4. Dezember: Hl. Barbara

Liebe Freunde,

heute ist zwar Sonntag, aber dennoch werde ich diese Abfolge von Heiligenbetrachtungen weiterführen. In einem Jahr fällt der Gedenktag schon auf einen anderen Wochentag…

Heute gedenken wir der hl. Barbara, einer Heiligen meiner Kindheit. Wir haben schon sehr früh folgendes Gebet gelernt, das schon in die Person der Heiligen hineinführt:

Sankt Barbara, du edle Braut, mein Sterben sei dir anvertraut. Oh steh mir bei, dass ich an meinem End, empfange das hochheilige Sakrament.

Wer war diese Jungfrau und Märtyrerin aus dem 3. Jh.? Sie wurde 235, spätestens Ende des 3. Jh. in Nikomedien geboren und starb ebenfalls dort im Jahre 306 zur Zeit des Kaisers Maximinus Daia. Sie war bekannt für ihre Schönheit und Klugheit, ähnlich der hl. Katharina von Alexandrien. Sie wurde der Überlieferung nach von einem Priester namens Valentinus im Glauben unterwiesen sowie getauft und hatte unter anderem Kontakt zu Origenes. Einer anderen Überlieferung zufolge schloss ihr Vater Dioskuros sie in einem Turm ein, weil er eifersüchtig auf potenzielle Heiratsanwärter war und seine Tochter nicht verheiraten wollte. Dieser Überlieferung nach ließ sich Barbara während einer Reise ihres Vaters taufen. Einer weiteren Legende zufolge veränderte sie einen Umbau, indem sie drei statt zwei Fenster anbringen ließ und ein Kreuz in feuchten Putz drückte. Allen Legenden gemeinsam ist die Empörung des Vaters über ihren christlichen Glauben. Er überließ sie dem Statthalter Marcianus, der sie unter Folter vom Glauben abbringen sollte, doch auf wundersame Weise erduldete sie die Geißelhiebe, als seien es Pfauenfedern gewesen. Auf wundersame Weise heilten die Wunden ab, doch die grausamen Foltermethoden zogen sich fort. All die Versuche, die keusche Jungfrau zu schänden, wurden auf übernatürliche Weise aufgehalten. Es soll auch so gewesen sein, als sie schließlich enthauptet wurde und ihr eigener Vater das Urteil vollstreckte, dieser von einem Blitz getroffen worden sein soll.

Als eine der 14 Nothelfer wird Barbara besonders zum Schutz vor jähem Tod und als Beistand der Sterbenden angerufen, ihr Gebet um Sündenvergebung für alle Christen sei ihr durch eine Stimme vom Himmel bestätigt worden. In Deutschland ist sie eines der drei Heiligen Madl’n oder – auch zusammen mit Dorothea – der Virgines capitales, der vorzüglichen Jungfrauen. Die anderen Jungfrauen sind oben genannte Katharina von Alexandrien und Margareta von Antiochien, meine Namenspatronin.

Barbara ist Patronin von Paternò bei Catania auf Sizilien, Taverna bei Catanzaro in Kalabrien und Rethymno auf Kreta; des Bergbaus, der Türme, Festungsbauten und der Artillerie; der Bergleute, Geologen, Architekten, Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Bauern, Metzger, Köche, Glöckner, Glockengießer, Feuerwehrleute, Totengräber, Hutmacher, Artilleristen, Waffenschmiede, Sprengmeister, Buchhändler, Bürstenbinder, Goldschmiede, Sprengmeister und Salpetersieder; der Mädchen, Gefangenen, Sterbenden; für eine gute Todesstunde; gegen Gewitter, Feuersgefahren, Fieber, Pest und jähen Tod sowie der Diözese Katowice.

Die hl. Barbara ist so wichtig, dass sie ihre eigenen Lesungen hat. In diesem Jahr begehen wir ihren Gedenktag ja nicht, weil er vom zweiten Adventssonntag überboten wird, dennoch möchte ich heute das Evangelium passend zu ihrem Gedenktag betrachten. Im nächsten Jahr fällt der Tag wieder auf einen anderen Wochentag:

Mt 10
34 Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35 Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
36 und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.
37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. 38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.
39 Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.

Jesus spricht im Evangelium zu seinen Aposteln, die er in die umliegenden Städte aussenden möchte. Er sensibilisiert sie für eine richtige Prioritätensetzung: Gott muss an allererster Stelle stehen. Wer nämlich die Eltern oder Kinder über Gott stellt, kann nicht Jünger Jesu sein. Das würde nämlich bedeuten, dass Eltern oder Kinder zum Götzen werden. Vielmehr besteht die richtige Priorisierung in der Ableitung der Eltern- und Kinderliebe aus der Gottesliebe. So ist es ein Liebesdienst, der sich aus der ersten Liebe speist und übernatürlich ist. Das Doppelgebot der Liebe ist aber der Kern des Evangeliums, die Zusammenfassung des Gesetzes und der Propheten sowie das Gütesiegel der Jüngerschaft. Das heißt nicht, dass man seine Eltern als Christ nicht mehr lieben darf, ebenso wenig, dass man die Kinder nicht lieben darf. Es geht darum, dass Gott trotz dieser Liebe immer wichtiger sein soll. Erstens soll es uns immer zuerst um das Reich Gottes gehen und in erster Linie sind wir als Christen Kinder Gottes. Er ist unser erster und eigentlicher Vater. Im zweiten Schritt sind wir Menschen in einer irdischen Familie, die physisch zusammenhängt. Nicht umsonst bestehen die ersten drei Gebote des Dekalogs aus Gottesliebe-Geboten. Das vierte bis zehnte Gebot fußt sodann auf der Nächstenliebe. Zweitens können wir nur aus der Gottesliebe heraus so richtig unsere Eltern und Kinder lieben. Alles andere ist auf menschliche Kapazitäten beschränkt. Wir sollen aber so weit gehen, sogar für sie zu sterben. Das ist mit menschlichen Kapazitäten auf Dauer nicht machbar. Deshalb muss zuerst die Gottesliebe gegeben sein. Alles andere wird dann den richtigen Platz und das richtige Maß erhalten.
Die hl. Barbara hat das verstanden. Sie hat ihren Glauben über ihre familiäre Bindung zum Vater gestellt, auch wenn sie dafür Schlimmes erleiden musste. Es kam wirklich so, wie Jesus es angekündigt hat: Mit seiner ganzen Person und mit seiner Botschaft drängt er zur Entscheidung für oder gegen ihn. Das Problem ist, dass sich nicht alle für ihn entscheiden und deshalb Spaltung einkehrt. Barbara hat sich für ihn entschieden, ihr Vater nicht. In ihrem Fall brachte das Evangelium also wirklich ein Schwert – das Schwert, mit dem ihr eigener Vater sie enthauptet hat. Barbara hat in ihrem Martyrium bewiesen, wie groß ihre Liebe zu Gott ist. Sie ist Christus bis in den Tod nachgefolgt und somit seiner absolut wert. Sie hat ihr junges Leben verloren, aber dafür ihr ewiges Leben gewonnen. Als Patronin der Sterbenden steht sie so vielen Menschen bei, die ihre Reise in die Ewigkeit antreten. Möge auch uns auf ihre Fürsprache eine glückselige Sterbestunde geschenkt werden!

Hl. Barbara, bitte für uns!

Hier die Auslegung des zweiten Adventssonntags (A): https://magstrauss.com/2019/12/08/zweiter-adventssonntag-a/

Hier in Videoform:

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