Montag der 13. Woche im Jahreskreis

Gen 18,16-33; Ps 103,1-2.3-4.8-9.10-11; Mt 8,18-22

Gen 18
16 Die Männer erhoben sich von dort und schauten auf Sodom hinab. Abraham ging mit ihnen, um sie zu geleiten.
17 Da sagte der HERR: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich tun will?
18 Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen.
19 Denn ich habe ihn dazu ausersehen, dass er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm gebietet, den Weg des HERRN einzuhalten und Gerechtigkeit und Recht zu üben, damit der HERR seine Zusagen an Abraham erfüllen kann.

20 Der HERR sprach: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist angeschwollen und ihre Sünde, ja, die ist schwer.
21 Ich will hinabsteigen und sehen, ob ihr verderbliches Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist, oder nicht. Ich will es wissen.
22 Die Männer wandten sich ab von dort und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem HERRN.
23 Abraham trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen?
24 Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten in ihrer Mitte?
25 Fern sei es von dir, so etwas zu tun: den Gerechten zusammen mit dem Frevler töten. Dann ginge es ja dem Gerechten wie dem Frevler. Das sei fern von dir. Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?
26 Da sprach der HERR: Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte in der Stadt finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
27 Abraham antwortete und sprach: Siehe, ich habe es unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin.
28 Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde.
29 Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun.
30 Da sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.

31 Darauf sagte er: Siehe, ich habe es unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie nicht vernichten um der zwanzig willen.
32 Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Er sprach: Ich werde sie nicht vernichten um der zehn willen.
33 Der HERR ging fort, als er aufgehört hatte, zu Abraham zu reden, und Abraham kehrte an seinen Ort zurück.

