Heute ist unter anderem der Gedenktag des Propheten Sacharja, der um 500 v.Chr. in Jerusalem starb und als einer der zwölf „kleinen Propheten“ im Südreich Juda wirkte. Er war Sohn von Berechja und Enkel von Iddo aus einer Priesterfamilie selbst offenbar auch Priester und wirkte kurz nach dem babylonischen Exil zur Zeit des Hohepriesters Jojakin. Seine Familie gehörte denen an, die nach Babylon verschleppt worden und ins hl. Land zurückgekehrt waren. Er war ein Zeitgenosse von Haggai, mit dem er das Volk während des Wiederaufbaus des Tempels ermutigte (Esra 5,1, 6,14). Sein Name bedeutet „Der Herr hat sich erinnert“. Das gleichnamige biblische Buch wird gewöhnlich in zwei grundlegende Abschnitte unterteilt: Kap. 1-8 und Kap. 9-14. Kap. 1-8 werden genau auf 520-518 v. Chr. datiert und enthalten acht geheimnisvolle Visionen, die von zwei Ermahnungen umgeben sind. In den Kapiteln 9-14 geht es um den kommenden Messias und die Wiederherstellung Israels.
Sacharja wurde im Exil geboren und kehrte mit seinen jüdischen Mitbürgern in das Land zurück, nachdem die Perser Babylon erobert hatten. Die Politik der Perser bestand darin, fremde Völker in ihre Heimat zurückzubringen und ihnen zu erlauben, ihre eigenen Götter zu verehren, anstatt die Menschen zu vertreiben und ihre religiösen Praktiken zu unterdrücken, wie es die babylonischen Eroberer getan hatten. Sacharja und Haggai prophezeiten in einer Zeit des großen Übergangs. Einige wenige Juden waren im Land zurückgeblieben, und viele kehrten aus dem Exil zurück und fanden ein größtenteils leeres Jerusalem, einen zerstörten Tempel und eine bedrückende politische Situation vor. Trotz gewaltiger Hindernisse gelang es den Rückkehrern, einen bescheidenen Tempel zu bauen und den Opferkult wiederherzustellen. Josua, der Hohepriester, und Serubbabel, das politische Oberhaupt der Gemeinde, waren in dieser Zeit und in den Prophezeiungen von Sacharja und Haggai sehr wichtige Figuren. Serubbabel, ein Nachkomme Davids, war besonders wichtig, da er die Hoffnung des Volkes auf die Wiederherstellung des Reiches verkörperte. Er wird in Sacharja als „der Zweig“ bezeichnet (3,8; 6,12) und oft als „Typus“ Christi angesehen. Das Buch enthält viele Visionen, die schwer zu verstehen sind. Glücklicherweise werden die meisten Visionen im ersten Teil (1-8) von einem Engel gedeutet, der erklärt, was sie bedeuten. Die Bilder weisen hauptsächlich auf den Wohlstand Jerusalems und den Schutz des jüdischen Volkes vor seinen Feinden durch den Herrn hin. Durch das Wirken Sacharjas ruft der Herr das Volk zur Rückkehr zu sich selbst auf (1,3) und kündigt die kommende Wiederherstellung Judas an (8). Der zweite Teil des Buches (9-14) ist durch und durch messianisch. Sacharja sieht viele Dinge über einen kommenden König, der verraten und getötet werden wird (9,9; 13,7). Zur Zeit Sacharjas blieben die Hoffnungen auf die Wiederherstellung des Königreichs Davids unerfüllt, aber Jesus greift diese Erwartungen auf und erfüllt sie als wahrer Sohn Davids. Die Verfasser der Evangelien zitieren Sacharja immer wieder und spielen auf ihn an, was zeigt, dass sie Jesus als die Erfüllung von Sach 9-14 verstehen. Die messianische Vision des Sacharja schließt mit der Vorhersage, dass alle Völker gemeinsam den Herrn in Jerusalem anbeten werden, der Versammlung der Völker (14,16). Diese Prophezeiung erfüllt sich in der Verkündigung des Evangeliums an die Heiden, damit jedes Knie sich beuge und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der Herr ist (vgl. Phil 2,11).
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