10. September: Hl. Nikolaus von Tolentino

Heute feiern wir eigentlich den 23. Sonntag im Jahreskreis. Für gewöhnlich ist am 10. September jedoch der Gedenktag des hl. Nikolaus von Tolentino, Ordensmann und Prediger, der um 1245 in Sant‘ Angelo in Pontano geboren und am 10. September 1305 in Tolentino gestorben ist. Er ist für seine Wunder an den Armen und Vernachlässigten bekannt. Seine Eltern waren kinderlos, bis sie einen Schrein des hl. Nikolaus besuchten und um einen Sohn baten, der Gott dienen würde. Das Paar erhielt einen Jungen und benannte ihn nach dem Heiligen, der ihnen bei der Empfängnis geholfen hatte. Als Kind ahmte Nikolaus Einsiedler nach und versteckte sich in den Höhlen in der Nähe seines Hauses, um zu beten. Als er reifer wurde, hörte er, wie Gott ihn aufforderte, sein Leben dem Gebet und der Besinnung zu widmen, und als er eines Tages einen Augustinerpater predigen hörte, beschloss er, diesem Priesterorden beizutreten. Während seiner Ausbildung schloss er seine theologischen Studien ab und verteilte an der Klosterpforte Lebensmittel an die Armen. Sein erstes Wunder geschah, als er seine Hand auf den Kopf eines kranken Jungen legte und sagte: „Der liebe Gott wird dich heilen.“ Der Junge war auf der Stelle geheilt. Einige Jahre später wurde er zum Priester geweiht und wurde berühmt, weil er mit denselben Worten eine blinde Frau heilte. Er ließ sich in einem Kloster in Tolentino nieder und verbrachte dort den Rest seines Lebens damit, auf der Straße zu predigen. Obwohl die Stadt von zivilem Unfrieden zerrissen war, lenkte er die Aufmerksamkeit der Menschen auf den Himmel. Viele bekehrten sich, als sie ihn hörten. Ein Mann jedoch war nicht bewegt. Er war an ein unstetes, böses Leben gewöhnt, und wann immer er Nikolaus auf der Straße predigen sah, versuchte er, ihn niederzuschreien und die Konzentration der Menge zu stören. Nikolaus ließ sich nicht einschüchtern – er war entschlossen und geduldig, und diese Standhaftigkeit begann, sich auf das Herz des Mannes auszuwirken. Eines Tages brachte der Mann Freunde mit, die auf der Straße in der Nähe von Nikolaus mit Schwertern kämpften, während er predigte, um die Leute zu verjagen. Nikolaus blieb jedoch hartnäckig, und der Mann legte sein Schwert nieder und begann zuzuhören. Danach entschuldigte er sich bei Nikolaus und begann, sein Leben zu ändern. Bald darauf wurde Nikolaus ein gefragter Beichtvater, der manchmal den ganzen Tag damit verbrachte, Beichten zu hören. Er ging auch in die Elendsviertel von Tolentino, um sich um die Armen und Kranken zu kümmern – viele Geschichten von Bekehrungen und Heilungen wurden seiner Arbeit zugeschrieben. „Sag nichts davon“, pflegte Nikolaus nach einem außergewöhnlichen Ereignis zu sagen, das auf seine Fürsprache zurückzuführen war. „Dankt Gott, nicht mir. Ich bin nur ein irdenes Gefäß, ein armer Sünder“. Das letzte Jahr seines Lebens verbrachte Nikolaus mit einer Krankheit, die ihn tötete. Er erhob sich nur einmal von seinem Bett, um die Beichte eines Menschen zu hören, der mit einer großen Sünde belastet war, sich aber weigerte, mit jemand anderem als Nikolaus zu sprechen. Er starb noch am selben Tag. Die Wundertätigkeit setzte sich an seinem Grab fort. 1926 wurden seine Gebeine bei Grabungen wieder aufgefunden, in einen Glasschrein gebettet und in die dafür neu ausgestattete Krypta gebracht; sein Grab ist bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort. Zwischenzeitlich wurde er zum meistverehrten Heiligen Europas. 1. Februar 1447 wurde Nikolaus heiliggesprochen.

Hier kommen Sie zu den Sonntagslesungen: https://magstrauss.com/2020/09/06/23-sonntag-im-jahreskreis/

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