Zuletzt hörten wir davon, dass drei Männer Abraham besuchten und ihm erneut die Geburt eines Sohnes verheißten. Sara lachte in sich hinein, als sie die Worte mitbekam. Die Männer sprachen sie darauf an und sie leugnete, gelacht zu haben. Nun hören wir davon, wie die Männer sich aufmachen möchten, um nach Sodom weiterzuziehen. Auch in der heutigen Episode bemerken wir, dass Gott und die drei Männer in einem Zusammenhang stehen, ja die drei Männer Gott selbst sind oder Engel, die Gottes Plan ausführen.
So wird beschrieben, wie Gott bei sich denkt, ob es gut wäre, Abraham in sein Vorhaben einzuweihen. Erneut wird angedeutet, dass Abraham unter dem besonderen Schutz Gottes steht und zu einem Segensträger für viele Menschen werden soll. Es wird erneut erwähnt, dass aus Abraham ein großes Volk erstehen wird.
Wir erfahren in den Gedanken Gottes noch einen wichtigen Aspekt, der Abraham zu einer priesterlichen Gestalt macht: Er soll seinen Nachkommen den Willen Gottes erklären und sie dazu anhalten, ihn zu tun, damit die Verheißung Gottes sich an ihnen erfüllen kann. Aus diesem Satz erfahren wir einerseits, dass Abraham als Vatergestalt zugleich eine priesterliche Aufgabe zufällt, andererseits die von Gott mehrfach wiederholte Verheißung sich nur dann erfüllt, wenn Abraham und seine Nachkommen den Bund halten, den sie mit Gott eingegangen sind. So ist es auch mit den Bundesschlüssen und Verheißungen bei anderen Heilsgestalten des Alten Testaments. David und Salomo haben eine so wunderbare Verheißung erhalten, sich jedoch alles verspielt. Vor allem Salomo mit seinen vielen heidnischen Frauen, die ihn zum Götzendienst verleitet haben, hat die Pracht des Königreichs in die Zerbrochenheit geführt. Wie wichtig ist es, an dem Versprechen festzuhalten, das wir Gott gegeben haben! Das gilt auch für uns heute, die wir mit der Taufe mit Gott in eine Bundesbeziehung getreten sind.
Im Laufe der Heilsgeschichte beruft Gott zudem immer wieder Vätergestalten und betraut sie mit priesterlichen Aufgaben. Das ist für uns sehr wichtig und hilft uns, den Zusammenhang von Vaterschaft und Priestertum besser zu begreifen: Ein Priester – nicht nur des Alten Bundes, sondern auch des Neuen Bundes! – muss ganz väterlich sein. Er muss begreifen, dass seine „Macht“ eigentlich eine Autorität ist – von Gott übertragen, nicht selbst gemacht – und dass er diese nicht zur Überhebung missbrauchen soll, sondern zur Sorge um die ihm anvertraute Gemeinde. Er muss begreifen, dass das Bundesvolk eine einzige Familie ist, um dessen Wohl er sich zu sorgen hat – kurzum: dass er als Haupt dieser Familie ihr Diener sein soll.
Und ein Vater muss begreifen, dass er als Haupt der Familie nicht nur für das leibliche Wohl zuständig ist, sondern auch eine geistliche Verantwortung trägt. Er ist der Priester der Familie, die eine Hauskirche darstellt. Man muss sogar so weit gehen, zu sagen: Ein Priester kann nur dann ein richtiger Priester sein, wenn er nicht zugleich einen guten Familienvater abgegeben hätte. Wer nicht väterlich sein kann, kann nicht Priester nach dem Herzen Gottes sein. Und umgekehrt: Vater einer christlichen Familie zu sein, kann man nur, wenn man die Frömmigkeit und das geistliche Verantwortungsbewusstsein eines Priesters mitbringt.
Zurück zur Lesung: Weil Abraham so eine große Berufung von Gott erhält – alle Völker sollen durch ihn Segen erlangen – wird der alte Mann in die Pläne Gottes einbezogen. Er erklärt ihm, dass Sodom und Gomorrha ganz verdorbene Städte sind, in denen das Klagegeschrei der Leidenden bis zu ihm durchgedrungen ist. Gott möchte dem Ganzen auf den Grund gehen. Die drei Männer machen sich auf den Weg nach Sodom. Wir erfahren nun, dass Gott noch immer bei Abraham ist. Handelt es sich bei den drei Männern also tatsächlich um Engel, die den Auftrag Gottes ausführen? Oder ist es Gott möglich, überall zu sein, und deshalb diese Beschreibung? Jedenfalls konfrontiert Abraham Gott mit der Frage, ob dieser das Kind mit dem Bade ausschütten möchte. Sollen auch die Gerechten in diesem Zuge dahingerafft werden?
So beginnt Abraham einzustehen für die wenigen Gerechten, die es in den beiden Städten noch gibt. Er tut genau das, was seine Berufung ausmacht: Für die anderen einstehen wie ein Priester, der Gott stellvertretend für das Volk um Verzeihung bittet. Er ist wie ein Vater, der sich schützend vor die ihm Anvertrauten stellt. Dabei sind die Bewohner Sodoms und Gomorrhas ihm gar nicht anvertraut in dem Sinne, dass es seine Bundesgenossen sind. Und doch müssen wir bedenken, dass Lot und sein ganzes Gefolge sich in den Städten angesiedelt hat.
So handelt Abraham immer mehr die Vernichtungspläne Gottes herunter: Wenn sich fünfzig Gerechte finden, möge Gott die Städte verschonen. Wenn sich nur 45 Gerechte finden, 40 Gerechte, 30 Gerechte und so weiter bis zu 10 Gerechten.
Gott lässt diese „Verhandlung“ zu, nicht weil er es bräuchte – alles ist doch längst eingeschlossen in seine wunderbare Vorsehung – sondern weil Abraham es braucht, weil die Bewohner Sodoms und Gomorrhas es brauchen. Gott lässt mit sich reden, was seine Barmherzigkeit offenbart.

Ps 103
1 Von David. Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! 
2 Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! 
3 Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, 
4 der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
8 Der HERR ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Huld.
9 Er wird nicht immer rechten und nicht ewig trägt er nach. 
10 Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.

