wir uns mit Gott und unserem Nächsten versöhnen (Beichte) und können erst dann die Kommunion empfangen. Und auch die liturgischen Handlungen zeigen es uns auf: Am Anfang der Messe bitten wir Gott um Verzeihung und bekennen unsere Sündhaftigkeit. Wir geben uns direkt vor dem Kommunionempfang den Friedensgruß, auch wenn diese Geste nicht in erster Linie eine Versöhnung zwischen den Menschen darstellen soll (es geht eher darum, den österlichen Frieden Christi weiterzugeben. Deshalb soll man ja auch nicht quer durch die Kirche laufen und jedem die Hand geben, sondern nur dem Nebenmann). Und der Priester wäscht während der Gabenbereitung seine Hände – nicht zur Reinigung, sondern als äußeres Zeichen des inneren Kerns: Er betet nämlich dabei die Worte des Psalms 51: „Herr, wasch ab meine Schuld, von meinen Sünden mach mich rein“. Er bittet Gott als Vorsteher der Messe um Vergebung, damit sein Opfer, das er dann in Leib und Blut Christi wandelt (nicht er, sondern Christus durch ihn!), ein reines Opfer sei. So söhnt er sich mit Gott aus, bevor er die Gaben opfert. Er wäscht die Hände ja direkt vor dem Beginn des Hochgebets.
Und wenn wir unser ganzes Leben so damit verbracht haben, diesen versöhnten Zustand beizubehalten, wird uns Gott als reine Opfergabe annehmen, wenn wir nach dem Tod vor ihm stehen. Dann wird er uns einen Platz zuweisen in seinem Reich.

Salomo hatte dieses reine Herz, dieses ungetrübte Gewissen. Deshalb hat ihn Gott mit vielen Gaben ausgestattet, dass sogar eine ferne Königin davon beeindruckt ist und Gott die Ehre gibt. Seine Art zu regieren wird von seinem Inneren bestimmt, das vor Gott gerecht ist. Er hat es verstanden, wirklich von Herzen zu beten und Gott nahe zu sein. Werden wir alle mehr zu Salomo und beherzigen wir das, was Jesus über die Herzensreinheit erklärt. Das Herz ist entscheidend. Es heißt so treffend in dem Buch der Sprichwörter 4,23, das Salomo selbst verfasst hat: „Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.“ 

Ihre Magstrauss

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