Heute beten wir einen Lobpreispsalm, bei dem der heilige Name Gottes gepriesen werden soll. Der Psalmist fordert die eigene Seele auf, was typischer Psalmenstil ist. Dabei müssen wir berücksichtigen, das mit „Seele“ das hebräische Wort נַפְשִׁי nafschi gemeint ist, was mehr als nur einen begrenzten Teil des Menschen umfasst. Es meint vielmehr den ganzen Menschen in seiner Existenz, sein ganzes Leben. Der Herr soll das ganze Leben über gepriesen werden und deshalb soll es auch keinen Moment geben, in dem man die guten Taten Gottes vergisst. Wenn das ganze Leben einen einzigen Lobpreis darstellt, dann ist es auch unmöglich, Gottes Güte zu vergessen.
Beziehen wir das auf die Kirche, gilt dasselbe: Würde die Kirche aufhören, den Lobpreis Gottes durchgängig zu praktizieren, würde sie sehr schnell Gottes Güte vergessen und sich anderem zuwenden. Dann würde sie aber auch aufhören, Sakrament der Liebe Gottes zu sein, das die Ewigkeit in dieser Welt vorwegnimmt. Deshalb steht die Eucharistie an erster Stelle im kirchlichen Leben sowie im geistlichen Leben des Einzelnen. Für Geistliche gilt sodann an zweiter Stelle das Stundengebet, denn diese sind es, die den Lobpreis auf besondere Weise als Berufung leben. Sie sind ungeteilt dazu fähig, weil sie keine Familie haben, um die sie sich kümmern müssen.
Der Psalm zählt einige dieser guten Taten auf, die Gott uns Menschen erweist: Er heilt die Gebrechen – ob physisch, psychisch oder seelisch. Er rettet unser Leben vor dem Untergang, denn er hat uns erlöst und uns zu Erben in seinem Reich eingesetzt. Hier ist das Verb für „retten“ ein Partizip, das heißt Gott rettet nicht nur einmalig durch die Taufe, sondern immer wieder, dauerhaft, das ganze Leben hindurch. Er ist es, der uns immer wieder vor dem moralischen Abfall rettet und uns zurückholt, wenn wir vom Weg abgekommen sind. Er ist barmherzig mit seinen Kindern, die von Herzen bereuen, wenn sie von Gottes Geboten abgerückt sind. Er vergibt ihnen die Schuld. Er kann aber nur jenen vergeben, die um Vergebung bitten. Das gilt auch für die Städte Sodom und Gomorrha, um die es in der Lesung geht.
Gott hat viel Geduld mit uns Menschen. Das ist es, was in Vers 8 mit dem Begriff der Langmut ausgedrückt wird. Er gibt uns nicht so schnell auf und schenkt uns tagtäglich die Gnade der Umkehr. Das Problem ist, dass wir die Gnadenströme, die er uns immer wieder anbietet, nicht immer in Anspruch nehmen. Aber nur so haben wir etwas davon.
Diese Barmherzigkeit Gottes wird auch in Vers 9 thematisiert: Gott richtet als gerechter Richter, aber es ist bei ihm mehr als nur ein Kausalschluss wie bei der Karmalehre („du kriegst, was du verdient hast“). Gott ist keine Rechenmaschine, sondern er schaut auf das Herz und dessen Reue. Deshalb wird er „nicht immer rechten“ und auch „nicht ewig nachtragen“. Dieser Psalm ist ein wunderbares Zeugnis dafür, dass auch schon das Alte Testament einen barmherzigen und vergebenden Gott kennt.
Dass Gott nicht mathematisch richtet, sehen wir an Vers 10: Er handelt am Menschen nicht nach seinen Sünden im Sinne von „er rächt sich an ihm für alles, was er ihm angetan hat.“ So ist Gott nicht. Wir müssen für unsere Sünden Rechenschaft ablegen und den entstandenen Schaden wieder gut machen. Wir müssen auch die Konsequenzen unserer Vergehen tragen, aber das hat nichts mit Rache zu tun. Nur so können wir zur Einsicht kommen und das gehört zur Verantwortung dazu, die einem von Gott verliehen worden ist.
Was in Vers 10 ausgedrückt wird, ist also nicht: „Es ist egal, wie du lebst, da Gott dich nicht nach deinen Sünden richten wird.“ Es heißt, dass Gott mehr als nur deine Handlungen selbst betrachten wird. Und wenn du deine Sünden von Herzen bereust, sie bekennst und dir vornimmst, sie nicht mehr zu tun, dann vergibt er sie dir. Die Vergebung ist ein Geschenk Gottes und Geschenke bekommt man unabhängig davon, ob man sie verdient hat oder nicht. Was wir für diese unverdiente Vergebung tun können, ist aufrichtig zu sein, ehrlich zu uns selbst und demütig im Licht seines Angesichts. Und mit dieser Einstellung öffnen wir uns für die Gnade Gottes so sehr, dass er auch aus einem großen Sünder einen Heiligen machen kann, solange er sich bekehrt. Das ist der springende Punkt. In Sodom und Gomorrha bleibt aber dieser entscheidende Schritt aus – die Bekehrung.

Mt 8
18 Als Jesus die Menge sah, die um ihn war, befahl er, ans andere Ufer zu fahren.

19 Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.
20 Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
21 Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben.
22 Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!

Im heutigen Evangelium hören wir davon, dass Jesus wieder ans andere Ufer fährt. Da kommt ein Schriftgelehrter zu ihm und möchte Jesus nachfolgen, wohin Jesus geht. Dies nimmt Jesus zum Anlass, ihm und allen Umstehenden zu erklären, dass er selbst keinen Ort in dieser Welt hat: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Das sagt er nicht nur deshalb, weil er keinen festen Wohnsitz hat und den Mann vorwarnen will. Jesus sagt dies auch, um angesichts des kommenden Lebensendes sein Leiden und die Ablehnung der Menschen anzudeuten. Es ist zu erklären mit den Worten des Johannesprologs: Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf. Dies musste Jesus bereits erfahren, noch bevor er geboren wurde. Denn als seine Eltern in Betlehem eine Unterkunft suchten, wurden sie von jeder Herberge abgewiesen. Eine Höhle war das einzige, was ihnen zur Verfügung gestellt worden ist. Und so wie Jesu Leben begann, so würde es auch enden – ohne ein eigenes Grab. Selbst dieses wird ihm nur geliehen, nämlich von Josef von Arimatäa. Sein Haupt wird dabei für nur kurze Zeit in das Troggrab gelegt, bevor der Herr von den Toten auferstehen wird! Und für uns Christen ist es ähnlich, die wir Christus nachfolgen: So wirklich zur Ruhe kommen wir in Gott. Unsere wahre Heimat ist im Himmel und auf Erden sind wir wirklich nur zu Gast. Es ist ein Durchgang, eine Pilgerreise ins himmlische Jerusalem, die wir als Kirche begehen. Unser Haupt können wir hinlegen in der Gegenwart Gottes. Alles, was wir hier erleben, was wir Heimat nennen, ist von einer Vorläufigkeit geprägt.
Es wird noch von einem anderen Fall berichtet, als nämlich Jesus von sich aus jemanden zur Nachfolge ruft und dieser Mensch zunächst seinen Vater bestatten möchte. Die Nachfolge Jesu ist radikaler als die Nachfolge Gottes im Alten Testament. Als Elischa zum Beispiel als Nachfolger des Elija berufen wird, wird ihm gestattet, sich von seiner Familie zu verabschieden. Er kocht aus dem Fleisch seiner Ackertiere noch ein Abschiedsmahl für seinen Vater. Jesus möchte eine radikalere Nachfolge. Der Gerufene soll das Begräbnis den Toten überlassen. Er selbst aber soll das Reich Gottes verkünden. Wie ist das zu verstehen, „lass die Toten ihre Toten begraben?“ Dafür muss man erst einmal erklären, wer die Toten sind: Es sind jene, die nicht das ewige Leben haben, die keine Hoffnung haben, die der ersten Schöpfung anhaften, die gefallen ist. Erst wer die Erlösung Jesu Christi, die kommen wird, annimmt, wird das ewige Leben erhalten, lebendig und nicht tot sein. Also sollen jene die Toten begraben, die nicht an das ewige Leben glauben. Die Israeliten glaubten zunächst, dass mit dem Tod alles zuende gehe. Erst später kommt eine Auferstehungsvorstellung auf, die sich aber vor allem auf die Auferstehung am Ende der Zeiten bezieht. Jesus verkündet jedoch das Leben nach dem Tod schon vor dem Ende der Zeiten, denn er sagt, dass er die Auferstehung und das Leben ist. Wer ihm nachfolgt, entscheidet sich, ebenfalls lebendig zu sein. Jesus möchte also von dem Mann, dass er sich von dem alten Leben absagt und nun an die Auferstehung glaubt.

Wir dürfen Jesus nicht missverstehen, genauso wenig wie bei den Aussagen über seine Familie. Jesus hasst familiäre Bindungen nicht. Er liebt seine Mutter und ehrt sie so sehr, dass er auch von uns möchte, dass wir sie als unsere Mutter ehren. Doch ausgehend von der biologischen Familie möchte er die Wichtigkeit der geistigen Familie erklären. Wie innig sind wir miteinander, wenn wir durch den Geist Gottes als Familie vereint sind! Wasser (des Hl. Geistes) ist dicker als Blut. Und auch mit der Berufung ist es so. Natürlich sollen wir unsere Familie lieben und unsere Eltern ehren. Das vierte Gebot besteht nach wie vor und Jesus möchte nicht ein einziges Iota davon wegnehmen! Doch wenn wir eine besondere Berufung zur Verkündigung des Reiches Gottes haben, eine geistliche Berufung, dann muss die geistliche Familie höher stehen als die biologische. Gott steht höher als die menschlichen Eltern. Wenn er einen besonderen Auftrag hat, soll der Mensch diesen erfüllen und darf menschliche Bindungen nicht höher stellen.
Die Menschen, die Jesus im Evangelium beruft, ruft er zu einem geistlichen Leben. Und wenn sie an ihrer Familie hängen, können sie nicht Geistliche sein. Zwischen „an jemandem hängen“ und „jemanden hassen“ liegen aber Welten.

Heute hören wir von geistlicher Berufung und von der Barmherzigkeit Gottes, die dort greift, wo die Menschen ihr bisheriges Leben aufrichtig bereuen und umkehren. Beten wir um geistliche Berufung in heutiger Zeit und um die Gnade einer tiefen Umkehr bei allen Menschen in Kirche und Gesellschaft.

Ihre Magstrauss


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